PreOccupied Territory, 1. Juli 2014
Brüssel, 1. Juli – Die Chefin der Außenpolitik der Europäischen Union sprach sich heute gegen die Überbleibsel dreier israelischer Teenager aus, als sie diese dafür kritisierte, dass sie auf Land gefunden wurden, das die Palästinenser für sich beanspruchen.
Eyal Yifrach (19), Gilad Shaer (16) und Naftali Fraenkel (16), Schüler einer Jeschiwa im Gemeinde-Block Etzion südlich von Jerusalem, wurden von bewaffneten Palästinensern vor fast drei Wochen entführt und erschossen, nachdem Shaer mit seinem Handy die Polizei anrief, um zu berichten, dass sie entführt worden waren. Die Kidnapper entsorgten die Leichen eilig in einem Feld, das einem Verwandten eines der Entführer gehört, was Catherine Ashton dazu brachte die Teenager wegen unerlaubten Betreten dieses Feldes zu verurteilen.
„Es ist gewissenlos, dass nach all dieser Zeit diese Leichen derer, die – so zeitlich begrenzt auch immer – in besetztem palästinensischem Land beerdigt werden, eine klare Verletzung internationalen Rechts ist“, sagte sie Reportern. „Die Europäische Union und unzählige andere internationale Körperschaften haben klar gemacht, dass wir nicht für ein solches hochmütiges Herumtrampeln auf den Rechten der Palästinenser stehen. Wir fordern Israel bei seinem Umgang mit dieser Sache auf Zurückhaltung zu demonstrieren“, fuhr sie fort; „Zurückhaltung“ definierte sie als „jedes Vorgehen, das Abschreckung schwächt oder untergräbt“.
Die EU, mehrere Einzelstaaten und verschiedene internationale Organisationen übten ebenfalls Kritik an Israel, weil es die Leichen in einem palästinensischen Feld fand. „Israel muss sich ein für allemal entscheiden, wo es seine Leichen finden will“, sagte Kenneth Roth, Direktor von Human Rights Watch. „Wenn Israel sich aber entscheidet weiterhin tote Bürger oder Soldaten auf Feldern zu finden, die nach Vorgabe der Oslo-Vereinbarungen unter palästinensischer Verwaltung stehen sollen, wird es die Konsequenzen kennenlernen.“
Roth lobte die Arbeit der internationalen Gemeinschaft bei der Sicherstellung, dass Israel die Leichen aus dem Feld der palästinensischen Stadt Halhul entfernte und sie innerhalb der Linien von 1967 umbettete; er nannte das Ergebnis einen Sieg. Die drei wurden heute Nachmittag formell in der Stadt Modi’in beerdigt.
Einwände gegen die Anwesenheit israelischer oder jüdischer Leichen in Gebieten, die von lebenden Juden gereinigt wurden, sind früher schon aufgebracht worden, am auffallendsten von Jordanien, das nach der Übernahme Ostjerusalems durch die Arabische Legion tausende jüdischer Gräber auf dem Berg Zion verunstaltete. Nachdem die Legion alle Juden aus dem jüdischen Viertel der Altstadt Jerusalems vertrieb, verbrachten Jordanier und Palästinenser Jahre damit Grabsteine auszugraben und sie zum Bau z.B. von Latrinen zu nutzen. In späteren Jahren haben rechtsextreme europäische Aktivisten ähnliche Einwände gegen die Anwesenheit jüdischer Überreste erhoben, indem sie überall auf dem Kontinent mutwillig jüdische Friedhöfe beschädigten.