Islamischer Terror vs. Massaker in Norwegen: Huhn oder Ei?

Raymond Ibrahim, Middle East Forum, 14. Juni 2012

Seit dem Massaker in Norwegen im vergangenen Jahr, bei dem Anders Breivik 70 Menschen getötet hatte, fühlen sich die Relativisten und Muslim-Apologeten dieser Welt entlastet: zumindest hier, dachten sie, läge der positive Beweis, dass Terrorismus nicht per se etwas mit islamischer Lehre zu tun haben muss. Wenn man dem Christentum nicht die Schuld für Breivik geben kann, warum dem Islam die Schuld für al-Qaida geben?

Diese Frage wurde mir erneut gestellt, und zwar per email von Gehan D. Sabry, der Herausgeberin von Cross Cultures, einer website, die sich der „Förderung von Harmonie durch Wissen und besseres Verständnis“ widmet. Bezugnehmend auf meinen jüngsten Artikel A Tale of Two American Martyrs, in dem ich den Mord an zwei amerikanischen Christen diskutiere, die der Missionierung beschuldigt wurden, schreibt sie:

[…] Ich kenne genügend Mitchristen, die mir zustimmen, dass die Mehrheit der Muslime und Christen, eigentlich die Gemässigten ALLER Religionen …gut miteinander auskommen, und dass es nur die Radikalen unter ihnen sind, die Schlagzeilen machen und Unruhe und Tragödien auf der Welt verursachen…wenn ich Ihren Artikel lese, erinnert mich das direkt an den Psycho aus Norwegen, der kürzlich 70 Jugendliche getötet hatte…warum liefern sie mir nicht dafür eine plausible Erklärung?

Meine Erklärung, die eventuell auch von allgemeinem Interesse sein könnte, weil die Frage nach der moralischen Gleichsetzung doch einige plagt, die in oberflächlichen Begriffen denken, folgt hier:

Erstens wurden die zwei amerikanischen Lehrer von Muslimen unter Anschuldigung der Missionierung getötet. Laut islamischer Mainstream-Interpretation der Scharia stellt zufälligerweise die Missionierung von Muslimen ein Kapitalverbrechen dar. Das wird sogar in dem sehr weit zurückdatierenden Pakt von Umar erwähnt, der weiterhin von muslimischen Doktrinären zitiert wird und der präzise schildert, was Nicht-Muslime (zuerst wurde es mit Christen in Syrien gemacht) tun müssen – und nicht tun dürfen – um ihr Blut zu retten.

Sie mussten der Bedingung zustimmen „Wir sollen weder unsere Religion öffentlich bekunden, noch irgendjemanden konvertieren“. Am Ende des Pakts mussten sie zustimmen, dass „wenn wir in irgendeiner Weise gegen diese Verpflichtungen, für die wir selbst bürgen, verstossen, verwirken wir unseren Bund und werden haftbar für die Strafen für Ungehorsam und Aufruhr“, was der Tod ist.

Somit besaßen die Muslime, die die amerikanischen Lehrer wegen angeblicher Missionierung getötet hatten, doktrinelle Rückendeckung des Islam – was sich im Übrigen regelmässig im Verlauf der muslimischen Geschichte manifestiert hat.

Anders Breivik andererseits hatte überhaupt keine christliche Unterstützung für seinen Amoklauf – weder dogmatisch noch der Schrift nach. Auch hat er seinen Terror nicht im Namen einer Religion ausgerufen, wie es den Koran schwingende islamische Terroristen täglich machen. Die Wichtigkeit dieses Gegensatzes sollte jenen klar sein, die objektiv denken.

Ferner war, wie bereits erklärt, die Terror-Kampagne von Breivik, – der öffentlich zugab, dass al-Qaida sogar soweit seine „Inspiration” war, dass er versuchte, ihre Taktiken nachzuahmen, die Opfer zu enthaupten und mit Video aufzunehmen – bewusst oder unbewusst von Jihad und Terror nach islamischen Stil.

Schliesslich darf die Tatsache nicht übersehen werden, dass die amerikanischen Lehrer, die von Muslimen, und die 70 Norweger, die von Breivik getötet worden waren, alle als Reaktion auf den Islam getötet wurden – die erstgenannten direkt, die letztgenannten indirekt.

Unter den zahllosen Nicht-Muslimen, die täglich unter dem Islam verfolgt werden, wurden die Amerikaner in unmittelbarer Übereinstimmung mit den Gesetzen gegen Ungläubige im Islam umgebracht. Im Gegenzug wurde Breivik von seiner Überzeugung indirekt angestiftet (die von vielen Europäern geteilt wird, dass der Islam eine verheerende Wirkung in Europa zeigt – von den Massen bis zur illegalen Einwanderung, zu Rufen nach Scharia und dem Tod für Karikaturisten), obwohl er direkt für seinen Amoklauf verantwortlich ist.

Ohne Breivik auch nur ein Stück der Verantwortung abzunehmen, stellt sich die Frage: Wäre es zu einem Massaker in Norwegen gekommen, wenn es in Europa keinen Islam gäbe – mit all den damit verbundenen Schwierigkeiten?

Raymond Ibrahimist Shillman Fellow am David Horowitz Freedom Center und Associate Fellow des Middle East Forum.

Übersetzung: Sandra Hoffmann