Der visionäre Schritt, der die israelisch-europäischen Beziehungen veränderte

Sobald unser winziges Land sich im Winter 2022 in Europas Energielieferanten einreiht, haben sich die Machtverhältnisse grundlegend geändert.

Ariel Kahana, Israel HaYom, 22. Mai 2022

Jeder, der die letzten 70 Jahre in diesem Land gelebt hat, muss sich ungläubig die Augen reiben. Das winzige Israel, das historisch wirtschaftlich von Europa abhängig war, das gerade einen europäischen Boykott befürchtete und das bis vor kurzem null natürliche Ressourcen hatte – ist jetzt eines, das „Europa in einer Zeit der Not zu Hilfe kommt und wird im kommenden Winter Erdgas nach Europa liefern“. Diese Worte scheinen nicht wirklich zu sein.

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Die Machtbalance in dieser Beziehung ist nicht umgekehrt worden. Israel wird erst einmal einen kleinen Teil des Konsumbedarfs Europas liefern. Darüber hinaus kaufen die Europäer israelisches Gas, weil sie keine Trottel sind, wie Putin annahm – und nicht nur er. Mit anderen Worten: Wir haben sie nicht in der Tasche.

Doch sobald unser winziges Land in die Reihen der europäischen Energieversorger aufsteigt – und nachdem die Europäische Union unseren Wert in Begrifflichkeiten von Sicherheit, Wissenschaften und Technologie anerkannt hat – werden die Machtverhältnisse sich grundlegend verändert haben. Ab dem Winter 2022 werden israelische Aktien weit wertvoller sein. Und das, nachdem ihr Wert bereits infolge der Umwälzungen in arabischen Ländern und der COVID-Pandemie gestiegen sind.

Alles Lob zu dieser Front gehört Energieministerin Karine Elharrar (Yesch Atid) und ihrem Vorgänger Yuval Steinitz (Likud). Elharrar irrte sich bei der Entscheidung für 2022 keine neuen Bohrgenehmigungen zu erteilen, reagierte aber schnell und richtig auf die ägyptisch-europäische Anfrage nach israelischem Gas.

Derweil kämpfte Steinitz zusammen mit Benjamin Netanyahu gewaltig darum das Gas aus dem Meer zu holen. Ohne sie wäre nichts davon geschehen. Dank ihnen erfreut sich Israel an niedrigen Preisen, ist ihm die Wirtschaftskrise erspart geblieben und verbessert auch sein regionales und internationales Ansehen inmitten einer globalen Energiekrise. Wir können nur um weitere weise und visionäre Initiativen dieser Art beten.

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