Das christliche Erwachen gegenüber der Heiligkeit des Tempelbergs bringt prophezeihtes „Haus des Gebets für alle Nationen“ näher

Adam Aliyahu Berkowitz, Breaking Israel News, 20. Juni 2017

sie bringe ich zu meinem heiligen Bergund erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude. Ihre Brandopfer und Schlachtopfer finden Gefallen auf meinem Altar, denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt.
(Jesaja 56,7)

Bisher ist der blutige Kampf um den Tempelberg zwischen Muslimen und Juden ausgetragen worden, aber ein neues Erwachen bei einigen Christen zu dessen Bedeutung schafft eine sich verschiebende vormessianische Wirklichkeit an dem bereits brisanten Ort. Der sich entwickelnde Status der Christen auf dem Tempelberg zeigte sich vor ein paar Wochen in einer muslimisch-christlichen Konfrontation, die beinahe in Gewalt endete.

Der Showdown auf dem Tempelberg involvierte Nate Waller, den Leiter der Aktionen von Hayovel, einer Organisation, die christliche Freiwillige nach Israel bringt, um biblische Prophetie zu erfüllen, indem sie in Weinbergen in Samaria arbeiten. Als regelmäßiger Besucher des Tempelbergs ist Wallers Verbindung zu dem Ort ein zunehmend wichtiger Teil seines Glaubens – und er glaubt, dass andere Christen das auch so sehen sollten.

„Als ich anfing den Tempelberg zu besuchen, verstand ich die Heiligkeit des Ortes nicht“, sagte Waller gegenüber Breaking Israel News. „Ich ging dort überall hin, wie all die anderen christlichen Touristen. Ich ging an die Stelle, wo genau der Tempel stand, etwas, das Juden nicht tun dürfen.“

Durch seine enge Arbeit mit religiösen Juden begann Waller die Bedeutung des Ortes zu begreifen.

„Im Allgemeinen glauben Christen, dass Gottes Anwesenheit den Tempelberg seit der Zerstörung des Tempels verlassen hat“, erklärte Waller. „Von den Juden beginne ich jetzt gerade zu verstehen, dass dies immer noch der Ort des Namens Gottes ist und Sein Name nicht entfernt worden ist.“

Diese theologische Entwicklung hatte praktische Folgen für Waller. Während seines Besuchs Anfang des Monats mied Waller bewusst die Stelle des früheren Tempels, die Juden wegen ihrer Heiligkeit verboten ist. Christliche Touristen sind unbegleitete Touren über den Tempelberg allgemein erlaubt und müssen keinen vorgegebenen Weg folgen, anders als Juden, die von jordanisch-islamischen Waqf-Wächtern streng beobachtet werden und auf einer vorgegebenen, eingeschränkten Route bleiben müssen, die um heilige Bereiche herumführt, die durch das jüdische Gesetz untersagt sind.

„Ich möchte den Juden folgen, damit ich  nicht in die heiligen Bereiche abkomme, aber die Waqf-Wächter wurden dadurch wütend“, erklärte Waller. „Sie kümmerten sich nicht um mich, als ich wie jeder andere christliche Tourist hinaufging und den Ort als nichts Besonderes missachtete. Aber als ich die Heiligkeit des Ortes anerkannte, begannen sie mich wie einen Juden und Feind zu behandeln.“

Zwischen den Waqf-Wächtern und Wallers Gruppe begann sich eine Konfrontation zu entwickeln. Die islamische Behörde alarmierte die israelische Polizei, die Waller und seine Gruppe zwang den Weg durch den Bereich zu nehmen, den Juden als heilig und tabu betrachten.

Waller versteht, dass diese spirituelle Verbindung zum Tempelberg besonders ist und von den meisten Christen nicht geteilt wird.

„Eines im Judentum, das die Christenheit ablehnt, war der Tempel. Als wir den verloren, verloren wir einen machtvollen Kontaktpunkt mit Gott. Das Christentum lehrt, dass der Tempel in uns ist und dass stimmt. Aber dieser innere Tempel zieht uns zum Tempel in Jerusalem.

Das Christentum muss diese Verbindung wieder herstellen. Der Tempel ist notwendig, damit Gott unter uns verweilen kann.“

Der christliche Zionist glaubt, dass diese sich entwickelnde Beziehung zum Tempelberg eine unentbehrliche Seite des Christentums.

„Aus biblischer Sicht ist der Tempelberg das Zentrum von allem“, bekundete Waller. „Als Christ ist ein Haus des Gebets für alle Nationen eine wichtige Lehre, besonders unter den ersten Christen.“

Mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker sein. (Jes. 56,7)

Obwohl der Tempelberg im Neuen Testament erwähnt wird, spielt der Tempelberg im Christentum keine integrale Rolle, wie es im Judentum der Fall ist. Trotzdem is die Zahl der Christen, die den Ort besuchen, auf über 200.000 im Jahr angestiegen.

„Ich glaube, das ist eine Wiedererweckung des Haus des Gebets für alle Nationen“, spekulierte Waller. „Ich glaube, einer der Gründe, dass der Tempel nicht gebaut worden ist, besteht darin, dass die Nationen nicht bereit sind. Das Haus des Gebets für alle Nationen kann nicht kommen, wenn die Nationen nicht dafür bereit sind, es zu aufzunehmen.“

Ein paralleler Prozess findet bei Juden statt. Trotz polizeilicher Einschränkungen hat sich die Zahl der besuchenden Juden in den letzten fünf Jahren mehr als verdoppelt. Am Jerusalemtag im Mai stiegen mehr als 1.000 Juden hinauf zur heiligsten Stätte des Judentums.

 

Yaakov Hayman, der Vorsitzende der Tempelberg-Bewegung, ermutigt diese Erweckung und betrachtet sie als etwas, das einen bedeutenden Ort im Dritten Tempel haben wird.

„Alle Gebete, die nicht an Götzen gerichtet sind, sind auf dem Tempelberg willkommen“, sagte Hayman und fügte eine vernünftige Bedingung an: „Jeder, der nicht dagegen ist, dass jemand anderes auf den Tempelberg geht, sollte auf den Tempelberg gehen.“

Derzeit sind Muslime die einzigen, denen es gestattet ist an der Stätte zu beten, die allen drei abrahamitischen Religionen heilig ist. Juden und Christen ist das Mitbringen jeglicher Religiönse Gegenstände auf den Berg verboten und sie werden von den Sicherheitskräften genau beobachtet, für den Fall von Zeichen, die ein Wort oder eine Gebetsbewegung andeuten.

Haymans Organisation hat eine Klage beim obersten israelischen Gerichtshof eingereicht, um diese Vision eines Hauses des Gebets für alle Nationen Wirklichkeit werden zu lassen.

„Es ist erschreckend, dass in der heutigen Zeit Menschen daran gehindert werden überall zu beten, besonders auf dem Tempelberg“, klagte Hayman.

(Foto: Blick auf den Tempelberg; heplev, 2004)