Selbst wenn Israel mal Hasbara* betreibt, ist das Kacke

Bearbeiteter Eintrag von Elder of Ziyon, 25. Februar 2008:

In der arabischen Palestine Press Agency gab es einen Artikel (Autoübersetzung), der beschrieb, dass Dutzende Auslandsjournalisten beim Grenzübergang Sufa miterlebten, wie 60 LKWs, vollgepackt mit Gütern, mit Erlaubnis der IDF in den Gazastreifen fuhren.

Zuerst konnte man glauben: „Endlich! Israel wird aktiv!“ Es ist höchste Zeit, dass Israel Journalisten die LKWs mit Waren zeigt, die in den Gazastreifen geschickt werden, um ihnen klar zu machen, dass die „Belagerung“ keine solche ist. Warum sollen die Hamas und die Hisbollah Journalisten zu handverlesenen Ereignissen schleppen können und Israel nicht? Das mag keine große Story sein, aber sie sollte doch ein wenig Verbreitung finden.

Berichtet wurde bei InfoLive TV und Arutz-7, beides israelische Medienorgane. Indirekt nahm dann EuropeNews die InfoLive TV-Story auf.

Und das war’s. Obwohl Journalisten dort waren, hat praktisch niemand darüber berichtet.

Jetzt kann man natürlich nicht wissen, ob PalPress die „Dutzende“ Journalisten dort korrekt berichtet hat, aber es gibt eine klare Lücke zwischen dem, was Israel zu zeigen versuchte und was die Journalisten sahen. Die palästinensischen Araber finden immer einen „Haken“, der die Journalisten fasziniert – Kinder, die Kerzen halten oder andere extra für die Kamera inszenierten Ereignisse und Proteste. Jeder halbe Terrorist mit Maske kann eine Pressekonferenz einberufen und garantieren, dass ein Haufen fauler Journalisten bereit ist mitzuschreiben und zu fotografieren.

Hier fand ein echtes Ereignis statt – nichts Weltbewegendes, aber sicherlich berichtenswert – und es wurde ignoriert.

Nimmt irgendjemand in der israelischen Regierung solche Dinge wahr und geht ihnen nach?

Der Artikel bei EuropeNews stellt indirekt einen Teil des Problems heraus; er erwähnt:

Seit dem 16. Juni 2007, als nach der Übernahme des Gazastreifens durch die Hamas die teilweisen Einschränkungen eingeführt wurden, sind 16.778 LKWs durch die Grenzübergänge gefahren und haben 385.361t an Gütern sowie mehr als 112 Millionen Liter Treibstoff dort hin geliefert.

Israel erleichtert die Lieferung von Versorgungsgütern in den Gazastreifen; dazu gehören Lebensmittel, Medikamente und Treibstoffe. Sie werden über fünf Übergangs-Terminals in den Gazastreifen geliefert: Erez, Karni, Nahal-Oz, Sufa und Kerem Shalom.

Die Übergänge blieben auch nach dem 21. Februar in Betrieb. In dieser Zeit wurden über die Übergänge 3.649 t Güter in den Gazastreifen geliefert, darunter:

* 164 t Reis
* 293 t Früchte und Gemüse
* 106 t Mehl und Hefe
* 1.872 t Weizen
* 504 t Tierfutter
* 16 t medizinische Güter
* 606.000 Liter Treibstoffe (Benzin, Diesel, etc.)
* 306 t Heizgas

Die folgenden Güter sind seit dem 16. Juni 2007 über die verschiedenen Übergänge in den Gazastreifen geliefert worden (Stand: 21.02.2008):

Karni: 132.786 t, hauptsächlich Weizen und Tierfutter, dazu anderes Rohmaterial wie Gerste, Mais und Sojabohnen.

Sufa: 155.539 t, u.a. allgemeine Lebensmittelprodukte wie Mehl, Reis, Milchpulver, Früchte und Gemüse, Fleisch, Milchprodukte, Zucker und Medikamente.

Kerem Shalom: 97.037 t

Nahal Oz (Treibstoff): 3.449 Tanklaster mit 32.429 t Heizgas; mehr als 9 Millionen Liter Benzin; mehr als 50,1 Millionen Liter Diesel (für Automobile); 63,2 Millionen Liter Diesel für das Elektrizitätswerk in Gaza.

Vom November 2007 bis 18. Januar 2008 wurden 71 LKW-Ladungen Blumen aus dem Gazastreifen nach Israel exportiert.

Als Referenz wird diese Internetseite angegeben – aber nur in Hebräisch, es ist schwer sich dort durchzufinden und man muss kräftig graben, um diese Informationen zu finden.

Warum macht die Regierung Israels es so schwierig gute Informationen zu finden? Das ist ein Versagen in der Hasbara von unglaublichem Ausmaß. Wie wir beim Blick auf die Schieflage der Medien zum Nahen Osten unzählige Male gesehen haben, werden Reporter berichten, was ihnen vorgesetzt wird; die meisten von ihnen werden nicht hart daran arbeiten Storys zu finden, wenn sie statt dessen einen Trinken gehen können.

* Hasbara bedeutet so viel wie „Erklärung“ und meint im heutigen israelischen Sprachgebrauch so viel wie Aufklärung über die Lage Israels, zum Tun Israels – letztlich gezielte Öffentlichkeitsarbeit.