Was bei der Aussöhnung von Hamas und Fatah wirklich nicht stimmt

Nissan Ratzlav-Katz, The Times of Israel (blogs), 20. Oktober 2017

Hams und die von der Palästinensischen Befreiungsorganisation geführte palästinensische Autonomiebehörde (PA) erzielten eine Vereinbarung gemeinsam in einer vereinten, brüderlichen Kleptokratie zu herrschen. Großartig.

Da die Hamas ein völkermörderische islamisch-fundamentalistische Organisation ist, kündigte Israel an, dass es mit der Hamas-PLO-Hydra nicht verhandeln wird. Die USA waren geduldiger; sie verkündeten, dass die PA die Hamas entwaffnen muss, dass die Hamas Israel anerkennen muss und dass beide allen bisherigen PA-Verpflichtungen, einschließlich Verhandlungen mit Israel einhalten müssen.

Die Hamas reagierte, wie sie es tun muss, wenn sie nicht ihrem bloßen Daseinsgrund abschwören will. Der Sprecher der jihadistischen Organisation sagte, die Vereinigten Staaten würden „sich unverblümt in Dinge einmischen, die nur dem palästinensischen Volk gehören. Wir haben das Recht eine Regierung zu wählen, die zu den Palästinensern passt.“

Wer kann dagegen streiten? Hamas und Fatah – wie alle Diktatoren – geben sich das Recht zu wählen, wie sie sich ihrer Untertanen entledigen werden. PA-Führer Mahmud Abbas stellte sich 2005 zum letzten Mal zur Wahl, damit befindet er sich heute im 12. Jahr seiner vierjährigen Amtszeit. Die Hamas kandidierte 2006 zum letzten Mal bei Wahlen in der PA und hat die Palästinenser, nachdem sie Fatah-Anhänger von ein paar Dächern im Gazastreifen warf, nicht noch einmal nach ihrer Meinung gefragt.

Andererseits hat das palästinensische Volk wie es aussieht in der Tat 2006 die Hamas in einem Erdrutsch frei gewählt. Das heißt, dass sie über Wahlen, die von niemandem außer von Jimmy Carter als koscher erachtet wurden, sich in überwältigender Mehrheit auf die Seite der völkermörderischen, islamfundamentalistischen Terroristen stellten.

Man nimmt an, dass sie daher die von Yahya Sinwar, dem an zweithöchster Stelle stehenden Frontterroristen, der Administration Trump gegebene Antwort billigen: „Die Diskussion dreht sich jetzt darum, wann wir Israel auslöschen werden.“

Wie könnte es auch anders sein? Die Präambel der Hamas-Charta erklärt: „Israel wird existieren und weiter bestehen, bis der Islam es auslöscht, so wie es andere zuvor ausgelöscht hat.“

Wie die Charta aber klarstellt ist nicht nur Israel für die Hamas ein Problem: „Israel, das Judentum und die Juden fordern den Islam und das muslimische Volk heraus. ‚Mögen die Feigen niemals schlafen.‘“ (Artikel 28) In Übereinstimmung damit zitiert die Charta direkt den Gründer des Islam, Mohammed, gemäß eines vollkommen zuverlässigen islamisch-religiösen Textes (Sahi Muslim: „Kitab al-Fitan wa Aschrat As-Saa“, Kapitel 16, Nr. 6985): „Der Tag des Gerichts wird nicht kommen, solange die Muslime nicht die Juden bekämpfen und sie töten. Dann werden die Juden sich hinter Felsen und Bäumen verstecken und die Felsen und Bäume werden ausrufen: ‚O Muslim, ein Jude versteckt sich hinter mir, komm und töte ihn.‘“ (Artikel 7)

Wie konnte sich die von der PLO geführte PA – geschaffen im Freudentaumel des Friedenschließens in den 1990-er Jahren – sich diesen Leuten in einer Koalition anschließen?

Einfach.

Sie sind genau dieselbe Seite, wenn es um das Endziel bezüglich Israel geht.

Scheik Ibrhaim Mudeiras, ein offizieller Prediger der PA, zitierte denselben Text, wie er in der Hamas-Charta existiert und fügte hinzu: „Jubelt in Allahs Sieg … Alles will Rache an den Juden … diesen Schweinen auf dem Angesicht der Erde. Und der Tag unseres Sieges wird, so Allah will, kommen.“

Wenn also die PA und die Hamas in Sachen religiöser Quellen völkermörderischen Judenhasses übereinstimmen, wo unterscheiden sie sich dann?

Die Hamas-Charta erklärt: „Sogenannte friedliche Lösungen und internationale Konferenzen stehen im Widerspruch zu den Prinzipien der Islamischen Widerstandbewegung [d.h. Hamas] …“ (Artikel 13).

Im Gegensatz dazu veröffentlichte die größte Fraktion der PLO, die Fatah, zu der Mahmud Abbas gehört, 2002 ein Manifest, in dem die Gruppe erklärt: „Ein legitimes palästinensische Einheit bildet die wichtigste Waffe, die die Araber gegen Israel, den Außenposten der imperialen Mächte, haben.“ Der  feierliche Artikel erklärt: „Die Fatah glaubt, dass die zionistische Bewegung die größte Bedrohung nicht nur der palästinensischen nationalen Sicherheit darstellt, sondern auch der Sicherheit der arabischen Welt.“ Diese Bedrohung zu eliminieren kann offenbar am besten durch die Gründung eines Palästinenserstaats erreicht werden.

Etwas weniger weit zurück, in einem Interview mit der von der PA kontrollierten Nachrichtenagentur Ma’an, sagte Tawfik Tirawi, Mitglied des Zentralkomitees der Fatah: „Palästina erstreckt sich vom Fluss bis zum Meer … soweit es mich angeht ist ein Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt nur eine Phase.“

Was perfekt auf einer Linie mit den „Stufenplan“ liegt, den die PLO 1974 übernahm: „Die palästinensische Befreiungsorganisation wird alle Mittel anwenden, in allererster Linie den bewaffneten Kampf, um palästinensisches Territorium zu befreien und die unabhängige, kämpfende nationale Obrigkeit für das Volk übe jeden Teil befreiten palästinensischen Territoriums zu etablieren. … Ist sie einmal eingerichtet, wird die palästinensische nationale Obrigkeit eine Union mit den Konfrontationsstaaten anstreben, die das Ziel hat die Befreiung allen palästinensischen Territoriums zu vollenden, zudem als einen Schritt auf dem Weg zu umfassender arabischer Einheit.“

Das ist es. In dem Disput zwischen Hamas und Fatah geht es also darum was am effektivsten ist: Selbstmord-Bombenanschläge oder ein Palästinenserstaat. (Und natürlich darum, wer die Milliarden Dollar kontrolliert, die aus dem Ausland in die Kassen fließen.)

Wie ich es sehe, besteht das Problem der Vereinbarung zwischen Fatah und Hamas darin, dass sie lange genug aufhören könnten die Aktivisten des jeweils anderen ins Gefängnis (oder von Dächern) zu werfen, um sich auf eine Strategie zu einigen, der sie beide zustimmen: den Jüdischen Staat (und um den am meisten vertrauten Quellen des sunnitischen Islam gegenüber fair zu sein, die Juden als Ganzes) auszulöschen.