PreOccupied Territory, 12. Januar 2022

Beit Hanun, 12. Januar – Niemand weiß, was 2022 bringen wird. Die Ungewissheit färbt alle Entscheidungen, die wir treffen, umso mehr im Windschatten von COVID-19 und fortgesetzten starken Spannungen in der Region. Ich berechne das alles mit ein, wenn ich empfehle, statt darauf warten, dass der nächste Terrorkrieg stattfindet, wann immer das auch sei mag, und dann sozusagen eilig alles zu dokumentieren, was die palästinensischen Tugenden und die jüdische Blutrünstigkeit heraushebt, die Geschichte der armen Opfer israelische Angriffe jetzt schon erfinden, wenn wir die Zeit haben, der Sache angemessene Aufmerksamkeit zu widmen und nicht später, wenn die Ereignisse uns überholen und wir uns den harten Realitäten des eigentlichen Krieges anpassen müssen, mit Ergebnissen, die hinter unserem gewünschten PR-Ziel zurückbleiben.
Lasst mich ausreden: „Menschenrechts“-NGOs, leichtgläubige westliche Journalisten und Medien, die von der Zensur durch die Hamas unterzogen werden, sind die Wasserträger derer, die die Anschuldigungen erheben und haben oft Teil daran noch einen draufzusetzen, egal wie glaubwürdig die Beweise sind. Mein Vorschlag beinhaltet ein proaktives Herangehen statt der reaktiven Methode, die einen tatsächlichen stattfindenden gewalttätigen Konflikt benötigt, bevor Kriegsverbrechen-Vorwürfe Auge und Ohr der Öffentlichkeit erreichen. Auf diese Weise haben wir, wenn die Kämpfe beginnen, die Anschuldigungen bereits in der Schublade und müssen uns nicht beeilen zu versuchen die bereits berichteten Storys als Grundlage für unsere Anklagen wegen Brutalität zu nutzen.
Bedenkt, welche Freiheit uns das gibt das Narrativ um diesen Konflikt zu formen wie wir wollen, während der Feind sich in der Befolgung allein schon von Ereignissen verfängt, die stattgefunden haben. Fakt ist, dieser Ansatz stellt nur eine kleine Verschiebung von unserem früheren Modus operandi dar; wir lassen selten einer guten Ritualmordlüge Fakten in die Quere kommen. Mein Vorschlag hebt unseren Informationskrieg auf die nächste Stufe, indem dieser komplett von konkreten Nachrichtenmeldungen losgelöst wird und die Medien einfach mit herzzerreißenden, wütend machenden Erzählungen über bei Anfällen von zionistischer Grausamkeit niedergemähten, unschuldigen Palästinensern überschüttet werden, ohne sich darum zu kümmern diese Erzählungen mit irgendwelcher tatsächlicher Berichterstattung zu verbinden.
In einem gewissen Maß machen wir das schon; ich schlage eine breitere Initiative vor, die allen Versuchen sogenannter „objektiver“ Journalisten zuvorkommt sich an dokumentierte Fakten zu halten, die uns immer angezweifelt haben. Unsere Verbündeten – und oft Verwandten – in der Menschenrechtsindustrie werden uns bei unseren Bemühungen alle Deckung geben, die sie uns geben können, wie sie es in Fällen, wo sogar unsere Gesprächsthemen und Anschuldigungen der dokumentierten Realität widersprachen, demonstriert haben. Es spielt überhaupt keine Rolle, dass die Anschuldigungen sich hinterher als unbestätigt erwiesen – inzwischen haben wir den bösen, Kinder mordenden Feind festgestellt und das beherrscht ab da das Narrativ.
Warum sich dann also damit beschäftigen die Entwicklungen in der realen Welt abzuwarten, um unseren rhetorischen Ambitionen Futter zu geben? Wir können das alles sogar in Abwesenheit solchen Futters anfertigen und die blindgläubigen Medien werden es nachplappern.