Arnold Hottinger und der Nahost-Konflikt

Das schweizerische Journal21 gab einem üblen Propagandisten und Geschichtsfälscher eine Bühne. Ich habe den Text übernommen und (kursiv) kommentiert. Außerdem hat das Journal21 einen Replik von Paul Uri Russak veröffentlicht, die unbedingt gelesen werden sollte.

Die israelische und die palästinensische Sicht … und die Gegenüberstellung beider Blickpunkte

Von Arnold Hottinger, Journal21, 26.12.2012

Journal 21 hat in den letzten Tagen ein dreiteiliges Dossier von Arnold Hottinger zur Israel-Palästina-Frage veröffentlicht. Beleuchtet wird zunächst die israelische und dann die palästinensische Sicht. Anschliessend folgt eine Beurteilung beider Standpunkte. Wir publizieren hier alle drei Teile integral.

TEIL 1: DER ISRAELISCHE DISKURS

Die durch den jahrzehntelangen Krieg geprägten Mentalitäten beider Seiten bewirken, dass sich Israeli und Palästinenser gegenseitig nach ganz bestimmten Mustern – in spezifischen „Diskursen“ – wahrnehmen. Bei den Palästinensern stehen die Leiden im Zusammenhang mit der Enteignung und Vertreibung im Vordergrund, bei den Israeli geht es um Rechtfertigungen für die Expansionspolitik der Regierung. Dadurch ist beiden Seiten der Blick auf das Menschliche im Anderen verstellt.

Beiden Seiten? Der Mann weiß nicht, wovon er redet. In Israel sorgt man sich durchaus um das Wohlergehen der Zivilisten der anderen Seite. Das war schon 1948/49 so, als sie die Araber aufforderten zu bleiben und das ist noch heute so, wenn sie Araber im Gazastreifen versorgen, Arabern in Judäa und Samaria Arbeit geben usw. Natürlich gibt es auch in Israel Menschen, die die Araber nicht als Menschen sehen wollen; aber die sind eine sehr kleine Minderheit. Vor einigen Jahren waren israelische Terroropfer hier und bekamen von Deutschen zwei Wochen Ferien geschenkt. Diese (jungen) Leute sagten, sie könnten es den Palästinensern gar nicht mal verübeln, dass die Bomben werfen, so würden sie ja erzogen. Ist das das Verhalten von Menschen, die keinen Blick auf das Menschliche im Anderen haben? (Und wann hören wir solche Aussagen von Arabern?)

Die Gründerzeit als Mythos

Den israelischen Diskurs haben wir in Europa so gut wie mit der Muttermilch eingesogen. Er handelt von dem erfolgreichen Aufbau des Staates der Juden im Heiligen Land. Wer die Nachkriegszeit bewusst miterlebt hat, erinnert sich an dies Gründerzeit Israels.

Ein Staat für die Juden sollte entstehen, die für so lange Zeit und mit so fürchterlichen Folgen für sie keinen eigenen Staat besassen. Was lag näher, als dass dieser Staat in der alten Heimat der Juden errichtet werde, wo die Juden doch herkamen? Pioniere hatten schon eine Generation lang, während der Zeit des britischen Mandates über Palästina, für ihn gekämpft und schwere Vorarbeit geleistet.

Araber, wieso denn?

Die Araber wollten sich dem widersetzen. Wer waren sie überhaupt? Wenn es tatsächlich solche Leute in Palästina gab, hatten sie doch jedenfalls so viele andere Länder, in denen sie leben konnten! Dort, so sah man es unproblematisch, sollten sie den Juden für ihren Staat Raum gewähren.

Als die noch junge UNO, sehr knapp, beschloss, das Land Palästina zu teilen und den Zionisten die Hälfte davon als ihren Staat zuzusprechen, die Araber dies aber ablehnten und ihre Heere nach Palästina entsandten, um den neu geborenen und noch gebrechlichen Staat der Juden anzugreifen und „die Juden ins Meer zu werfen“, zitterten wir alle um das Geschick dieses Staates und seiner neuen Bewohner.

Sehr knapp? Eine Zweidrittel-Mehrheit ist nicht knapp!
„Den Zionisten die Hälfte davon als ihren Staat zuzusprechen“ – der Herr vergisst geflissentlich (aber das scheint ja bei ihm Programm zu sein), dass es vor 1948 schon einmal eine Teilung gab; 1922 wurde Transjordanien von „Palästina“ abgetrennt und für Juden zur No-Go-Area deklariert.

Der ferne Krieg verlief über Erwarten günstig für das kaum gegründete Israel. Die Araber wurden besiegt und flohen aus dem Land. Dass es grosse und elende Flüchtlingsmassen gab, sah man auf Bildern in der Wochenschau und in den Illustrierten. Das war unschön. Doch man vernahm mit grosser Erleichterung, die Araber seien von sich aus geflohen. Ihre Regierungen hätten sie dazu aufgefordert und ihnen gesagt, sie sollten den arabischen Invasionsarmeen den Weg frei geben. Nach deren Sieg könnten sie nach Palästina zurückkehren.

Diese Propagandalegende wurde viele Jahre lang geglaubt und erst 1959 und 1961 von Khaled Walidi und von Erskine Childers als reine propagandistische Lüge entlarvt. Die Araber waren mit Gewaltandrohung und mit roher Waffengewalt vertrieben worden.

Alles, was für Israel spricht, wird schön im Konkjunktiv hingerotzt, damit jeder den Schluss daraus ziehen kann, dass das alles nur Propaganda ist. Was im nächsten Abschnitt dann ja auch offen postuliert wird. Argumente? Keine außer einem Verweis auf zwei Autoren mit Agenda (s. die Titel der Veröffentlichungen Walidis). Alles Lüge, was Juden sagen. Die arabische Schilderung ist die einzig korrekte. Das ist sehr stark von den „Neuen Historikern“ geprägt, die erklärten, was Geschichte und Fakt ist, sind nicht die Fakten vor Ort und nicht die Dokumente, sondern was die Menschen heute über die Zeit erzählen. Wer ist hier der Propagandist?

Unkritische Übername von Schönfärberei

Wir in Europa wollten die schöngefärbte Version glauben, obwohl sie eigentlich unwahrscheinlich war, weil sie die Israeli für die Vertreibung der palästinensischen Landeskinder zu entschuldigen schien.

Das ist sein Haupt-„Argument“: Vorstellbarkeit. „Unwahrscheinlich“ ist ein theoretisches Argument, das erst von Daten, Fakten, Aufzeichnungen, Dokumenten untermauert werden muss. Das alles fehlt bei Herrn Hottinger.

Die Palästinenser wurden sehr lange Zeit, bis zum Jahr 1965, als sie sich politisch zu organisieren begannen, als eine reine Flüchtlingsbevölkerung wahrgenommen. Es gab für sie ein international finanziertes Hilfswerk, UNRWA, und es gab UNO-Beschlüsse, nach denen sie ein Recht haben sollten, in ihre Heimat und an ihre Wohnstätten zurückzukehren oder Kompensation für ihren verlorenen Besitz zu erhalten, falls sie bereit seien, in Frieden mit den Israeli zusammenzuleben. Doch dies schien nicht der Fall zu sein. Die Flüchtlinge selbst und die Politiker der arabischen Staaten redeten viel davon, dass weitere Waffengänge bevorstünden, um „die Scharte auszuwetzen“.

Die Wahrnehmung war ja auch nicht falsch. Die sich heute „Palästinenser“ nennenden Araber lehnten diese Bezeichnung vehement ab, bis 1964 die PLO gegründet wurde, um den Markennamen „Palästinenser“ für sich zu beanspruchen und damit den Israelis ihr Land streitig zu machen.
Hottinger führt sehr korrekt auf, wie die Voraussetzungen für eine „Rückkehr“ der „Palästinenser“ formuliert wurden. Dass er dann schreibt, es „schien nicht der Fall zu sein“, dass diese Voraussetzungen erfüllt wurden, offenbart ihn als Propagandisten, der alles fallen lässt, was an Dokumentation dazu vorhanden ist.

Wenn das so war, konnte man es den Israeli doch nicht verübeln, dass sie sich diese Bedrohung so weit wie möglich vom Leibe hielten.

„David und Goliath“

Trotz ihres Siegs über die arabischen Heere im Krieg von 1948 und 1949 wurden die Israeli weiterhin als der kleine David gesehen, der dem grossen und übermächtigen Goliath entgegentrat und – für viele mit Gottes Hilfe, für andere jedenfalls wundersam – sich gegen ihn zu behaupten vermochte.

Der Duktus dieses Absatzes ist ein Vorwurf falscher Sichtweise, der sich gewaschen hat. Wie konnte man nur? Israel der kleine David? Das sind doch die Palästinenser! Bitte, Herr Hottinger, wie anders sollte das damalige Israel zu sehen sein? Als übermächtiger Goliath mit 600.000 Menschen Bevölkerung, der mehrere Dutzend Millionen Bevölkerung zählende arabische Staaten mit ihren fünf (von den Briten) bestens ausgerüsteten Armeen mal eben platt machte? Und NUR 1% seine Bevölkerung dabei verlor?

Israel schritt zum Aufbau. Es brachte die „Wüste zum Blühen“. Ohne dass je von den Hunderten von arabischen Dörfern die Rede war, deren Bewohner vertrieben und enteignet worden waren. Sie wurden entweder zerstört oder von israelischen Einwanderern übernommen. Das bebaute Land der palästinensischen Bauern, die den weitaus grössten Teil der Bevölkerung Palästinas ausgemacht hatten, wurde vom israelischen Staat übernommen und an Israeli abgetreten. Die verstreuten Juden in aller Welt wurden heimgeholt, auch jene, die in den arabischen Ländern lebten und sogar die aus Äthiopien.

Die in den arabischen Ländern lebenden Juden wurden heimgeholt? Geht’s noch? Sie flohen aus den Ländern, in denen sie Jahrhunderte, wenn nicht Jahrtausende gelebt hatten. Sie wurden von den dortigen Regierungen, Verwaltungen, Bevölkerungen schikaniert bis zum Geht-nicht-mehr, wenn sie nicht gerade Pogromen ausgesetzt wurden. Was übrigens angekündigte Politik der muslimischen Staaten vor der Abstimmung in der UNO im November 1947 war, was der Herr Hottinger auch verschweigt. „Heimgeholt“ ist eine derart üble, böswillig die Fakten verzerrende Formulierung, dass man sich fragt, ob hier nicht eine Klage wegen Volksverhetzung angebracht sein könnte.

Es gab den Kibbutz, eine neue Form des Zusammenlebens, die von den Israeli erfunden und entwickelt worden war. Junge Leute aus Europa gingen dort arbeiten. Sie wollten an dem Pionierleben teilnehmen, das möglicherweise, so glaubte man, mithelfen könnte, die europäische Sozialpolitik zu beleben. Die enthusiastischen Helfer wollten auch ihre Solidarität gegenüber den Juden erweisen, die im Weltkrieg so unmenschlich gelitten hatten.

Letzteres war wohl die geringste Motivation. Es herrschte ein linkslastige Traumvorstellung, der man mit einer Zeit im Kibbutz frönte – und die bald durch pro-terroristische Traumvorstellungen ersetzt wurde.

„Bedroht durch die Araber“

Die Drohkulisse, die die arabischen Staaten gegen Israel aufbauten, besonders Ägypten unter dem Militärdiktator Abdel Nasser, wurde sehr ernst genommen. Die Sowjetunion griff zu Gunsten der Araber ein und bewaffnete sie. Israel musste sich in Grossbritannien und in Frankreich mit Waffen versorgen. Ein Krieg brach 1956 aus, nachdem Nasser den Suezkanal zu nationalisieren gewagt hatte. Die israelischen Tanks durchquerten siegreich den Sinai und standen am Suezkanal.

Frankreich und Grossbritannien griffen ein und landeten Truppen auf beiden Seiten des Kanals. Man erfuhr erst später, dass es sich dabei um ein abgekartetes Spiel handelte, das heimlich von den drei Mächten vereinbart worden war, ohne die Amerikaner einzubeziehen. Das war der Grund dafür, dass Präsident Eisenhower die drei Angreifer zum Rückzug zwang und Nasser seine militärische Niederlage in einen politischen Sieg verwandeln konnte.

All das minderte keineswegs die Sympathien der weit überwiegenden Zahl der Europäer gegenüber dem kleinen, mutigen Israel. Weiterhin galten „die Araber“ und besonders die arabischen Diktatoren in Ägypten, in Syrien, von 1958 an auch im Iraq, als die bösen, gefährlichen Mächte, die das tapfere kleine Land, „den einzigen demokratischen Staat der Region“ zu verschlingen gedachten. Ihre eigene Propaganda unterstrich das ja auch beständig in sehr lauten Tönen.

Ja, das war alles völlig falsch herum, meint der Herr Hottinger. Dass der Sinai-Krieg von 1956 seitens Israels alles andere als ein Aggressionskrieg zum Landerwerb war, weil er nämlich 7 Jahre „Waffenstillstands“-Vorgeschichte hatte, lässt er geflissentlich aus, das hätte nicht ins Bild gepasst, dass die Araber gar keine echte Bedrohung waren.

„Das Nahostproblem“ schlechthin

Die Unruhen hörten nicht auf, durch die das tapfere und – wie behauptet wurde – „friedwillige“ Israel von seinen gefährlichen grossen Nachbarn bedroht und bedrängt wurde. Als schliesslich Abdel Nasser Miene machte, die Meerenge von Tiran bei Scharm asch-Sheikh zu sperren, welche die einzige Ausfahrt für die israelische Schifffahrt ins Rote Meer und von dort in den Indischen Ozean abgab, und als Nasser kriegerische Drohreden gegen Israel hielt, schlug die israelische Luftwaffe überraschend zu und zerstörte die ägyptische am Boden. Dies war der Auftakt zum „Sechs Tage Krieg“, den Israel durch den Luftüberfall gewann, noch bevor er offiziell erklärt worden war. Die israelischen Truppen standen erneut am Suezkanal, ohne Luftwaffe war die ägyptische Armee in der Sinai-Wüste hilflos.

1) „wie behauptet wurde“ – es ist Fakt; übrigens habe ich von Herrn Hottinger nie gesehen, dass er arabische Friedfertigkeit in Zweifel zieht. Das sagt eigentlich alles darüber, wie der Mann einzuordnen ist: als Lügenpropagandist.
2) Wir lernen: Als Nasser die Straße von Tiran völker- und seerechtswidrig für jüdische Schiffe sperrte, war das gar nicht so, sondern er tat nur so als ob. Und wenn Nasser mit Krieg droht, die Armee aufmarschieren lässt, die UNO-„Friedenstruppe“ aus dem Sinai wirft, dann ist das alles ganz harmlos und nicht mit einem Präventivschlag des Aggressors Israel zu beantworten!
3) Israel führt einen Krieg, den es noch vor seiner offiziellen Erklärung beginnt, dieser verdammte Aggressor! Äh, war da nicht was? Ach ja, dass der Kriegszustand schon seit 1948 herrschte, fällt unter den Tisch, das gilt nicht. Der Terrorkrieg der Ägypter (und Syrer usw.) gegen Israel seit 1948/49 auch nicht. Israel greift an, also ist das ein unerklärter Krieg. Vor allem, nachdem es wochenlang gezögert hatte, still gehalten hatte, nachdem sein (damals) wichtigster Seehafen nicht mehr arbeiten konnte. Spielt alles keine Rolle, Israel hat zuerst geschossen, Israel ist der Aggressor, Israel ist böse.

Im gleichen Siegeszug schlugen die Israeli die syrische Armee und besetzten die syrische Provinz Kunaitra, die sofort umbenannt wurde in Golan. Sie vertrieben auch die jordanische Armee aus den Westjordangebieten, die seit 1949 zusammen mit dem Ostteil Jerusalems, der die Altstadt umfasst, zu Jordanien gehört hatten.

Auch die „Vertreibungen“ der Syrer und Jordanier – pure Aggression ohne Vorgeschichte, ohne Grund. Die Warnungen an Jordanien sich rauszuhalten, hat es sie nie gegeben? Haben die Jordanier nie geschossen, bevor Israel „angriff?“ Und der Golan hieß nie Golan, sondern „Provinz Kunaitra“. Jetzt wissen wir’s, aus den alten Geschichtsbüchern und Landkarten hätten wir es nie erfahren!

Siegestaumel, Erfolg, Beifall

Dieser gewaltige Sieg kam unerwartet für Israel und für die Aussenwelt. Er wurde in Europa und in Amerika als ein Sieg des Guten über das Böse gefeiert. Er schien eine zweite Geburt Israels zu markieren; aus Kleinisrael war Grossisrael geworden, das sich vom Suezkanal bis zum Jordan erstreckte. Die westliche Aussenwelt bejubelte Israel. Das amerikanische Publikum war möglicherweise noch mehr fasziniert von dem Blitzsieg der israelischen „Verteidigungskräfte“, wie sie offiziell heissen, als die Europäer.

Merke: „Verteidigungskräfte“ schreibt der gute Mann, in Anführungszeichen. Weil es sich ja nicht um Verteidigungskräfte, sondern Aggressionsstreitkräfte handelt. Die Araber haben nie Aggressionen begangen, außer in der Fantasie der Israelis und des unwissenden bis böswilligen Westens.

Dass auch ein neuer Exodus von Palästinensern aus den Westjordangebieten über den Jordan und aus der syrischen Provinz Kunaitra (die zu Golan umgetauft wurde) nach Syrien zustande kam, wurde kaum zur Kenntnis genommen.

Die Vertreter der arabischen Staaten versammelten sich in Khartum und erklärten dreimal nein; es gebe keinen Frieden mit Israel, kein Ende des arabischen Boykotts, der nach 1949 ausgerufen worden war, und keine Verhandlungen. Die Europäer schüttelten ihre Köpfe ob soviel fanatischer Halsstarrigkeit. Das Prestige Israels erreichte weltweit einen Höhepunkt. Nichts ist erfolgreicher als der Erfolg.

Wie? Kein kritisches Wort zu den Arabern und ihren „Drei Nein“? Kein Konjunktiv, keine Formulierung, die auch nur den Hauch eines Bedauerns, der Kritik, des Nichteinverstandenseins suggeriert? Könnte es sein, dass Herr Hottinger einseitig ist? Nur die Juden für Kritik aussucht? Ach nein, die USA sind auch kritisierenswert:

Die USA als der Partner schlechthin

In den folgenden Jahren baute der israelische Staat sein Verhältnis zu den Vereinigten Staaten aus. Ihr Staat wurde im Schachbrett des Kalten Krieges zum „unversenkbaren Flugzeugträger der Amerikaner im Nahen Osten“. Eine enge Verschränkung der amerikanischen Wirtschaft und der israelischen entwickelte sich. Besonders intensiv wurde die Zusammenarbeit im Bereich der hochtechnologischen Waffenproduktion.

Geldströme flossen nach Israel. Die Sozialutopie der Kibbuzim aber schmolz im Feuer des Konsumkapitalismus dahin. AIPAC, die israelische Lobby in den Staaten wurde ausgebaut und gewann gewaltigen Einfluss, besonders auf das amerikanische Parlament. Die israelische Diplomatie, israelische Militärs und Geheimdienstspezialisten gewannen Ansehen und Gewicht in Iran und in der Türkei, sie dehnten ihre Aktivitäten bis nach Afrika aus. Prestige und Mythos der israelischen Geheimdienste stiegen meteorisch auf.

Der Eindruck entstand, die amerikanische Nahostpolitik werde weitgehend in Israel entworfen und von Israel bestimmt. Die europäischen Staaten glaubten, sie könnten nicht viel anderes tun, als dem israelisch-amerikanischen Machtgebilde ihren Respekt zu erweisen und sich ehrfürchtig vor ihm zu verneigen. Als De Gaulle einmal fallen liess, „Israel exagère“ – „Israel übertreibt“ -, wurde es als eine Weltsensation empfunden, dass sich der französische Staatschef dermassen respektlos und kritisch über das erfolgreichste aller Länder zu äussern wagte.

Dass „der entstandene Eindruck“ von der sowjetischen Propaganda gezielt aufgebaut und von ihren Handlangern im Westen (entweder, weil sie zu dumm waren, sie zu erkennen oder als willig Übernehmende) verbreitet wurde – alles inzwischen dokumentiert – wird Herr Hottinger wohl niemals zugeben.

TEIL 2: DER PALÄSTINENSISCHE DISKURS

Der Gegendiskurs ist jener der Palästinenser, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Er blieb viele Jahrzehnte hindurch unbekannt in Europa. Nur ein paar Menschen aus dem Westen vernahmen ihn, die Gelegenheit hatten, mit Palästinensern zu sprechen und mehr oder weniger direkt an ihrem Flüchtlingsleben teilzunehmen.

Weiter wird an der Mär gebastelt, es habe ausschließlich Flüchtlinge gegeben, von Israel vertrieben wurden. Was ist mit der arabischen Propaganda und Drohung gegen die eigene Bevölkerung? Hat es wohl nie gegeben!

Die Balfour-Erklärung von 1917

Die Palästinenser weisen darauf hin, dass ihr Kampf um ihr eigenes Land gegen „die Juden“ – manche haben gelernt, vorsichtiger „die Zionisten“ zu sagen – schon lange vor der Gründung des Staates Israel begonnen hatte. Für sie ist der Beginn ihrer Israel-Erfahrung die Balfour-Erklärung von 1917, in welcher der britische Aussenminister während dem Ersten Weltkrieg und kurz bevor sich eine britische Armee von Kairo aus zur Eroberung Palästinas aufmachte, den Juden eine „Heimstätte“ in Palästina versprach. „Als ob er irgend ein Recht gehabt hätte, über unser Land zu verfügen“, wie die Palästinenser betonen.

Die Palästinenser berichten von mehreren Verzweiflungsaufständen gegen die Kolonialmacht und gegen die von ihr angesiedelten Zionisten. Sie wurden allesamt von der britischen Kolonialmacht niedergeschlagen. Die Opfer aus jener Zeit sind noch heute gegenwärtig. Um die grosse Erhebung der Jahre 1935 und 1936 blutig abwürgen zu können, mussten die Engländer Truppen aus Grossbritannien nachschieben.

Die arabische Darstellung leidet unter gezielten Auslassungen. Die Juden zogen auf Land, das sie rechtmäßig erworben hatten. Sie nahmen, entgegen der arabischen Propaganda, niemandem Land weg. Es gab einflussreiche Araber, die mit den Juden zusammenarbeiten wollten. Und es gab die Reichen, die sich von den Juden bedroht sahen, die den Arabern mehr zahlten als sie; es gab im Land wegen der restriktiven Einwanderungspolitik der Briten (Juden: möglichst wenig; dagegen ungehinderter und unkontrollierter Zuzug von Araber aus den umliegenden Staaten) zu wenige Juden, um die ganze Arbeit in der jüdischen Landwirtschaft, dem jüdischen Handwerk und Gewerbe zu erledigen, also stellten sie Araber dafür ein. Weshalb der Landstrich auch so attraktiv für Araber aus Syrien, Libanon, Ägypten usw. wurde.
Und dann gab es Hadsch Amin al-Husseini, den von den Briten auf den Posten des Großmufti von Jerusalem gehobenen Hetzprediger; dieser ließ moderate Araber ermorden und vertreiben, die die Juden nicht hassten und nicht vertreiben wollten. Wer sich seinem Vernichtungskampf nicht anschloss, der musste verschwinden, abtauchen oder zumindest den Mund halten und sich aus allem raushalten, damit er nicht das Gras von unten wachsen sah.

Gebrochene Zusagen

Zum palästinensischen Diskurs gehört auch das gebrochene Versprechen der Kolonialmacht. Diese sagte kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges zu, die Einreise von weiteren Zionisten zu beschränken und am Ende ganz einzustellen. Sie versuchte auch, nach dem Krieg ihr Wort zu halten. Doch der Druck aus Amerika und aus Europa, die jüdischen Flüchtlinge und Überlebenden der Nazilager nach Palästina einreisen zu lassen, wurde zu gross. Er wurde verstärkt durch Terrorakte der Zionisten gegen die Briten und die Palästinenser.

Die Terroranschläge der Araber gegen Briten und Juden verschweigt Herr Hottinger lieber. Die Araber sind die armen Würstchen, denen ausschließlich Unrecht widerfuhr, die nur litten und nie etwas Böses taten!

Grossbritannien entledigte sich zuletzt seiner Verantwortung, indem es das Palästinaproblem der neu gegründeten UNO übergab. Dieses Problem war natürlich in der Zwischenkriegszeit von den Engländern durch ihre pro-zionistische Politik selbst geschaffen worden. Daraufhin kam es, primär auf Betreiben der Amerikaner, zum Teilungsbeschluss der Uno, entgegen allen Versprechungen früherer Zeiten, nach denen die Bevölkerung Palästinas von der Mandatsmacht Grossbritannien zur Unabhängigkeit und Selbstbestimmung geführt werden sollte. Die Palästinenser sehen dies als einen Verrat der Engländer gegenüber ihrer Nation.

Von „pro-zionistischer Politik“ der Engländer zu schwafeln offenbart die ganze Geschichtslosigkeit dieses Schmierfinken, der vorgibt historisch zu argumentieren. Er leugnet die antijüdische Politik der Briten, die den Arabern in den Hintern krochen, wo es nur ging, um sie auf ihre Seite zu ziehen. Was den Arabern aber immer noch nicht reichte; die wollten die völlige Vernichtung des jüdischen Anteils. Die vom Großmufti hochgetrieben religiöse Komponente wird von ihm nicht einmal ansatzweise erwähnt; nach dieser – der wichtigsten – ist Israel Teil des islamischen Waqf, Gebiet, das niemals von jemand anderem als von Muslimen beherrscht werden darf, nachdem es einmal von Muslimen erobert und dem Land der Muslime einverleibt wurde. Aber für solche immens wichtigen und entscheidenden Fakten hat der Herr Hottinger keinen Sinn, die darf es nicht geben, sie passen nicht ins Bild der armen, unterdrückten Araber, denen von den Juden und dem Westen Unrecht getan wurde und wird. Die Darstellung der arabischen Sichtweise erfolgt ohne jede kritische Anmerkung, ohne jede Formulierung, die nahe legen könnte, dass da etwas bei den Arabern nicht stimmt – anders als vorher bei den Isralis.

Vertreibung, Enteignung, Staatenlosigkeit

Dem Verrat folgte der „Diebstahl“ ihres Landes, wie sie sich normalerweise ausdrücken, durch die Zionisten mit der abschliessenden Katastrophe der Vertreibung des grössten Teils ihres Volkes aus Palästina. „Wenn die Juden für die Untaten kompensiert werden sollen, die in Europa ihnen gegenüber begangen wurden“, so die Palästinenser einhellig, „dann wäre es an Europa gewesen, sie in Europa zu kompensieren. Wir haben mit den europäischen Judenverfolgungen gar nichts zu tun. Warum soll die Sühne uns angelastet werden?“

Auch hier wieder völlige, unkritische Übernahme des arabischen Narrativs, das so nicht stimmt. Israel wurde nicht gegründet, um die Juden für den Holocaust zu kompensieren, sie kamen vorher schon, in größerer Zahl, als sie reingelassen wurden. Und wer die Geschichte des Hadsch Amin und seiner Gefährten sowie seiner arabischen Konkurrenten kennt, der weiß, dass die Araber durchaus nicht „gar nichts mit den europäischen Judenverfolungen zu tun“ hatten.

Die Vertreibung aus Palästina ist die Grundgegebenheit im Leben aller Exilpalästinenser, aller Generationen. Das Streben danach, sie rückgängig zu machen, hat nie aufgehört. Zuerst versuchten die Vertriebenen, ihre „Rückkehr“ mit Hilfe der arabischen Staaten zu erreichen. Diese traten in den beiden ersten Jahrzehnten nach der Vertreibung als Garanten auf, welche die Rückkehr erkämpfen würden. Doch ihre Verheissungen wurden unglaubwürdig durch die grosse Niederlage Abdel Nassers im Jahr 1967. Und einige Palästinenser hatten bereits in den Jahren zuvor daran zu zweifeln begonnen, dass die arabischen Staaten sich tatsächlich, nicht nur in Propagandaslogans, ihrer Sache annehmen könnten.

Und mit welchem Recht sollten die arabischen „Flüchtlinge“ andere Rechte, mehr Rechte und Privilegien bekommen als alle anderen Flüchtlinge auf dieser Welt? Warum dürfen ausschließlich die arabischen Flüchtlinge aus „Palästina“ ihren Flüchtlingsstatus vererben, nicht in anderen Ländern integriert werden, zwangsweise über Jahrzehnte und Generationen hinweg im Flüchtlingsstatus gehalten werden?

Dies hatte zur Gründung von Selbsthilfeorganisationen geführt, die, ermuntert durch den vietnamesischen Widerstand jener Jahre, ihre Sache selbst in die Hand nehmen wollten. Die Zeit Yasser Arafats und der Seinen begann 1965. Die arabische Staatenwelt trat nur zu gerne die Verantwortung für das weitere Geschick der Palästinenser an diese selbst ab. Die arabischen Politiker unterstützen die Palästinakämpfer verbal, soweit es ihnen in ihre Politik passte, weil deren Anliegen bei ihren Völkern von grossem Gewicht waren.

Ah, die PLO ist keine Terror-, sondern eine „Selbsthilfeorganisation“. Die treffen sich im Stuhlkreis und sagen „Hallo, Ahmed“, wenn wieder einer dazu stößt und sich vorstellt: „Ich bin der Ahmed, ich bin der Enkel von Hossein aus Tel ar-Rabi und die Juden lassen mich nicht in meine Heimat zurück, die ich noch nie gesehen habe. Und sie stiften die arabischen Herrscher an, dass sie mich im Elend leben lassen.“
Ach ja: Die Unterstützung der Terroristen war rein verbal, Waffen und Geld haben die nie bekommen. Deshalb mussten sie ja Flugzeuge entführen und europäische Regierungen und Fluggesellschaften erpressen, dass sie ihnen Geld gaben, damit sie damit nicht weiter machen. Machten dann ja andere Gruppen, die nicht der PLO angehörten oder sich einfach als nicht an die illegalen Absprachen gebunden erklärten…

Hoffnung auf Rückkehr aus eigener Kraft

Kurz nach der schweren Niederlage von 1967 gab es gewaltige Hoffnungswellen, dass es den heldenhaften „Fedayin“, Selbstaufopferern, gelingen könnte, die Israeli letzten Endes dazu zu zwingen, Palästina zu räumen. Ein Kampf bei Karame in der Jordansenke, in dem zum ersten Mal palästinensische Kämpfer der israelischen Armee einigermassen erfolgreich Widerstand leisteten, weckte Hoffnung bei der verzweifelten Flüchtlingsbevölkerung. Damals wollten mehr Freiwillige zur PLO stossen, der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“, als diese in ihre noch jungen Strukturen aufnehmen konnte.

„Widerstand“? Die Perversität des arabisch-terroristischen Narrativs besteht darin, dass sie eine vernichtende militärische Niederlage erleiden können, aber weil sie nicht komplett ausgelöscht sind, das dann als Sieg verkaufen. Yassir Arafat flüchtete während des eintätigen Kampfes (der von Israel auch nicht für länger geplant wurde und sein Ziel der Vernichtung des Terroristenlagers erreichte), stellte sich aber als Sieger hin. 1982 konnte er nicht vorzeitig Fersengeld geben, als er in Beirut eingeschlossen wurde; aber als er ohne Waffen und unter westlichem Schutz das Schiff ins Exil nach Tunis betragt, gab er sich als Sieger aus, weil die Israelis ihn wieder nicht getötet hatten!

Ein Nebeneffekt dieser Kämpfe war, dass die Palästinenser sich selbst als eine eigene Nation im Exil erkannten und zu formieren suchten. Zuvor war Palästina, wie Syrien, der Irak, Transjordanien und Libanon eine Region der arabischen Welt gewesen, die ihrerseits jahrhundertelang, bis zum Ende des Ersten Weltkrieges, Teil des Osmanischen Reiches gewesen war.

Nein, sie erkannten und formierten sich mitnichten „als eigene Nation im Exil“. Sie betrachteten sich weiter allgemein als Araber, meist als „Südsyrer“ oder wollten sich mit Jordanien vereinen. Als „Palästinenser“ gaben sie sich nur aus, um einen Markennamen zu haben, der Israel illegal machen sollte.

Auch das Ausland begann, die Palästinenser nicht mehr einfach als Araber einzustufen, sondern spezifisch als Palästinenser zu sehen, obwohl sie nun überwiegend im Exil lebten und viele in Flüchtlingslagern elend dahin vegetierten.

Widerstand auch mit Terrormethoden

Der Widerstand gegen Israel hat nie völlig aufgehört. Er kannte Zeiten heftiger Aktivität und solche von beinahe völliger Grabesruhe. In Israel sorgten die Israeli selbst dafür, dass die dort verbliebenen Palästinenser, ursprünglich nur gegen 120 000, heute durch natürlichen Zuwachs beinahe zehnmal mehr, sich nicht assimilieren konnten, weil sie von ihnen als Fremdkörper behandelt, weitgehend enteignet und in vielen Fällen systematisch erniedrigt und nach Kräften schikaniert und misshandelt wurden.

Es ist eine böswillige Unterstellung, dass die Israelis die „Assimilierung“ willentlich und mit allen Schikanen verhinderten. Araber sind in Israel weitaus besser integriert (und immer schon gewesen) als die „Palästinenser“ in arabischen Ländern. Hottinger schließt von arabischem Verhalten den Juden gegenüber in arabischen Ländern darauf, wie die Juden mit den Arabern umgehen – oder er glaubt der Lügenpropaganda, die auch von Islamistengruppen in Israel (und natürlich den unvermeidlichen Alibi-Juden Israels aus dem linksextremistischen politischen Spektrum Israels) verbreitet werden. Aber weil ja in Europa nur den extremistischen Israelhassern geglaubt wird, wundert es nicht.

Doch die Versuche der PLO, einen Guerillakrieg gegen Israel auszulösen, wurden immer wieder von den Israeli erstickt. Wenn sie der palästinensischen Infiltratoren nicht direkt habhaft wurden, schlugen die Israeli auf die Länder zurück, aus denen die Infiltratoren kamen. Sie zwangen durch Schläge ihrer überlegenen Streitkräfte die Regierungen von Jordanien, Syrien und Libanon, selbst dafür zu sorgen, dass die Palästinaflüchtlinge sich in ihren Ländern ruhig verhielten.

Na und? War das etwas unberechtigt? Rechtswidrig? Diese Länder befanden sich (befinden sich größtenteils heute noch) a) offiziell mit Israel im Krieg und b) ließen sie von ihrem Territorium aus Terror zu oder unterstützten ihn noch. Aber Israel darf sich nicht wehren, das ist illegal und Mord, nicht wahr?

Der Bau der Sperrmauer

Weil ein echter Guerillakrieg nicht wirklich zustande kam, schritten die Palästinenser oftmals, statt zu versuchen Kämpfer einzuschleusen, zu Bombenanschlägen. Flugzeugentführungen wurden zur Spezialität einer Sondergruppe, die sich Volksbefreiungsfront Palästinas nannte (PFLP). Doch auch für diese Methoden fanden die Israeli über die Jahre hin wirksame Gegenmassnahmen.

Eine davon war der Bau der Sperrmauer, die nicht auf der Trennungslinie zwischen dem Staat Israel und den von ihm 1967 besetzten Gebieten verläuft, sondern östlich dieser Linie mit tiefen Einschnitten in das besetzte Westjordangebiet, das nach dem Völkerrecht Israel nicht gehört. Die zahlreichen Strassensperren mit Soldaten der Besatzungsarmee, die seit dem Jahr 2000 alles Wirtschaftsleben in den besetzten Gebieten des Westjordanlands abwürgen, wurden von Israel damit gerechtfertigt, dass sie für die Sicherheit ihres Landes notwendig seien.

Häh? Die „Mauer“ (zu 96% Zaun!) ist eine Gegenmaßnahme gegen die Flugzeugentführungen? Wie schwachsinnig ist das denn?
Die „Mauer“ ist eine Schutzmaßnahme, die keine Grenze festlegen soll, sondern rein nach Sicherheitskriterien errichtet wurde. Warum sollte die auf die „Grenze“ gesetzt werden, die keine Grenze ist, sondern lediglich eine inzwischen 64 alte Waffenstillstandslinie? Sie verläuft auch zum Teil auf israelischem Gebiet, vor der „Grenze“ (zugegenermaßen selten, aber warum sollen die Opfer des Terrors sich eigentlich immer weiter einschränken, während die Terroristen Zugewinn bekommen?)
Oh, das internationale Recht. Da gibt es auch kein sonderliches Wissen, aber was soll‘s? Das Bauchgefühl entscheidet und dass es nie einen Staat innerhalb der „Grenzen von 1967“ gab – geschenkt, muss der Leser nicht wissen. Je öfter die Unwahrheit eingebläut wird, desto stärker wird sie geglaubt. Dass es sich um umstrittene Gebiete handeln könnte, ist heute eben Anathema.
Ja, diese Scheißjuden würgen alles ab, statt sich abwürgen zu lassen, wie es sich für Juden gehört. Sicherheit vorzuschützen ist nun wirklich ganz pervers. (Ach ja: Dass die meisten dieser Straßensperren abgebaut sind, ist natürlich auch uninteressant und wird nicht weitergegeben; genauso wenig, wie auch nur ansatzweise einmal versucht wird die Verantwortung für das „Abwürgen“ bei den Terroristen zu suchen. Die florierenden Wirtschaftsbeziehungen zwischen Israelis und „besetzten“ Arabern gab es ja nie und der Terror hat nichts damit zu tun, dass es sie nicht mehr gibt!)

Leben unter Besetzung

Der Bau von israelischen Siedlungen in den Besetzten Gebieten begann schon kurz nach der Eroberung Westjordaniens. Sie wurden später durch Strassen und Autobahnen, die nur israelische Siedler benützen dürfen, mit dem eigentlichen Israel verbunden. Dazu kommen ständige Eingriffe der israelischen Streitkräfte in die palästinensischen Siedlungsgebiete, um Verdächtige gefangen zu nehmen. Das Ganze wird ergänzt durch ein dichtes Netz von Spionen, die bezahlt oder gezwungen werden, allen Aktivitäten ihrer Landsleute nachzuspüren.

Die Mär von den Siedlerstraßen darf natürlich auch nicht fehlen. Wenn man dem glaubt, dann sind alle Israelis, auch die nicht jüdischen, „Siedler“, weil auch sie diese Straßen benutzen dürfen, anders als Herr Hottinger das glauben machen möchte. Und auch hier lässt er wieder die Ursache dafür schlicht fallen: den arabischen Terror gegen Israelis nach der „Rückkehr“ Arafats samt seiner PLO; davor war es völlig normal, dass Israelis in Judäa und Samaria sowie in den Gazastreifen fuhren, ohne dass es solche Straßen gab – übrigens war es umgekehrt genauso, die armen Unterdrückten konnten sich durch ganz Israel bewegen, ohne dass sie behelligt wurden. Aber das passt auch wieder nicht ins Hottingers Propagandabildchen.

Eine übergesetzliche Notstandsbefugnis, die die Engländer in der Kolonialzeit eingeführt hatten, behielten die Israeli gegenüber den Palästinensern bei. Sie erlaubt ihnen, Palästinenser ohne Gerichtsverhandlung durch „administrativen“ Entscheid der militärischen Besetzungsmacht festzunehmen und sie sechs Monate lang – zudem beliebig verlängerbar – ohne jede Begründung gefangen zu halten. Auch die Zerstörung von Häusern, deren Bewohnern sie vorwerfen, mit ihren Feinden, den „Terroristen“, in Verbindung zu stehen, vollzogen auf einfachen Befehl der Besetzungsmacht hin, stammt aus dem Arsenal der früheren Kolonialmacht.

Dass dieser „einfache Befehl“ verdammt gut begründet sein musste und einen enormen Verwaltungsakt vor sich herschob – uninteressant. Dass es Administrativhaft auch sonst gibt, in Israel wie in anderen Staaten – geschenkt.

Sabotierte Zweistaatenlösung

Die Palästinenser schauen mit Bitterkeit auf die angebliche Zweistaatenlösung zurück, die ihnen 1993 versprochen wurde. Damals hatten sich Arafat und seine Fatah-Bewegung in Anbetracht ihrer finanziellen Nöte und ohne die geringsten Erfolgsaussichten im Kampf gegen Israel dazu überreden lassen, Israel als legitimen Staat anzuerkennen. Sie glaubten, dafür eine Zusage der Amerikaner und der Israeli erlangt zu haben, dass sie in den besetzten Jordangebieten ihren eigenen palästinensischen Rumpfstaat errichten dürften.

Diese Zweistaatenlösung hätte in den fünf auf 1993 folgenden Jahren verwirklicht werden sollen. Doch es kam nicht dazu. Die Israeli hatten den Vertrag so formuliert, dass sein Wortlaut ihnen die Möglichkeit bot, den Palästinensern „weniger“ als einen vollen Staat zuzuerkennen. Nach sieben Jahren der Verhandlungen und der periodischen Zwischenfälle stellte sich heraus, dass sie bestenfalls gewillt waren, den Palästinensern sehr viel weniger als einen eigenen Staat zu gewähren: nur gerade eine fragwürdige Teilautonomie in einigen der dicht bewohnten Bevölkerungszentren der Westjordangebiete.

Alles ohne Grund, nicht wahr? Die „Palästinenser“ hatten nichts, was sie erfüllen mussten oder nicht erfüllt hätten, oder? Dass Israel nach den vorhergehenden 45 Jahren Sicherheitsschleusen forderte und bekam – böswillig. Dass die arabische Sichtweise verlogene Propaganda ist, die von den Arabern verbreitet wurde und der nicht entschieden entgegengetreten wurde, ist eins. Dass sie deshalb auch im Westen immer weiter geglaubt wird, zeugt davon, dass hier keine Auseinandersetzung mit Fakten, sondern ein Herangehen mit ideologischer Denke erfolgt. Den Israelis wird durch Hottinger von vorneherein Böswilligkeit unterstellt, den Araber natürlich nicht. Dass Arafat schon unmittelbar nach der Unterzeichnung der Vereinbarungen auf dem Rasen vor dem Weißen Haus seinem arabischen Publikum erklärte, dass diese Verträge „so viel Wert sind wie die Verträge des Propheten mit dem Stamm der Qureish“, weiß Herr Hottinger das überhaupt? Will er das wissen? Und wenn er es weiß, erkennt er die Verlogenheit und die Böswilligkeit des Chefterroristen an? (Die Qureish schlossen mit Mohammed einen zehnjährigen Waffenstillstand; dieser hielt sich nur so lange an den Vertrag gebunden, bis er sich stark genug wähnte die Qureish militärisch zu besiegen. Dann zog er los, überfiel sie und vernichtete den gesamten Stamm „mitten im Frieden“. Die Qureish waren übrigens Juden.)

Unehrliche Makler

Die Amerikaner, die als Vermittler zwischen den beiden Vertragsparteien aufgetreten waren und die die einzigen Vermittler waren, die Israel dulden wollte, erklärten jedesmal, wenn die Verhandlungen stockten, weil die Israeli die versprochene Zweistaatenlösung nicht in vollem Masse durchführen wollten, die Palästinenser müssten sich mit den Israeli verständigen, und liessen sie damit ihrem machtmässig weit überlegenem Verhandlungspartner gegenüber im Stich.

Die Palästinenser fühlten sich einmal mehr hintergangen und betrogen. In ihren Augen hatten die Israeli mit amerikanischer Rückendeckung eine neue Methode gefunden, um sich der kümmerlichen Reste von 23 Prozent des plästinensischen Territoriums zu bemächtigen, die den Palästinensern mit den Westjordangebieten verblieben waren.

Was natürlich alles verständlich, weil korrekt ist. Schwachsinn! Wenn einer unter Druck gesetzt wurde, dann Israel, das nicht nur erst den Raketenterror des Saddam Hussein unbeantwortet lassen musste, sondern dafür auch noch belohnt wurde, indem es die Terroristen der PLO als einzig rechtmäßige Vertreter der „Palästinenser“ anerkennen und sich von diesen verarschen lassen musste!

Jerusalem usurpiert

Westjerusalem wurde zum besonderen Streitpunkt. Die historische Altstadt, die bis 1967 zu Jordanien gehört hatte, wurde von Israel einseitig annektiert. Dazu schlugen die Israeli auch eine weite umliegende Zone auf Kosten der palästinensischen Ansprüche, die sie als grossstädtisches Einzugsgebiet für Jerusalem bezeichneten. Die Enteignung von Ostjerusalem ist für die Palästinenser besonders schmerzlich, weil alle Verkehrswege, die den nördlichen mit dem südlichen Teil der Besetzten Gebiete verbinden, über Jerusalem führen.

Na und? Inzwischen gibt es zwei Straßen, die nicht durch Jerusalem führen. Ist aber egal, die werden um der Propaganda willen verschwiegen.

Gaza blockiert

Ein Betrug fand in palästinensischen Augen auch in Gaza statt. Die Israeli beschlossen im Jahre 2005 unter Sharon mit grossem Tamtam, aus Gaza abzuziehen. Doch sie gewährten der von Palästinaflüchtlingen schwer überfüllten Enklave keine wirkliche Unabhängigkeit. Sie kontrollierten ihre Grenzen und schlossen sie zu Land und zu Wasser ein. Sogar den Flugplatz von Gaza, den die Europäer finanziert hatten, zerstörten sie, um den Bewohnern des Gazastreifens jeden Weg nach aussen, den sie nicht kontrollieren konnten, abzuschneiden. Ägypten unter Mubarak schloss ebenfalls seine Grenze zu Gaza, und das palästinensische Territorium wurde auf diesem Weg zum grössten Freilichtgefängnis der Welt.

Auch hier wieder das übliche, gelogene Bild: Die Sperrungen sind die Folge des Terrors aus dem Gazastreifen. Ist doch klar, dass Israel kontrolliert, was dort hinein und herauskommt, Israel ist verpflichtet, das zu tun, wenn es den Schutz seiner Bürger ernst nimmt. Die Ursachen für Unannehmlichkeiten werden verschwiegen. Wo bleiben die kritischen Anmerkungen dazu, Herr Hottinger? Und mit Extrem-Formulierungen wie „Freilichtgefängnis“ darf natürlich nicht gespart werden, damit die Israelis nur ja möglichst schlecht wegkommen.

Dass gewisse Bewohner von Gaza zahlreiche selbstgebastelte Raketen ohne Zielmechanismus auf die umliegenden israelischen Gebiete abfeuerten, die nur geringen Schaden anzurichten vermochten, diente den Israeli als Rechtfertigung für ihre Militärschläge auf die Enklave, die Ende 2008 die Form eines vollen Vernichtungskrieges annahmen. Dieser wurde 2012 als reiner Bombenkrieg wiederholt.

Gut, Herr Hottinger, ich komme mal vorbei. Mit einer selbst gebauten Zwille. Und dann setze ich mich irgendwo hin, ein Stück außerhalb Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses und fange an auf Sie zu schießen. So eine Zwille ist ziemlich ungenau. Und tödlich auch nicht. Aber wenn ich das richtige Steinchen habe und sie an der richtigen Stelle treffe – was ja äußerst unwahrscheinlich ist – dann sind Sie auch irgendwann tot. Und keiner darf sich beschweren, es war ja nur ein selbst gebasteltes Teil, das völlig harmlos war, weil völlig ungenau und wenig Schaden anrichtend. Dass ich durchaus gewillt war Sie tödlich zu treffen spielt dabei natürlich keine Rolle.
Oh, sprechen wir von Übertreibungen: Ein „voller Vernichtungskrieg“ sieht anders aus. Da wird unterschiedslos alles platt gebombt, was vorhanden ist. Da kommt fast keiner überlebend raus. Die Hamas prahlte allerdings 2009 damit, dass während der Operation „Gegossenes Blei“ mehr Kinder im Strip auf die Welt kamen als Menschen durch Israels Beschuss starben. Sieht so ein „voller Vernichtungskrieg“ aus? Mal abgesehen davon, dass Sie einmal mehr nichts zu den Ursachen der israelischen Aktionen sagen, außer, dass die harmlos gewesen seien und nichts rechtfertigen. (Solche Aussagen zum Tun der Araber fehlen übrigens im gesamten Text!)

Verhandlungen ohne Ende

Die Kämpfe festigten die Herrschaft der von den Palästinensern gewählten Hamas über die Enklave. Hamas trat als Rivalin der Fatah Arafats auf und weigerte sich, wie diese es 1993 getan hatte, Israel als legitimen Staat anzuerkennen. Die Haltung von Hamas fand Beifall bei vielen Palästinensern, die sich durch die versprochene, aber nicht verwirklichte Zweistaatenlösung, der Arafat und seine Fatah-Anhänger zugestimmt hatten, während Hamas sie ablehnte, einmal mehr hintergangen sahen.

Und wie kam das? Durch die Kämpfe? Oder durch die arabische Hass-Propaganda, die seit 1994 den Arabern des Gazastreifens und der „Westbank“ eintrichtert, dass nur „Widerstand“ den Palästinenserstaat bringen wird? Samt der gewünschten Vernichtung Israels?

Im Gegensatz zu Hamas versuchte Fatah nach dem Tod Arafats, von dem viele Palästinenser nicht ohne ernsthafte Indizien annehmen, dass er von den Israeli vergiftet wurde, weiterhin über eine Zweistaatenlösung zu verhandeln. Doch im Jahr 2010 führte die Weigerung der israelischen Regierung, dem Bau von mehr und mehr Siedlungen auf palästinensischem Land in den Besetzten Gebieten einzustellen, zum Abbruch aller Verhandlungen.

Das ist nun wirklich Blödsinn. Wann immer eine Einigung in sichtbare Nähe hätte rücken können, schraubte Abbas die Forderungen nach Vorableistungen höher. Die angebliche Weigerung zum Baustopp ist eine glatte Lüge: Israel stellte für 10 Monate alle Bautätigkeiten ein, dafür musste aber Abbas kurz vor Ende an den Verhandlungstisch (ohne direkte Verhandlungen!) gezwungen werden und nutzte das lediglich, um die Gespräche wieder abzubrechen, als Israel einer erneuten Forderung nach mehr Vorleistungen nicht nachgab!

TEIL DREI: SYNTHESE

Die Wahrheit liegt ohne Zweifel irgendwo zwischen diesen beiden gegensätzlichen Darstellungen.

Auf diese Idee hätte man aber nach dem Lesen der beiden Teilen nicht kommen können, denn Kritisches gab es lediglich zu Israel, die „palästinensische“ Darstellung wurde als faktisch nicht anzuzweifeln vorgestellt.

Doch sie ist nicht gleich entfernt von beiden. Es lässt sich nachweisen, dass der israelische Diskurs viel systematisch verbreitete Unwahrheiten enthält, die dazu dienten und in vielen Fällen noch dienen, das Vorgehen Israels zur Inbesitznahme des palästinensischen Landes zu beschönigen, beginnend mit dem Slogan vom „Land ohne Volk für das Volk ohne Land“ und – vorläufig – endend mit der Behauptung, die Ausdehnung der staatlich geförderten und beschützten Siedlungen in das besetze Westjordanland sei notwendig, um die “ Sicherheit“ Israels zu gewährleisten.

Natürlich darf die Lüge vom israelischen/zionistischen/jüdischen Grundsatz des „Land ohne Volk…nicht fehlen. Die Mottenkiste enthält immer noch die wirksamsten Propagandalügen gegen die Juden.
Der behauptete Nachweis gelingt Hottinger – unter Auslassung sämtlicher Fakten, die den Arabern nicht gut zu Gesicht stehen (sprich: sie widerlegen). Und welche „Ausdehnung“ im „besetzten Westjordanland“ sollte das sein? Die Israelis haben seit Jahrzehnten keine Ausdehnung mehr vorgenommen, sondern Außenposten geräumt (gegen den Widerstand der Siedler) und Baumaßnahmen ausschließlich innerhalb der bestehenden Siedlungsgrenzen vorgenommen. Dieser ganze Absatz ist schlichtweg eine einzige Lüge.

Der palästinensische Diskurs weist natürlich ebenfalls propagandistische Elemente auf. Doch es handelt sich dabei fast immer um rhetorische Übertreibungen und emotionale Verbalkompensationen für erlittene Niederlagen und offensichtliche Schwächen, vielmehr als um beabsichtigte Irreführung. Diese Entgleisungen sind sehr oft der Ausdruck von Überkompensation der Verzweiflung über Ketten von stets wiederholten Verlusten, Rückschlägen und Enttäuschungen.

Klar, die Terroristen haben von ihren bolschewistischen Vorbildern nichts gelernt. Oh halt, die haben ja auch immer nur Gutes getan und gemeint, nie Propaganda betrieben, sondern höchstens mal ein wenig übertrieben. Und wer also – jedenfalls als Araber – emotional schlecht drauf ist, weil er wegen seiner Aggressionen und Völkermordgelüste eins auf die Mütze bekam, der darf sich „Entgleisungen“ und „Überkompensation“ leisten, weil er ja so verzweifelt ist. Verzweifelte Juden, die keinen Frieden finden, weil die Nachbarn das ums Verrecken nicht zulassen wollen, haben kein Recht sich zu wehren!

Erfolgreiche Tarnmanöver, schädliches Aufbegehren

Die israelische Regierungspropaganda entstellt die Tatsachen, um ihre wirklichen Ziele zu verbergen und sie auch vor den liberaleren Teilen der eigenen Bevölkerung verborgen zu halten. Die Palästinenser und mit ihnen viele andere Araber neigen dazu, ihrer Verzweiflung durch heftige Worte unter Übertreibung oder Entstellung von Sachverhalten vorübergehende Erleichterung zu verschaffen.

Israel mit seiner Regierung betreibt Propaganda – die Terroristen nicht, die sind nur verzweifelt und das muss man ihnen zugestehen. Judenmord ist schick und in Ordnung. Die Araber haben ausschließlich hehre Ziele, die Juden entstellen. Die Araber übertreiben verbal, aber da steckt nicht mehr dahinter, die Juden dagegen sind bösartig.

Ihre propagandistischen Entstellungen haben den Israeli gewaltig genützt; sie haben grosse Teile der Welt von der Gerechtigkeit der israelischen Sache überzeugt. Die emotionalen Entladungen, die zu bedeutenden Teilen den arabischen und palästinensischen Diskurs bestimmen und oft von unrealisierbaren Drohungen begleitet sind, haben den Palästinensern und allen Arabern sehr geschadet, weil sie die Behauptungen der Israeli zu bestätigen scheinen, dass diese nur handelten, um „sich selbst zu verteidigen“, nicht etwa um anderer Leute Land in Besitz zu nehmen.

Ja, ja, die Araber reden nur, die tun nichts. Massenmord per Selbstmordbomber, Autobomben oder sonstiges gibt es nicht, scheinen nur zu sein.
Die Juden haben ein Problem: Sie haben in Jahrtausenden die Erfahrung gemacht, dass einer, der ihre Vernichtung herbeiredet, ankündigt, zum Daseinsziel ausruft, diese Vernichtung auch betreiben wird. Wenn Herr Hottinger meint, das sei nicht, so ist er ein gewissenloses, geschichtsloses Wesen ohne jede echte Denkfähigkeit.

Die einzige Gemeinsamkeit

Die Meinungen, die sich beide Seiten voneinander bilden und die sie in der Welt zu verbreiten suchen, haben nur eines gemeinsam. Die Israeli und die Palästinenser zeigen sich nicht in der Lage, die Leiden zu erkennen, die sie der Gegenseite angetan haben und – gegenwärtig besonders im Falle der Israeli – immer weiter antun. Dies ist zweifellos eine Folge der gegeneinander gerichteten Kriegsmentalität, die auf beiden Seiten besteht und stets weiter modert. Sie bewirkt, dass der Gegner nur als ein solcher gesehen wird und nicht als ein Mitmensch ins Auge gefasst werden kann, dem Unrecht geschieht.

Noch einmal: Die Israelis sind sich sehr wohl bewusst, dass die arabische Bevölkerung leidet. Sie sind bereit zu helfen, sie sind bereit diese so weit es geht zu schützen. Den Israelis vorzuwerfen, sie seien nicht in der Lage das Leid der anderen zu erkennen, ist eine boshafte Unterstellung, bar jeder Realität. Herr Hottinger könnte das wissen, entscheidet sich aber anderes zu behaupten. Allerdings ist das schon keine Äquidistanz mehr, was er hier betreibt. Es ist Judenschelte übelster Sorte, weil den Arabern nicht gleichermaßen unterstellt wird, sie handelten falsch.

Diese Kriegsmentalität müsste sich ändern, bevor ein echter Frieden entstehen kann. Sie kann sich erst ändern, wenn beiden Seiten eine längere Periode friedlichen, nicht durch Gewaltmassnahmen bestimmten, Zusammenlebens ermöglicht wird. Die heute bestehende, seit der Balfour Erklärung andauernde und immer nur zunehmende Kriegsmentalität ist im Falle der Palästinenser in erster Linie eine Sache der in Restpalästina und im Exil lebenden Bevölkerung, die ihres Landes und ihrer Nationalität beraubt wurde und diesen Umstand seit 60 Jahren täglich zu spüren bekommt.

Die Nationalität konnte nicht geraubt werden, weil es sie nicht gab. Und statt sich auf den Aufbau eines lebensfähigen Staates zu konzentrieren, den sie längst haben könnten – 1947, in der Folge des Oslo-Prozesses, 2000, selbst 2008 – aber immer ablehnten, liegt die Verantwortung dafür, dass sie ihn nicht haben nicht bei Israel. Bei den „Palästinensern“ muss ein Wandel der Einstellung erfolgen. Wenn diese ihr Ziel der Vernichtung Israel aufgeben, kann morgen Frieden herrschen. Israel und seine Bevölkerung sind bereit dazu. SO sieht die Realität aus, Herr Hottinger!

Ohne Sinn, ohne Alternative

Die Kriegsmentalität ist im Falle der Israeli weitgehend verursacht durch eine Politik der israelischen Regierung, die darauf ausgeht, alles Land Palästinas bis an den Jordan für den Staat Israel zu annektieren, mit der Ausnahme der am dichtesten von Palästinensern besiedelten Enklaven, den vorgesehenen „Bantustans“. Die seit 1997 herrschenden israelischen Rechtsregierungen möchten die grosse Masse der palästinensischen Bevölkerung der Westjordangebiete und Gazas nicht in den von ihnen begehrten „grossisraelischen“ Staat aufnehmen, weil sie vermeiden wollen, dass am Ende die Palästinenser die Mehrheit der Bevölkerung Israels bilden. Deshalb versuchen sie die palästinensische Bevölkerung der Westjordangebiete und Gazas in beschränkt autonome Enklaven einzuschliessen, die als nicht zu Israel gehörig klassifiziert und behandelt werden.

Hören Sie auf zu lügen, Herr Hottinger. Sie folgen – und ich unterstelle in zwischen: gewollt und bewusst – der Lügenpropaganda der Israelfeinde.
„Die seit 1997 herrschenden israelischen Rechtsregierungen“? Ehud Barak war von der Avoda, der Arbeitspartei und kein Rechter. Ehud Olmerts Regierung kann nicht als „rechts“ bezeichnet werden.
„Bantustans“ – das beliebte, weil völlig falsche Totschlagargument. Was ist an einem zusammenhängenden „Westjordanland“ ein Bantustan? Unzusammenhängende Enklaven? Wenn etwas unzusammenhängend ist, sind es die israelischen Siedlungen, die übrigens durchaus auch von Israel aufgegeben werden, wenn es sein muss, wie – ausgerechnet die bösen, rechten – Regierungen Begin (Sinai) und Sharon (Gazastreifen, nördliches Samaria) bewiesen haben!
Herr Hottinger beweist wieder einmal, dass er in eingefahrenen Schemata denkt, die er mit viel Aufwand und vergeblich der Realität anzupassen versucht, statt die Realität zu analysieren. Ergebnis ist ein verlogenes Mischmasch aus arabischer und westlich-linker Propaganda, getragen vom Unwillen Israel irgendwie auch nur ansatzweise etwas Positives zuzugestehen.

Alles übrige Land gedenken sie einem Grossisrael einzuverleiben, das vom Mittelmeer bis zum Jordan reichen soll. Ihr expansives nationalistisches Ziel kann die israelische Regierung nur verfolgen, wenn sie unter den Israeli und den Palästinensern die erwähnte Kriegsmentalität aufrechterhält und beständig nährt. Sie versetzt sich dadurch in die Lage, der eigenen Bevölkerung und weitgehend auch der Aussenwelt ihre expansive und gewaltorientierte nationalistische Zielsetzung als eine unvermeidliche politische Notwendigkeit zu schildern, für die es keinerlei Alternativen gebe.

Die Mär vom angestrebten Großisrael hat ja bei Herrn Hottinger schon mächtige Einschränkungen erfahren. Waren vor ein paar Jahren noch weit größere Großisraels von den Feinden des jüdischen Staates herbeifantasiert worden, mussten sie sich angesichts der israelischen Abzüge aus dem Sinai, dem Südlibanon, dem Gazastreifen und Nordsamarias mächtig einschränken. Aber das scheint die Lügenbolzen nur darin zu bestätigen, dass Israel weiter physisch expandieren will. Der Widerspruch wird nicht wahrgenommen, dienst als Verstärker dafür, dass man Recht hat.
Gewaltorientierte nationalistische Zielsetzung der Araber als politische Notwendigkeit gibt es ebenfalls nur für Israel – dass die Fatah und die Hamas genau dies selbst betreiben, ist bekanntlich nur Gerede und hat nichts zu bedeuten. Dass aus Israel genau diese Töne nicht kommen, scheint als Beweis zu gelten, dass Israel den Arabern antut, was die Araber den Juden anzutun ankündigen. Geht es verlogener?

Immer wieder ist festzustellen: Die Israel-„Kritiker“ unterstellen Israel, was sie und ihre Hätschelkinder selbst tun (aber abstreiten). Herr Hottinger ist da keine Ausnahme. Er ist ein Hetzer, der gewaltig eins auf die Finger und die Denkfähigkeit erhöht bekommen müsste. Fakten interessieren ihn leider gar nicht.

6 Gedanken zu “Arnold Hottinger und der Nahost-Konflikt

  1. Bravo….. Heplev, bist mal wieder in Höchstform!!! 🙂

    „Immer wieder ist festzustellen: Die Israel-„Kritiker“ unterstellen Israel, was sie und ihre Hätschelkinder selbst tun (aber abstreiten). Herr Hottinger ist da keine Ausnahme. Er ist ein Hetzer, der gewaltig eins auf die Finger und die Denkfähigkeit erhöht bekommen müsste. Fakten interessieren ihn leider gar nicht.“

    So ist es, Heplev, diese „Kritiker“ muss man aus dem Wachkoma holen! 😉

  2. Wenn Hottinger bei dem bleiben würde, was er möglicherweise kann, nämlich die Welt aus der Sicht seiner geliebten Araber zu betrachten, dann könnte es sein, dass, wenn schon kein journalistisches Meisterwerk, so doch eine schreibtechnisch akzeptable Abarbeitung der arabischen Vorurteile gegenüber Israel auf den Bildschirmen erscheinen würde.
    Statt dessen bewegt er sich nur zu gerne in der Welt der Märchenerzähler, die alles daran setzen, Wahrheiten über den einen zu verschleiern, um das verwerfliche Tun des anderen zu verheimlichen. So fällt es leichter, Positionen zu beziehen, ohne sich positionieren zu müssen. So ist man nicht angreifbar.
    Nicht nur, dass Hottingers journalistisches Ablaufdatum schon lange überschritten ist, er ist in seinen verzweifelten Bemühungen, sich selber immer wieder ins Spiel zu bringen, schon peinlich.

  3. Als anerkannter Experte für Arabistik und Islam, als Journalist und Publizist für fast ausschliesslich arabische und islamische Politik, Geschichte und Religion, nimmt sich Herr Hottinger ein ganz besonderes Recht: nämlich Israel wiederholt zu diffamieren, zu delegitimieren und zu dämonisieren.
    Damit beleidigt er mit enorm böswilliger Energie mein Land Israel, willentlich und wissentlich, mein jüdisches Volk und meine jüdische Religion.
    Darf er das ungestraft tun, weil wir in der Schweiz Meinungsfreiheit haben? Oder weil er Journalist ist? Das Sprachrohr für seinen priapistischen Journalismus bietet ihm das Journal 21. Ganz im Sinne von „journalistischem Mehrwert“ und „abseits vom Mainstream“.
    Als einfacher Bürger mit bescheidenem Horizont, stelle ich mir nun die Fragen: warum dieser fast pathologische Hass auf Israel und damit immer auch gegen Juden? Wo sitzt der Wurm? Wer hat seinen G-Punkt verletzt?

  4. Das ist ja ekelhaft, was dieser Hottinger da schreibt! Der verdreht einfach alles ins Gegenteil.
    Da Geschichtsklitterung und Lüge gerade Hochkonjunktur feiern, hier mein genialer Vorschlag:
    Ich schlage vor, daß sich das mal die Frau Steinbach zu Herzen und als Vorbild nehmen sollte, für ihren Kampf um „Entschädigung“ für die schreckliche „Vertreibung“ der Deutschen aus den Ostgebieten. Wenn wir es so machen, wie dieser Herr Hottinger, die „Neuen Historiker“ und die „Palästinenser“, dann haben auch wir eine reele Chance, daß Polen endlich „wieder deutsch“ wird! 😀
    Krakau muß auf jeden Fall zumindest (!) geteilt werden, so wie Jerusalem, denn schließlich residierte doch der nette Hans Frank dort von 39 bis 45! Zwar nicht ganze 19 Jahre, wie im Falle Jerusalems, aber um so „nachhaltiger“, um mal so ein neues Modewort zu benutzen! Besser aber wäre, wenn ganz Polen, pardon, das ganze Generalgouvernement, wieder „polenrein“ würde, so wie es auch die „Palästinenser“ mit Israel fordern! Siehe die Charta der Hamas, siehe das Logo des strategischen Partners der SPD, der Fatah!
    Und ich selber melde mich bei der UNRWA und frage was sich mit mir machen läßt, denn schließlich bin ich doch „Flüchtling“ und sehne mich so sehr nach meiner alten Heimat! Bin zwar hier in Berlin geboren und meine Eltern sind freiwillig vor dem Kommunismus in Polen geflohen, aber Pssst!, muß ja niemand wissen! Selbstredend aber, daß ich nicht in meine „Heimat“ Polen zurückkehren kann, solange da diese polnischen „Siedler“, die Polen, auf geraubten Land hausen. Als ich Weihnachten drüben war, meine Oma besuchen, da habe ich doch tatsächlich Bautätigkeiten festgestellt!! Aaarrrggh!! UNO! Catherin Ashton, Frau Bundeskanzlerin, Herr Polenz – zur Hilfe! Wie können diese Polen nur in unseren Gebieten bauen? Das gefährdet doch den Frieden!?!
    Da ich ja natürlich „nur“ „Pole“ bin, niemals richtiger Deutscher sein kann, würde ich mich dann auch sofort freiwillig in einen wieder zu schaffenden Arbeitsdienst stellen, so wie mein Großvater damals in Stutthof. Als Entschädigungsleistung sozusagen. Damit den „echten“ „Flüchtlingen“ wie Frau Steinbach (sie wurde als Tochter eines Wehrmachtsbediensteten im besetzten Polen geboren und bezeichnet sich daher als Flüchtling…) wieder gut gemacht werden kann!
    .
    Na, ist das nicht ein toller Vorschlag? Das gleiche Gedankenspiel kann man genauso gut auch mit dem Saarland, dem Elsaß usw. machen.
    Das war hier einfach eins zu eins von den „Palästinensern“ übernommen.
    Sieht denn wirklich keiner, wie absurd, verlogen und boshaft das ist, was die „Palästinenser“, die UNO und die EU, USA da veranstalten??
    Wie kann eine deutsche Regierung sich dreist als „Freund Israels“ bezeichnen, die sowas unterstützt?? Ein toller „Freund“ ist das, der den Dauerkrieg gegen Israel so tatkräftig unterstützt…

  5. Da sieht man mal auch – neben der ganzen Verlogenheit – wie rassistisch unsere Bundesregierung, die EU, USA und die UNO sind.
    Mein o.g. „Vorschlag“ würde hier zurecht als absurd abgewiesen und wird nur von unverbesserlichen Altnazis und Spinnern getragen.
    Bei den Arabern und Moslems aber wird eine Ausnahme gemacht! Sie zetteln Kriege an und morden. Und wenn sie diese Kriege verlieren, dann wird empört erwartet, daß Israel den „Reset-Knopf“ drückt und alles auf Null stellt. Israel soll also schön „christlich“ stets beide Wangen hinhalten.
    Das ist Rassismus, denn es wird unterstellt, daß die Moslems als eine Art Wilde gar nicht anders können, Israel also entgegen kommen müsse, um sie zu beruhigen.
    Ach, das ist alles so ein Sumpf!
    Ich wünschte, daß man Deutschland mal für einige Zeit an die Stelle von Israel zaubern würde – was meint Ihr, wie schnell Westerwelle, Polenz & Co. Schnappatmung und Panik kriegen würden bei den vielen Friedensbotschaften des pragmatischen Teils der Hamas… 😉

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