Es braucht nur wenig analytischen Scharfsinn, um zu begreifen, dass ein Palästinenserstaat eine mehrdimensionale Bedrohung Israels enthalten wird. Egal, ob man über Höhe, Breite, Länge oder Tiefe nachdenkt, ein solcher Staat würde existentielle Gefahren für Israel mit sich bringen. Meinung.
Dr. Martin Sherman, Israel National News, 22. Oktober 2022
Es ist schwierig sich ein anderes Thema vorzustellen, für das die internationalen Medien – aus Sicht der Araber – so erfolgreich ausgenutzt worden sind, wie die Palästinenserfrage. Seit den Zeiten von Dr. Goebbels [dem Leiter der Nazi-Propagandamaschine] hat es nie wieder einen Fall gegeben, in dem ständige Wiederholung einer Lüge so große Frucht getragen hat…“ – Prof. Amnon Rubinstein in: Palestinian Lies, Ha’aretz, 30. Juli 1976.
Die Unterstützung für einen Palästinenserstaat zwischen Jordan und Mittelmeer wird entweder von Boshaftigkeit oder von Ignoranz getrieben: Entweder Boshaftigkeit, die einen Wunsch widerspiegelt Israels nationale Sicherheit und/oder die persönliche Sicherheit seiner Bürger zu untergraben; oder Ignoranz, die ein krasses Fehlen von Wissen zu und/oder Anerkennung der Konsequenzen widerspiegelt, die ein solcher Staat für Israel haben würde.
Bedauerlicherweise ist das Schreckgespenst palästinensisch-arabischer Eigenstaatlichkeit einmal mehr wieder aufgetaucht, um die erste Reihe des öffentlichen Diskurses zu besetzen – nicht nur damit, dass die Administration Biden sich im Weißen Haus dahinter verschanzt, sondern auch mit der jüngsten unvernünftigen Rede von Israels Interims-Premierminister Yair Lapid vor der UNO.
Ironischerweise wurden die Gefahren, die ein palästinensisch-arabischer Staat mit sich bringt, schaurig genau von niemand anderem als dem Erzarchitekt der Oslo-Vereinbarungen, Shimon Peres, vor fast einem halben Jahrhundert artikuliert, der warnte: „Die Einrichtung eines solchen [palästinensischen] Staats bedeutet den Zustrom kampfbereiter palästinensischer Kräfte (mehr als 25.000 Männer unter Waffen) nach Judäa und Samaria; diese Streitmacht wird sich, zusammen mit der lokalen Jugend, in kurzer Zeit verdoppeln. Es wird ihr nicht an Waffen oder anderer [militärischer] Ausrüstung mangeln und innerhalb kurzer Zeit wird eine Infrastruktur für Kriegsführung in Judäa, Samaria und dem Gazastreifen aufgebaut werden. Israel wird Probleme haben die tagtägliche Sicherheit aufrechtzuerhalten, was das Land in einen Krieg treiben könnte oder die Moral unserer Bürger untergräbt. In Kriegszeiten werden die Grenzen des Palästinenserstaats einen ausgezeichneten Ausgangspunkt für mobile Einheiten darstellen, um Angriffe auf Infrastruktur-Installationen zu initiieren, die für Israels Existenz lebenswichtig sind, die die Handlungsfreiheit der israelischen Luftwaffe am Himmel über Israel behindern und Blutvergießen unter der Bevölkerung … in Bereichen direkt an der Frontline … verursachen.“
Tatsächlich bedarf es wenig analytischen Scharfsinns um zu begreifen, dass ein Palästinenserstaat eine mehrdimensionale Bedrohung Israels enthält. Egal, über welche Dimension man nachdenkt – Höhe, Breite, Länge und sogar Tiefe – ein solcher Staat würde für Israel existenzielle Gefahren mit sich bringen.
Topografische Höhe
Man kann sagen, dass die die dramatischste Veranschaulichung der nervtötenden Verletzbarkeit, der der jüdische Staat durch einen palästinensisch-arabischen Staat unterworfen würde, von einer kurzen Übersicht über die topografische Erhebung geliefert wird.
Das Gebiet, das für einen zukünftigen Palästinenserstaat vorgesehen ist – in jeder vorstellbaren Ausgestaltung – dominiert die stark bevölkerte Küstenebene, die sich unterhalb des Kalkstein-Hochlands erstreckt, das einen Großteil des mutmaßlichen Staates bildet. Von diesem Hochland aus ist es möglich alle Aktivitäten zu kontrollieren und zu überblicken – in Begriffen von Beobachtung, Feuerkraft und elektronischer Überwachung des Küsten-Kernlands Israels – darunter:
– praktisch alle israelischen Flugfelder (zivil wie militärisch) zusammen mit dem einzigen großen internationalen Flughafen, Ben-Gurion
– fast alle Haupt-Seehäfen und Marinebasen
– Zentren ziviler Regierung um militärischer Führung und Kontrolle
– lebenswichtige Infrastruktur-Einrichtungen und -Systeme (Stromerzeugung und -beförderung; Wasserproduktion – Entsalzungsanlagen – und -transport; wichtige Verkehrsachsen – Straße wie Schiene – darunter die Transisrael-Autobahn (Route 6)
– rund 80% der Zivilbevölkerung Israels und seiner kommerziellen Aktivitäten
Sie alle werden hoffnungslos anfällig für Angriffe durch Waffen sein, die heute schon von feindlichen Elementen gegen Israel und Israelis eingesetzt werden und die sich in Territorium formiert haben, das bereits in arabische Kontrolle übergeben wurde.
Länge – der Umfang der Grenzen
Die Übergabe von Territorium in Judäa-Samaria (alias „die Westbank“) für einen Palästinenserstaat hätte zunehmende Länge der östlichen Grenze Israels zur Folge, die mindestens das Vierfache – und möglicherweise mehr – betragen wird, abhängig von den Parametern der erreichten Einigung. In der Tat würde die Gründung eines Palästinenserstaats dramatische Veränderungen in den Konturen der Grenze diktieren. Statt rund 75km einer relativ geraden Grenzlinie zu Jordanien nördlich des Toten Meeres müsste Israel mit einer qualvollen und verwinkelten, hunderte Kilometer langen Grenze fertig werden, die sich gefährlich nahe an zahlreichen Bevölkerungszentren und Verkehrsachsen entlangschlängelt – siehe unten: „Breite“
Einige Vorschläge, zu denen autonome Enklaven gehören, würden die Schnittstellen zwischen dem souveränen Israel und den palästinensisch-arabischen Gebieten auf irgendwas bis zu 1.000 km, vielleicht sogar mehr bringen – was die Fähigkeit die Bereiche der souveränen Kontrolle Israels abzugrenzen und zu sichern praktisch unmöglich macht.
Breite – Wiederherstellung der schmalen Taille Israels
Die Gründung eines Palästinenserstaats wird deutlich zur Folge haben, dass Israel in etwa auf die Linien von vor 1967 zurückkehrt, einschließlich der eines schmalen, 100km langen Streifens, der an vielen Stellen kaum 15 km breit ist und die meisten Bevölkerungszentren des Landes enthält.
Yigal Allon von der Arbeitspartei, ehemaliger Chef des Palmach und später geschäftsführender Premierminister und Außenminister, betonte, die Linien von vor 1967 „erstrecken sich entlang des Fußes der Berge von Judäa und Samaria und entlang der Küsteneben am Mittelmeer – heißt flaches Land, ohne jegliche topografische Barrieren. Das lässt Zentralisrael einen schmalen Bereich haben, der die Achillesverse der Linien von vor dem 4. Juni 1967 enthält.“ Zur Bedeutung dessen warnte er: „Die Erfindungen und Ausgereiftheit von Waffen … die stattgefunden hat, verfehlt es daher nicht nur die Bedeutung fehlender strategischer Tiefe und natürlicher Barrieren abzuschwächen, sondern verstärkt sie noch. Das gilt sogar noch mehr angesichts der schwierigen geografischen Lage Israels.“
Auf ähnliche Weise warnte niemand geringeres als Shimon Peres äußerst ernst vor der Wiederherstellung der winzigen geografischen Breite des Landes, die vor 1967 vorherrschte. Laut Peres „stellt das Fehlen minimaler territorialer Weite ein Land in die Position absolut fehlender Abschreckung, was an sich eine fast zwingende Versuchung darstellt Israel aus allen Richtungen anzugreifen“. Er bestätigte, dass in der modernen Zeit „mit der Entwicklung der schnellen Mobilität von Armeen die defensive Bedeutung von territorialer Fläche zugenommen hat“. Die dramatische Verwundbarkeit des Israel von vor 1967 unterstreichend warnte Peres, Israels „‘schmale Taille‘, die Israels am dichtesten besiedelte Bevölkerungsbereiche beinhaltet“, gegen die Reichweite, Feuerkraft und Mobilität moderner Bewaffnungen nicht zu verteidigen ist. Unheil verheißend stellte er fest: „Ohne eine Grenze, die Sicherheit bietet, ist ein Land im Krieg zur Vernichtung verdammt.“
Ähnlich warnte Allon, dass Israels „schmale Taille“ für „eine feindliche Armee im Besitz des bergigen Judäa und Samaria als ständige Versuchung“ dienen würde, „um zu versuchen einen tödlichen Schlag gegen Israel zu führen, indem es mit ein einem einzigen Schlag in zwei geteilt wird. Darüber hinaus würde diese Schwäche es einer arabischen Armee erlauben, nicht nur Israels dichteste Bevölkerungs- und Industriezentren anzugreifen, sondern auch praktisch den gesamten israelischen Luftraum zu lähmen…“
Tiefe – Wasser: die trockenen Fakten
Die westlichen Abhänge der Berge, die für einen zukünftigen palästinensisch-arabischen Staat vorgesehen sind, überlagern wichtige Grundwasserquellen – bekannt als der Yarkon-Taninim-Grundwasserträger im Westen und als Nablus-Gilboa-Grundwasserträger im Norden – die Jahrzehnte lang entscheidende Komponenten der Wasserversorgung Israels waren. Unverhältnismäßige Entnahme und Verschmutzung dieser Wasserträger könnten die Versorgung der israelischen Verbraucher mit Wasser ernsthaft, sogar irreversibel schädigen.
Als wie ernst selbst Elemente der Linken dies Gefahr ansehen, wird in einem Bericht des verstorbenen Reuven Pedazur, des Militärkorrespondenten der weit links stehenden Zeitung Ha’aretz vermittelt (24. April 1989): „Jeder, der die Wasserquellen der Westbank kontrolliert, kann die Küstenebene in Israel ziemlich einfach austrocknen. Die Kontrolle über die zwei wichtigen Grundwasserschichten, Tiefenbohrungen und folgendes intensives Abpumpen in Westsamaria und den Bereichen von Jenin und Tubas kann dazu führen, dass die jüdischen Bauern im Sharon kein Wasser zur Bewässerung haben und die Felder im Jesreel-Tal Wüste werden.“
Tatsächlich schrieb mehr als ein Jahrzehnt später (am 7. Nov. 1999) Aluf Benn, heute der Herausgeber von Ha’aretz, einen Artikel mit dem Titel „Ein Rat an Premier Barak zum Erhalt der israelischen Kontrolle über das Wasser in der Westbank“; darin äußert er Skepsis zur Durchführbarkeit jeglicher Vereinbarung mit den palästinensischen Arabern in Sachen Wasser. Er warnte:: „Die Hauptgefahr wurzelt in der dürftigen Fähigkeit der Palästinenser eine Vereinbarung [hinsichtlich der gemeinsamen Wasserquellen] umzusetzen, was entsprechend „wildes“ Bohren und übermäßige Entnahme zur Folge hat, wodurch die Qualität und Quantität des Wassers der Schicht reduzieren wird.“
Natürlich ist mit der Einbindung großer Entsalzungsanlagen in Israels nationales Wassersystem die Abhängigkeit des Landes von natürlichen Wasserquellen beträchtlich reduziert worden. Das hat jedoch die hydro-strategische Bedeutung des Grundwasserträgers von Judäa-Samaria nicht beseitigt. Tatsächlich warnte eine umfassende Studie – in Auftrag gegeben vom Jaffee Center for Strategic Studies (heute INSS) – zweier ranghoher Hydrologen von TAHAL (damals Israels Wasser-Planungsbehörde), dass aus verschiedenen hydrologischen und ökologischen Gründen „selbst wenn die Entsalzung zu einer bedeutenden Quelle der Versorgung wird, die Bedeutung des Yarkon-Taninim-Wasserträgers als saisonales und langfristiges Reservoir nicht abnehmen wird.“ (S. 105)
Tatsächlich können auch heute noch übermäßige Entnahme, unversiegelte (oder schlecht versiegelte) städtische Mülldeponien und unbehandelter Abfluss städtischer Abwässer oder Industrieabwässer in den für einen Palästinenserstaat vorgesehenen Gebieten israelische Wasserquellen ernsthaft gefährden. Ohne israelische Anwesenheit – und Zuständigkeit – an den Westhängen von Judäa-Samaria wäre Israel machtlos, was diese drohenden Gefahren angeht.
„Mit der Zweistaatenlösung … wird Israel kollabieren“
Angesichts der vorausgegangenen Analyse ist es verlockend zu entdecken, was ranghohe Palästinenser darüber denken, was tatsächlich hinter dem Zweistaaten-Prinzip steckt. In einem Artikel aus dem Jahr 2009 mit der Überschrift „Palästinensischer Offizieller sagt, Zweistaatenlösung wird Israel vernichten“, beteuerten der palästinensisch Botschafter im Libanon und das Mitglied des Zentralkomitees der Fatah Zaki Abbas freimütig: „Mit der Zweistaatenlösung… wird Israel kollabieren… Was wird aus all den Opfern, die sie gebracht haben – nur, damit ihnen gesagt wird, sie sollen abhauten? … Die Juden betrachten Judäa und Samaria als ihren historischen Traum. Wenn die Juden diese Orte verlassen, wird die zionistische Idee anfangen zusammenzubrechen. Sie wird sich von selbst zurückbilden. Dann werden wir weitermachen.“
Deutlicher könnte man wohl kaum sein!
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