Manfred Gerstenfeld (direkt vom Autor)
Hunderte, wenn nicht tausend Artikel sind über Antisemitismus in der Labour Party veröffentlicht worden, seit Jeremy Corbyn 2015 zum Parteichef ernannt wurde. Das Schüren des Hasses hat Labours Chancen die nächsten Parlamentswahlen zu gewinnen kaum so etwas wie keine Delle zugefügt. Das dürfte der schwachen Leistung der konservativen Regierung bei den Brexit-Verhandlungen geschuldet sein. Während der ersten Septemberhälfte zeigten die Umfragen mehr oder weniger abwechselnde Ergebnisse, welche Partei die meisten Stimmen erhalten würde.
Eine von Corbyn geführte Regierung sollte der westlichen Welt noch mehr Sorgen bereiten als dem britischen Judentum. Der Grund dafür ist das fast komplett vernachlässigte Thema des Zugangs Corbyns und damit indirekt verschiedener problematischer seiner Partner zu britischen Geheimdienstquellen. Wie sicher wäre es für andere westliche Länder, höchst geheime Geheimdiensterkenntnisse mit den britischen Geheimdiensten zu teilen?
Corbyn hat völkermörderische Terroristen als „Brüder“ und „Freunde“ bezeichnet. Als Parteichef umgibt er sich mit Leuten, die ebenfalls Sympathisanten terroristischer Bewegungen sind oder Linksaußen-Positionen vertreten.
Britische Premierminister teilen manchmal wichtige Geheimdienstinformationen mit dem Oppositionsführer. Im März diesen Jahres berichtete die Times allerdings, dass Theresa May Corbyn nur begrenzten Zugang zu als höchst geheim eingestuften Informationen bezüglich Nervergas-Anschlägen in Großbritannien auf zwei Russen anbot. Das steht in deutlichem Gegensatz zu ihrem Vorgänger David Cameron, der 2013 detailliertere Informationen zu Syrien mit dem damaligen Labour-Führer Ed Miliband und dessen Stabschef teilte. Corbyns Stabschef wurden von May keinerlei vertrauliche Informationen gegeben.[1]
Ein begrenzter Überblick über Corbyn nahe stehende Leute, denen westliche Geheimdienste wahrscheinlich höchst widerstrebend Zugang zu ihren vertraulichen Informationen geben würden, wird ausreichen. 2003 pries John McDonnell, der mächtige Schatten-Finanzminister, die „Bomben und Kugeln“ der irischen Terroristen, die das Vereinte Königreich an den Verhandlungstisch brachten. Später entschuldigte er sich für seine Unterstützung von Gewalt. Dieses Jahr wurde bekannt, dass McDonnell in seinem Büro ein Schild hat, das einige irische Terroristen ehrt.[2] Er unterschrieb auch einmal einen Brief, der forderte, dass Großbritanniens bewaffnete Polizeikräfte und seine innere Gegenspionage-Einheit aufgelöst werden sollten.[3]
Corbyns Chefstratege Seamus Milne hat die Gründung Israels als Verbrechen bezeichnet. Er hat sich für die Unterstützung der völkermörderischen Terrororganisation Hamas ausgesprochen[4] und ist ein Verharmloser einiger der schwersten Verbrechen Stalins.[5]
Andrew Murray, ein ranghoher Polizeiberater Corbyns, ist nicht in der Lage gewesen einen Sicherheitspass für das britische Parlament zu bekommen, den er vor einem Jahr beantragte. Murray hat angedeutet, die britischen Sicherheitsdienste würden daran arbeiten eine Labour-Regierung zu verhindern.[6] In der Vergangenheit hat er sich dafür ausgesprochen die NATO zu zerschlagen und gesagt, der einzige Fehler der Hisbollah bestehe darin, dass sie eine libanesische Widerstandsbewegung sei. Bevor er sich der Labour Party anschloss, war Murray bis 2016 langjähriges Mitglied der kommunistischen Partei. Es wird berichtet, dass er bei einer Gelegenheit gesagt habe: „Im Vergleich zum Imperialismus sind wir alle Stalinisten.“[7] Damals gab er zudem Solidarität mit Nordkorea Ausdruck.[8]
Corbyns Privatsekretärin Iram Awan ist ein früheres Mitglied einer Linksaußen-Organisation. Es gibt Behauptungen, sie habe Familien angeklagter Terroristen finanziell unterstützt. Derzeit gibt es Ermittlungen dazu, ob sie das Parlament neun Monate lang ohne einen von den Geheimdiensten überprüften Zugangsausweis betreten hat.[9]
Yasmine Dar erhielt bei den letzten Wahlen zum National Executive Council (NEC) der Labour Party die meisten Stimmen.[10] Dar ist in einem Filmausschnitt aus dem Jahr 2017 zu sehen, wie sie im Islamischen Zentrum in Manchester die iranische Revolution feiert.[11]
Christopher Andrew, der offizielle Historiker des Inlandsgeheimdienstes MI5, stellte klar, dass die britischen Geheimdienste gemäß der Verfassung den Premierminister informieren müssen, wenn dieser das wünscht.[12] Welche Information auch immer dann seine Mitarbeiter erreicht, kann nicht kontrolliert werden.
Man sollte glauben, dass die oben beschriebenen Fakten eine Flut an Artikeln verursacht hätte, die die Risiken für westliche und britische Geheimdiensttätigkeit anführen, sollte Corbyn Premierminister werden. Mir war es nicht möglich irgendwelche eindeutigen Artikel zu diesem Thema zu finden. Die vielleicht deutlichste Äußerung kommt von einem ehemaligen Leiter des britischen Auslands-Geheimdienstes MI6, Sir Richard Dearlove. Er sagte, würde Corbyn sich bei irgendeinem der britischen Geheimdienste bewerben, würde er im Verlauf des Überprüfungsprozesses abgelehnt werden.
Dearlove fügte hinzu, statt in der Vergangenheit in der Lage zu sein Mitarbeiter im MI5 zu werden, hätte der MI5 gegen Corbyn ermittelt. Über ihn und seine engsten Berater folgerte er: „In einer Zeit, in der wir uns in diesem Staat einem Sicherheitsproblem gegenüber sehen, lässt mich die Vorstellung, die Sicherheit der Nation könnte in den Händen solcher Leute legen, schaudern.“[13]
Konservative Politiker, von denen erwartet werden könnte, dass sie Corbyn bereits heute wegen des Risikos schonungslos angreifen, weil Geheimdienste des Auslands nicht bereit werden ihre Erkenntnisse mit dem Königreich zu teilen, sollte Corbyn Premierminister werden, haben das nicht gemacht. Das könnte an der vorsätzlichen Blindheit liegen, die sie gegenüber den Chancen an den Tag legen, Labour könnte unter Corbyns Führung die nächsten Parlamentsahlen gewinnen. Verteidigungsminister Michael Fallon sagte 2015 ohne das näher auszuführen: „Labour ist heute ein ernsthaftes Risiko für die Sicherheit unserer Nation, der Sicherheit unserer Wirtschaft und der Sicherheit unserer Familien.“[14]
Am meisten überrascht, dass die britischen Medien, einschließlich der pro-konservativen Presse, kaum je die verstörende Frage des Austauschs unter den internationalen Geheimdiensten aufgebracht hat. Zu einem solch offensichtlichen Risiko zu schweigen gibt einen Furcht erregenden Einblick dazu, wo der Fokus der großen Medien liegt.
[1] http://www.thetimes.co.uk/article/corbyn-not-given-access-to-top-secret-information-qmj55f263
[2] http://www.telegraph.co.uk/politics/2018/03/02/john-mcdonnell-continues-display-plaque-ira-terrorists-study/
[3] http://www.telegraph.co.uk/news/politics/labour/12005431/John-McDonnell-signed-letter-calling-for-MI5-and-armed-police-to-be-disbanded.html
[4] http://www.thetimes.co.uk/article/labour-strategy-chief-called-foundation-of-israel-a-crime-9pt0wssbb
[5] http://www.politico.eu/article/stalinist-voice-of-labour-seumas-milne-jeremy-corbyn-putin/
[6] http://www.telegraph.co.uk/politics/2018/09/19/corbyn-aide-andrew-murray-says-security-services-could-working/
[7] http://www.dailymail.co.uk/news/article-6163241/Corbyn-adviser-worked-SEVEN-MONTHS-Parliament-without-pass-links-Hezbollah.html
[8] http://www.theguardian.com/politics/2018/feb/26/jeremy-corbyn-makes-unites-andrew-murray-part-time-consultant
[9] http://www.telegraph.co.uk/politics/2018/09/12/investigation-launched-corbyn-aides-allegations-worked-parliament/
[10] https://inews.co.uk/news/politics/labour-nec-results-in-full-jeremy-corbyn-backed-slate-wins-all-nine-places-as-peter-willsman-is-re-elected/
[11] http://www.dailymail.co.uk/video/news/video-1756522/Video-February-2017-Yasmine-Dar-celebrate-Iranian-Islamic-Revolution.html
[12] http://www.telegraph.co.uk/news/2018/09/22/official-mi5-historian-says-has-no-confidence-jeremy-corbyn/
[13] http://www.telegraph.co.uk/news/2017/06/07/jeremy-corbyn-danger-nation-mi6-led-wouldnt-clear-security-vetting/
[14] http://www.independent.co.uk/news/uk/politics/jeremy-corbyns-labour-party-is-a-national-security-risk-defence-secretary-claims-10498061.html