Ehrliche Tweets von Journalisten, aus gutem Grund „von außerhalb des Gazastreifens, weit weg von Hamas-Rache“

Paul Mirengoff, The PowerLine blog, 31. Juli 2014

Ehrlicher Journalismus aus dem Gazastreifen über die Taktiken der Hamas ist schwer zu bekommen. Antiisraelische Medieneinseitigkeit dürfte etwas damit zu tun haben. Aber Drohungen der Hamas gegen ehrliche Journalisten sind vermutlich ein größerer Faktor.

Denken Sie über den Fall des italienischen Journalisten Gabriele Barbati nach. Am Dienstag twitterte er, das die toten palästinensischen Kinder auf einem Spielplatz durch Raketenfeuer das Ergebnis einer fehlgeschossenen Hamas-Rakete waren. „Fehlgeschossene Rakete tötete Kinder in Shati. Zeugen: Militante eilten herbei und räumten Schutt“, schrieb Barbati.

Bezeichnenderweise twittert Barbati das erst, nachdem er den Gazastreifen verlassen hatte. Im selben Tweet schrieb er: „Außerhalb des Gazastreifens, weit weg von Hamas-Rache.“

Reporter, die in Gaza zu bleiben wünschen, spielen anders. Nahost-Korrespondent Tamer El-Ghobashy vom Wall Street Journal twitterte ein Foto des Schadens am Shati-Spielplatz mit einer Bildbeschreibung, die Barbatis Version des Angriffs stützte: „Eine Außenmauer des Geländes des Hauptkrankenhauses von Gaza wurde von einem Angriff getroffen. Geringes Schadenslevel legt Hamas-Fehlschuss nahe.“

Doch bald danach löschte er diese Bildbeschreibung und ersetzte sie hierdurch: „Die Außenmauer des Hauptkrankenhauses von Gaza wurde getroffen. Unklar, woher das Projektil kam.“

El-Ghobashy behauptete, er änderte die Beschreibung, weil die erste spekulativ war. Doch El-Ghobashys Kollege vom Wall Street Journal, Nick Casey, hatte ebenso ein Foto gelöscht, das Hamsa-Offizielle im Shifa-Krankenhaus zeigte. Sind die WSJ-Journalisten plötzlich von einer Unfähigkeit befallen irgendwelche journalistischen Standards zu erfüllen, was ihre Tweets angeht? Oder werden sie eingeschüchtert sie zu ändern?

Hier ein Hinweis: Es war dasselbe Shifa-Krankenhaus, in dem die Hamas den französisch-palästinensische Journalisten Radjaa Abu Dagga verhörte und drohte ihn aus dem Gazastreifen zu werfen.

Libération – die linke französische Zeitung – berichtete über diesen Vorfall und fügte eine Beschreibung von zivil gekleideten Hamaskämpfern mit unter ihren Hemden versteckten Waffen bei, die sich ein paar Meter von der Notaufnahme versammelten. Doch Libération löschte den Artikel später auf Bitten Abu Daggas.

Hier ein weiterer Hinweis: Die Reporter ohne Grenzen hatten Libération gegenüber bestätigt, dass viele Journalisten berichteten von der Hamas bedroht worden zu sein. Und pro-Hamas-Journalisten haben selbst – vergnügt – berichtet, dass Korrespondent Harry Fear von RT gesagt wurde, er solle den Gazastreifen verlassen, nachdem er darüber twitterte, wie die Hamas Raketen aus der direkten Umgebung seines Hotels nach Israel schoss.

Doch den Gazastreifen zu verlassen ist für Journalisten nicht immer eine Alternative. Letzte Woche twitterte Sophia Jones von der Huffington Post: „Die israelische Seite der Grenze mit dem Gazastreifen wurde heute kurz geöffnet, aber die Hama ließ die Journalisten nicht aus dem Gazastreifen heraus.“

Die Wahl könnte für Journalisten hierauf hinauslaufen: Erzähle die Wahrheit über die Hamas und werde gezwungen Gaza zu verlassen oder ordne dich der Hamas unter und werde gezwungen zu bleiben.

Barbati entschied sich richtig. Die Berichterstattung derjenigen, die es anders machen, wird von Natur aus suspekt.