Jeffrey Goldberg: Zwischen Journalismus und Kriecherei

ManfredGerstenfeldManfred Gerstenfeld (direkt vom Autor)

Wenn Jeffrey Goldberg Obama interviewt, läuft er zickzack zwischen Journalismus und Speichellecken. Es ist in der Tat eine Ehre, der der Vertraute eines amerikanischen Präsidenten in den Medien zu sein. Allerdings muss man extrem vorsichtig sein, will man nicht seine journalistische Integrität aufs Spiel setzen, da es äußerst wichtig ist präsidiale Äußerungen scharf zu hinterfragen.[1]

Vor kurzem erlaubte Goldberg wieder einige der dubiosen Äußerungen die Fakten zu bestimmen. Dieser Trend war bereits in Goldbergs im The Atlantic veröffentlichtenden Interview mit dem Präsidenten aus dem letzten Jahr offensichtlich.[2] „Die Palästinenser sind kein einfacher Partner“, sagte Obama damals. Goldberg hätte dieser Karikatur eines Statements entgegentreten müssen. 2006 fanden die einzigen Palästinenser-Wahlen statt. Die Völkermord propagierende Terrororganisation Hamas erhielt die Mehrheit der Parlamentssitze.

Angesichts einer solche extremen Untertreibung hätte Goldberg zumindest den Präsidenten herausfordern und verlangen sollen, dass er das erklärt. Er hätte sagen sollen: „Herr Präsident, diese größte Palästinenserpartei will alle Juden ermorden, auch mich. Das sagen sie in ihrer Charta und wiederholen es regelmäßig. Warum glauben Sie, dass Israel eine Vereinbarung mit Menschen erzielen kann, die ideologisch darauf festgelegt sind Israel und alle Juden auszulöschen?“

Dasselbe geschah in Goldbergs neuestem, ausführlichen, zu einem Artikel gewordenen Interview über Obamas Doktrin, das wieder im The Atlantic veröffentlicht wurde.[3] Am besten sieht man es, wenn man sich auf relativ wenige Beispiele konzentriert. Abgesehen von einigen indirekt dazu gehörenden Anmerkungen werden die Palästinenser in dem fast siebzig Seiten langen Artikel nur zweimal direkt erwähnt. Sie erscheinen erstmals in Goldbergs Beschreibung der Kairo-Rede von 2009,[4] als Obama „große Sympathie für die Palästinenser zum Ausdruck brachte“ und „seine Beziehungen zu Benjamin Netanyahu, den israelischen Premierminister, komplizierte – besonders weil Obama sich auch entschieden hatte Jerusalem bei seinem ersten präsidialen Besuch im Nahen Osten zu übergehen.“ Die zweite Erwähnung gibt es, als Obama in der Rede in Kairo seine Absichten erklärte, was er erreichen wollte. „Wir wollen daran arbeiten für die Palästinenser Eigenstaatlichkeit und Würde zu erreichen.“

Diese Bemerkung hätte Goldberg eine Reihe harter Fragen aufbringen lassen müssen, die wie folgt zusammengefasst werden können:

„Herr Präsident, wenn es einen Nobelpreis für innovativen Terror und das Schüren von Hass gäbe, würden die Palästinenser die besten Kandidaten sein. Ihre kriminelle Erfolgsbilanz ist beeindruckend – darunter die Entführung und das Sprengen von Flugzeugen, die Ermordung von Athleten bei den Olympischen Spielen, Sprengstoff in Kaffeebuechsen in den Regalen eines Jerusalemer Supermarkts, wodurch zwei Studenten getötet wurden, einen Kühlschrank mit Sprengfallen zu versehen und diesen auf einem wichtigen Jerusalemer Marktplatz zu zünden, wodurch 15 Menschen getötet und 77 verletzt wurden und weiteres. Da Sie für Ihre jüdischen Bediensteten gerne ein Passah-„Seder“ geben, würde ich vorschlagen, dass Sie Stühle um den Tisch hinzufügen – für die 29 Getöteten und 65 Verletzten des palästinensischen Selbstmordanschlags bei einem Seder in Netanya.[5]

Herr Präsident, Sie wissen, dass dies eine sehr kleine Auswahl der großen Bandbreite und Vielfalt der palästinensischen Terroraktivitäten und anderer Verbrechen ist. Vor und besonders seit den Oslo-Vereinbarungen von 1993 haben die Palästinenser eine neue Generation mit Hass indoktriniert. Ihre Führer, sowohl die der Hamas als auch der Fatah, werben für eine Kultur, die Märtyrertum verherrlicht. Palästinensische Medien und Schulbücher sind mit extremem Antisemitismus gefüllt. Psychologen sagen, es könne Jahrzehnte dauern eine derart von Bösem durchdrungene Gesellschaft umzudrehen.[6] Bitte erklären Sie, warum all das Teil der Würde sein wird, die die Palästinenser zieren wird, wenn sie einen Staat haben.“

Eine Anmerkung: Obama ist nicht der einzige, der das Modewort „Würde“ in Bezug auf die Palästinenser benutzt. Bei dem AIPAC-Treffen sagte Hillary Clinton: „Die Palästinenser sollten in der Lage sein, sich in Frieden und Würde in einem eigenen Staat selbst zu regieren.“[7] Da sie immer noch in einer Reihe Bundesstaaten Wahlkampf führen muss, bietet dies eine exzellente Gelegenheit für Journalisten und andere sie um eine Erklärung zu bitten, wie Eigenstaatlichkeit einer Palästinenserführung und einem zukünftigen Staat unter ihrer Lenkung Würde verleihen wird, die ganz stolz auf ihre Verherrlichung von Mördern und anderen Kriminellen sind.

[1] http://www.israelnationalnews.com/Articles/Article.aspx/17008#.VvKty-J967Q

[2] http://www.theatlantic.com/international/archive/2015/05/obama-interview-iran-isis-israel/393782/

[3] http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2016/04/the-obama-doctrine/471525/

[4] http://www.nytimes.com/2009/06/04/us/politics/04obama.text.html?_r=0

[5] http://www.shabak.gov.il/English/History/Affairs/Pages/theParkHotelinNetanya.aspx

[6] http://www.israelnationalnews.com/Articles/Article.aspx/10769

[7] http://www.timesofisrael.com/hillary-clintons-full-speech-to-aipac/