Die modernen Weisen von Zion?

Der britische Telegraph hat einen interessanten Bericht über die Gründung einer neuen Gruppe, die sich nicht weniger zur Aufgabe gemacht hat als die Welt zu retten.

Diese Gruppe der (selbst ernannten) „Weisen der Welt“ ist eine Idee und Initiative von Sir Richard Branson (von Virgin Records und Virgin Atlantic Airlines) und dem Musiker Peter Gabriel. Sie boten 2001 Nelson Mandela die Leitung der Gruppe an, der sich das anscheinend sehr lange überlegte. Finanziert wird das angestrebte Dutzend von Branson, Gabriel, der United Nations Foundation und einer Reihe privater Gönner. Die „Weisen“ sollen sich zweimal im Jahr treffen und darüber hinaus regelmäßig Kontakt via Videokonferenzen halten.

Bei der Gründungszeremonie in Johannesburg äußerte sich Mandela zu den Zielen der Initiative, die sich globaler Probleme durch das Angebot von Sachverständigenwissen und Führung annehmen will: „Die Weisen können eine ausgesprochen unabhängige und robuste Kraft des Guten werden, die Konflikte und schwer handhabbare Fragen angeht, besonders diejenigen, die unpopulär sind.“ Die Gruppe werde „frei und mutig das Wort ergreifen, öffentlich und hinter den Kulissen arbeiten, wo immer unsere Hilfe benötigt wird“.

Dann fügte er noch hinzu: „Diese Gruppe erhält ihre Stärke nicht aus militärischer, politischer oder wirtschaftlicher Macht, sondern aus der Unabhängigkeit und Integrität derer, die hier sind.“

Das muss eine großartige Truppe sein. Schauen wir einmal, wird bisher schon dazu gehört:
– Nelson Mandela und seine Frau Graca Machel
– Desmond Tutu, ehemaliger anglikanischer Erzbischof von Kapstadt
– Jimmy Carter, ehemaliger Präsident der USA
– Mary Robinson, ehemalige Präsidentin Irlands (und ex-Menschenrechtsbeauftragte der UNO, was der Telegraph unterschlägt)
– Kofi Annan, ehemaliger UNO-Generalsekretär
– Mohammed Yunus, Nobelpreisträger und Gründer der „Grünen Bank“ in Bangladesch

Daneben will man weitere Weise gewinnen, so zum Beispiel Li Zhaoxing, bis vor zwei Monaten chinesischer Außenminister; Ela Bratt, indische Gründerin eines Frauenverbandes; Gro Harlen Bruntland, früher einmal norwegische Ministerpräsidentin und Direktorin der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Und eine „geniale“ Geste: Ein Stuhl wird immer frei sein für Aung San Suu Kyi, burmesische Oppositionsführerin und Gefangene der dortigen Militärjunta.

Da ist also ein gewaltiger Club aufmarschiert. Es wird spannend sein zu sehen, welche „unpopulären“ Fragen sie als erstes angehen werden. Ich fürchte, die Einstellungen einiger dieser Personen wird bald dafür sorgen, dass sie dem Beispiel des UNO-Menschenrechtsrat folgen wird. Denn zufälligerweise haben einige dieser Weisen eine sehr auffällige Gemeinsamkeit:

– Mary Robinson war eine entscheidende Persönlichkeit der UNO-Menschenrechtskommission während der berüchtigten Konferenz von Durban: Anti-Israel. Anti-Israel. Anti-Israel.

– Jimmy Carter, der gerade dank seines Israel-Hasses einen Bestseller gelandet hat: Anti-Israel. Anti-Israel. Anti-Israel.

– Nelson Mandela hat nie einen palästinensischen Terroristen getroffen, den er nicht mochte: Anti-Israel. Anti-American.

– Desmond Tutu findet, dass alle Probleme der Welt auf die USA und Israel zurückgeführt werden können: Anti-Israel. Anti-Israel. Anti-Semitisch?

Eine kleine Auswahl. Daneben ist Peter Gabriel ein prima Kumpel von Cat Stevens/Yussuf Islam – ein netter Liedermacher mit vielen friedlichen Auszeichnungenen, aber einer sehr selektiven Menschenfreundlichkeit. Wo Gabriel sich wohl in Sachen Israel und USA positioniert?

Die übrigen bekannten Weisheits-Besitzer kommen aus Gegenden und sind dort erfolgreich oder hoch angesehen, die nicht gerade für Israel- und/oder Amerikafreundlichkeit bekannt sind.

Mithin dürfte es nicht allzu fern liegen, dass ein gewisser Verdacht über die zukünftigen Aktivitäten der „Weisen“ geäußert wird. Wir werden sehen, was dabei heraus kommt, dass diese Superklugen sich zusammenrotten.