Deutsche Antidiskriminierungsbeauftragte unter Beschuss, weil sie Juden bei Holocaust-Gedenken ausließ

Ferda Ataman, Antidiskriminierungsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, würdigte nur LGBT+-Opfer des Holocaust.

Benjamin Weinthal, Jerusalem Post, 27. Januar 2023

Am Internationalen Holocaust-Gedenktag im letzten Jahr wurde eine Kerze angezündet und auf die Gleise von Birkenau gestellt (Foto: Agencja Wyborcza.pl/Reuters)

Eine umstritten deutsche Beamtin, die damit beauftragt ist Diskriminierung zu bekämpfen, sieht sich Kritik ausgesetzt, weil sie es versäumte am Internationalen Holocaust-Gedenktag die sechs Millionen Juden zu erwähnen, die von Deutschlands nationalsozialistischem Regime ermordet wurden.

Ferda Ataman

Ferda Ataman, die Antidiskriminierungsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, gab am Donnerstag eine Pressemitteilung aus, in der sie lobte, dass Deutschland in Bezug auf den Internationalen Holocaust-Gedenktag am Freitag „endlich Respekt für die queeren Opfer des Nationalsozialismus zeigt“.

Rabbi Abraham Cooper, Associated Director des Simon Wiesenthal Center, sagte am Freitag gegenüber der Jerusalem Post: „Heute ist der 27. Januar, der Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, der größten Judenvernichtungsstätte der Geschichte. Es ist unbegreiflich, dass eine offizielle Vertreterin einer Demokratie eine solche Äußerung über die Bedeutung des internationalen Holocaust-Gedenktags abgibt und sich entscheidet die Erwähnung der 6 Millionen jüdischen Hauptopfer der Endlösung auszusparen. Dass von einem deutschen Amtsträger eine solche Erklärung abgegeben wird, überschreitet alle Grenzen.“

Ataman steht auch unter Beschuss von Henryk M. Broder, einem deutsch-jüdischen Kommentator der Zeitung Die Welt. Broder schrieb auf der Internetseite Die Achse des Guten: „Über die rund eine Million Juden (und natürlich auch Jüdinnen), die in Auschwitz vom Leben zum Tode befördert wurden, verliert Frau Ataman kein Wort. Sie arisiert das Gedenken. Und betreibt dabei Geschichtsklitterung.“

Broder, ein führender deutscher Experte für modernen Antisemitismus, der im Bundestag zum Thema ausgesagt hat, fügte in seiner bissigen Art hinzu: „Übrigens, die von den Nazis ermordeten Sinti und Roma, deren Zahl auf 200.000 bis 500.000 geschätzt wird, sind Frau Ataman ebenfalls kein Wort wert. Waren sie nicht queer genug?“

Koloriertes Bild schwuler Gefangener, die während des Holocaust im KZ Buchenwald zum Appell angetreten sind. (Foto: Wikimedia Commons)

Der deutsche Historiker Alexander Zinn, der zur Geschichte der Verfolgung von Homosexuellen unter dem Nationalsozialismus forscht, sagte gegenüber Die Welt, von „queeren Opfern des Nationalsozialismus“ zu reden ist „Unsinn“ und warnte vor „Geschichtsverdrehung, um das Prestige zu ergattern, das mit der Zugehörigkeit zu einer verfolgten Gruppe kommt“. Die Post schickte eine Presseanfrage an den Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus Felix Klein sowie an Ataman.

Die deutsche Autorin und Akademikerin Sylke Kirschnick veröffentlichte Freitag einen Artikel auf ihrer Internetseite, in dem sie argumentiert, warum Ataman als Antidiskriminierungsbeauftragte für Deutschland ungeeignet ist.

Sie schrieb: „Ein offizielles Statement zu diesem Tag abzugeben, ohne die ermordeten Juden auch nur mit einem Wort zu erwähnen, ist eine Fehlleistung. Besonders dann, wenn man dies wie Ferda Ataman in offizieller Funktion als Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung tut.“

Ataman wurde im Südwesten Deutschlands in Stuttgart als Kind von Eltern türkischer Herkunft geboren. Sie behauptete, das Wort „Kartoffel“, das gelegentlich von einigen Immigranten als Beleidigung für Deutsche benutzt wird, sei nicht diskriminierend, was bei ihren Kritikern für Empörung sorgte. Sie sagte, der Begriff „ist ein international geliebtes Gemüse“, daher „harmlos“ und „niedlich“.

Der bekannte deutsch-israelische Psychologe Ahmad Mansour, Kritiker des Islamismus, sagte gegenüber der schweizerischen Basler Zeitung, Ataman sei „eine Spalterin, die an Identitätspolitik glaubt. Ein Beispiel: Töten Polizisten einen jungen Mann, der sie mit einem Messer angreift, handelt es sich sofort um Polizeigewalt.“

„Zu Salman Rushdie, auf den ein Islamist einstach: Nichts, dröhnende Stille, nicht einmal der übliche Empörungs-Tweet.“ Ataman löschte vor ihrer Nominierung zur Beauftragten rund 12.000 Tweets, weil viele davon Beleidigungen und Angriffe auf Menschenrechtsaktivisten und Autoren wie Mansour und die deutsch-türkische, bekannte Intellektuelle Necla Kelek beinhalteten, die versuchen Ehrenmorde innerhalb muslimischer Familien in Deutschland zu stoppen und islamisch animierten Antisemitismus zu bekämpfen.

Deutsche Beauftragte zur Bekämpfung von Diskriminierung und Antisemitismus sind im Lauf der Jahre in Antisemitismus-Skandale verwickelt gewesen. Die Post berichtete diesen Monat über den mutmaßlichen israelfeindlichen Staatsbediensteten Michael Blume, der in Baden-Württemberg Antisemitismus bekämpfen soll. Ein Gericht in Hamburg urteile, dass Blume wegen seiner judenfeindlichen und israelfeindlichen Kommentare antisemitisch genannt werden darf.

Blume setzte die deutsch-jüdische Anti-BDS-Aktivistin Malca Goldstein-Wolf mit dem Nazi-Massenmörder Adolf Eichmann gleich und bezeichnete Orde Wingate, einen der Gründer der IDF, als „Kriegsverbrecher“. Blume etikettierte zudem deutsche Juden ohne Belege als „rechte Extremisten“. Die IDF kritisierte letztes Jahr Blumes Attacke auf Orde Wingate. Seit 2019 hat es Forderungen nach Blumes Rücktritt oder seiner Entlassung gegeben, darunter vom obersten Nazi-Jäger des Simon Wiesenthal Center, Efraim Zuroff, der der Post 2019 sagte, Blume solle zurücktreten.

Der zweite Fall von Antisemitismus-Vorwürfen gegen einen deutschen Beauftragten zur Bekämpfung von Judenhass betrifft den früheren evangelischen Bischof Gerhard Ulrich in Schleswig-Holstein, der laut Simon Wiesenthal Center antisemitische Predigten hielt.

Der Geistliche griff Israel wegen seines Kriegs gegen den palästinensischen Terrorismus im Namen Gottes scharf an; er sagte: „Daher können wir es nicht akzeptieren, dass ein moderner Staat diesen Gott und seine Verheißungen beschwört, wenn Krieg geführt wird.“

Ulrich verglich Israels Sicherheitsbarriere, die die palästinensischen Terroranschläge enorm reduziert hat, mit der heute nicht mehr vorhandenen Berliner Mauer, die der ostdeutsche kommunistische Staat gebaut hatte. „Wir sehen hier eine Mauer, die beträchtlich höher ist als die Berliner Mauer und wir wissen, dass Mauern niemals Frieden bringen. In Hebron bekamen wir den Eindruck, dass hier Terror produziert statt überwunden wird.“

Ulrich sagte 2017: „Bei einem Treffen mit Mitgliedern des Lutherischen Weltbundes bei einer Israel-Palästina-Reise im November waren wir auch in er Lage zu erfahren, wie die Besatzungszeit auf Menschen lastet, Seelen deformiert, Freiheit einschränkt; wie Grenzkontrollen Menschen entwürdigen und wie das alles neue Gewalt ausbrütet.“

Ulrich machte Israel für den Nahost-Konflikt verantwortlich; dazu behauptete er: „Der Name ‚Israel‘ ist mit dem Schrecken und dem Elend dieses Nahost-Krieges belastet.“ Das Wiesenthal Center drängte Ulrich wegen seiner Beiträge zum Schüren von Judenhass im Lauf der Jahre in Deutschland zum Rücktritt.

Ulrich hat es abgelehnt zurückzutreten. Die jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein gaben Stellungnahmen zu seiner Unterstützung ab, aber pro-israelische Deutsche haben Ulrich scharf als ungeeignet für einen Bevollmächtigten kritisiert, der Antisemitismus bekämpfen soll.

Ein Gedanke zu “Deutsche Antidiskriminierungsbeauftragte unter Beschuss, weil sie Juden bei Holocaust-Gedenken ausließ

  1. Sowas verstehe ich auch nicht. Nur weil das aktuelle Thema LGBT+ ist zumindest meiner Ansicht nach sollte man die vielen Millionen juden die alle sterben mussten nicht außer acht lassen. Sowas ist in ihrer Position einer der größten Fehler. UNGLAUBLICH.

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