Eine Bildergalerie der Besucher an Arafats Grab

Manfred Gerstenfeld (direkt vom Autor)

Mehrere Führungspolitiker des Westens haben in einem Mausoleum in Ramallah das Grab von Yassir Arafat besucht. Einige legten dort einen Kranz nieder und verneigten sich. Weit mehr sind zur palästinensischen Autonomiebehörde gekommen und haben das Grab nicht besucht, obwohl viele vermutlich gebeten wurde das zu tun. Demokratische Politiker, die das Grab des Terrorführers besuchten, sollte in einem negativen Licht betrachtet werden. Es ist inzwischen weithin bekannt, dass Arafat nach den Oslo-Vereinbarungen weiterhin Terroranschläge auf Israel plante.

Arafat begann Mitte 2000 einen Terrorkrieg gegen Israel. Nach einem Selbstmord-Bombenanschlag im August 2001 auf ein Restaurant in Jerusalem, bei dem 14 Menschen ermordet wurden, ließ Premierminister Ariel Sharon das Orienthaus, ein Gebäude in Ost-Jerusalem, beschlagnahmen, das zu einer Machtbasis Arafats geworden war. Mehr als 500.000 Dokumente, Tonbänder, Festplatten, Poster und Filme wurden beschlagnahmt. Ein vom Wissenschaftler Michael Widlanski geführtes Team arbeitete an der Übersetzung der gefundenen Dokumente. Dazu gehörte eine Liste der Zahlungen an palästinensische Terroristen und Mörder, die von Arafat unterschrieben war. Widlanski sagte, sie beinhalteten „seine handschriftlichen Änderungen der jedem Mörder zu zahlenden Summen“.[1]

Wer sind die demokratischen Führungspolitiker, die das Grab des Mannes in Ramallah würdigten, der die terroristischen Morde an israelischen Zivilisten finanzierte? Der letzte wichtige westliche Besucher ist wahrscheinlich der österreichische Präsident Alexander van der Bellen gewesen. Einen Tag nach seinem Besuch in Yad Vashem im Februar 2019 legte er einen Kranz an Arafats Grab nieder. Van der Bellen, Mitglied der Grünen-Partei, gewann 2016 die österreichischen Präsidentenwahlen in einer Stichwahl gegen den Kandidaten der rechtsextremen Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ), Norbert Hofer.[2] Es ist höchst zweifelhaft, dass Hofer Arafats Grab besucht hätte.

Deutschlands Präsident Frank-Walter Steinmeier, ein Sozialist, besuchte Arafats Grab 2017 und legte dort einen Kranz nieder. Als er den israelischen Präsidenten Reuven Rivlin im Januar 2020 im Bundestag begrüßte, sagte Steinmeier: „Ich verstehe es als Verpflichtung, uns der Hand, die Israel uns gereicht hat, würdig zu erweisen“, und: „Herr Präsident Rivlin, wir wollen Israel und der Welt zeigen, dass unser Land dem neu geschenkten Vertrauen gerecht wird. Das ist unsere Aufgabe, die Aufgabe, die uns die Erinnerung aufgibt.“[3] Im Mai 2017 verbeugte sich Steinmeier am Grab des führenden palästinensischen Mörders von Juden.[4] 2020 verbeugte er sich in Yad Vashem vor den von seinen Landsleuten im Holocaust ermordeten Juden.

2013 begann der französische sozialistische Präsident François Hollande seinen Besuch bei der palästinensischen Autonomiebehörde mit der Niederlegung eines Kranzes an Arafats Grab.[5] 2018 legte der serbische erste stellvertretenden Premierminister und Außenminister Ivica Dacic am selben Grab einen Kranz ab.[6] Ein Jahr zuvor besuchte Xavier Bettel, Premierminister von Luxemburg, Arafats Grab.[7] Einer der früheren Besucher war der britische Außenminister der Labour Party, Jack Straw, im Jahr 2004.[8]

Eine seltsame Geschichte gibt es zum Besuch des kanadischen Außenministers Pierre Pettigrew an Arafats Grab im Jahr 2005.[9] Justizminister Irwin Cotler war der erste Minister der liberalen kanadischen Regierung von Premierminister Paul Martin gewesen, der die PA besuchte. Er lehnte die palästinensische Aufforderung Arafats Grab  zu besuchen ab. Cotler sagte mir gegenüber – mit der Genehmigung es zu veröffentlichen – er habe mit Pettigrew vor dessen Reise gesprochen. Cotler sagte ihm, dass die Palästinenser ihn auffordern würden Arafats Grab zu besuchen und dass er das ablehnen sollte. Trotzdem besuchte Pettigrew das Grab. Als er nach Kanada zurückkehrte, fragte Cotler Pettigrew, warum er das gemacht hatte. Dieser antwortete, er habe nicht dorthin gehen wollen, aber die kanadisch-jüdischen Leiter, die ihn auf dem Besuch begleiteten, hätten ihm gesagt, er müsse es tun.

Das ist keine sonderlich lange Liste, aber es ist verblüffend, dass Menschen, die vermeintlich Demokraten sind, nicht zögern einen Mann zu ehren, der Mörder losschickte, um Zivilisten zu töten und sie dafür belohnte.

Es hat noch andere Besucher am Grab gegeben, so den UNO-Generalsekretär Antonio Guterres. Er sagte den Medien, er hätte sich „hoch motiviert“ gefühlt, „die Sache des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern zu fördern“.[10] Er fügte nicht an: „…indem ich einen palästinensischen Terroristen ehre.“ Andere Besucher waren seine Vorgänger als UNO-Generalsekretär, Ban Ki-moon[11] und Kofi Annan.[12]

Der ehemalige demokratische US-Präsident Jimmy Carter, ein Mann, der dafür berüchtigt ist bei palästinensischen Verbrechen wegzusehen, besuchte Arafats Grab 2008.[13] Andere überraschen gleichermaßen wenig, so der indische Premierminister Narendra Modi,[14] der russische Präsident Wladimir Putin,[15] Russlands Außenminister Sergej Lawrow,[16] der linke brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva[17] und der saudische Prinz Al-Walid bin Talal.[18]

Fast schon selbstverständlich gab es auch einige Juden. Eine Gruppe von J-Street besuchte Arafats Grab. Diese amerikanisch-jüdische Organisation behauptet sie sei für Israel und für Frieden. Wäre das wahr, müsste J-Street sich auflösen. Meretz-Parteichefin Tamar Zandberg besuchte 2017 Arafats Grab und postete Bilder ihres Besuchs.[19]

Eine Gruppe Studenten aus Harvard besuchte 2014, finanziert von Bostons Combined Jewish Philantropies, das Grab. Der Forward veröffentlichte einen Artikel, der den Besuch rechtfertigte.[20] Und schließlich, um völlig klar zu machen, welchen Umgang die oben Genannten haben, gab es 2004 den Besuch der ultraorthodoxen Israelhasser von der Naturei Karta.

Es könnte eine lohnenswerte Idee sein im Internet eine Bildergallerie aller Besucher des Grabes zu posten. Man könnte sie „Ehrung des wichtigsten palästinensischen Mörders“ nennen.

[1] www.israelnationalnews.com/Articles/Article.aspx/15297

[2] www.juedische-allgemeine.de/meinung/die-verantwortung-des-praesidenten/

[3] www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2020/kw05-gedenkstunde-rede-steinmeier-680402

[4] http://www.mena-watch.com/steinmeiers-verneigung-vor-einem-moerder/

[5] https://jerusalem.consulfrance.org/Rencontre-de-Francois-Hollande

[6] http://www.b92.net/eng/comments.php?nav_id=100182

[7] www.chronicle.lu/category/abroad/18765-xavier-bettel-visits-yasser-arafat-s-tomb-in-palestine-and-meets-luxembourg-holocaust-survivor-in-jerusalem

[8] www.telegraph.co.uk/news/1477480/Straw-lays-wreath-at-Arafats-grave.html

[9] http://www.gettyimages.com/detail/news-photo/canadian-foreign-minister-pierre-pettigrew-pays-his-news-photo/52171164#canadian-foreign-minister-pierre-pettigrew-pays-his-repspetcs-at-the-picture-id52171164

[10] www.youtube.com/watch?v=yoV1CU5-olI

[11] www.israelnationalnews.com/News/News.aspx/121948

[12] www.upi.com/Annan-visits-Arafats-grave-in-Ramallah/85111110805751/

[13] www.cnsnews.com/news/article/jimmy-carter-lays-wreath-arafats-tomb

[14] www.business-standard.com/article/pti-stories/pm-modi-pays-homage-to-iconic-palestinian-leader-yasser-arafat-118021000905_1.html

[15] www.youtube.com/watch?v=N05xlt44t-o

[16] www.youtube.com/watch?v=U6hcmbZfZ28

[17] www.newsmax.com/world/globaltalk/lula-arafat-tomb-israel/2010/03/17/id/453495/

[18] www.thenational.ae/world/in-pictures-saudi-prince-pays-respects-at-yasser-arafat-gravesite-during-visit-to-west-bank-1.269327

[19] http://www.youtube.com/watch?v=1flmKl3k3-E

[20] https://forward.com/opinion/israel/195058/harvard-group-was-right-to-visit-arafats-grave/

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