Der nie verschwundene Antisemitismus

Da ist er wieder: Der klassische jüdische Eindringlich in Form eines Mannes mit einem fleischigen Gesicht, Hakennase und intrigantem Gesichtsausdruck, der eine Schachtel mit der Aufschrift „Goldman Sachs“ herumträgt.

Ben Cohen, Israel Unwired, 7. Mai 2023

Der Antisemitismus drückt sich auf viele Weisen aus, aber wenige sind so tödlich oder so hartnäckig wie die Karikatur des hakennasigen Juden, der auf einem Haufen Bargeld sitzt und selbstzufrieden aussieht.

Diese Art Bild ist im Verlauf der Jahrhunderte zahllose Male in einer Reihe Länder und Kulturen, immer mit demselben Ziel, den „Juden“ als finsteren Anderen darzustellen, der seine eigenen sektiererischen Interessen auf Kosten der Gesamtgesellschaft verfolgt. Das jüngste Beispiel kommt aus der britischen Zeitung The Guardian – nicht das erste Mal, dass diese Publikation die Aufgabe übernommen hat antisemitische Karikaturen zu bringen und wahrscheinlich auch nicht das letzte Mal.

In diesem Fall dämonisierte die Karikatur Richard Sharp, den aus dem Amt scheidenden Vorsitzende der nationalen Senderanstalt BBC. Auf eine vorsätzlich groteske Weise gestaltet, bestand das Bild aus z wie Figuren: Sharp und den früheren britischen Premierminister Boris Johnson, der als pummelig nacktes Baby auf einem braunen Haufen Schutt sitzt und Sharp fröhlich versichert: „Ich habe Sie für die Aufnahme in die Ehrenlisten zu Neujahr vorgeschlagen“, eine britische Ausdrucksweise dafür formell für die Erhebung ins Oberhaus nominiert zu werden.

Wie es für einen ambitionierten, selbstherrlichen Juden, der eifrig seinen sozialen Status aufbessern will, zumindest in den Augen des Antisemiten, wurde Sharp mit einem fleischigen Gesicht, Hakennase und einem gerissenen, hinterhältigen Gesichtsausdruck gezeichnet, während die Kiste mit „Goldman Sachs“ beschriftet ist, der Investment-Bank, in der er vorher arbeitete und wo er als Chef des aktuellen britischen Premierministers Rishi Sunak diente. Getrennt oder zusammen vermittelten all diese Elemente ein starkes Gefühl von Sharp als einem durch und durch jüdischen Eindringling, der zusammen mit dem Premierminister seines Landes eine der meist geschätzten Institutionen Britanniens nach Belieben beugte.

Die Karikatur rief weit verbreitet und über die britisch-jüdische Gemeinschaft hinaus Empörung hervor. Als Konsequenz entfernte der Guardian das Bild von seiner Internetseite und bot der jüdischen Gemeinschaft eine Entschuldigung an. Der Karikaturist Martin Rowson legte seine eigene, langatmige Entschuldigung vor, in der er zugab „enorme Reue, Dummheit und tiefe Sham“ zu empfinden. Er sagte auch, er sei sich bewusst, dass Sharp Jude sei, behauptete aber trotzdem, diese „Tatsache kam mir nie in den Sinn, als ich ihn zeichnete“.

Der Guardian hat eindeutig eine Menge zu erklären – nicht zuletzt, warum seine Redaktion scheinbar unfähig ist antisemitische Bilder, die Juden verleumden, mit derselben Subtilität zu identifizieren wie eine Karikatur des eine Bombe schwenkenden Propheten Mohammed (was zurecht und unkompliziert als islamophob verurteilt würde) oder die eines mit Hoodie bekleideten schwarzen Jugendlichen, der einen Weißen mit vorgehaltener Waffe (was zurecht und ohne Probleme als rassistisch verurteilt würde).

Es gibt (mindestens) zwei mögliche Erklärungen für dieses fehlende Bewusst sein. Die erste ist ziemlich harmlos; dass Leute heutzutage sehr wenig Kenntnis dessen, was antisemitische Bildsprache angeht, weil sie sie in ihrem Umfeld kaum sehen, besonders wenn man es mit Mitgliedern ihrer Generation in den früheren zwei Jahrhunderten vergleicht. Die zweite ist besorgniserregender; die Beschwerden über Antisemitismus sind a priori verdächtig, weil sie ein Mittel sind legitime Debatten über jüdischen Einfluss zu unterbinden, insbesondere wenn es um die Unterstützung des Staates Israel geht.

Die Zurückweisung jüdischer Sorgen wegen antisemitischer Feindseligkeit gegenüber Israels Existenz als leidlich Ausnutzung der historischen jüdischen Opferrolle zur Aufrechterhaltung der aktuellen Opferrolle der Palästinenser – ein Argument, das regelmäßig auf den Seiten des Guardian befördert wird – hat eine Desensibilisierung gegenüber dem Antisemitismus allgemein zum Ergebnis. Wenn Israel als Unterdrückerstaat betrachtet wird, mit Diaspora-Juden, die ihn eifrig mit Geld und politischem Einfluss unterstützen, dann gibt es sehr wenig Raum für irgendwelches Mitgefühl mit dem aktuellen Gefühl der Unsicherheit der Gemeinschaft oder irgendeiner Identifikation mit der Verfolgung, die frühere Generationen geprägt hat.

In diesen Situationen hat eine typische Reaktion jüdischer Leiter darin bestanden mehr Bildung zu fordern – über das Judentum, die jüdische Kultur, den Holocaust, die Beziehung zwischen Israel und den jüdischen Gemeinden im Ausland und vieles mehr. Das Problem mit der Förderung von „Bildung“ als Mittel zur Eindämmung antisemitischer Gefühle besteht in der ziemlich weit verbreiteten Annahme, dass in einer Unterrichtsstunde gewonnene Wissen und Erkenntnisse die antisemitische Bigotterie in sozialen Medien, auf Schulhören, in bestimmten Moscheen und an anderen Orten sowohl real als auch digital, übertrumpfen werden.

Gerade weil es keine Erfolgsgarantien gibt, ist es entscheidend, dass die angebotenen Bildungsprogramme hinsichtlich der inhaltlichen Analyse erstklassig und hinsichtlich der daraus gezogenen Schlussfolgerungen schlagkräftig sind. Letzten Monat schrieb ich über eine außergewöhnliche Sammlung antisemitischer Bilder und Objekte – Postkarten, Wanderstöcke, Gemälde und anderen Modeschmuck – die derzeit an der Technischen Universität Berlin in Deutschland untergebracht sind. Von Arthur Langerman, einem belgisch-jüdischen Holocaust-Überlebenden, nach dem Holocaust zusammengestellt, umfasst die Sammlung mehrere Jahrhunderte und Kontinente.

Als jemand, der seit mehr als 20 Jahren über Antisemitismus berichtet, glaube ich gerne, dass ich relativ abgehärtet dagegen bin mich von solchen Bildern schockieren zu lassen, aber ich gebe zu, dass ich nicht auf das vorbereitet war, was ich in der Langerman-Sammlung sah. Jede monströse Darstellung von Juden, die man sich vorstellen kann, darunter der sexuelle Missbrauch von Kindern, die Hinrichtung Jesu und die freudige Mitwirkung von Juden bei Wucher ist darin enthalten.

Langerman erklärte mir, dass sein Hauptmotiv für die Zusammenstellung seiner Sammlung (der weltweit größten ihrer Art) im Versuch bestand eine Antwort auf eine immerwährende Frage zu finden: Wie konnte ein offensichtlich zivilisiertes Land wie Deutschland 6 Millionen Juden entmenschlichen und dann auslöschen? „Die Antwort lautet, dass sie [die Deutschen] mit antisemitischen Bildern überflutet wurden, die Juden als Ratten, Wanzen, Spinnen zeigten – Ungeziefer, das man loswerden muss. Das war die Botschaft, die sie 100 Jahre vor der Schoah erhielten, Das ist der Grund, dass ich nie auch nur eine Stellungnahme eines Nazis gefunden habe, der sagte: ‚Ich bedaure, was ich getan habe‘“, sagte er mir.

Langsam aber sicher schleicht sich ähnliche Bildsprache einmal mehr in den öffentlichen Diskurs. So traurig es auch ist das zu sagen, Rowsons Karikatur von Richard Sharp im Guardian passt problemlos in Langermans Sammlung. Aus diesem Grund sollte jedem politischen Karikaturisten die Gelegenheit gegeben werden Langermans Archiv zu studieren und jüdische Organisationen täten gut dran ihre Besuche dort zu arrangieren.

Wird Wissensvermittlung die lange Tradition des visuellem Antisemitismus Karikaturisten davon überzeugen, dass eine jüdische Person wie jeder andere Freiwild für Satire ist, ihr Jude sein aber außen vor gelassen werden sollte? Wir sind es uns selbst schuldig, das zu versuchen.

Der Antisemitismus, der die Identitätspolitik antreibt

Für viele im Westen ist Judenhass unsichtbar und grob verkannt. (Op-Ed)

Melanie Phillips, Israel National News, 28. April 2023

Ein Aufruhr wegen einer Politikerin der britischen Labour Party sagt uns eine Menge über den Tsunami des Judenhasses, der über Großbritannien, Amerika und den Westen hinwegrollt.

Diane Abbott, die 1987 Großbritannien erstes weibliches schwarzes Mitglied des Unterhauses wurde, verursachte letztes Wochenende weit verbreitete Empörung, als sie im The Observer schrieb, Juden, Iren und Reisende würden sich keinem Rassismus gegenüber sehen, sondern nur unter demselben Niveau an Vorurteil leiden wie Leute mit roten Haaren. Die einzig möglichen Opfer von Rassen-Vorurteilen, suggerierte sie, seinen Schwarze.

Labour-Parteichef Sir Keir Starmer suspendierte Abbot prompt aus der Labour-Fraktion im Parlament. Ihre Kommentare drohten seine strammen Bemühungen scheitern zu lassen die Partei vom Makel des Antisemitismus zu befreien, die unter dem vorigen, weit linksstehenden Parteichef Jeremy Corbyn epidemisches Ausmaß erreicht hatte.

Diane Abbott (Foto: JNS)

Die von Abbot vertretenen Ansichten – sie bleibt eine Gefolgsfrau Corbyns – leben im Schnittpunkt zwischen Judenhass und der „Identitätspolitik“, die die westliche Gesellschaft entgleisen lässt.

Abbot ignorierte die Tatsache, dass viele Juden braune oder schwarze Haut haben. Der Grund für diese Auslassung trifft den Antisemitismus der Linken auf den Punkt.

Das „Intersektionalitäts“-Dogma der Linken behauptet, dass Gruppen durch Macht und Machtlosigkeit definiert werden. People of Color sollen machtlos sein, weil sie vom Macht besitzenden Westen unterdrückt werden. Der Westen soll Macht haben, weil er kapitalistisch und daher von Haus aus ausbeuterisch und habgierig ist.

Weil der Westen historisch eine weiße Kultur ist, werden Weiße selbst als von Haus aus ausbeuterisch und habgierig betrachtet und können niemals Opfer Schwarzer sein. Darüber hinaus glauben solche Linke, wie Marx selbst, dass Juden den Kapitalismus im eigenen Interesse an allen Hebeln der globalen Macht kontrollieren, zum Schaden aller anderen.

Für sie folgt daraus, dass Juden von Haus aus ausbeuterisch und habgierig sind. Sie werden daher als „weißen Privilegs“ schuldig betrachtet, selbst wenn sie dunkle Haut haben und können daher niemals Opfer sein, nur Schikaneure.

Das ist der Grund, warum die „intersektionale“ Linke Israel mit solch obsessiver Hysterie behandelt, Israels Selbstverteidigung unablässig als Aggression darstellt. Israel, das sich mit militärischer Stärke verteidigt, ist für Antisemiten der Albtraum jüdischer Macht auf Steroiden.

Natürlich sitzt dieser Antisemitismus alter Schule direkt im Kern der Identitätspolitik, die aktuell die Linke antreibt.

Daher ist es weit mehr als besorgniserregend, dass die Demokratische Partei in den USA und so viele linke amerikanische Juden sich für Identitätspolitik entschieden haben. Noch schlimmer: Diese Juden erzählen sich selbst, solche Ideen seien jüdische Werte. In Wirklichkeit negieren sie jüdische Werte und liefern den ideologischen Raketentreibstoff hinter dem gegenwärtigen Ansturm auf das Judentum, das jüdische Volk und den jüdischen Staat.

Im Kern dieser Unterstützung liegt eine schreckliche jüdische Angst davor anders zu sein als der Rest der Welt. Diese Angst ist nicht von der Verachtung für und sogar Angst vor unverfrorener religiöser Überzeugung zu trennen, einer Feindschaft, die die westliche Linke allgemein motiviert.

Das Ergebnis ist gewesen, dass Judenhass für viele Juden und Nichtjuden im Westen weitgehend unsichtbar und gewaltig missverstanden und entwertet worden ist.

Unter ihren offiziellen Äußerungen gehörte, dass Abbott sagte, im Amerika vor den Bürgerrechten seien nur Schwarze gezwungen worden „hinten im Bus zu sitzen“.

Das provozierte eine scharfe Reaktion von Herschel Gluck, einem haredischen (diese werden oft als ultraorthodox bezeichnet werden, was sogar ein abschätziges Wort ist die Haredim sind streng orthodox) Rabbiner in Abbotts Wahlkreis, der die größte haredische Gemeinschaft in Europa hat, den sie sogar oft in lokalen Dingen unterstützt hat.

Wie Gluck dem Jewish Chronicle sagte, gibt es heute ständig Bericht über Juden, die in Bussen misshandelt beschimpft werden, aus Bussen geworfen werden und den Busfahrer um Unterstützung bitten, nur um festzustellen, dass keine kommt. Als Gluck vor kurzem versuchte in Abbotts Wahlkreis in einen Zug zu steigen, wurde er von Fußballfans hinausgestoßen, von denen einer sagte: „Wir lassen keine Juden in den Zug.“

Sowohl in Großbritannien als auch in den USA befinden sich antisemitische Übergriffe auf Rekordniveau und eine unverhältnismäßig hohe Zahl davon, insbesondere körperliche Angriffe, richten sich gegen die haredische Bevölkerung. Dennoch werden diese weitgehend ignoriert.

Für diese Unsichtbarkeit gibt es zwei Gründe. Erstens sind solche gewalttätigen Angreifer unverhältnismäßig oft Schwarze oder Muslime und das widerspricht direkt dem unanfechtbaren „Intersektionalitäts“-Narrativ zugelassener Opfergruppen.

Zweitens findet die säkulare Welt Haredim rätselhaft und befremdlich und auch viele Juden wollen nicht mit ihnen assoziiert werden.

Zum Teil ist das so, weil Juden die Haredim als Bedrohung für liberales jüdisches Leben betrachten. Es ist außerdem auch so, weil sie Angst haben, wenn sie zugunsten der Haredim protestieren, werden sie von der nichtjüdischen Welt mit ihnen als „der Andere“ in einen Topf geworfen.

In Israel ist Ressentiment und Feindseligkeit der Linken gegenüber den Haredim ein Faktor hinter den seit vier Monaten andauernden regierungsfeindlichen Protesten. Verstörenderweise ist sowohl die amerikanische als auch die britische Obrigkeit so weit die Haredim als Bedrohung betrachten.

Der Staat New York hat die Anforderungen an haredisch-jüdische Schulen verschärft; sie müssen Curricula lehren, die denen nicht religiöser Schulen „im Wesentlichen gleichwertig“ sind.

Begleitet wurde das von aggressiver Berichterstattung über chassidische Schulen in der New York Times und anderen Medien, mit ähnlichen Angriffen der Medien in Großbritannien. Sie haben behauptet, solche Schulen würden Grundlangen wie Englisch oder Mathematik nicht lehren, ihre Schüler regelmäßig schlagen und sie zu einem Erwachsenenleben in Armut verurteilen.

Diese Berichte sind der Verzerrung, selektiver Berichterstattung und Übertreibung beschuldigt werden. Im City Journal berichtete Ray Domanico im März, in der chassidischen Schule, die er in New York besuchte, schienen alle Junge Englisch fließend zu sein, das Zuhause frei gesprochen wurde, während Absolventen danach erfolgreiche Geschäftsinhaber und Leiter geworden sind (s. Arutz Shevas Antwort hier).

Kritiker solcher Schulen wollen auch nicht anerkennen, dass Talmud-Studium analytisches Denken bis zu einem weit höheren Niveau fördert als alles, was in normalen Schulen gelehrt wird.

Rabbi Asher Gratt ist Leiter der größten haredischen Schulen in Großbritannien. Er hat geschrieben, dass Talmud-Studium praktische Bilder für abstrakte Konzepte schafft, diese über Querdenken verbindet und Konzentration, Erinnerungsvermögen und Problemlösen auf einem hohen Niveau lehrt.

Man könnte daher denken, dass der haredische Ansatz etwas Wertvolles besitzt, das Mainstream-Schulen weitergegeben werden könnte – wo das Niveau von Analphabetismus und Dyskalkulie infolge der fundamentalen Defizite der Art, wie Kinder gelehrt werden, oft sehr hoch ist.

In Großbritannien geht der Druck auf haredische Schulen weit über jede sichtbare Sorge um grundlegende Standards hinaus. Seit einer Reihe von Jahren hat die Bildungsregulierungsbehörde Ofsted versucht haredische Schulen zu zwingen LGBTQ+-Themen zu lehren.

Der Protest der Schulen, sie lehrten überhaupt keine Sexualität, weil sie das für unangemessen und ihren religiösen Werten widersprechend halten, ist auf taube Ohren gestoßen. Eine liberale Gesellschaft, wird ihnen gesagt, fordert, dass alle Schulkinder zu allen Arten von Sexualität gelehrt wird um Toleranz und Inklusivität zu fördern.

Doch eine religiöse Minderheit daran zu hindern ihre Kinder entsprechend der eigenen religiösen Gebote zu unterrichten, ist fundamental intolerant und ausgrenzend. Auf den „liberalen“ Geist der britischen Bürokratie macht jedoch die Tatsache, dass die Haredim keine Bedrohung für wen auch immer darstellen und dass ihre Kinder weitgehen frei von dem andernorts üblichen antisozialen Verhalten sind, überhaupt keinen Eindruck.

Unterschiede, Partikularismus und Abgesondertheit werden heute an sich als Bedrohung betrachtet, die nicht toleriert werden darf. Die einzig erlaubten Werte sind die universalistischen. Die von der Identitätspolitik beworbene Gleichheit ist ein universalistischer Wert.

Universalismus ist jedoch eine fundamental judenfeindliche Überzeugung. Juden sind die partikularistischste Gemeinschaft der Erde. Universalismus verweigert ihnen den Unterschied, der ihr einzigartiges Verhalten sowie ihre einzigartige Leidenserfahrung ausmacht.

Juden die vor ihrer historischen Last des Unterschieds zurückschrecken haben sich dem Universalismus als ultimativem Mittel zur Auslöschung des Unterschieds verschrieben. Deshalb unterstützen sie Black Lives Matter, machen sich für Kampagnen gegen Israel stark und relativieren den Holocaust, indem sie ihn mit „vielen Völkermorden“ gleichsetzen.

Sie haben sich damit genau der Überzeugung verschrieben, die hinter der Gesinnung von Diane Abbott und dem erschreckenden Ansturm auf Juden überall im Westen steckt.

Holocaust-Gedenktag: Unternahmen die Alliierten genug, um den Juden zu helfen? (Meinung)

Im Gedenken an den Holocaust gibt es auch einen Ort, an das Verhalten der wichtigsten westlichen Alliierten zu erinnern, die beim Schutz der Juden zu wenig unternahmen.

Mark Regev, Jerusalem Post, 13. April 2023

US-Präsident Joe Biden legt in der Halle der Erinnerung in Yad Vaschem im letzten Juli einen Kranz nieder. Manchmal wird vergessen, dass nicht Washington den Nazis den Krieg erklärte – es war Hitler, der den USA den Krieg erklärte. (Foto: Olivier Fitoussi/Flash90)

Feiern zum Yom HaSchoah für die ermordeten sechs Millionen konzentrieren sich zurecht auf die Verbrechen der Nazis und ihrer Kollaborateure. Aber beim Gedenken an den Holocaust gibt es auch einen Ort sich an das Verhalten der wichtigsten westlichen Alliierten zu erinnern, die, während sie einen enormen Preis in Blut und Schätzen zahlen, um die Achse zu besiegen, aber zu wenig zum Schutz der Juden unternahmen.

Im Juni 1940 stand Großbritannien allein gegen den Nazi-Ansturm: Frankreich war gefallen, die USA waren neutral und die Sowjetunion hatte einen Nichtangriffspakt mit Deutschland.

Isoliert und mit dem Rücken an der Wand drängten Appeaser Premierminister Winston Churchill sich mit dem Feind zu einigen. Aber Churchill begriff, dass jede solches Entgegenkommen eine Niederlage bedeuten würde und er rüttelte sein Volk mit den unsterblichen Worten wach: „Wir werden an den Stränden kämpfen; wir werden an den Landzonen kämpfen … wir werden niemals kapitulieren.“

Großbritannien kämpfte alleine weiter, bis sich schließlich die sowjetischen und amerikanischen Streitkräfte dem Kampf anschlossen. Der erste britische Sieg war El-Alamein in Nordafrika. Dem folgten britische und alliierte Landungen in Italien, Frankreich und der letztliche Einmarsch nach Deutschland. All das wurde erreicht, während das RAF Bomber Command und die US Army Air Force deutsche Städte in Schutt und Asche legten.

Ein solcher RAF-Angriff hatte Folgen für meine eigene Familie. Nach dem Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945 nutzte mein Vater, der die heikle Existenz eines Juden in Nazi-Deutschland lebte, die Flammen, Zerstörung und das Chaos nach dem Bombenangriff aus, um aufs Land zu entkommen. Er sagte immer, die RAF habe sein Leben gerettet.

Der heldenhafte RAF-Pilot Halsey Roscorla (3. von rechts) steht mit seiner RAF-Besatzung vor seinem Bomber (Foto: Familie Roscorla)

Es war nicht nur mein Vater. Am Vorabend des Krieges nahm Großbritannien mit dem Kindertransport rund 10.000 jüdische Kinder aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei auf. Sie waren oft die einzigen überlebenden Mitglieder ihrer Familien.

Aber bei Millionen in Europa festsitzenden Juden war der Kindertransport ein Tropfen auf den heißen Stein. Das Vereinte Königreich hatte die Macht viel mehr zu tun, lehnte es aber ab das zu tun.

Am Vorabend der Endlösung gab Großbritannien im Mai 1939 das berüchtigte Palästina-Weißbuch aus, das jüdischer Immigration die Tore ihrer Heimat verschloss.

London beschloss, dass die Juden keine Alternative hätten als im kommenden Konflikt mit Deutschland Britannien zu unterstützen, während die Araber beschwichtigt werden mussten. Um den Suezkanal zu gewährleisten und die Fluss nahöstlichen Öls sicherzustellen, beschloss Whitehall die arabische Meinung zu besänftigen – und besiegelte damit das Schicksal einer unzähligen Zahl europäischer Juden.

Später, als das Ausmaß des Völkermords in London bekannt wurde – und in Reaktion auf jüdische Appelle – wies Churchill die RAF an die Vernichtungslager zu bombardieren. Eine solche Operation wurde allerdings nie verwirklicht.

Am Ende des Krieges beharrte Britannien stur auf dem Weißbuch. Überlebenden des Infernos wurden immer noch die Immigrationsgenehmigungen ins Mandat Palästina verweigert – diejenigen, die versuchten ohne die erforderliche Erlaubnis anzukommen, wurden in Internierungslager auf Zypern und sogar zurück nach Deutschland gebracht. Darüber hinaus beharrte Großbritannien weiter auf seiner Gegnerschaft zu Unabhängigkeitsbestrebungen.

Unter diesen Umständen intensivierte der jüdische Untergrund seinen bewaffneten Aufstand gegen das Mandat. Als die britische Kolonialherrschaft im Mai 1948 schließlich endete, sagten die meisten Juden „auf Nimmerwiedersehen!“

Die USA und der Holocaust

Amerikas entscheidende Rolle am Sieg über Nazideutschland ist unbestreitbar und kann ohne weiteres aus erster Hand gewürdigt werden, indem man die Strände der Normandie vom Juni 1944 – den Landungen am D-Day – besucht, wie ich es 2019 zusammen mit meiner Tochter machte, die als Offizierin in der IDF dient.

Steven Spielbergs monumentales Der Soldat James Ryan, das wir am Abend vor der Reise von Plymouth nach Le Havre ansahen, gibt filmische dem ungeheuren Ausmaß der alliierten Anstrengungen und des gewaltigen Opfer an amerikanischem Blut Ausdruck.

Auch hier hat meiner Familie eine persönliche Verpflichtung. Bis zu seinem Tod feierte mein Vater den 13. April, den Tag im Jahr 1945, an dem die 102. Infanterie-Division der US Army Uetz betrat und ihn befreite – in seinen Worten „ein sehr glückliches Datum“.

Aber während Amerika beim Sieg über Deutschland entscheidend war, wird manchmal vergessen, dass nicht Washington den Nazis den Krieg erklärte – es war Hitler, der den USA den Krieg erklärte.

Im September 1939 marschierte Deutschland in Polen ein; im April 1940 in Dänemark und Norwegen; im Mai 1940 in Belgien, Holland, Luxemburg und Frankreich; im April 1941 in Jugoslawien und Griechenland; und im Juni 1941 in die Sowjetunion. Und die ganze Zeit über blieb Amerika neutral.

Obwohl Präsident Franklin Roosevelt die Briten bei der Luftschlacht um England 1940 unterstützte, waren die USA kein Kombattant und zu Churchills großer Enttäuschung musste London für Washingtons Lend-Lease-Unterstützung bezahlen.

Der amerikanische Isolationismus endete am 7. Dezember 1941 mit dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor. Hypothetisch hätte Amerika, so wie die Sowjets die deutschen bekämpften ohne gegen die Japaner zu kämpfen, die Japaner bekämpfen können ohne die Deutschen zu bekämpfen. Aber jedes strategische Dilemma, dem sich Washington gegenüber sah, wurde am 11. Dezember 1941 durch die Kriegserklärung der Nazis gelöst.

Amerika behielt strenge Beschränkungen für die Aufnahme jüdischer Flüchtlinge bei – das Außenministerium lehnte es beständig ab den vor Rassen- oder religiöser Verfolgung Priorität einzuräumen.

Allein 1939 beantragten fast 300.000 deutsche Juden Visa für die USA, was einen elfjährige Warteliste schuf.

Die öffentliche Meinung stärkte die bürokratische Herzlosigkeit. Eine Meinungsumfrage von 1938 zeigte, dass 82% der Amerikaner dagegen waren größere Zahlen an jüdischen Flüchtlingen aufzunehmen.

Die Reise der St. Louis war sinnbildlich für die Situation. Mit 937 Flüchtlingen fuhr das Schiff aus Hamburg mit Ziel der westlichen Hemisphäre ab, aber ihm wurde in Kanada, Kuba und den USA die Einreise verweigert. Trotz einer Kampagne jüdischer Organisationen lehnte Washington es ab sich umstimmen zu lassen und das Schiff war gezwungen nach Europa zurückzukehren, wo viele seiner unglückseligen Passagiere in den Lagern endeten.

Am 4. April 1944 flog erstmals ein US-Aufklärer über Auschwitz. Im Verlauf der folgenden Monate führten amerikanische Bomber eine Reihe von Operationen im Umfeld des berüchtigten Lagers durch, darunter Angriffe auf nahegelegene Raffinerien und industrielle Ziele.

Parallel dazu wurden vom 15. Mai bis 9. Juli 1944 ungarischer Juden in Massen nach Auschwitz Transporter: 45 Viehwaggons pro Zug, 4 Züge am Tag, 12.000 an einem einzigen Tag – insgesamt 424.000 Vergaste.

Berichte über die Massenmorde in Auschwitz waren von der BBC (15. Juni 1944) ausgestrahlt und in der New York Times (20. Juni 1944) veröffentlicht worden. Doch trotz der Aktivitäten der amerikanischen Bomber wurde kein Versuch unternommen die Vernichtungseinrichtungen oder die dorthin führenden Eisenbahngleise zu zerstören.

Diese Geschichte verdient sicherlich einen Platz in unserer nationalen Gedenken

Europas Dämmerung: Christenheit nimmt ab, Islam nimmt zu

Giulio Meotti, Gatestone Institute, 28. August 2022

„Eine Zivilisation ist alles, das sich um einen Religion sammelt“, sagte André Malraux. Und wenn eine Religion abnimmt, nimmt eine andere ihren Platz ein. Vergleicht man nur den wöchentlichen Besuch von Freitagsgebeten in Moscheen und Sonntagsmessen in Kirchen macht die Zukunft klar: 65% der Katholiken in Frankreich sind älter als 50. Im Gegensatz dazu sind 73% der praktizierenden Muslime unter 50. Im Bild: Feuer verzehrt die Kathedrale Notre Dame in Paris, 15. April 2019. (Foto: Veronique de Viguerie/Getty Images)

Der französische Autor André Malraux sagte: „Eine Zivilisation ist alles, was sich um eine Religion versammelt.“ Und wenn eine Religion abnimmt, nimmt eine andere ihren Platz ein.

Sarcelles, Saint-Denis, Mülhausen, Nantes, Chambéry, Strasbourg, La Rochelle … die eindrucksvollen Bilder von Stadien voller muslimischer Gläubiger, die aus ganz Frankreich 70 Tage nach dem Ende des Ramadan zum Fest von Id al-Kabir kamen. In Saint-Denis, der Stadt, in der die Könige Frankreichs ruhen; in Nantes, der Stadt der Herzöge der Bretagne; in Strasbourg, der Stadt der Kathedrale und Sitz des Europa-Parlaments; in Mülhausen, dem Herzen des Elsass.

„In vierzig Jahren ist Frankreich die westeuropäische Nation geworden, in der die Bevölkerung muslimischer Herkunft die wichtigste geworden ist“, schrieb Radio Vatikan. „Es ist nicht schwer die  Hypothese aufzustellen, dass wir heute nahe daran sind, dass der Islam den Katholizismus überholt.“ Was, wenn die Überholung bereits stattgefunden hat?

„Frankreich ist kein katholisches Land mehr“, schreibt Frederic Lenoir, Herausgeber des Magazins Le Monde de Religions. Le Figaro fragte sich, ob man den Islam bereits als „die erste Religion Frankreichs“ betrachtet werden kann. Wir sind in dem Land, in dem bis 2030 bis zu 5.000 Kirchen vor dem Abriss stehen könnten, stellte Le Figaro letzten Monat fest. Fünftausend Kirchen laufen Gefahr innerhalb von acht Jahren  zu verschwinden, in einem Land, dem der politische, religiöse und kulturelle Wille fehlt ein Jahrtausend-Erbe am Leben zu erhalten, das Frankreichs tiefste Seele repräsentiert. Vielleicht verstand der Imam der Großen Moschee in Paris, was sich entwickelte, als er vorschlug verlassene Kirchen als Moscheen zu nutzen.

Der deutsche Schriftsteller Martin Mosebach beobachtete, dass „der Verlust der Religion ein Land destabilisiert“. Wenn eine Gesellschaft nicht länger weiß, wie sie sich einen Existenzgrund geben soll, finden andere einen und die vom Christentum hinterlassene Lücke wird schnell gefüllt. Selbst ein Atheist wie Richard Dawkins erkannte, dass „der Klang der [Kirchen-] Glocken besser ist als der Lied des Muezzin [der Moschee]“.

Der Islam übernimmt Europas post-christliche Ruinen. Es wird geschätzt, dass es heute in Frankreich für jeden praktizierenden Muslim drei praktizierende Katholiken gibt. Aber wenn man in dieser Analyse tiefer gräbt, ist diese Beziehung dabei sich umzukehren. Vergleicht man nur die wöchentlichen Besuche der Freitagsgebete in den Moscheen und der Sonntagsmessen in den Kirchen, dann ist die Zukunft klar: 65% der praktizierenden Katholiken sind mehr als 50 Jahre alt, 73% der praktizierenden Muslime sind unter 50 Jahre alt.

Hakim El Karoui, Präsident Emmanuel Macrons Berater zum Islam und Forscher am Montaigne Institute, erklärt, dass der Islam jetzt die in Frankreich am meisten praktizierte Religion ist. „Es gibt mehr praktizierende Muslime, zwischen 2,5 und 3 Millionen, als praktizierende Katholiken, das sind 1,65 Millionen.“

Dasselbe gilt für den Bau neuer religiöser Stätten. Heute gibt es in Frankreich 2.e00 Moscheen, 2003 gab es 1.500: „Das ist das sichtbarste Zeichen des rapiden Wachstums des Islam in Frankreich“, vermerkt die Wochenzeitung Valeurs Actuelles.

In einem Aufsatz für l’Incorrect erklärt: „Der Meilenstein von 10.000 Moscheen wird bei der aktuellen rate um 2100 erreicht. Werden wir 10.000 vollwertige Moscheen und 10.000 praktisch leere Kirchen haben?“

Die katholische Kirche hat in Frankreich in den letzten zehn Jahren nicht nur lediglich 20 neue Kirchen gebaut, so von La Croix durchgeführte Forschung. Edouard de Lamaze, der Präsident der Warte für religiöses Erbe in Paris, der wichtigsten Organisation, die den Zustand der Gottesdienstorte im Land beobachtet, zeigte auf:

„Obwohl katholische Monumente immer noch vorne liegen, wird in Frankreich alle 15 Tage eine Moschee gebaut, während im selben Tempo ein christliches Gebäude zerstört wird… Das schafft einen Umkipppunkt auf dem Gebiet, der berücksichtigt werden sollte.“

Annie Laurent, Essayistin und Wissenschaftsautorin mehrerer Bücher zum Islam und den Papst Benedikt XVI als Experten für die Synode zum Nahen Osten haben wollte, sagte vor kurzem in einem in Boulevard Voltaire veröffentlichten Interview:

„Trotz der wiederholten Zusicherungen, dass der Staat gegenüber Islamisten und ihrer Ablehnung jeglichen Separatismus standhaft bleiben wird, geschieht das Gegenteil: Der Vormarsch der muslimischen Kultur in anderen Formen. Ein Fortschritt, der keinerlei Grenzen und Hindernisse zu finden scheint. Es gibt die Feigheit des öffentlichen Dienstes, der den Kalkulationen oder Klienten der Wählerschaft nachgibt und auch die Selbstgefälligkeit eines Teils unserer Eliten, deren Militanz von progressiver Ideologie erfüllt ist…

Während meiner ersten Reisen in den Nahen Osten, Anfang der 1980-er Jahre, sah ich keine verschleierten Frauen und allmählich verbreitete der Schleier sich überall. Er ist das Zeichen der Re-Islamisierung muslimischer Gesellschaften und in diesem Sinne nimmt das eine politische und geopolitische Dimension an. Das ist Teil der Eroberungsstrategie…

Frankreich befindet sich in einem Zustand des Selbst-Dhimmitums. Was ist Dhimmitum? Es ist ein rechtlicher und politischer Status, der für nichtmuslimische Bürgern in einem vom Islam regierten Staat entsprechend der Vorschriften des Koran (Sure 9,29) verwendet wird. Dhimmis genießen keinen gleichen Bürgerstatus wie die ‚wahren Gläubigen‘, die Muslime sind. Der Dhimmi kann seine religiöse Identität behalten, aber er muss sich einer Reihe diskriminierender Maßnahmen unterwerfen, die alle Aspekte des Lebens beeinflussen, öffentliche, sozial und privat. Nicht alle muslimischen Staaten wenden heute all diese Vorkehrungen an, aber sie sind in einigen Ländern in Kraft. Wie auch immer dem ist, das Prinzip bleibt, weil es auf einer ‚göttlichen‘  Ordnung gründet.

Muslime übersetze ‚Dhimmitum‘ mit Schutz, was dazu tendiert uns zu beruhigen, aber di angemessenste Übersetzung lautet ‚Schutzunterwerfung‘: Im Tausch für die religiösen Freiheiten oder anderen Freiheiten, die ihnen mehr oder weniger gewährt werden, können sie besonderen Vorkehrungen unterworfen werden, einschließlich der Scharia, mit dem Ziel ihnen ihre Minderwertigkeit bewusst zu machen.

Wenn ich von Selbst-Dhimmitum rede, dann will ich damit ausdrücken, dass die Vorstellung, Frankreich aufgrund eines Kolonial-Komplexes und eines Schuldgefühls eine rechtliche und politische Situation vorwegnimmt, die ihm (noch) nicht auferlegt ist, die es aber eines Tages geben könnte, wenn der Islam in der Mehrheit und daher in der Lage ist das Land zu regieren. Es sollte auch festgehalten werden, dass der Islam von der Schwäche der Gesellschaften lebt, in der er sich niederlässt.“

Wie weit werden wir gehen? „Ich weiß es nicht, aber die Lage ist wirklich besorgniserregend“, schließt Laurent.

„Bevor es dramatisch wird, muss den Zugeständnissen dringend ein Ende gesetzt werden, mit denen wir den Islamismus vervielfachen, indem wir uns hinter unseren Werten verstecken. Weil wir damit unsere eigenen Zivilisation auslöschen.“

Vor nur zwei Monaten erlebten wir vor dem Ende des Ramadan dieselben Szenen. Sechstausend der Gläubigen feierten im Stadion Delaune in Saint-Denis, außerhalb von Paris. „Allahu Akbar“ erschallte aus den Lautsprechern, die an den vier Ecken des Stadions aufgestellt wurden. Dieselben Szenen waren in Dutzenden anderer Stadien überall in Frankreich zu sehen, in kleinen und mittelgroßen Städten: in Garges; in Montpellier (10.000 der Gläubigen beim Gebet); in Vandœuvre-lès-Nancy, einer Stadt mit 30.000 Einwohnern, versammelten sich 5.000 zum Gebet im Stadion. Die Feiern fanden auch in Gennevillers statt.

Man kann überall in Europa dieselben Fortschritte der Entchristianisierung und der Zunahme des Islam mit unterschiedlicher Intensität sehen.

In einem dramatischen Artikel in der Frankfurter Allgemeine Zeitung erklärt der Essayist Markus Günther, dass das Christentum in Deutschland „stabil erscheint, aber in Wirklichkeit am Rande des Zusammenbruchs steht. Pastoren und Bischöfe, aber auch viele aktive Laien sehen Landschaften blühen, die in Wirklichkeit nichts anderes als Wüste sind.“

„Wir kehren unserer Kultur den Rücken zu“, schreibt Volker Resing in der aktuellen Ausgabe des Magazin Cicero über das Ende der Christenheit in Deutschland.

„2021 wurden im Durchschnitt in Deutschland jeden Tag 390 Kinder getauft. Vor zehn Jahren gab es 800 Taufen am Tag. Letztes Jahr verließen 359.338 Menschen die katholische Kirche und 280.000 verließen die evangelische Kirche. In beiden Fällen ist das ein neuer Rekord. Letztes Jahr gehörten der katholischen Kirche 21,6 Millionen Menschen an und 19,7 Millionen waren evangelisch. Die Zahl der Christen in Deutschland, die einer der beiden größten Kirchen angehören, fielen zum ersten Mal unter die 50-Prozent-Marke. Der Niedergang des christlichen Westens? Und wen kümmert es?“

„Zum ersten Mal in Jahrhunderten“, so das Magazin Stern, „gehören die meisten Menschen in Deutschland keiner der beiden großen Kirchen mehr an. Eine Hochrechnung nimmt an, dass 2060 nur noch 30 Prozent katholisch oder evangelisch sein werden.“ Zu diesem Datum werden alle christlichen Konfessionen die Hälfte ihrer aktuellen Mitglieder verloren haben. Und wenn 1950 noch einer von zwei Katholiken im Sonntagsgottesdienst teilnahmen, vermerkt die größte deutsche Wochenzeitung Die Zeit, sagen heute nur noch zehn Prozent, das sie Gottesdienste besuchende Christen sind.

„Die Bedeutung des Islam in Deutschland wird zunehmen und die des Christentums wird abnehmen“, erklärt Detlef Pollack, Professor für Religions-Soziologie an der Universität Münster und der führende Experte zu religiösen Trends, in der Neue Zürcher Zeitung.

„2022 werden zum ersten Mal weniger als die Hälfte der Deutschen einer der großen Kirchen an. Es gibt eine Verflüssigung statt. Muslimische Gemeinschaften in Deutschland sind im  Vergleich zu den meisten christlichen Gemeinden zweifellos lebendig. Im Gegensatz ist der Islam eine hoch dynamische Religion, die sichtbar sein will.“

Seit einiger Zeit haben deutsche öffentliche Schulen inzwischen Islam-Unterricht angeboten.

Eine Studie der Dresdner Bank von 2007 sagte voraus, dass „die Hälfte der Kirchen im Land schließen wird“ und eine weitere Hälfte aller Christen im Land verschwinden wird. Innerhalb von dreißig Jahren, so das Per Forum, wird es noch 17 Millionen Christen in Deutschland geben, verglichen mit den 22 Millionen katholischen und evangelischen Christen, von denen viele nur namentlich Christen sind (bereits heute denkt ein Drittel aller Katholiken daran aus der Kirche auszutreten). Die in Deutschland niedergelassenen muslimischen Gläubigen werden der Gesamtzahl der Katholiken und Protestanten entsprechen.

Das ist ein weltweiter Trend. „Muslime, die Gewinner des demografischen Wandels“, titelte Die Welt. „2070 wird es erstmals in der Geschichte mehr Muslime als Christen geben, prophezeien US-Forscher. Die Gesellschaften verändern sich. Auch die deutsche.“

Von 1996 bis 2016 verlor Deutschland mehr als 3.000 Kirchengemeinden, von 13.329 auf 10.280. In Trier, wo Karl Marx geboren wurde, verkündete das Bistum einen nie da gewesenen Rückgang der Pfarrgemeinden, die in den nächsten Jahren von 900 auf 35 zurückgehen werden. Verglichen mit ihren christlichen Gegenüber nehmen islamische Gebetsstätten zu; in den letzten 40 Jahren nahmen sie von nicht existent auf zwischen 2.600 bis 2.700 zu. Wir erkennen erst am Ende einer epochalen Transformation, wie unsere Welt sich verändert hat.

Praktisch jeden Tag gibt es in der deutschen Presse Artikel wie diesen in der Frankfurter Allgemeine Zeitung:

„Generationen von Gläubigen haben in der Kreuzkirche im Hanauer Lamboygebiet Ehen geschlossen, Kinder taufen lassen und ihre Gestorbenen beklagt. Doch lange vorbei sind die Zeiten, als auch zu den klassischen Sonntagsgottesdiensten die Stuhlreihen gut besetzt waren. Für Hanau ist der anstehende Verkauf eine neue und bittere Erfahrung. Schuld ist der andauernde Mitgliederschwund. Er ist dem demographischen und sozialen Wandel geschuldet. Die zahlreichen Bewohner muslimischen Glaubens stellen keine Grundlage für eine zumindest stabile evangelische Gemeinde dar.“

538 aufgegebene Kirchen und 49 neu gebaute: Das ist die traurige Bilanz katholischer Kirchen in Deutschland während der letzten 20 Jahre.

In Bonn werden 270 Kirchen aufgegeben, von denen manche der Diözese bereits zum Verkauf online gestellt hat.

„Im Ruhr-Bistum will nur 84 Kirchen behalten und 160 werden einer neuen Verwendung zugeführt werden müssen… Mainz und Hildesheim  wollen den Bestand ihrer Kirchen halbieren. Aachen hat einen Prozess angestoßen rund 30 Prozent der Gebäude zu reduzieren. Das Erzbistum Berlin hat ebenfalls vor Jahren eine Gebäudereduzierung beschlossen, und zwar um ein Viertel.“

Aus dem Bistum Münster diesen Monat:

„87 Kirchen sind bisher im Bistum Münster profaniert worden… An mehreren Standorten – etwa in Geldern, Goch und Gronau – werden entweder Kirchengebäude als Wohn- und Pflegeheime für Senioren oder Menschen mit Behinderung genutzt… Allein zwei Kirchen in Marl werden als Kolumbarien, also Urnenbegräbnisstätten, genutzt… In der Kirche St. Mariä Himmelfahrt, ebenfalls in Greven, entstehen Wohnungen. Ähnliche Projekte existieren bereits, etwa in Dülmen, Gescher und Herten-Bertlich… Die frühere Kirche St. Elisabeth in der Bischofsstadt dient heute als Sporthalle einer Schule.“

Im gesamten Erzbistum München, Heimatstadt des früheren Papstes Benedikt XVI, gibt es heute nur 37 Seminaristen in den verschiedenen Ausbildungsstufen, bei einer Zahl von 1,7 Millionen Katholiken. Im Vergleich dazu hat die amerikanische Diözese in Lincoln (Nebraska) aktuell 49 Seminaristen für rund 100.000 Katholiken.

In Spanien kann man sehen, dass sich derselbe Verfall abspielt. „Spanien ist das dritte Land mit der stärksten Preisgabe des Christentums in Europa“, berichtete Spaniens große Zeitung El País. Kardinal Juan José Omella, der Erzbischof von Barcelona, hat allen Pfarrgemeinden eine Botschaft geschickt, mit der die Aufhebung von 160 Pfarrgemeinden in Barcelona verkündet wurde, so dass jeder seinen eigenen Beitrag leisten kann, bevor der Plan umgesetzt wird. Eine Schlagzeile in El Mundo lautete: „Barcelona schließt Pfarreien wegen Verlust an Gläubigen… Das Erzbistum wird nur 48 der 208 behalten.“

2015 gab es in Spanien 1.334 Moscheen – 21% der Gesamtzahl aller Gebetsorte im Land.  Währen eines Zeitraums von sechs Monaten wurden 2018 46 neue Moscheen gebaut, was die Zahl für dieses Jahr auf 1.632 Moscheen brachte. Die Zahl der Moscheen nimmt mit einer Rate von 20 Prozent im Jahr zu. 2004 gab es in Katalonien 139 Moscheen und 2020 waren es 284 oder 104% mehr, so das Justizministerium von Katalonien.

In Andalusien nahm die Zahl der Moscheen innerhalb eines Jahrzehnts von 27 auf 201 zu; in Valencia von 15 auf 201 und in Madrid von 40 auf 116. Die Demografie ist der Motor des kulturellen Wandels. „Bis 2030“, so El País, „wird die muslimische Bevölkerung Spaniens um 82 Prozent zunehmen.“

In Österreich ist es das Gleiche. Die Welt schreibt:

„In Österreich ist der katholische Glaube auf dem Rückzug, der Islam dagegen auf dem Vormarsch. In Zukunft wird es deutlich weniger Katholiken geben, während die Zahl der Muslime und Konfessionslosen stark steigen wird, prognostizieren Experten… Im Jahr 2046 wird sich jeder fünfte Österreicher zum Islam bekennen. In der Hauptstadt Wien wird der Islam stärkste Religion sein – jeder dritte Wiener wäre in 30 Jahren ein Muslim. Der Anteil der Katholiken wird nur noch bei 42 Prozent im Land liegen, in Wien auf 22 Prozent fallen.“ 1971 stellten Katholiken 78,6% der Bevölkerung Wiens; 2001 nur etwas mehr als die Hälfte; 2011 41,3% und in dreißig Jahren werden Katholiken nur ein Drittel der Gesamtzahl stellen.

Wenn die Kirchen leer sind, versammeln sich zu Freitagsgebeten in Florisdorf, der ersten Moschee in Wien, 3.000 Menschen. Offiziell wurde die Moschee 1979 in Anwesenheit des damaligen Bundespräsidenten Rudolf Kirchschläger, Kanzler Bruno Kreisky und Kardinal Franz König errichtet. Heute kann der Muezzin dreimal am Tag zum Gebet rufen.

Das Christentum ist nicht länger die erste Religion; der Islam hat seinen Platz eingenommen. Diese Verschiebung sollte Grund für Diskussion sein, um nicht zu sagen für Sorge – gewiss nicht für gutgelaunte Gleichgültigkeit.

L’Echo, die wichtigste Wirtschaftszeitung Belgiens, sagt: „Brüssel stand an vorderster Front der Säkularisierung, bevor es mit einer aktiven muslimischen Minderheit konfrontiert wurde. Heute ist die erste Religion in Brüssel der Islam.“

Die Monatszeitschrift Causeur erinnert uns daran, dass Le Vif-l’Express (die wichtigste französischsprachige Zeitung) eine provokative Titelseite veröffentlichte: „Muslime in Brüssel 2030“. Der belgische Anthropologe Olivier Servais bestätigte, dass eine muslimische Präsenz in Brüssel bei 33,5% steht und sagte für 2030 eine Mehrheit voraus.

In Saint-Chamond, einer französischen Stadt mit 35.000 Einwohnern, ordnete das Rathaus vor kurzem die Veräußerung der Hauptkirche der Stadt an, der im 19. Jahrhundert gebauten Notre Dame. Die seit 2004 für Gottesdienste geschlossene Kirche, der Kreuze beraubt, die ihre stolzen Türme überragten, ist gerade angesichts ihrer Umwandlung in ein Kulturprojekt zur Entweihung verurteilt worden. Derweil rief letzte Woche nahe dem, was von Notre Dame übrig bleibt, der Muezzin über Lautsprecher die muslimischen Gläubigen zum Gebet.

Wie der Holocaust an Finnland vorüberging

Die große Geschichte einer kleinen nordisch-jüdischen Gemeinschaft

Lay of the Land, 16. Februar 2023

Lay of the Land hat im Verlauf der Monate viele Artikel zum systematischen Massenmord an den Juden Osteuropas veröffentlicht, in denen insbesondere die breite Kollaboration der lokalen Bevölkerung dieser Länder und die Vertuschung ihrer Regierungen heute bloßgestellt wurden. Wenn man erfährt, dass die jüdische Gemeinschaft Litauens praktisch ausgelöscht wurde, in dieser Balten-Republik aber im Zweiten Weltkrieg höchstens 1.000 deutsche Soldaten gleichzeitig stationiert waren, dann fängt man an Fragen zu stellen.

Wer half den Nazis bei den ganzen Morden?

Eine überraschende Wendung in der skandinavischen Geschichte ist die Erfahrung der Juden Finnlands, einem Land, das im Zweiten Weltkrieg ursprünglich einen Verteidigungskrieg gegen die Sowjetunion führte, gefolgt von einem weiteren gegen die Sowjetunion in Abstimmung mit Nazideutschland und am Ende an der Seite der Alliierten gegen Deutschland kämpfend.

Wie entkamen dann die Juden in diesem nordischen Staat dem Schicksal ihrer Religionsgeschwister sonst in ganz Europa? Rony Smolar, der Vorsitzend der Jüdischen Gemeinde Helsinki und des Zentralrats der jüdischen Gemeinden in Finnland, bietet überraschend Antworten und Einblicke.

David E. Kaplan, Lay of the Land

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Sie könnten überrascht sein zu erfahren, dass von 1941 bis 1944 die Waffenkameradschaft zwischen den Finnen und den Deutschen zu einer fast surrealen Lage führte, so als deutsche Soldaten feierlich an einem Gebetsgottesdienst in einer finnischen Synagoge an der Front teilnahmen, nur ein paar Kilometer von der Frontlinie entfernt. Dort saßen sie und hörten zu, als die jüdischen Soldaten Finnlands ihre Gebete und Teile der Bibel aus den Thora-Rollen lasen, die von der jüdischen Gemeinde Helsinki gespendet wurden. Die deutschen Soldaten, die an die Ostfront geschickt wurden, um die finnischen Positionen zu verstärken, mischten sich nie in die Gottesdienste ein.

Jüdische Soldaten der finnischen Armee, das mit Nazi-Deutschland verbündet war, vor der provisorischen Synagoge nahe der Front im Zweiten Weltkrieg.

Ich erfuhr davon von meinem verstorbenen Vater – Sholkal Smorla, der diese einmalige Synagoge gründete, die „Sholkas Schul genannt wurde und fast eine Herausforderung der deutschen Soldaten war.

Mein Vater erzählte mir auch, dass die jüdischen Soldaten in der Synagoge verwirrt waren, sogar Angst hatten, wenn sie deutsche Soldaten sahen, die Schulter an Schulter mit betenden Juden saßen. Die jüdischen Betenden bemerkten, dass einige der Deutschen sogar einen gewissen Respekt für den Gottesdienst zeigten.

Diese überraschende Erfahrung fand im selben Europa statt, in dem Juden verfolgt, Synagogen niedergebrannt und geschändet wurden. Allerdings hörte dieses merkwürdige Paradox – jüdische Soldaten der finnischen Armee, die an der Seite von deutschen Soldaten gegen einen gemeinsamen Feind, die Russen, kämpften – hier nicht auf.

So sonst im Kriegseuropa würden deutsche Soldaten, deren eigenes Land geschworen hatte Europa von allen Juden zu befreien, vor jüdischen Offizieren salutieren oder dass jüdische Sanitätsoffiziere deutsche SS-Männer behandeln, deren Leben buchstäblich in jüdische Hände gelegt wurde? Bei einer Gelegenheit schaffte es ein jüdischer Major des finnischen Sanitäts-Corps – der unter schweren Feindfeuer sein eigenes Leben riskierte – ein gesamtes deutsches Feldlazarett an einen sichereren Ort zu bringen!

Major Leo Skurnik einem jüdischen Sanitätsoffizier (zweite Reihe, zweiter von rechts) wurde ein Eisernes Kreuz verliehen. Im September 1941 organisierte Skurnik unter schwerem sowjetischem Artilleriebeschuss die Evakuierung eines Feldlazaretts an der finnisch-russischen Grenze, was mehr als 600 Männern das Leben rettet, darunter Mitgliedern der SS.

Wo sonst konnte es passieren, dass deutsche Heeresoffiziere Juden das Eiserne Kreuz für Tapferkeit verliehen, die die Annahme trotzig verweigerten?

Die Feldsynagoge – Sholkas Schul – stand als Leuchtturm heraus, der buchstäblich die Kriegshaltung der finnischen Obrigkeit gegenüber ihrer kleinen jüdischen Bevölkerung von rund 2.000 Seelen widerspiegelt. Während Priester wichtige geistliche Beratung auf dem Schlachtfeld boten und mit tragbaren Altären und Kanzeln für Gottesdienste ausgestattet waren, mussten Juden infolge ihrer kleinen Zahl ihre eigenen mitbringen. Die militärische Obrigkeit zeigte Verständnis für die religiösen Bedürfnisse der jüdischen Soldaten und wann immer möglich wurde ihnen an religiösen Feiertagen Urlaub gewährt und ihnen wurde erlaubt ihre Feldsynagogen aufzubauen und dort zu beten.

Eine Feldsynagoge in Karelien, Ostfinnland, während des Zweiten Weltkriegs

Die Synagoge fungierte als Treffpunkt für jüdische Soldaten. Sie sollten lange Strecken auf Skiern und im Pferdesattel hinter sich bringen, um an den Sabbat-Gebeten teilzunehmen. Viele wollten Freunde treffen; und so wurde die Synagoge zu einem Ort, an dem sie Erfahrungen austauschen und traditionelle jüdische Spezereien essen konnten, die ihnen von Zuhause geschickt wurden.

Die Haltung des deutschen Armeekommandos gegenüber den Juden und der Synagoge in Finnland war außergewöhnlich. Sie betrachteten die Feldsynagoge als interne finnische Angelegenheit, etwas, das Respekt erforderte und wo sie kein Recht hatten sich einzumischen. Nicht einmal das deutsche diplomatische Corps oder das militärische Personal in Finnland versuchte die Synagoge schließen zu lassen.

Die jüdischen Soldaten in der finnischen Armee fühlten sich unbehaglich an der Seite der Deutschen, aber einige Dokumente zeigen, dass die Deutschen es auch extrem schwierige fanden zu glauben, dass sie im finnischen Krieg Seite an Seite mit jüdischen Soldaten kämpfen sollten. Viele hatten noch nie einen Juden getroffen und waren stark von der Nazi-Propaganda beeinflusst.

Die Tatsache, dass viele der jüdischen Soldaten Jiddisch sprachen, eine Sprache, die dem Deutschen ähnelt, half ihnen zu kommunizieren, obwohl das in einigen Situationen Spannungen zwischen den jüdischen und den nichtjüdischen finnischen Soldaten verursachte, die keine gemeinsame Sprache mit den Deutschen finden konnten.

Die vier Brüder Blankett waren Teil mehrerer hundert jüdischer Soldaten in der finnischen Armee während des zweiten Weltkriegs.

Als im November 1939 der Winterkrieg ausbrach, war die kleine jüdische Gemeinschaft komplett bereit ihre Söhne zur Verteidigung Finnlands anzubieten.

Einhundertzehn jüdische Männer nahmen an dem Krieg teil; 15 von ihnen wurden in den Kämpfen getötet. Der Winterkrieg wurde von finnischen Juden als ein Unabhängigkeitskrieg betrachtet, von dem gesagt werden konnte, dass Juden letztlich für das Recht Finnen genannt zu werden kämpften. 267 Männer nahmen am Fortsetzungskrieg von 1941-1944 teil, zusätzlich zu den vielen jüdischen Frauen, die in den finnischen, Lotta Svärdl genannten Freiwilligen-Verteidigungsdiensten und anderen zivilen Werken dienten. Acht jüdische Männer wurden in diesem Krieg getötet.

Aus jüdischer Perspektive war die Situation während des Fortsetzungskriegs einzigartig. Die jüdischen Soldaten Finnlands kämpften auf derselben Seite wie Deutschland, einem Land, das die Auslöschung der Juden in Europa anstrebte. Aus der Perspektive der jüdischen Soldaten war es seltsam für sie gegen ihre russischen Brüder desselben Glaubens zu kämpfen, die zu den Feindstreitkräften gehörten. Finnische Juden haben ihre Wurzeln tief in Russland; in einige Fällen kämpften Cousins gegen einen Cousin und ein Onkel kämpfte gegen seinen Neffen.

Jüdische Soldaten erfüllten ihre Pflichten beunruhigt und mit Unsicherheit, was ihre Zukunft angeht. Immerhin dachten Juden anders als die Mehrheit der finnischen Bevölkerung, die glaubte, wenn Deutschland den Krieg verliert, würde auch Finnland verlieren; aber sollten die Deutschen gewinnen, würde das auch Finnland tun. Egal, ob die Sowjetunion oder Deutschland den Krieg gewann, die Juden betrachteten sich als immer auf der Verliererseite befindlich. Es ist wichtig zu betonen, dass die Angst vor Deutschland von einer Leidenschaft die finnische Unabhängigkeit zu bewahren und die von Stalin im Winterkrieg eroberten Landstriche zurückzugewinnen überschattet wurde.

Aber ANGST folgte in den Fußstapfen jüdischer Soldaten, als sie ihre Pflichten erfüllten. Ais sich Berichte über das grausame Schicksal der Juden in anderen Teilen Europas verbreiteten, drangen Zweifel in ihre Gemüter ein. Sie fragen sich, ob ihnen und ihren Familien ein ähnliches Schicksal bevorstand. Es gab Vorfälle von Drohungen, die sich gegen jüdische Soldaten richteten, besonders im Frontsektor weit im Norden im finnischen Lappland, wo eine SS-Norddivision agierte. Die Ängste waren manchmal übertrieben, wenn auch nicht unbegründet.

Finnische Juden befanden sich auch in den Augen der jüdischen Flüchtlinge, die in den späten 1930-er Jahren aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei entkommen waren, in einer schwierigen Position. Sie fragten sich, wie es sein konnte, dass Juden zur Verteidigung Finnlands an der Seite von Deutschen dienen konnten. Mit den Deutschen verbündet zu sein, war eine wichtige moralische Frage, der jeder jüdische Soldat sich noch für Jahre gegenübersah.

Nach dem Krieg war es nicht leicht für finnische Juden, wenn ihnen Fragen von Juden aus anderen Teilen der Welt gestellt wurden.

  • Wie war es möglich, dass finnische Juden Seite an Seite mit deutschen Soldaten kämpften?
  • Wussten die finnischen Juden nicht, was im Dritten Reich und den von den Nazis besetzten Gebieten geschah?
  • Hatte niemand ihnen gesagt, dass die Auslöschung der Juden in Europa voll im Gang war?
  • Warum kämpften jüdische Soldaten gegen die Sowjetunion, im Wissen, dass dies die Zeit Hitlers an der Macht verlängern könnte?
  • Waren Finnlands Juden Verräter?

Der Ruf der jüdischen Soldaten als Verbündetes Deutschlands wurde Jahre später beim Congress of World Jewish War Veterans in Jerusalem infrage gestellt. Veteranen aus anderen Ländern lehnten es ab irgendetwas mit den Repräsentanten aus Finnland zu tun zu haben.

Selbstverständlich muss nicht erwähnt werden, dass das volle Bild der Kriegszeit eine dringende Aufwertung benötigt. Die große Frage blieb:

Hätten Finnlands jüdische Männer es abgelehnt haben im Fortsetzungskrieg an der Seite Deutschlands teilzunehmen.

Die Antwort lautet definitiv Nein. Das wäre aus finnischer Perspektive eine Pflichtverletzung gewesen und hätte das Leben aller Juden in Finnland riskiert.

Jüdische Veteranen erklärten ihr Handeln später, indem sie sagten, dass Finnland seinen eigenen, separaten Krieg gegen seinen östlichen Nachbarn gekämpft hatte, einen Feind, den es mit Deutschland teilte und dass jüdische Soldaten weder Deutschlands Interessen noch für die Erweiterung der nazi-deutschen Herrschaft verteidigten. Wie andere Finnen kämpften sie für die Unabhängigkeit Finnlands.

Erst nach dem Ende des Krieges begannen Berichte über Forderungen Nazi-Deutschlands nach der Liquidierung der jüdischen Gemeinschaft in Finnland zu zirkulieren. Das Schicksal der Juden in Finnland hätte ähnlich dem der Juden Ungarns, Norwegens oder Estlands sein können, da auch sie im Protokoll der Wannsee-Konferenz vom Januar 1942, das als die Endlösung bekannt ist, mit einbezogen waren; dort wurden 11 Millionen Juden Europas aufgeführt, die vom Nazi-Regime vernichtet werden sollten. Das Dokument listet die 2.300 finnischen Juden auf, eine der kleinsten Gemeinschaften. Rettete diese kleine Zahl die Juden Finnlands? Diese Verbindung ist nicht erwiesen. Mit anderen Worten: Finnlands Juden hatten nicht die Anzahl deutsche Aufmerksamkeit zu rechtfertigen.

Deutschland legte mehr Wert darauf eine gute Beziehung zu Finnland beizubehalten, als judenfeindliche Initiativen zu verfolgen, die das Risiko mit sich gebracht hätte die militärische Zusammenarbeit zu stören, indem sie Öffentlichkeit und die offizielle finnische Position zu provozieren. Dass die Nazi-Propaganda Anschuldigungen über jüdischen Einfluss hinausposaunte, hätte im Kriegsfinnland darüber hinaus wenig Widerhall gefunden, weil Juden darüber hinaus zumeist mit kleinen Firmen involviert waren, die wenig Einfluss auf die finnische Wirtschaft hatten.

Und während Finnland Antisemitismus gegenüber nicht immun war, war die Stimmung niemals weit verbreitet oder gewalttätig.

Es lohnt sich zu erwähnen, dass die finnischen Einstellungen gegenüber Minderheiten allgemein und gegenüber Juden im Besonderen während des Zweiten Weltkriegs der Nazi-Ideologie entstammten, die Juden mit Bolschewisten gleichsetzte. Eine Reihe Sowjetführer und bekannter Bolschewisten waren Juden. Diese Tatsache führte Leute leicht zu dem Schluss, dass jemand, der Jude ist, ein Bolschewist sein muss – und ein Feind Finnlands. Gemäß der Rassenlehre Deutschlands wurden Finnland und die skandinavischen Länder als Mitglieder der überlegenen nördlichen Rasse betrachte. Die Leistungen Finnland im Winterkrieg waren derart beeindruckend, dass die Deutschen dazu neigten die Finnen rassisch im Vergleich fast zu Germanen zu erheben.

In gewissen Kreisen Finnlands warf das fragwürdiges Interesse auf.

Ein Beispiel dafür gab es in einer Schulklasse in Helsinki, als ein Lehrer während des Biologieunterrichts einen jüdischen Schüler vor die Klasse rief. Er maß seinen Schädel, um zu demonstrieren, dass der Junge einer minderwertigen Rasse angehört. Die Juden Finnlands waren nervös, als der Reichsführer SS Heinrich Himmler nur ein halbes Jahr nach der entscheidenden Wannsee-Konferenz zu Besuch kam. Dabei, offenbarte Finnlands Premierminister Johan Rangell nach dem Krieg, dass sein deutscher Gast ihn zur Frage der Juden in Finnland gefragt hatte, worauf er ähnlich wie König Christian X. von Dänemark antwortete: „Wir haben keine Judenfrage.

Dokumente zeigen, dass dieses Thema fallen gelassen wurde und nie wieder aufkam, obwohl es Belege gibt, dass Himmler and en Juden Finnlands interessiert war. In einem unbedachten Moment während Himmlers Besuch schaffte es der Geheimdienst der finnischen Armee die Dokumente aus der Aktentasche des Nazi-Führers zu fotografieren. Zusätzlich dazu, dass sie wie erwartet militärische Pläne enthielt, gab es auch eine Kopie des Protokolls der Wannsee-Konferenz, die die Zahl der finnischen Juden samt Namen und Adressen aufführte.

In den Archiven gibt es ein Transkript des Treffens zwischen Himmler und seinem Gastgeber, Marschall Mannerheim. Es zeigt, dass der deutsche Gast versuchte eine Diskussion über die Juden zu initiieren. „Nicht ein einziger jüdischer Soldat wird meiner Armee genommen und an Deutschland übergeben werden. Nur über meine Leiche“, erklärte Mannerheim. Es scheint so, dass Mannerheims resolute Antwort einen überwältigenden Eindruck auf Himmler machte. Es gibt Beweise, dass Hitler Berichten zufolge von Mannerheim beeindruckt war. Hitler flog im Juni 1942 nach Finnland um Mannerheim zu seinem 57. Geburtstag zu gratulieren. Welche Worte auch immer bei dieser Gelegenheit gesagt wurden, Mannerheims Anteil beim Schutz der Juden Finnlands vor Deutschland wird weithin anerkannt.

Die Juden in Helsinki lebten in Angst, obwohl sie den Krieg hindurch weiter volle Bürgerreichte genossen. Demokratie und Rechtsstaatlichkeit obsiegten im Land und judenfeindliche Gesetze gab es nicht. Viele folgten mit Schrecken heimlich den Bewegungen der deutschen Truppen auf den Straßen Helsinkis. Überall waren Hakenkreuz-Fahnen.  Juden hielten sich von deutschen Soldaten fern und vermieden alle Arten von Kontakt mit ihnen.

Die Synagoge von Helsinki 1908 (Foto: IK Inha)

Auch in n anderen Teilen Finnlands mieden Juden deutsche Soldaten. In einem Restaurant in Turku forderten ein paar betrunkene deutsche Soldaten, dass ein Jude die Örtlichkeit verlässt oder sie würden seine Nase umgestalten. Der Manager des Restaurants riet seinem jüdischen Kunden zu gehen und das machte dieser dann auch.

Es gab auch einen Vorfall mit einer berühmten jüdischen Sopranistin, die bei einem Konzert für deutsche Truppen eine Anfrage aus dem Publikum ausschlug das Horst-Wessel-Lied zu singen, das Lied, das die Hymne der Nazi-Partei und Deutschlands offizielle Co-Nationalhymne von 1933 bis 1945 geworden war. Das war eine mutige Tat.

Eine der zwei Synagogen in Finnland, die Synagoge in Turku – die älteste Stadt Finnlands – wurde 1912 fertiggestellt.

Während des Krieges gab es rund 150 jüdische Flüchtlinge in Finnland, hauptsächlich aus Deutschland und Österreich. Die Einreise war recht einfach, denn Finnland hatte mit Deutschland und Österreich Vereinbarungen über visafreie Reisen. Wegen möglicher Auswirkungen infolge der gemeinsamen finnisch-deutschen Beziehungen und aus Angst vor Vorfällen sorgten Beamte (insbesondere aus dem finnischen Innenministerium und seiner Untereinheiten, die die Staatspolizei Valpo fürchteten), dafür, dass die jüdischen Flüchtlinge aus Helsinki herausgehalten wurden. Die Behörden wollten nicht, dass die deutschen Soldaten in der Hauptstadt irgendwelchen Flüchtlingen aus Deutschland begegneten, also wurden sie in kleine Dörfer gebracht, wo sie sich alleine durchschlagen mussten.

Sprachprobleme und fehlendes Geld bedeutete, dass die Flüchtlinge sich in ihrer Isolation einer sehr schwierigen Situation gegenübersahen. In Zusammenarbeit mit den Behörden kamen ihnen jüdische Gemeinden aus ganz Finnland zu Hilfe und ihnen wurden Geld, Arbeit und Kleidung zur Verfügung gestellt. Für die jüdischen Feiertage erhielten sie auch traditionelle Verpflegung, religiöse Bücher und so weiter.

Eine finnisch-jüdischer Geschäftsmann namens Abraham Stiller (der Bruder des berühmten Filmproduzenten aus den 1920-er und 1930-er Jahren Mauritz Stiller, der die Schwedin Greta Garbo zu einem berühmten Filmstar in Hollywood machte) wurde nicht nur ein Verteidiger, sondern auch Sprecher seiner jüdischen Glaubensbrüder. Seine humanitären Bemühungen wurden von jüdischen Kriegsgefangenen der Roten Armee und sogar von muslimischen Tataren gefühlt, die von Finnland gefangen genommen wurden. Stiller besuchte die meisten Kriegsgefangenenlager, in denen Juden der Roten Armee eingesperrt waren.

Bis Jahresende hatte Abraham Stiller das Leben von 150 Juden gerettet, die in Finnland Zuflucht gesucht hatten. In späteren Jahren sollte er als der „Schindler Finnlands“ bekannt werden.

Mauritz Stiller war ein schwedischer Filmregisseur finnisch-jüdischer Herkunft, am bekanntesten für die Entdeckung von Greta Garbo und sie nach Amerika gebracht zu haben. Sein Bruder Abraham >Stiller rette das Leben von 150 Juden, die in Finnland Zuflucht gesucht hatten. In späteren Jahren sollte er als „Schindler Finnlands“ bekannt werden.

Eine dramatische Wende trat im November 1942 ein, als finnisches Sicherheitspersonal, das im Geheimen arbeitete, acht ausländische Juden der Gestapo im besetzten Estland, dem südlichen Nachbarn Finnlands übergaben. Pressezensur konnte die Nachricht dieser Deportation nach davon abhalten die finnischen Juden und die 150 Flüchtlinge zu erreichen.

Abraham Stiller war einer der ersten, die eine schriftliche Botschaft über die anstehenden Deportationen erhielten. Stiller war wütend und macht die Information öffentlich. Er kontaktierte seinen guten Freund, den Minister Väinö Tanner, der wiederum andere Regierungsmitglieder kontaktierte. Das schuf eine Regierungskrise. Um die Krise zu lösen, musste Premierminister Rangell den Behauptungen des deutschfreundlichen Innenministers nachgeben, dass die Deportierten Spione und Kriminelle waren. Mitglieder der finnischen und der schwedischen Presse warben für die öffentliche Wahrnehmung der Deportationen und die veränderte Atmosphäre in Finnland gegen Ende 1942 half die Lage der jüdischen Flüchtlinge zu verbessern.

Juden hatten damals Angst, dass diese kleine Deportation Teil einer weit größeren sein könnte. Einige waren sogar überzeugt, dass deutsche Frachtschiffe, die regelmäßig im Hafen von Helsinki anlegten, bereit waren sie aus Finnland abzutransportieren. Tatsächlich kamen die Frachter regelmäßig an, weil die Deutschen Waffen, Munition, Ausrüstung und Lebensmittel brachten.

58 Jahre später bat der finnische Premierminister bei der Enthüllungsfeier eines Denkmals im Gedenken an diese acht Deportierten die jüdische Gemeinschaft im Namen von Finnland und dem finnischen Volk um Vergebung. Es war ein „Augenblick der Schande“ in der Geschichte des Landes, sagte er. Die finnische Kirche, die während des Krieges zum Schicksal der Juden in Finnland geschwiegen hatte, bat um Vergebung.

Juden haben seit 150 Jahren in Finnland gelebt. Viele von ihnen waren aus dem zaristischen Russland geflohen, damit ihre Söhne nicht für 25 Jahre in die russische Armee eingezogen wurden. Meine beiden Großväter kamen vor der russischen Revolution von 1917 nach Finnland. Die Juden von damals waren fromm, sprachen nur Russisch oder Jiddisch und waren hauptsächlich in körperlicher Arbeit und im Handel mit Second Hand-Kleidung versiert.

Eine der ersten Aufgaben bestand darin Gebetsräume in der Nähe ihrer Wohnorte oder Arbeitsstellen zu bauen. 1906 hatten sie Geld gesammelt um die Große Synagoge in Helsinki zu bauen, die heute noch steht und eine Touristenattraktion ist. Unsere Vorväter gründeten Beerdigungsgesellschaften, verschiedene Sozialhilfe-Organisationen und den Sportverein Maccabi, den ältesten (ohne Unterbrechung) bestehenden jüdischen Sportverein der Welt. Dann kamen jiddische Theatergruppen, Literaturvereine, der jüdische Chor und viele andere kulturelle Aktivitäten, die ein großer Teil des modernen jüdisch-finnischen Lebens sind.

Helsinki heute mit einem koscheren Feinkostladen (Foto: Matt Siegel)

Weil den Juden sofort nach der Unabhängigkeit Finnlands 1917 die vollen Bürgerreichte verliehen wurden, sind sie ein wesentlicher Bestandteil der finnischen Gesellschaft gewesen. Juden waren in Politik, Kultur und verschiedenen Berufen wie Ärzte, Rechtsanwälte, Ingenieure und Buchhalter aktiv. Heute gibt es in Finnland nur rund 1.300 Juden, aber die Hauptgemeinde in Helsinki ist in der Lage alle Dienste zu bieten, die die Gemeinde benötigt.

In einem heut multikulturellen Finnland betrachten wir uns als Finnen jüdischen Glaubens. Außenstehende – darunter der finnische Premierminister – haben die finnischen Juden als „die Seele der finnischen Gesellschaft“ beschrieben. Was für eine bemerkenswerte Beschreibung einer kleinen Gemeinschaft, die es geschafft hat zu überleben und Neuankömmlingen Hoffnung und Führung zu bieten.

Finnische Juden reden vom Kampf an der Seite von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg

Die verschwindenden Juden Europas

Und die muslimische Invasion eines Kontinents

Hugh Fitzgerald, FrontPage Mag, 13. Februar 2023

In den letzten Jahrzehnten haben die Länder Europas Dutzende Millionen Muslime in ihre Mitte geholt. Heute gibt es 44 Millionen Muslime auf dem Kontinent, rund 6% der Bevölkerung. Angesichts dessen, dass Muslime eine weit höhere Fruchtbarkeitsrate haben als die einheimischen Europäer und dass muslimische Wirtschaftsmigranten weiterhin nach Europa strömen, wird der muslimische Anteil der Bevölkerung Europas unaufhaltsam zunehmen. Bis 2050 könnten Muslime 20% der Bevölkerung Europas stellen. Und bis 2050, das legen verschiedenen Studien dar, werden sehr wenige Juden in Europa übrig sein. Mehr zu dieser beunruhigende Entwicklung ist hier zu finden: „Leon de Winter: 2048 werden die letzten Juden Europa verlassen“ von Giulio Meotti, Israel National News, 3. Februar 2023 (deutsch):

Der niederländische Schriftsteller und Journalist de Winter sagt jetzt voraus: „2048 werden die letzten Juden Europa verlassen.“

„Es ist vorbei“, sagte der verstorbene Antisemitismus-Experte Robert Wistrich von der Hebräischen Universität. „Es ist ein langsamer Tod.“ In Wirklichkeit beschleunigt er sich.

Mit der stark zurückgehenden Zahl der Juden von 3.000 auf 600 in nur wenigen Jahren ist die schwedische Stadt Malmö das Barometer des langsamen Niedergangs der europäischen Juden nach dem Holocaust“, schrieb der verstorbene große Holocaust-Historiker Robert Wistrich.

Muslime stellen fast 30% der Bevölkerung Malmös, womit sie es zur Stadt mit dem höchsten Anteil an Muslimen in ganz Europa machen. Und während Malmö früher in jüdisches Zentrum war, sind Juden genau wegen der von den Muslimen ausgehenden physischen Gefahr aus der Stadt geflohen.

Er fuhr fort: „Es kommt nicht von Ungefähr, dass der ehemalige Europa-Kommissar Frits Bolkestein der jüdischen Gemeinschaft von Holland die Emigration empfahl, um Schikanen durch junge muslimische Fanatiker zu entgehen. Die Aussichten in Belgien und Norwegen sind nicht besser. Das Menetekel steht für jeden an der Wand, der es sehen will. Die Belohnung für Europas bedauerliches und feiges Appeasement der Islamisten wird jedoch kurzlebig sein. Denn sich zu beugen und willentliche Blindheit haben langfristig einen hohen Preis. Muslime werden irgendwann ihre Rache an einer europäischen Gesellschaft nehmen, die zu den fanatischsten gehören, die sie bereits verabscheuen.“

In den letzten 50 Jahren hat die jüdische Bevölkerung Europas um 60 Prozent abgenommen und ein ähnlicher Rückgang wird für die nächsten 30 Jahre erwartet, erklärte Eldad Beck in einem dramatischen Artikel in Israels größter Zeitung Israel HaYom, während die israelische Regierung deutlich macht, dass 52.000 europäische Holocaust-Überlebende in den letzten 30 Jahren nach Israel gezogen sind.

Wistrich, der das International Center for Anti-Semitism Studies an der Hebräischen Universität in Jerusalem leitete, sagte, das europäische Judentum habe noch 10 bis 20 Jahre zu leben. „Es ist vorbei“, sagte Wistrich. „Es handelt sich um einen langsamen Tod.“

In Frankreich gibt es Städte wie Grenoble, aus denen die Hälfte der jüdischen Gemeinschaft geflohen ist, während in Nizza, das zur Heimat der vier größten jüdischen Gemeinschaften geworden ist, die Zahl der Juden von 20.000 auf 5.000 gefallen ist. In Lyon sagte der Oberrabbiner vor kurzem: „Es bleiben nur die Juden, die zu alt oder zu arm sind um wegzuziehen.“ Ein großer Teil der jüdischen Gemeinschaft kam nach der islamischen ethno-religiösen Säuerung Nordafrikas in den 1960-er und 1970-er Jahren nach Toulouse. Wovor sie flohen, das folgte ihnen in die Midi-Pyrenäen und jetzt ist es wieder an der Zeit wegzugehen, so wie andernorts in Europa. Hunderte jüdische Familien verließen Toulouse und der Präsident der jüdischen Gemeinschaft, Arié Bensemhoun, riet jungen Leuten die Stadt zu verlassen. Toulouse hatte bis zu 20.000 Juden. Heute sind noch 10.000 übrig…“

„Ich will in keinem Land leben, dessen Kanzlerin Millionen antisemitischer Muslime hereinholt, die Juden und jüdische Institutionen in Deutschland angreifen“, schrieb der Vorsitzende der jüdischen Gemeinschaft des Bundeslandes Brandenburg. „Man kann in keinem Land leben, in dem man auf der Straße keine Kippa tragen kann.“ Die meisten Juden in Deutschland heute sind Ukrainer, Russen oder Israelis, die Arbeit suchen. Und in Bonn, Potsdam, Bochum und dem Rest des Landes verstecken Juden sich.

Angela Merkel traf 2015 die fatale Entscheidung eine Million Muslime nach Deutschland zu lassen, ohne die Folgen zu berücksichtigen. Sie wusste nichts über den Islam, über den Hass gegenüber Ungläubigen eingeschärften Hass. Sie war der Vorstellung hörig, dass „Diversität“ etwas Gutes ist. Obwohl die Zahl der mulimischen Wirtschaftsmigranten – die sich als Asylsuchende ausgeben – seit 2015 reduziert worden ist, gibt es immer noch mehrere hunderttausend Muslime, die jedes Jahr – legal wie illegal – nach Deutschland kommen. Und die Regierung unternimmt immer noch nicht die notwendigen Maßnahmen, wie es Dänemark getan hat, die illegalen Migranten umgehend auszuweisen und von den legalen Migranten zu fordern, dass sie arbeiten, statt ihnen zu erlauben das Füllhorn an Leistungen zu erhalten, die der großzügige deutsche Sozialstaat zu bieten hat.

„Norwegen riskiert es ein Land ohne jüdische Bevölkerung zu werden“, sagt ein Kommentar in Aftenposten. Laut der Zeitung sind 20 Prozent der zwei größten Gemeinden (Oslo und Trondheim) weggegangen. „Norwegen könnte das erste Land in Europa sein, das judenfrei wird“, schrieb die Journalistin Julie Bindel. Die Synagogen von Oslo und Trondheim sind die am stärksten beschützten Gebäude in ganz Norwegen.

Dass die Synagogen in Oslo und Trondheim heute die am stärksten beschützten Gebäude in Norwegen sind, ist ein deutliches Zeichen für die physische Gefahr, die Muslime für Juden darstellen. In ständiger Angst vor Angriffen leben zu müssen – Synagogen können geschützt werden, aber Juden müssen auch ein normales Leben führen können – erklärt gewisse, warum 20% der Juden Oslos und Trondheims in den letzten Jahren bereits verlassen haben.

Dänemarks jüdische Gemeinschaft hat in den letzten 15 Jahren 25 Prozent ihrer Mitglieder verloren, sagte ihr Vorsitzender Finn Schwarz der Zeitung Jyllands-Posten.

Joël Rubinfeld, der Präsident der Ligue belge contra l’antisemitisme, sagte Paris Match: „Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es in zwanzig Jahren ein judenreines Belgien gibt“…

Natan Sharansky, der ehemalige sowjetische Refusenik, sagte: „Wir sind Zeugen des Anfangs vom Ende der jüdischen Geschichte in Europa.“

In Michel Houllebecqs „Unterwerfung“ treffen wir die Figur von Myriam, einer Studentin. Als in Frankreich eine islamistische Partei an die Macht kommt, sagt eine verstörte Myriam; ihre Eltern hätten ihr Haus in Paris verkauft und ziehen nach Tel Aviv. „Sie haben das Gefühl, dass etwas Schlimmes im Anmarsch ist.“ Myriam geht mit ihnen zu den Sommerferien mit, aber sie will zurückkommen. „Ich rede kein Wort Hebräisch“, sagt sie. „Frankreich ist mein Zuhause.“ Aber sie wird niemals zurückkommen.

Der Grund dafür ist die Angst und Verzweiflung, die viele Juden heute wegen der unaufhaltsamen Zunahme der Muslim-Bevölkerung empfinden, die in ihrem mentalen Gepäck eine virulente Form des Antisemitismus mit nach Europa bringen.

Europäische Multikulturalisten, denen egal ist, was mit den Juden im islamisierten Europa geschieht, werden bald entdecken, dass sie das ebenfalls betrifft. Wie wird Europa aussehen? „Die Juden werden weg sein und die Muslime werden angekommen sein“, sagte mir der niederländische Romancier Leon de Winter. „Wenn Israel 2048 sein hundertjähriges Bestehen feiert, werden die letzten Juden Europa verlassen. Jeder wird frei sein zu beurteilen, ob das ein Verlust oder ein Gewinn war.“

Die demografischen Daten sind klar. In Europa gibt es heute 44 Millionen Muslime. Über fortgesetzte Zuwanderung wie über sehr hohe Geburtsraten wird es bis 2050 weit mehr als 100 Millionen Muslime geben. Derweil liegt die Inidgenen-Geburtenrate überall in Europa unter dem Reproduktionsniveau, was bedeutet, dass es in Europa jedes Jahr weniger Nichtmuslime gibt. Die nichtjüdischen Europäer nehmen denselben Entwicklungsverlauf wie die der verschwindenden Juden des Kontinents, nur viel langsamer.

Die heute zehn Millionen Muslime in Europa haben den folgenden Effekt:

Sie sind dafür verantwortlich gewesen dem nationalen Sozialsystem Geld zu entziehen, das für die Bedürfnisse der einheimischen Armen benötigt wird. Die muslimischen Wirtschaftsmigranten – die behaupten Asylsuchende zu sein – schaffen es jede mögliche Beihilfe des großzügigen Sozialstaats Europas zu nutzen: kostenloses oder großzügig subventioniertes Wohnen, freie medizinische Versorgung, Familien-Taschengeld, das mit jedem weiteren Kind zunimmt (und Muslime haben sehr große Familien), Arbeitslosengeld sogar für die, die in Europa nie gearbeitet haben und mehr. Die kolossalen Summen, die für muslimische Wirtschaftsmigranten ausgegeben werden, belasten das Sozialsystem Europas enorm. Wenn es keine Zunahme des Sozialhaushalts gibt, sind es ein einheimischen Armen, die leiden werden. Wenn stattdessen von der Regierung mehr Geld zugewiesen wird, sind es die Steuerzahler, die leiden werden.

Sie – die muslimischen Migranten – sind für in ganz Europa sprunghaft angestiegen Verbrechensraten verantwortlich gewesen. Nicht zufrieden mit dem, was sie vom Staat erhalten, entschieden sich viele junge Muslime dafür „den Monat abzurunden“, indem sie Eigentumsverbrechen begehen – Ladendiebstahl, Schaufenstereinbruch, Straßenräuberei, Einbrüche, Autodiebstähle. Junge muslimische Männer haben sich Drogenschmuggel zugewandt und in einigen Ländern den Drogenhandel von den traditionellen Banden übernommen. In Frankreich z.B. haben muslimische Drogenschmuggler die korsischen Banden weitgehend verdrängt. Muslime sind auch für einen viel größeren Anteil an Gewaltverbrechen verantwortlich – Vergewaltigungen, Körperverletzungen, Morde – als ihre Zahlen nahelegen würde. In Großbritannien stellen Muslime 4% der Bevölkerung, aber 20% der Häftlinge in Gefängnissen. In Frankreich stellen Muslime 8% der Bevölkerung, aber 70% der Häftlinge. In Deutschland sind 7% der Bevölkerung Muslime, stellen aber 23% der Gefängnisinsassen.

Sie – die muslimischen Migranten, haben Gewaltverbrechen an Juden begangen, darunter Terroranschläge, die von in die Große Synagoge von Rom geworfene Granaten über den Anschlag auf den koscheren Supermarkt in Paris bis zum Mord an einem Rabbiner und drei kleinen Kindern vor einer jüdischen Schule in Toulouse reichen. Synagogen und jüdische Schulen überall in Europa haben Wachen einstellen müssen, um zu ergänzen, was immer der Staat an Sicherheit bietet. In einigen Fällen werden die vollen Ausgaben solcher Sicherheitsmaßnahmen von der jüdischen Gemeinschaft getragen. Juden berichten von einem hohem Maß an Angst und fühlen sich nicht länger in der Lage Kippot oder Kettchen mit Davidstern zu tragen, wenn sie in die Öffentlichkeit gehen.

Sie – die muslimischen Migranten – haben dafür gesorgt, dass europäische Frauen ihre gewohnten Abläufe ändern, so dass sie abends nicht länger allein ausgehen. Die Angst vor Übergriffen durch Muslime hat übernommen.

Sie haben hunderte von Vierteln in Städten überall in Europa in No-Go-Zonen verwandelt, wo Nichtmuslime sich nicht hintrauen, genauso wie die Polizei und Feuerwehren. Die Feuerwehrleute benötigen Polizei-Eskorten und die Polizei betritt diese No-Go-Areas nur in Zahlen, die ausreichen, um Angreifer zurückzuschlagen.

Sie haben Hassprediger nach Europa gebracht, die gegen genau die  Ungläubigen geifern, in deren Ländern sie jetzt leben und deren Freigiebigkeit sie über Wasser hält. Diese Prediger – so wie Anjem Choudary in Großbritannien – sagen den Muslimen, sie hätten das Recht sich auf dem Eigentum der Ungläubigen niederzulassen; sie sollten dieses Eigentum al seine Art vorweggenommene Jizya betrachten. Hinter Gittern haben muslimische Häftlinge dumme Ungläubige zum Islam konvertiert; einige der Konvertierten, die echten Enthusiasten, zogen los, um für den Islamischen Staat zu kämpfen und zu sterben.

Sie bedrohen die Sicherheit derer, die es wagen irgendeinen Aspekt des Islam zu kritisieren oder sich darüber lustig zu machen. Manchmal ermorden sie diejenigen, die sie als „Feinde des Islam“ betrachten. Pim Fortuyn wurde von dem hohlköpfigen Umwelt- und Tierrechts-Aktivisten Volkert Van der Graaf ermordet, der sagte, er tötete Fortuyn, um ihn davon abzuhalten Muslime als „Sündenböcke“ auszunutzen und „die schwachen Mitglieder der Gesellschaft“ ins Visier zu nehmen, um politisch an die Macht zu kommen. Van der Graaf war von muslimischen Manipulatoren ermutigt worden, die Welt Fortuyn zu befreien. Theo van Gogh wurde von einem Marokkaner wegen seiner Rolle in der Erstellung von „Submission“ erstochen, einem Film, der sich kritisch mit dem Umgang mit Frauen im Islam beschäftigte. Zwölf Karikaturisten von Charlie Hebdo wurden wegen der Veröffentlichung „blasphemischer“ Karikaturen Mohammeds ermordet. Der französische Gymnasiallehrer Samuel Paty wurde von einem Muslim mit einem Fleischerbeil geköpft, der gehörte hatte, dass Paty in einer als Teil seines Unterricht zu freier Meinungsäußerung eine Mohammed-Karikatur gezeigt hatte. In ganz Europa haben Millionen Menschen Angst öffentlich etwas Islamkritisches zu sagen oder zu schreiben; eine Handvoll mutiger Seelen – der niederländische Politiker Geert Wilders sticht heraus – haben es abgelehnt sich einschüchtern zu lassen.

Und die letzte Auswirkung der muslimischen Invasion Europas – denn was außer Invasion ist das? – ist die Angst gewesen, die das bei den Juden Europas erzeugt hat, was zum steten Exodus führte, den wir heute erleben. Was werden die Europäer ohne die befruchtende kulturelle Präsenz der Juden tun, ohne ihre Beiträge zur Literatur, Kunst und Musik, zur Philosophie, Geschichte und Politikwissenschaft, zur Medizin und zum Recht? Denn ihr Fehlen wird von der Präsenz der Muslime gefüllt werden, deren kulturelle Beiträge so gering sind, dass sie kaum wahrnehmbar sind. Bis Mitte des Jahrhunderts werden die, die Oriana Fallaci in ihrem Zorn „die Söhne Allahs“ nannte, über den Kontinent Europas stiefeln, als gehöre der ihnen; selbst jetzt schon tönen manche von einer nicht allzu weit entfernten Zukunft, wenn „Europa uns gehören wird“.

Melonis Sieg stellt für Israel eine Chance dar

Israels Einstellung europäischen Parteien gegenüber sollte von Fall zu Fall beurteilt werden, nicht aufgrund des Etiketts, das ihnen gegeben wird.

Arial Kahana, Israel HaYom, 29. September 2022

Der Sieg der dynamischen rechten Führungspolitikerin Girogia Meloni bei Israels Parlamentswahlen diese Woche hat in Israel automatische Reaktionen ausgelöst. Bei der israelischen Rechten waren die Leute schnell dabei die Nachricht willkommen zu heißen, dass die wahrscheinliche Regierungschefin eines großen europäischen Landes bereit ist öffentlich zu erklären, dass sie „verteidigen würde, was heilig ist, Gott, Land und Familie“ und dass sie die Linke dafür verantwortlich macht „unsere Identität auszulöschen“. Bei der israelischen Linken haben die Leute gewarnt, dass Italiens zukünftige Premierministerin „ eine Faschistin der radikalen Rechten und die Nachfolgerin von Benito Mussolini“ ist.

Wie die Schweden-Demokraten, Geert Wilders in den Niederlanden, Viktor Orban in Ungarn und Marine Le Pen in Frankreich sowie andere rechte Führungspolitiker überall in Europa sind allesamt von den akademischen und Medien-Eliten als rechtsradikal eingeordnet worden. So auch Meloni.

Vielleicht mag diese Etikettierung im europäischen Sinn zutreffen. Aber Israel sollte die Dinge nicht so betrachten. Womit sich Israel beschäftigen sollte, sind der jüdische Staat und israelische Dimensionen. Rechte europäische Parteien stellen Jerusalem vor eine komplexe Situation, denn wenn es um Juden und israelische Themen geht, stellt jede Partei ihren eigenen, einzigartigen Fall dar.

Wilders ist pro-israelisch, aber Le Pen hat nie wirklich die antisemitischen Elemente aus ihrem Umkreis entfernt, wie es die Schwedendemokraten getan haben. Orban ist ein Verbündeter der ungarischen jüdischen Gemeinschaft gewesen und hat den Holocaust zum Teil des Kerncurriculums in den Schulen gemacht. Er hat auch stolz erklärt, dass Ungar der für Juden sicherste Ort ist.

Was Meloni angeht, so scheint sie kein antisemitisches oder israelfeindliches Gepäck zu haben. Ja, ihre politische Kinderstube mögen mit faschistischen Elementen befleckt sein, aber sie hat sich schon vor langem von ihnen distanziert. Sie ist allgemein pro-israelisch und ist Teil der Europäischen Konservativen und Reform-Gruppe gewesen – einer Mitte-Rechts-Grupp im EU-parlament, zu der der Likud gehört. Sie wird wahrscheinlich Giulio Terzi zum Außenminister berufen, das zweite Mal in seiner Karriere. Er war ein Verteidiger Israels und diente sogar als Botschafter im jüdischen Staat. Er hätte sich ihrer Partei nicht angeschlossen, würde er glauben, dass sie faschistisch oder antisemitisch ist.

Meloni ist eine sehr ambitionierte Politikerin. Sie hat bisher darauf verzichtet sich gegen den Iran zu äußern. Sie sollte in dieser Sache genau unter die Lupe genommen werden, aber der Generalangriff der israelischen Linken auf sie, sie sei irgendwie faschistisch ist schlicht ungerechtfertigt und haarsträubend. Die traurige Tatsache ist, dass es überall Antisemitismus gibt, auch in Italien. Erst vor kurzem machte ein Mitglied der Demokratischen Partei Italiens niemand anderes als die Juden beschuldigt Nazis zu sein. Ein weiterer Parlamentarier der Partei sagte, Israel fehle Legitimität und dass Jerusalem besetztes Gebiet ist. Bevor also die israelische Linke mit dem Finger auf die europäische Rechte zeigt, sollte sie vielleicht die problematischen Elemente bei sich selbst aussortieren und sich von ihnen distanzieren.