Deutsches Programm nutzt Schoah-Gelder um Holocaust herunterzuspielen

Schulprogramm ist vehement antiisraelisch, sagt NGO-Monitor; Hauptkonzentration war angeblichen israelischen Verletzungen und Amoral gewidmet

Benjamin Weinthal, Jerusalem Post, 14. Oktober 2011

Die deutsche Holocaust-Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ (EVZ) hat öffentliche Gelder genutzt, um eine zweites antiisraelisches Oberschulprogramm zu finanzieren, zu dem Elemente der Holocaustleugnung gehören, heißt es in einem neuen Bericht, der Freitag von der Jerusalemer Organisation NGO-Monitor veröffentlicht wurde.

Die neuen Enthüllungen setzen dem Paukenschlag von Ende September noch eins drauf, dass die EVZ 2010/2011 €21.590 für einen dubiosen Schüleraustausch zwischen einem ostdeutschen Gymnasium (Gerhard-Hauptmann-Schule) und einer israelische-arabischen Schule in Nazareth (Masar Institute for Education) zur Verfügung stellte, um Broschüren zu produzieren die Israels Existenz delegitimisierten. Die Broschüre verglich Israel mit dem früheren, kommunistischen ostdeutschen Staat und stellt jüdische Schüler in verzerrter und voreingenommener Weise dar.

Die Jerusalemer Watchdog-Organisation NGO-Monitor gab der Jerusalem Post Anfang Oktober einen Erstaunen erregenden Bericht über ein zweites von der EVZ finanziertes Schulprogramm, in dem anscheinend Holocaust-Gelder nicht angemessen verwendet wurden, um die Schwere des Holocaust herunterzuspielen und Hass gegen Israel zu fördern.

Nach Angaben des Berichts steuerte die EVZ zwischen März und Juli 2011 einer Partneragentur für ein Programm mit dem Titel „Menschenrechte – Rechte der Besatzung“ mit Schülern der deutschen Anne-Frank-Schule in Gütersloh und der palästinensischen School of Hope in Ramallah Gelder bei. Das Dokument von NGO-Monitor vermerkt, dass „zwar palästinensische Teilnehmer in Frage stellten, ob der Holocaust wirklich in diesem Umfang stattgefunden hatte“, das Hauptaugenmerk dem Vorwurf der Begehung von Verletzungen und Amoral seitens Israels gewidmet war, nicht der Holocaust-Bildung.

Im Juli 2011 hatte die Anne-Frank-Schule Hajo Meyer zu Gast, einen Holocaustüberlebenden und antiisraelische Aktivisten. In seiner Darstellung sprach Meyer vom „kriminellen Staat Israel“. Er wollte auch zum Ausdruck bringen, dass „heute viele Juden das Gefühl haben, niemand sonst habe gelitten wie sie während des Holocaust und dass sie das blind mache für die Leiden der Palästinenser unter der Besatzung“.

Der in Holland lebende Meyer hat argumentiert: „Die früheste Ursache für den Antisemitismus liegt im Judentum.“ Der prominente deutsch-jüdische Journalist Henryk M. Broder hat Meyer als „Kapazität für angewandte Judeophobie“ verrissen, der in „braunem Dreck“ der Nazizeit macht.

NGO-Chef Prof. Gerald Steinberg sagte der Post: „Die jüngsten Enthüllungen zur Stiftung Erinnerung Verantwortung Zukunft sind moralisch schockierend und inakzeptabel. Statt junge Palästinenser, die gelehrt werden in Frage zu stellen, dass der Holocaust überhaupt stattfand, hat die Stiftung Programme geschaffen, die diese Tragödie als Teil der Dämonisierung Israels verwerten. Die Rolle Hajo Meyers, eines bejahrten Holocaustüberlebenden, bei diesen Bemühungen verstärkt den moralischen Missbrauch.“

Steinberg weiter: „Zu sagen, dass dies zur Delegitimisierung Israels und modernem Antisemitismus beiträgt, untertreibt die Sache. Statt die Gelder zu nutzen um zum Holocaust zu bilden und Holocaustopfer zu entschädigen, sponsert die EVZ Programme für deutsche Schüler, die den politischen Krieg gegen Israel zu spiegeln und den arabisch-israelischen Konflikt in hohem Maß entstellen. Deutsche Stiftungen und ihre offiziellen Vertreter haben eine besondere Verpflichtung solch inakzeptablen Aktivitäten gegenüber sensibel zu sein.“

Nach Angaben der Internetseite der deutschen Schule – benannt nach der deutsch-jüdischen Teenagerin Anne Frank, die in Bergen-Belsen ermordet wurde – wurde mit ihrem Namen ein Programm als „Orientierungspunkt für Werteentscheidungen“ aufgebaut.

Anfragen per Telefon und E-Mail der Post, die einen Kommentar von Gunnar Weykam – einem Lehrer der Schule, der das Austauschprogramm leitet – wurden nicht beantwortet; es ging darum, warum die Schule sich an antiisraelischen Aktivitäten beteiligt und es erlaubt, dass der Holocaust verharmlost wird. Weykam koordiniert das „Palästinaprojekt“ der Schule.

Anne Herzberg, Rechtsberaterin von NGO-Monitor, sagte der Post: „Dieses Programm braucht weit mehr als Veränderung und Evaluation. Die EVZ muss es sofort beenden und erst wieder beginnen, sobald das gesamte Programm, die Mitglieder des Komitees und die Beschäftigten komplett ausgebessert wurden.“ Sie fügte an: „Die deutsche Regierung hat nicht nur darin versagt Holocaustopfer zu entschädigen – durch ihre einseitige und obsessive Konzentration auf angebliche israelische ‚Sünden‘, scheint es so, dass das Geld dazu genutzt wurde die jüdische Erfahrung zu minimieren, während gleichzeitig aufhetzerisches Reden und die Spannung um den Konflikt verstärkt wird.“

Katja Wagner, Sprecherin der EVZ, sagte der Post, die EVZ habe 17.000 Euro für das Programm ausgeteilt, an dem die Anne Frank-Schule teilnahm. In einer der Post übergebenen Erklärung verteidigte die EVZ das Austauschprogramm der Anne Frank-Schule; sie sagte, es trage zu einer „anderen Wahrnehmung der Juden durch Palästinenser“ bei und bekämpfe „Antisemitismus und Feindseligkeit gegenüber Israel“.

Jüdische NGOs und akademische Experten zu Antisemitismus in Deutschland beschuldigen die EVZ Hass den jüdischen Staat zu schüren und moderne Formen des Antisemitismus in Deutschland zu ignorieren.

NGO-Monitor zitierte in seinem Bericht zu den pro-palästinensischen Aktivitäten der Anne Frank-Schule: „Als Teil dieses Programms haben deutsche Schüler sich ‚auf Artikel 17 der UNO-Menschenrechtscharta von 1948 konzentriert, in denen das Recht auf Landbesitz durch einen selbst wie auch durch andere‘ aufgestellt wurde. Die deutschen Schüler haben durch Gespräche mit Opfern, Rechtsanwälten, Menschenrechts- und Friedensaktivisten entdeckt und dokumentiert, ob, dass und wie der Staat Israel diese Rechte ignoriert.“

Bei NGO-Monitor heißt es: „Während eines Treffens im August 2011 mit dem Bürgermeister von Gütersloh ‚diskutierten die Schüler die Frage, was unsere Verantwortung für die deutsche Vergangenheit bedeutet und ob das impliziert, dass wir alle Menschenrechtsverletzungen kritisieren müssen, ungeachtet davon, wer sie begeht.“

Die deutschen Schüler trafen im April 2011 während eines Besuchs bei der „Frauengesellschaft Inash-Il-Osra“ in Al-Bireh Farida Amad. Amad sagte: „Vielleicht können wir Palästina in 50, 80 oder 100 Jahren befreien, aber ich bin zu 100 Prozent überzeugt, dass es eine Zeit geben wird, in der wir es zurückbekommen“, vermerkte NGO-Monitor.

Zahlreiche E-Mails und telefonische Anfragen zum finanziellen Missmanagement bei der EVZ an Volker Beck, einen stellvertretenden Vorsitzenden der Grünen-Partei, der im Vorstand der EVZ sitzt und regelmäßig Stellungnahmen gegen Antisemitismus und Israelhass ausgibt, wurden nicht beantwortet.

6 Gedanken zu “Deutsches Programm nutzt Schoah-Gelder um Holocaust herunterzuspielen

  1. kann es sein, dass gewisse Deutsche eifrig dabei sind, die deutsche Vergangenheit von ihrer Schuld freizusprechen.
    Erst der Skandal beim Deutschen Pfarrerblatt und jetzt dieses.

    Die Schuldzuweisung von Hajo Meyer
    „Die früheste Ursache für den Antisemitismus liegt im Judentum.“
    finde ich einfach unglaublich. Und so jemanden lässt man auf deutsche Schüler los.

  2. Hallo,
    wie rechtfertigt der Autor die Unterscheidung von, Zitat : “ eine(r) ostdeutschen Gymnasium (Gerhard-Hauptmann-Schule)“ Zitat Ende einerseits und, Zitat, :“ der deutschen Schule – benannt nach der deutsch-jüdischen Teenagerin Anne Frank“ andererseits?
    Macht der der Autor auch Unterschiede zwischen nord – und süddeutschen Schulen?
    Wer in 2011 deutsche Schulen und somit ja explizit deren Schüler und Lehrer politisch separiert, ist offensichtlich nicht befähigt, politische Kommentare abzugeben, die über den eigenen Kleingeist hinausgehen können.
    Gruss aus Berlin

    • Also, wenn wir schon den unwichtigsten Aspekt nehmen, der erfahrungsgemäß nur aufgeworfen wird, um von der Sache abzulenken und einen Autor schlecht zu machen, gegen dessen Argumente man nichts ins Feld führen kann:
      Der Autor braucht nicht zwischen nord- und süddeutschen Schulen zu unterscheiden, wenn er zwischen deutschen und ostdeutschen Schulen unterscheidet.
      (Ironie und Zynismus aus)

  3. wobei die Unterscheidung in dem Artikel sogar Sinn macht.
    In der ostdeutschen Schule, wo die Bevölkerung 45 Jahre unter dem Kommunsten leiden musste,
    kam als Ergebnis heraus:
    „Die Broschüre verglich Israel mit dem früheren, kommunistischen ostdeutschen Staat“
    also, das Schlimmste was die Bevölkerungen in Ostdeutschland in den letzten Jahrzehnten erleiden musste, fügen jetzt angeblich die Israelis den Palästinensern zu.

    Da die Bevölkerungen in Westdeutschland nicht unter dem Kommunismus gelitten hat, muss halt der Holocaust herhalten und das unverschämte Argument, die Ursache des Antisemitismus liegt bei den Juden selbst:

    Zitate von Hajo Meyer
    „heute viele Juden das Gefühl haben, niemand sonst habe gelitten wie sie während des Holocaust und dass sie das blind mache für die Leiden der Palästinenser unter der Besatzung“.

    „Die früheste Ursache für den Antisemitismus liegt im Judentum.“

    • Der zweite LInk zeigt die perfide Perversität der Darstellung der Dinge in Nahost durch diese Truppe:
      „Das lange geplante Gastspiel des Freedom Theatre aus dem Flüchtlingslager Jenin in Palästina wird stattfinden !!!!
      Nach der Ermordung von Juliano Mer-Khamis im April 2011 und der Verhaftung des Leiters Adnan Naghnaghniye und des Vorstandsmitglieds Bilal Saadi durch die israelische Armee am 27. Juli 2011 war dies ungewiss.“
      Damit erweckt man den Eindruck, dass die israelische Armee den Mord beging! Nirgendwo auf der Seite werden die Mörder genannt – arabische Terroristen.

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