Ohne die gebührende Sorgfalt: Medien schweigen zu Terror unterstützenden Ministern im neuen PA-Kabinett

Rinat Harash, HonestReporting, 2. April 2024

Medienorgane sollten immer die Fakten berichten, gleichzeitig auch Fragen dazu stellen.

Letzte Woche berichteten sie allerdings über die Bildung eines neuen palästinensischen Kabinetts, hatten aber den Hintergrund der Minister nicht recherchiert, von denen zwei als passionierte Terroranhänger entlarvt worden sind.

Stattdessen zeichneten die Medien ein mangelhaftes Bild der potenziellen Reform der palästinensischen Autonomiebehörde (PA); indem sie entweder unkritisch vom neuen Kabinett berichteten, oder Herausforderungen erwähnten, denen es sich stellen muss, die nichts mit Terrorismus zu tun haben.

Hintergrund-Checks

Palestinian Media Watch (PMW) veröffentlichte am 31. März erdrückende Beweise zu zwei neuen palästinensischen Ministern, zwei Tage, nachdem Medien über die Bildung des neuen Kabinetts berichtet hatten.

PMW entdeckte:

  • Der neue palästinensische Minister für Religionsangelegenheiten Mohammed Mustafa Najem hat gesagt, dass „Allah die Juden in Affen und Schweine verwandelte“ und forderte „die Juden mit den schlimmsten Qualen zuzusetzen“.
  • Er machte das auch 2002 in einer Predigt, die während der zweiten Intifada im offiziellen PA-Fernsehen ausgestrahlt wurde, einem blutigen Zeitabschnitt, während dem Palästinenser hunderte Israelis ermordeten.
  • Die neue palästinensische Ministerin für Frauen, Muna Al-Khalili, nannte einen der tödlichsten Anschläge der Geschichte Israels – das Küstenstraßenmassaker von 1978, bei dem 37 Zivilisten getötet wurden, darunter 12 Kinder – eine „hochqualitative Widerstandsoperation“.
  • Ihr Lob wurde 2018 in einer offiziellen PA-Tageszeitung zitiert.
  • Vor kurzem, nur drei Wochen nach dem tödlichen Massaker der Hamas am 7. Oktober im südlichen Israel sprach sie auf einer Konferenz über die Betonung „des Rechts des palästinensischen Volks auf Widerstand gegen die Besatzung (d.h. Israel), die seit 75 Jahren andauert“. Sie nahm auch an einer Demonstration teil, die die Freilassung terroristischer Häftlinge forderte.

Nichts davon ist von den Mainstream-Medien erwähnt worden, was eins von zwei Dingen bedeuten kann:

  • Palästinensische Reporter, die für vor internationale Medien arbeiten, haben wissentlich Informationen zurückgehalten, die ihnen höchstwahrscheinlich bekannt waren.
  • Reporter und Redakteure hat es gleichermaßen nicht interessiert gründliche Hintergrund-Checks zu den neuen Kabinettsmitgliedern durchzuführen.

Auf jeden Fall ist das schlechter Journalismus.

Aber um so verstörender ist die Herangehensweise einiger Berichte: Schlimmstenfalls sind sie dem neuen Kabinett gegenüber unkritisch gewesen, das zu einer „reformierten“ PA führen soll. Bestenfalls waren sie selektiv skeptisch, was die Themen angeht, denen es sich gegenüber sieht – von Korruption bis zu Nicht-Demokratie – und haben die Jahrzehnte alte Unterstützung für Terrorismus ignoriert.

Unkritische Berichterstattung

CNN, AFP und Reuters haben einfach den Bericht von WAFA wiedergegeben, der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur, die das neue Kabinett verkündete.

CNN bot keinerlei Kontext außer den Aufruf des PA-Vorsitzenden Abbas zu zitieren die PA zu reformieren und fügte eine Zeile am Ende hinzu, in der es hieß: „US-Politiker und Palästinenser selbst haben sie schon lange als korrupt betrachtet.“

AFP ging ein wenige tiefer und erwähnte die US-Botschaft zum Potenzial einer „wiederbelebten“ PA. Sie zählte sogar, wie viele weibliche Minister dem neuen Kabinett angehören und erwähnte die Heimatorte einiger Mitglieder: „Die neue Regierung besteht aus 23 Ministern, darunter drei Frauen und sechs Palästinenser aus dem Gazastreifen.“

Reuters erklärte, dass Abbas „die neue Regierung als Demonstration der Bereitschaft die Forderungen der internationalen Gemeinschaft nach Veränderung in der Autonomiebehörde ernannte“. Die Agentur bot fünf Absatz Hintergrund, konzentrierte sich aber auf die angespannten internen palästinensischen Spaltungen und die finanziellen Probleme der PA.

Diese Medien haben es nicht nur versäumt ihrer Sorgfaltspflicht in Sachen der neuen palästinensischen Minister nachzukommen, sondern haben auch nur minimalen Kontext zu den Herausforderungen gebracht, denen das neue Kabinett gegenübersteht. Sie haben zum Beispiel die „Geld für Mord“-Politik der PA erwähnt, auch nicht die israelfeindliche Hetze in den PA-Schulen.

Selektive Skepsis

Einige Medien sind skeptischer gewesen, aber nur selektiv.

Die Schlagzeile der AP und die ersten Absätze – was das ist, was die meisten Leute sich überhaupt zu lesen plagen – stehen im Kontext der erwarteten Reform der PA. Die Nachrichtenagentur führt sogar Einzelheiten zum Hintergrund einiger Mitglieder des neuen Kabinetts an, aber nicht zu Najem oder Al-Khalili.

Die Skepsis von AP, die erst im 7. Absatz einsetzt, ist detailliert. Aber sie konzentriert sich auf Fragen wie die Korruption der PA, Nicht-Demokratie und innere Spaltung.

Wieder wird die Unterstützung der PA für Terrorismus nicht erwähnt, dabei wäre das das Erste, was jeder vernünftige Reporter sich angesichts des 7. Oktobers und jeglichen Geredes über eine zukünftige Regierung im Gazastreifen Gedanken machen sollte.

Dasselbe Problem plagt die Berichte von NPR, der New York Times und der Washington Post. Terror unterstützende Minister und Terror unterstützende Politik werden nicht erwähnt.

Hätte es eine neue israelische Regierung gegeben, die Medien hätten jeden Minister einzeln mit einem Läusekamm untersucht. Reporter hätten kritische Fragen gestellt.

Warum ist es anders, wenn es zur Berichterstattung über die palästinensische Autonomiebehörde?

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