Die Frage, die Narren nicht stellen

Was in allen Lebensbereichen zu fürchterlichen Konsequenzen führt

Dennis Prager, 5. Dezember 2022

Was würden Sie von einer Person halten, die nie nach dem Preis von irgendetwas fragt, das er oder sie kauft?

Sie würden annehmen, dass die Person ungewöhnlich reich ist. Aber wenn die Person das nicht ist, würden Sie ihn als Narren abtun und Sie würden diese Person natürlich nie um Rat fragen, wie man sein Geld ausgeben soll.

Doch seit zwei Jahren wurde diese Frage – „Was kostet das?“ – von praktisch jedem politischen Entscheidungsträger der Welt wie auch der weit überwiegenden Mehrheit der Epidemiologen und Ärzte, Journalisten und Redakteure, Universitätspräsidenten, Dekanen, Professoren und Lehrern gemieden.

Sie haben nie gefragt: „Was kostet das?“, wenn es um den Lockdown von Unternehmen, Schulen und (in vielen Fällen) ganzen Ländern ging.

Das ist der Grund, weshalb so viele politische Führungskräfte, Lehrer, Dozenten, Ärzte, Epidemiologen und andere Wissenschaftler sich als Narren erwiesen.

Die Handvoll Wissenschaftler – und natürlich die noch geringere Zahl an Akademikern oder Leuten in den Mainstream-Medien – die die Lockdowns infrage stellten, als Lieferanten von „Fehlinformationen“ und „Desinformation“ bezeichnet, Begriffe, die von Linken verwendet werden, um allen Widerspruch zu beschreiben. Tatsächlich riskieren – Stand Januar 2023 – Ärzte in Kalifornien, die anderer Meinung sind als die Narren, die das medizinische Establishment Amerikas beherrschen, ihre Approbation zu verlieren.

Das einzige Land, in dem führende Epidemiologen und politische Führungskräfte fragten, welchen Preis ihr Land, besonders die jungen Leuten, unter einem Lockdown zahlen müssten, war Schweden. Ansonsten stellten praktisch keine Führer – in Wissenschaften, Medien, akademischer Welt oder Politik – die wichtigste Frage: Was kostet das?

Als Ergebnis wurden Wirtschaften zugrunde gerichtet, das finanzielle Leben von Millionen Menschen mit kleinen Unternehmen ruiniert und junge Menschen litten auf jeder Ebene. Narren, angeführt von Universitäten – Harvard machte Anfang März 2020 zu, als es 51 bestätigte Fälle von COVID-19 im gesamten Staat Massachusetts gab – und dem folgte praktisch jede Lehrergewerkschaft, ruinierte das Leben zahlloser junger Amerikaner. Fast zwei Jahre lang wurde jungen Amerikanern Bildung vorenthalten, Interaktion mit Gleichaltrigen vorenthalten und sie mussten überall außerhalb ihrer Heime maskiert sein. Ein Ergebnis ist, dass junge Amerikaner jetzt die höchste Rate an mentalen und psychologischen Problemen in der festgehaltenen Geschichte des Landes haben, die höchste Rate an Depression und Selbstmorden und sich akademisch auf dem niedrigsten jemals aufgezeichneten Niveau ihres Alters befinden.

Das geschah, weil Lehrergewerkschaften von Narren geführt werden und weil praktisch jede öffentliche Gesundheitsbehörde närrisch ist. Und weil die überwiegende Mehrheit aller amerikanischer Eltern ihr Vertrauen in Narren setzten – und damit ihre eigenen Kinder verletzten.

Narren führen Schafe. Eltern waren Schafe; Leiter von Fluggesellschaften, die der missbräuchlichen Politik folgten, Zweijährige zu zwingen stundenlang Masken zu tragen, waren Schafe; selbst die überwiegende Mehrheit der Priester, Pastoren und Rabbiner waren Schafe.

Wir stehen daher vor zwei großen Fragen:

Erstens: Warum sind die meisten Leiter und Experten Narren?

Zweitens: Warum setzen die meisten Leute ihr Vertrauen in Narren?

Die Antworten hängen zusammen.

Die meisten Experten wissen eine Menge zu einer Sache: ihre begrenzte Kompetenz. Sie wissen so viel über andere Lebensbereiche wie Nicht-Experten. Aber sie glauben, sie wüssten eine Menge. Dennoch wird, weil Experten niemals gelehrt wurden die Frage „Was kostet das?“ zu stellen, jeder, der diese Frage stellt, wahrscheinlich besseren Rat geben können als fast jeder Experte.

Die Tatsache, dass Experten die Frage nicht stellen, geht in den Kern der Kriese unserer Zeit: Es gibt kein Ausbildung in Weisheit. In der Schule – von der ersten Klasse bis zu Doktorat-Programmen – wird keine Weisheit gelehrt. Daher nehmen Leute an, dass Experten – z.B. die mit jeder Menge Wissen in dem Bereich – guten Rat erteilen, hilfreiche Politik entwerfen und ihnen deswegen ohne Fragen zu stellen gefolgt werden solle Wann immer ich mich gegen Lockdowns aussprach – schon im April 2020 (Sie können das nachsehen), ich bezeichnete die weltweiten Lockdowns als den größten internationalen Fehler der Geschichte – sagten Leute, die im Internet reagierten oder bei meiner Radiosendung anriefen, meine Sicht könne nicht von Wert sein, weil ich kein Gesundheitsexperte sei. Doch selbst, wenn ich Ärzte zitierte oder Ärzte in meiner Radiosendung hatte, die meiner Meinung waren, lautete die übliche Antwort entweder, dass sie eine Minderheitsmeinung repräsentieren (als ob das automatisch eine Ansicht auf wissenschaftlicher Grundlage ungültig machen würde) oder dass sie keine wahren Experten sind, weil sie keine Epidemiologen sind!

Wenn man bedenkt, dass Expertise verehrt und mit Weisheit gleichgesetzt wird, haben die Leute aufgehört zu denken. Weil sie keine Experten sind, wird Denken für sinnlos gehalten. Folgsamkeit ist alles, was gefragt ist. Selbst als Eltern beobachteten, wie ihre Kinder – die Menschen, die sie am meisten lieben – depressiv werden, anfangen Drogen zu nehmen, sich von gesellschaftlichem Umgang lösen und sich akademisch rückläufig entwickeln, haben sie nie darüber nachgedacht die Experten infrage zu stellen, ganz zu schweigen von ihnen nicht zu gehorchen.

Würde in Schulen und Zuhause Weisheit gelehrt, hätten die Amerikaner gefragt: „Was kostet das?“ Oder, wenn Ihnen das lieber ist: „Wie sieht die Kehrseite aus?“ Doch Schulen lehren das nicht und die meisten Eltern, selbst Produkte einer Bildung ohne Weisheit, tun das nicht.

Der Verzicht auf die Frage „Was kostet das?“ hat zu furchtbaren Folgen in jedem Lebensbereich geführt.

Wenige junge Amerikaner fragen „Was kostet das?“, wenn Ehen aufgeschoben werden oder gar nicht mehr geheiratet wird oder man keine Kinder bekommt oder die Teilnahme an der Kultur des miteinander Verbindung aufnehmen, um nur ein paar Beispiele der selbstzerstörerischen Entscheidungen, die Dutzende Millionen junger Amerikaner getroffen haben.

Wenige Leute welchen Alters auch immer fragen „Was kostet das?“, wenn es um den schnellen Wechsel zu Wind- und Sonnenenergie geht. Dann sind sie schockiert vom Benzinpreis und übrigens auch allem anderen, weil alles von günstiger Energie abhängt. Sie sind dazu indoktriniert worden zu glauben, dass der einzige Preis, der es wert ist darüber nachzudenken, der der globalen Erwärmung durch die Nutzung fossiler Brennstoffe ist. Die Experten sagen ihnen das immer weiter. Doch dieser Preis ist entweder rein modellbasiert oder liegt weit in der Zukunft – auf jeden Fall eine Funktion törichter Experten – während der Preis der Aufgabe fossiler Brennstoffe (Öl, Kohle und Erdgas) sowie der Atomkraft unmittelbar und katastrophal ist.

Doch egal, wie viel Schaden der Gehorsam gegenüber Experten angerichtet hat, die meisten Leute gehorchen weiter Narren – weil sie gelehrt wurden anzunehmen, dass es eine Verbindung zwischen Expertise und Weisheit gibt.

In Realität ist: Es gibt keine.

Drei Jahre nach Corbyns Niederlage

Parteichef Keir Starmer ist es ernst damit Bigotterie auszumerzen – aber nach der Amtszeit des vorherigen Parteichefs könnte der Brunnen der öffentlichen Meinung über Juden bereits vergiftet sein.

Robert Philpot, Israel National News, 12. Dezember 2022

Keir Starmer, Parteichef der Labour Party, hält bei der Jahreskonferenz der Partei in Liverpool am 27. September eine Rede (Foto: AP/Jon Super)

Vor drei Jahren erlitt Jeremy Corbyn, der linksextreme Führer der britischen Labour Party, bei den Parlamentswahlen des Landes eine vernichtende Niederlage.

Da die Parteiführung von Antisemitismus-Vorwürfen verfolgt wurde, betrachtete die jüdische Gemeinschaft die Aussicht auf eine Amtszeit Corbyns als Premierminister mit Angst und Beklemmung.

Heute haben sich die politischen Aussichten der Labour Party verändert. Unter Keir Starmer, einem Moderaten, der die Partei zurück in die Mitte zog, hält sie eine stabile 20-Punkte-Führung in den Meinungsumfragen.

Ähnlich sind die Beziehungen zur jüdischen Gemeinschaft sorgfältig wieder aufgebaut worden – selbst wenn manche befürchten, dass der Geist des Corbynismus noch nicht ganz beerdigt wurde.

„Die Labour Party unter Starmers Führung unterscheidet sich von der unter seinem Vorgänger“, sagt Claudia Mendoza, Co-Chefin des Jewish Leadership Council. „Vom ersten Tag an hat er in Treu und Glauben und mit Taten, die zu seinen Worten passen, gehandelt. Er ist unzweideutig in seiner Haltung gegen Antisemitismus gewesen, denn er weiß: Damit die Partei wieder ernst genommen werden kann, muss diese Sache aus der Welt geschafft werden.“

Aber in Widerspiegelung des Gefühls, dass Starmers Aufgabe noch nicht vollendet ist, fügt Mendoza hinzu: „Es gibt immer noch zu tun, besonders bezüglich der Wiederherstellung der Beziehung zur Gemeinschaft. Es schien heute eine Erkenntnis zu geben, dass in der Linken Antizionismus oft in Antisemitismus abdriftet und es muss weiter daran gearbeitet werden dagegen vorzugehen.“

Anhänger applaudieren, als Keir Starmer, Parteichef der Labour Party, am 27. September in Liverpool seine Rede beim jährlichen Parteitag hält. (Foto: AP/Jon Super)

Es gibt wohl keinen Moment, der die Verwandlung klarer symbolisiert, die Starmer innerhalb der Partei losgetreten hat, als dass Labours Delegierte im September aufstanden, um ihrem Parteichef spontan stehende Ovationen zu geben, als er seine Bemühungen beschrieb „den Antisemitismus mit seinen Wurzeln auszureißen“.

„Der Krebs des Antisemitismus in der Labour Party ist symbolisch für ihre mangelnde Bereitschaft zu regieren geworden. War das der Moment, an dem die Partei die nächsten Wahlen gewann?“, fragte der Politik-Redakteur des Jewish Chronicle in seinem Bericht über die Veranstaltung.

Diese Frage unterstreicht die Tatsache, dass Sorge wegen Antisemitismus innerhalb ihrer Reihen weit über die jüdische Gemeinschaft Großbritanniens hinausging und der auf breiterer Ebene zugeschrieben wird, dass die Labour Party ihre schlimmste Wahlniederlage seit 1935 erlebte.

Der Applaus, der im September Starmers Worten entgegenschlug – und der in scharfem Kontrast zur Atmosphäre des Parteitags von 2019 stand, wo Delegiert „Free Palestine“ skandierten, Palästinenser-Flaggen schwenkten und fast einstimmig ein heftig israelfeindliches politisches Brett verabschiedeten – wurde von obersten Moderaten der Partei als Wendepunkt gepriesen.

Delegierte beim Labour-Parteitag der Labour Party in Liverpool halten während einer Debatte am 25. September 2018 Palästinenser-Flaggen hoch, während Parteichef Jeremy Corbyn vom Podium aus zusieht (Foto: AFP/Oli Scarff)

Für Starmer ist die Sache sowohl persönlich als auch politisch: Seine Frau hat einen jüdischen Hintergrund und das Paar hat Verwandtschaft in Tel Aviv.

Mit der Peitsche knallen – und sie zurückziehen

Der Labour-Führer, der in Corbyns Schattenkabinett war, begann seine Anstrengungen zur Entgiftung der Partei noch am Tag, an dem er im April 2020 das Ruder übernahm. Seine erste Amtshandlung bestand in der Ausgabe einer Entschuldigung gegenüber den britischen Juden. Innerhalb von drei Tagen traf er sich mit jüdischen Gemeindeorganisationen. Zwei Monate später feuerte er die prominente Linke Rebecca Long Bailey aus dem Schattenkabinett, nachdem diese in den sozialen Medien einen Artikel teilte, der eine antisemitische Verschwörungstheorie beinhaltete.

Aber die ersten Monate seiner Parteiführerschaft waren auch eine Zeit des Auf-der-Stelle-Tretens, wie die Partei auf die Ergebnisse der Untersuchung des Antisemitismus durch Großbritanniens Gleichstellungswächter wartete, die noch unter Corbyn eingeleitet wurde. Als sie im November 2020 kam, war das Urteil des Equality and Human Rights Commission (EHRC) vorhersagbar brutal.

Weniger vorhersagbar war hingegen Starmers Reaktion, als Corbyn auf die Erkenntnisse der EHRC reagierte; dieser behauptete, das Ausmaß des Problems sei „aus politischen Gründen dramatisch übertrieben worden“. Dem ehemaligen Labour-Chef wurde der Fraktionsvorsitz entzogen, er wurde aus der Fraktion ausgeschlossen und gezwungen als Unabhängiger im Unterhaus zu sitzen. Starmers Entscheidung war „ohnegleichen, aber völlig verdient“, sagt eine Quelle aus der jüdischen Gemeinschaft. In weniger als 12 Monaten wurde aus dem Labour-Kandidaten für das Amt des Premierministers Corbyn einer, der kein Abgeordneter der Labour mehr war.

Starmer bestätigte vor kurzem, dass er „keine Umstände erkennt“, in denen Corbyn, da er es ablehnte sich zu entschuldigen und seine Äußerungen zurückzunehmen, für Labour kandidieren könne.

Der Parteichef der britischen Labour Party Keir Starmer mit seiner Frau Victoria nach einer Grundsatzrede beim Parteitag in Brighton am 29. September 2021 (Foto: AP/Alastair Grant)

Der Entschlossenheit wird von Dave Rich applaudiert, dem politischen Direktor des Community Security Trust, der Antisemitismus beobachtet und jüdischen Örtlichkeiten Schutz bietet.

„Es gibt in der jüdischen Gemeinschaft immer noch viel Misstrauen gegenüber Labour und die Partei muss mehr Möglichkeiten finden die Gemeinschaft zu überzeugen, dass sie nicht in die dunklen Tage der Zeit von Corbyn zurückfällt. Ihn endgültig aus der Partei zu werfen würde helfen“, sagt Rich.

Auf einer prosaischeren Ebene hat Labour schnell gehandelt, um eine Reihe Veränderungen umzusetzen, die vom EHRC für die Reform ihrer Disziplinarabläufe gefordert wurden und die unabhängige Beaufsichtigung bieten, die Gruppen der jüdischen Gemeinschaft wiederholt gefordert hatten.

Ein gewaltiger Rückstau von Antisemitismus-Fällen, der sich in Corbyns Zeit ganz oben angehäuft hatte, ist jetzt weggeräumt worden. Als teil der Aufräumarbeiten sind prominente Köpfe gerollt. Die Partei hat auch für Antisemitismus-Training gesorgt, das von der Jewish Labour Movement (JLM) für Parlamentarier, Stadträte und Amtsträger sowie einfache Parteimitglieder entwickelt wurde.

Wie aber Luke Akehurst, ein Mitglied des entscheidenden National Executive Committee und Direktor einer pro-israelischen Kampagnen-Organisation, dargelegt wurde, sind Starmers Reformen über „die Grundlagen des von der EHRC Verlangten hinausgegangen“. Die Partei hat sieben weit links stehende Gruppen aus ihren Reihen entfernt, von denen fünf entweder behaupteten das Problem Antisemitismus sei übertrieben worden oder die behaupteten, es sei als Teil einer von Israel organisierten Schmierenkampagne erzeugt worden.

Während mehrere hundert Parteimitglieder ausgeschlossen wurden – entweder direkt wegen Antisemitismus-Vorwürfen oder weil sie einer der geächteten Gruppen angehörten – hat es auch in der Labour-Mitgliedschaft eine gewaltige Fluktuation gegeben. Da die Partei unter Starmer stärker zur politischen Mitte gerückt ist und härter gegen Antisemitismus vorgeht, sind zehntausende Mitglieder, die sich Corbyn zu seiner Unterstützung angeschlossen hatten, aus der Partei ausgetreten. Gleichzeitig hat die Partei auch neue Mitglieder bekommen, darunter viele, die unter Corbyns Führung ausgetreten waren.

Der damalige Labour-Parteichef Jeremy Corbyn beim Verlassen seines Hauses in Islington, Nordlondon, 16. Dezember 2019 (Foto: Isabel Infantes/PA via AP)

Insgesamt, schätzt Akehurst, haben jetzt mehr als 40 Prozent der Labour-Mitglieder von vor 2020 die Partei verlassen. „Das sind wahrscheinlich überproportional die Mitglieder, die die extremsten Ansichten hatten, da sie am wenigsten mit der Veränderung der Parteiausrichtung vereinbar sind“, schreib er in einer aktuellen Analyse. „Das hat im Gegenzug die politische Kontrolle und Atmosphäre in den meisten Ortsgruppen verändert, sie zu einem willkommeneren Ort für jüdische Mitglieder gemacht.“

Allerdings, so Rich, „bringen Abläufe und Politik nur begrenzt etwas: Viel bedeutender ist die Veränderung der politischen Kultur. Unter Corbyn war Teil der antisemitischen harten Linken zu sein ein Weg in der Partei politisch aufzusteigen. Unter Starmer ist es ein schneller Weg völlig außen vor zu sein.“

Tatsächlich, sagt er, „ist die Geschichte des Aufstiegs und des Niedergangs ungezügelten Antisemitismus in der Labour Party ein Lehrbeispiel für die Bedeutung der Führung dabei in einer Organisation den Ton anzugeben. Die Mitglieder haben schnell gelernt, dass es keinen politischen Nutzen bringt und ein gewaltiges Risiko ist in der Partei offen Antisemitismus zu äußern“, sagt Rich.

Das heißt nicht, dass es in der Labour Party keine Antisemiten mehr gibt – es sind noch viele da, trotz der großen Zahl an Ausschlüssen und derer, die von selbst gegangen sind. Aber sie können erzählen, woher der Wind jetzt weht.“ Das, glaubt er, ist „wichtiger als all die formellen Veränderungen, die stattgefunden haben“.

Dave Rich, politischer Leiter des britischen Community Security Trust (Foto zur Verfügung gestellt)

Undurchsichtige Rolle im Corbyn-Kabinett

Andere Führungspersönlichkeiten in der jüdischen Gemeinschaft finden hingegen, dass Starmers Bereitschaft in Corbyns Schattenkabinett zu dienen schwer zu vergeben ist.

Stephen Pollard, der während Corbyns Führerschaft den Jewish Chronicle herausgab, glaubt, Starmer ist „bisher aufrichtig, engagiert und relativ erfolgreich“.

„Ich denke, realistisch gibt es nicht viel mehr, das die jüdische Gemeinschaft von ihm hätte erwarten können, was die Demonstration seines Engagements im Umgang mit dem Antisemitismus angeht“, sagte er.

Aber Pollard bezeichnet Starmers Entscheidung den Posten als Brexit-Schattenminister unter Corbyn anzunehmen, als „Charakter-Fleck“.

„Ich denke, das Problem ist etwas, das er [jetzt] nichts daran ändern kann, was sein Verhalten vor 2019 angeht – die Tatsache, dass er, anders als [einige] andere nicht nur eine nebensächliche Rolle auf der vorderen Bank übernahm, sondern eine absolut grundlegende“, sagte er und fügt hinzu: 2ich finde es wirklich schwierig einen Mann an die Macht zu bringen, der seine Karriere über alles andere stellte, als Corbyn Parteichef war.“

Trotzdem beginnen dank Starmers Veränderungen jüdische Mitglieder und Anhänger wieder zur Labour Party zurückzukehren und es gibt Belege dafür, dass die Partei in der breiten Gemeinschaft wieder gehört wird.

Louise Ellman verließ die Labour Party wegen des systematischen Antisemitismus in der Partei (Foto zur Verfügung gestellt)

Letztes Jahr verkündete Louise Ellman, eine langjährige jüdische Labour-Abgeordnete und ehemalige Vorsitzende von Labour Friends of Israel (LFI), die angewidert von Corbyns Führung aus der Partei austrat, dass sie wieder eingetreten war. Ihre Entscheidung war für Starmer politisch wichtig. Er hatte wiederholt gesagt, dass ein Schlüsseltest für seine Bemühungen die Partei vom Judenhass zu befreien, darin besteht, ob Ellman sich bereit fühlte zurückzukommen.

Starmer hat auch eine seiner Handvoll Berufungen ins Oberhaus genutzt, um Ruth Smeeth, eine weitere Labour-Abgeordnete, die Opfer der Welle antisemitischer Übergriffe war, in die obere Kammer des Parlaments geschickt.

Die Partei, die den Prozess ihre Kandidaten für die nächsten Parlamentswahlen begonnen hat, hat bereits zwei jüdische mögliche MPs für Schlüssel-Wahlkreise in Nord-London ausgesucht. Hendon and Finchley und Golders Green stehen nicht nur weit oben auf der Zielliste der Partei, sondern haben eine beträchtliche jüdische Wählerschaft. Labour hofft, dass es ein Vorboten zukünftigen Erfolgs ist, dass die Partei bei den Lokalwahlen im Bezirk Barnet im Mai an die Macht gespült wurde; dort gibt es die größte jüdische Bevölkerung des Vereinten Königreichs.

Kein Raum für Selbstzufriedenheit

Sarah Sackman, die letzten Monat zu Labours Kandidatin für den Sitz von Finchley ausgesucht wurde, das einst von Margaret Thatcher repräsentiert wurde, sagte, das Ergebnis von Barnet ist Beleg für die Tatsache, dass „die jüdische Gemeinschaft, wie die breitere Öffentlichkeit, bereit ist [der Partei] zuzuhören“, was vor drei Jahren nicht der Fall war.

„Die Stimmung hat gewechselt und das Bild der Labour Party hat in den letzten Jahren unter der Führung von Keir Starmer eine seismische Veränderung durchgemacht“, sagt Sackman, eine Umwelt-Anwältin und Vizevorsitzende der JLM.

Sie betont zwar, dass jüdische Wähler keinesfalls monolithisch sind, aber im frühen Stadium ihres Wahlkampfs sagt Sackman, dass sie bereits „eine Offenheit und Einstellung auffindet, von denen ich nicht glaube, dass sie – aus guten Gründen – vor ein paar Jahren nicht da war“.

Labour MP für Finchley Sarah Sackman. (Foto zur Verfügung gestellt)

Jüdische Wähler kommen zu ihr, um ihre „Beunruhigung und Verstimmung“ wegen des Brexit, der Wirtschaft, der Wohnungslage und des NHS mitzuteilen,  ohne dass das Thema Antisemitismus aufkommt, sagt sie.

„Leute in der Gemeinde sind bereit eine andere Art des Gesprächs über Politik und die Art des Gesprächs zu haben … die nicht ihre Identität oder eine wahrgenommene Bedrohung ihrer Identität involviert“, glaubt Sackman.

Sie lobt die Art, wie Starmer die Bekämpfung des Antisemitismus in der Partei zu einer „politischen Priorität“ machte, argumentiert aber, dass „es keinen Raum für Selbstzufriedenheit gibt“. Innerhalb der Labour Party, legt Sackman nahe, gab es eine „Notwendigkeit der kulturellen Veränderung und einer Veränderung um die Zweisprache rund um das jüdische Volk, Antisemitismus und wie wir über den Nahen Osten diskutieren“. Sie fügt hinzu: „Das sind keine Dinge, die man über Nacht verändern kann und es ist richtig und angemessen, dass die jüdische Gemeinschaft und jüdische Institutionen… die Labour Party zur Rechenschaft ziehen und das weiter tun.“

Starmer hat zudem begonnen Labour von der virulenten Feindlichlichkeit gegenüber Israel wegzubringen, die die Corbyn-Jahre prägten. Moderate in der Partei haben lange argumentiert, dass die Haltung der Partei gegenüber dem jüdischen Staat und dem Konflikt mit den Palästinensern einen Lackmus-Test für die Glaubwürdigkeit ihrer gesamten Außenpolitik und ihre Regierungseignung darstellt.

Michael Rubin, Direktor der LFI, sagt, der Labour-Chef hat sich daran gemacht „die lange und stolze Tradition der Unterstützung des jüdischen Staates wiederherzustellen.“

„Es gibt noch mehr Arbeit zu tun, um den Schaden komplett zu reparieren, der unter Jeremy Corbyn angerichtet wurde, aber es ist klar, dass Keir entschlossen ist eine starke bilaterale Beziehung zwischen Großbritannien und Israel aufzubauen, das Gift des Antisemitismus zu bekämpfen und sich resolut gegen die BDS-Bewegung zu stellen“, sagt er.

Der neue Ton wurde im der herzlichen Rede demonstriert, die Starmer letztes Jahr zum jährlichen Lunch der LFI gab; darin attackierte er den antizionistischen Antisemitismus als die „Antithese der Labour-Tradition“ und kritisierte die „obsessive Fokussierung auf den einzigen jüdischen Staat der Welt“. Er sicherte zu der Bilanz der letzten Labour-Regierung unter Premierminister Tony Blair und Gordon Brown „nachzueifern und sie zu verbessern“ – Starmer sagte, seine Partei werde „dem Wesen und Ambitionen von Leuten wie der Hamas und der Hisbollah gegenüber scharfsichtig sein“ würde, sich gegen die Bewegung Boykott, De-Investitionen und Sanktionen (BDS) stellen und daran arbeiten die bilateralen Beziehungen zwischen Großbritannien und dem jüdischen Staat zu stärken.

Starmers Herangehensweise wurde von seiner Schattenkanzlerin Rachel Reeves wiederholt, als ei letzten Monat bei LFI sprach. Reeves, eine Vizevorsitzende von LFI, die es ablehnte ein Ministeramt unter Corbyn anzunehmen, schlug auch eine harte Linie gegenüber dem Regime des Iran ein; sie sagte, es „muss für sein aggressives Handeln Zuhause und im Ausland zur Rechenschaft gezogen werden“. Reeves‘ Worte spiegeln die härtere Haltung gegenüber der Islamischen Republik, wie sie vom Schatten-Außenminister David Lammy vertreten wird. Lammys Bereitschaft Teheran anzuprangern stellt einen weiteren scharfen Bruch mit der Führung Corbyns dar, die wegen der ihre vorgeworfenen schwachen Haltung gegenüber dem Regime in der Kritik stand.

Schattenfinanzministerin Rachel Reeves (Mitte) und die stellvertretende Labour-Vorsitzende Angela Rayner (rechts) applaudieren Keir Starmer, dem britischen Labour-Chef, bei seiner Rede auf dem jährlichen Parteitag in Liverpool, 27. September 2022 (Foto: AP/Jon Super)

Dennoch argumentieren manche, dass die Haltung von Labour zu Israel eine noch unfertige Arbeit ist.

„Die Corbyn-Jahre haben große Teile der Mitgliederschaft besessen von und feindlich gegenüber Israel hinterlassen, das für Kritik und Standards herausgegriffen wird, die sie niemals an andere Länder anlegen würden, was zeigt, dass noch viel weitere Arbeit nötig ist2, sagte Ian Austin, ein ehemaliger Labour-Abgeordneter, der heute als unabhängiges Mitglied des Oberhauses und d  Handelsattache in Israel dient, gegenüber dem Jewish Chronicle.

Eine ranghohe Quelle aus der jüdischen Gemeinschaft stimmt zu: „Wenn es um Israel geht, herrschen immer noch Feindschaft und unfaires zweierlei Maß vor, aber es gibt weit weniger Zimperlichkeit Unterstützung für Israel zu äußern.“

Nicht ganz „vollendete Tatsachen“

Dr. James Vaughan, ein Experte für die Beziehungen zwischen Großbritannien und Israel an der Fakultät für internationale Politik der University of Aberystwyth, vergleicht Starmers Ansatz zu den Bemühungen des früheren Labour-Chefs Neil Kinnock di Beziehungen zur britisch-jüdischen Gemeinschaft wiederherzustellen, als dieser nach einer vorherigen Zeit linker Turbulenzen in der Partei in den frühen 1980-er Jahren den Posten übernahm. Die Gemeinschaft, sagt Vaughan, 2erinnert sich nur allzu gut“ an die stramm israelfeindlichen Beschlüsse, die auf dem Labour-Parteitag 1982 auf der Höhe des Libanon-Kriegs gefasst wurden.

Heute wie damals gibt es Leute deren Vertrauen in Labour so umfassend zerschlagen worden ist, dass sie es ablehnen die Möglichkeit bedeutsamer Reform zu akzeptieren“, sagt Vaughan. „Es hat eine bedeutende politische und kulturelle Verschiebung an der Spitze der Partei gegeben, aber es ist noch viel zu tun.“

Vaughan glaubt, es gibt „anhaltende Fragen zu den Einstellungen innerhalb der breiteren Mitgliederchaft2. Er führte die Wahl von Naomi Wimborne-Idrissi an, einer Mitgründerin der pro-Corbyn eingestellten Jewish Voice for Labour, zur NEC früher dieses Jahr. WImborn-Idrissi ist derzeit wegen Vorwürfen von der Partei suspendiert, dass sie bei einem Treffen sprach, das von einer geächteten Gruppe veranstaltet wurde. (Wimborne-Idrissi hat Labour beschuldigt zu versuchen jüdische Mitglieder mundtot zu mache, die Israel kritisch gegenüberstehen.)

Vaughan glaubt, dass Starmers Verwendung der Vergangenheit zur Beschreibung, warum Labour „Antisemitismus mit den Wurzeln ausreißen“ musste, einige 2als eher voreilige Erklärung eines ‚Auftrag erfüllt‘ empfunden werden muss. Die Veränderung in der Führungskultur, sagt er, ist „willkommen, aber Reformen von oben nach unten gehen per Definition nicht die Wurzeln des Problems an. Die fortgesetzte Bildungsarbeit, die notwendig ist, um eine bedeutsame Veränderung auf allen Ebenen der Partei herbeizuführen, wird, so fürchte ich, sich als eine härtere und langfristigere Herausforderung erweisen.“

Naomi Wimborne-Idrissi spricht auf dem Labour-Parteitag von 2017 (YouTube)

Der lange Schatten des Corbynismus mag in der Labour Party zurückgehen, aber die linke Politik des ehemaligen Parteichefs dürfte eine anhaltende Hinterlassenschaft haben, glauben manche Beobachter.

Der antizionistische politische Antisemitismus, der für Corbyns Wahl zum Parteichef erforderlich war, ist weiter in dem „breiten politischen Milieu vorhanden, in dem die Labour Party sich befindet2, sagt Dr. David Hirsch, leitender Dozent für Soziologie bei Goldsmiths, University of London und Gründer des gerade eingerichteten London Center for the Study of Contemporary Antisemitism.

Der „Zionismus und Israel“, warnt er, werden weithin als Symbole und zentral für die „globale Machstruktur“ betrachtet. „Die Vorstellungen, dass ein jüdisches Projekt der Schlüssel für die gesamte Herrschaftsmaschinerie ist … sind weit verbreitet und sie sind antisemitisch“, fügt Hirsch hinzu.

„Es ist einleuchtend, dass die Mehrheit der Labour-Mitglieder, die niemals wirklich an Corbyns antisemitische Politik glaubten, aber trotzdem mitzogen, nicht wirklich glauben, dass es je ein erhebliches Problem mit dem corbynitischen Antisemitismus gab“, sagt er. „Aber sie sind überzeugt worden, dass man, wenn man die Juden verärgert, niemals eine Parlamentswahl gewinnen wird – also wissen sie heute, wie man die richtigen Dinge über ein Antisemitismus-Problem sagt, das sie nie wirklich verstanden haben.“

Jenseits davon, warnt Hirsh, liegt ein Teil der Bevölkerung, der im Kielwasser von Labours Wahlniederlager 2019 glauben, dass „sich zwischen ‚uns‘ und ‚Fortschritt‘ die Zionisten befinden, bereit jegliche Art von Unehrlichkeit niederzureißen, die notwendig ist um sie aufzuhalten.“

Ihre Sicht, dass Antisemitismus-Anschuldigungen in der Partei nur ein Schwindel und eine Verleumdung sei, um die Wahl einer Regierung Corbyn zu verhindern, ist „eine neue Form des alten ‚Dolchstoß in den Rücken‘-Verleumdung, die beharrlich behauptet, dass die Linke von einer Fünften Kolonne des Zionismus besiegt wurde, die vorgab Teil der Linken zu sein, aber in Wirklichkeit Tory oder Trump-tum waren.“

„Allein aus diesem Grund ist das Antisemitismus-Problem in Großbritannien schlimmer als es vor dem Aufstieg Corbyns war“, sagt Hirsh.

Hirsh warnt auch, dass das Problem des judenfeindlichen Rassismus keineswegs auf die Linke beschränkt ist. Der fortgesetzte Reiz des Populismus und die Drohung schwere wirtschaftlicher Notlage bieten „günstige Umstände für die Zunahme des Antisemitismus und demokratiefeindlicher Politik“.

Die regierende Konservative Partei hat ihre eigenen „Probleme mit Rassismus, Fremdenfeindlichkeit … und populistischen Verschwörungsfantasien“, die alle für antisemitisches Denken attraktiv sind.

„Rechter Populismus neigt dazu sich mit linkem Populismus gegen die Art rationaler, demokratischer, liberaler Politik zu verbünden, die der Antisemitismus untergräbt“, sagt Hirsch.

Drei Jahre nachdem der Corbynismus einen demütigenden Schlag erlitt, sind die heftige Linke und ihre antisemitischen Verbündeten aus der Labour Party vertrieben worden – einer Partei, die, wie die Umfragen nahelegen, Aussichten hat die nächste britische Regierung zu stellen.

Aber die Dämonen, mit denen sie gedieh – und zu denen sie im Gegenzug beigetragen hat – sind weit davon entfernt in der breiteren politischen Szene Großbritanniens besiegt zu sein.

Die neue, unheilige Allianz mit Islamisten

Konservative verzweifeln wegen der linken Erosion, liefern den Westen seinen Todfeinden aus.

Melanie Phillips, Israel HaYom, 28. Oktober 2022

Das stillschweigende Bündnis der westlichen Linken und der Islamisten – Muslime, die erpicht darauf sind den Westen für den Islam zu erobern – ist schon lange eine Quelle großer Sorge gewesen.

Linke, die übergroßen Einfluss auf die westliche Kultur ausüben, machen manchmal gemeinsame Sache mit Islamisten wegen des gemeinsamen Ziels den Westen und den Staat Israel zu zerstören. Das geschieht, obwohl Verweigerung von Demokratie und Menschenrechten durch die theokratischen Islamisten, ihre Unterdrückung von Frauen und der Verfolgung von Schwulen und Dissidenten den vorgeblichen Werten der westlichen Linken völlig zuwiderlaufen.

Als wäre diese Achse noch nicht gefährlich genug, gibt es jetzt verstörende Nachrichten über eine sich entwickelnde parallele Anziehung zwischen Islamisten und Konservativen. In einem langen und wichtigen Artikel auf Focus on Western Islamism hat Sam Westrop ausführlich ein aufkeimendes Bündnis zwischen Islamisten und amerikanischen Republikanern beschrieben.

Dafür gibt es einige Präzedenzfälle. Bei der Wahl 2000 haben laut einigen Schätzungen bis zu 70 Prozent der Muslime für Republikaner gestimmt.

Nachdem der Anti-Steuer-Aktivist Grover Norquist argumentierte, konservative Muslime bildeten eine natürliche Wählerschaft der republikanischen Partei, versuchte diese – unter Abweisung der Bedrohung, die einreisende Islamisten für Amerika darstellen – Leute zu erreichen, von denen sich herausstellte, dass sie radikale Islamisten sind.

Nach dem 9/11 scheiterte dieses Bündnis. Konservatives Erschrecken wegen des Islamismus erreichte 2007 seinen Höhepunkt, als der Prozess gegen die Holy Land Foundation zeigte, dass viele prominente amerikanisch-muslimische Organisationen und ihre Leiter und Aktivisten als „nicht angeklagte Mitverschwörer“ genannt wurden.

Erbost durch den Krieg im Irak wandten die Islamisten sich um Unterstützung an die Linke, die alle Sorgen wegen der muslimischen Welt als „islamophob“ verurteilte.

Heute, schreibt Westrop, ändert sich das wieder. Viele Islamisten betrachten die Linke nicht mehr als nützlichen Verbündeten, sondern wegen ihrer Agenda der Rechte von Homosexuellen, Transgener-Identität und sexuelle Freiheit, die sie so aggressiv puschen, als schädlichen Einfluss.

Eine kleine, aber zunehmende Anzahl muslimischer Aktivisten, sagt Westrop, propagieren die Idee, dass der amerikanische Konservatismus besser mit islamischen Prinzipien von Familie und Leben zusammenpasst.

In Berkeley (Kalifornien) hat Abdallah bin Hamid Ali, der Leiter des Islamic Law Councill am Zaytuna College, amerikanische Muslime gedrängt sich ihm in einer „neuen politischen Vision“ anzuschließen, die „Neoliberalismus“ ablehnt und Konservatismus als natürlicheres Heim schildern. Sein Twitter-Feed beinhaltet Dutzende Clips und Kommentare über die Verrücktheiten antikapitalistischer und antirassistischer Protestbewegungen.

Einige Islamisten betrachten die „extreme Rechte“ als Verbündete. Im Februar lud der führende Islamist Daniel Haqiqatjou Mark Collett auf seinen YouTube-Kanal ein; Collett ist ein prominenter britischer Neonazi. Die beiden taten sich wegen gemeinsamer Befürchtungen gegenüber dem Liberalismus, Säkularismus und der wahrgenommenen Bedrohung durch die Linke zusammen.

Gleichzeitig machen Elemente der Republikanischen Partei gemeinsame Sache mit islamischen Extremisten. Offizielle Vertreter der Republikanischen Partei schlossen sich vor kurzem radikalen Islamisten bei der Forderung an, „LGBTQ“-Bücher, die „Pornografie und Homosexualität“ propagieren, müssten aus Schulbibliotheken in Dearborn (Michigan) entfernt werden.

Im Juli waren Vertreter der Republikanischen Partei und Politiker Minnesotas bei einem großen Treffen zur Feier von Id al-Adha anwesend. Sie wurden an der Seite eines Islamisten aufgenommen, der Berichten zufolge islamische heilige Schriften zitierte, mit denen Juden der Verbreitung von „Korruption im Land“ beschuldigt und Muslime angewiesen werden, das Scharia-Recht über „menschgemachte“ Gesetze zu stellen, außerdem noch mit einem anderen, der in sozialen Medien Predigten über das „Massaker“ von den „Juden Israels“ an Muslimen einstellte.

Die fanatischen Ideologen, die in den 1920-er und 1930-er Jahren den modernen Islamismus entwickelten, stützten sich sowohl auf den Kommunismus als auch auf den Nationalsozialismus. In ihrem paranoiden Hass auf das jüdische Volk haben die Islamisten lange schon gemeinsame Sache sowohl mit der extremen Linken als auch der extremen Rechte gemacht.

Heute hat dieses Bündnis sich in den konservativen Mainstream ausgebreitet. Der Grund dafür liegt sicherlich in den ideologischen Turbulenzen, die die Konservativen in Amerika und Britannien seit dem Fall der Sowjetunion erschüttert haben.

Dieses Ereignis ließ sie glauben, dass ihr Fuchs erlegt worden sei. Auf der Suche nach einer neuen Sache, für die sie werben können, landeten sie bei der Freiheit.

Ihr Fehler war aber, die Freiheit vom geschichtlichen Netzwerk der Pflichten und Verbindlichkeiten zu trennen, die sie zusammen mit anderen Grundwerten der Zivilisation innerhalb einer kohärenten Gesellschaft schützt, wenn diese auf ererbter Tradition gründen. Diese Pflichten und Verbindlichkeiten waren natürlich grundsätzlich jüdische Werte, die in der christlichen Basis des Westens verankert waren.

Diese „Konservativen“ versäumten es zu erkennen, dass sie damit dasselbe Gebiet besetzten wie die hyper-individualistische Linke, die fest entschlossen ist diese Werte und diese Gesellschaft zu zerstören.

Die Konservativen erkennen jetzt den furchtbaren Schaden, der angerichtet worden ist, sind aber immer noch nicht in der Lage die eigene Rolle darin zu begreifen; so verzweifeln die Konservativen zunehmend daran, ob der Westen sich davor retten kann über den Rand dieser kulturellen Klippe abzurutschen.

Einige von ihnen schienen so verzweifelt nach Verbündeten zu suchen, dass sie für die Gefahren blind sind, die das darstellt. So pries der konservative Kommentator Dinesh D’Souza den radikalen Hassan Qazwini, Leiter des Islamic Institute of America, für seine „sozial und kulturell konservativen“ Anstrengungen, „die Mobilisierung muslimischer Eltern in Dearborn anzuheizen“.

Publikationen wie der American Conservative, sagt Westrop, veröffentlichen Kolumnen, die die Verteidiger des „blasphemischen“ Schriftstellers Salman Rushdie verurteilen (der vor kurzem von bei einem islamistischen Anschlag auf sein Leben schwer verletzt wurde) oder Darstellungen des Islam als Bollwerk gegen „die Verbreitung utopischen Progressivismus“ unterstützen. Weit davon entfernt die westlichen Kernwerte Menschenrechte, freie Meinungsäußerung und religiösen Widerspruch zu bewahren, helfen diese „Konservativen“ diese zu zerstören.

Es überrascht nicht, dass Islamisten diese Gutgläubigkeit und Ignoranz ausnutzen. Yasir Qadhi, ein Absolvent der salafistischen Hardliner-Bewegung und einer der bekanntesten islamisch-religiösen Führer des Westens, retweetete zustimmend die rechte Berichterstattung der Proteste in Dearborn und erklärte: „Konservative Christen und Juden müssen begreifen, dass Muslime ihre Verbündeten dabei sind eine reinere und moralisch aufrechtere Gesellschaft zu wollen.“

Sie sind aber keine Verbündeten des jüdischen Volks. Diese Islamisten nutzen sozialen Konservatismus, um zu versuchen die Christen gegen die Juden aufzubringen.

In Reaktion auf die „LGBTQ“-Lehren in Großbritannien und den Niederlanden, schreibt Westrop, veröffentlichen islamistische Aktivisten Karikaturen in sozialen Medien, die aus Neonazi-Publikationen adaptiert wurden, womit illustriert werden soll, dass Muslime und Christen gegen Juden, Schwarze, Homosexuelle und eine Reihe von Symbolen der offenbaren Übel des Progressivismus zusammenstehen.

Wenn westliche Konservative glauben, dass die Islamisten dieselbe Schlacht gegen den Progressivismus kämpfen, dann liegen sie sehr falsch.

Sozial Konservative opponieren gegen den Progressivismus, um den Westen zu retten. Islamisten opponieren gegen den Progressivismus als Teil ihrer Agenda den Westen zu zerstören.

Sozial Konservative opponieren gegen liberales Übermaß, weil sie glauben, dieses untergrabe westliche Kernwerte wie Wahrheit, Moral, fundamentale Institutionen wie Ehe und die Wahrheiten biologischer sexueller Unterschiede. Sie sehen es so, dass Liberalismus Respekt, Toleranz und Menschenrechte untergräbt und stattdessen Rassismus gegen Weiße und Antisemitismus propagiert.

Islamisten hingegen unterstützen Menschenrechte nicht; sie haben keinen Respekt für jedes einzelne Leben. Sie unterdrücken Frauen, töten Homosexuelle, hassen Juden, wollen Israel auslöschen und arbeiten daran den Westen zu erobern. Sie betrachten linke Exzesse als weiteren Beleg, dass der Westen zerstört werden muss.

Auch die Linken ihrerseits begreifen den fundamentalen Unterschied zwischen westlichen sozial Konservativen und Islamisten nicht. Die gegenüber der unterdrückerischen und illiberalen Natur ihrer eigenen „progressiven“ Werte blinden Linken nehmen stattdessen an, dass der westliche soziale Konservatismus unterdrückerisch und illiberal ist und so passt es natürlich mit islamischen Werten überein.

Amerikanische jüdische Linke erkennen also die Gefahr nicht, in der sie sich befinden. Denn die Islamisten haben sie direkt im Visier.

Und weit entfernt davon sie durch Hochhalten und Verteidigen westlicher Kernwerte zu verteidigen, driften jetzt Konservative, die den westlichen Liberalismus insgesamt ablehnen, selbst in Richtung Theokratie ab – und sind daher reif dafür die nützlichen Idioten des radikalen Islam zu werden.

Es hat lange schon Warnungen gegeben, dass, wenn die Mainstream-Gesellschaft die Verteidigung westlicher Werte aufgibt, das sich daraus ergebende Vakuum von Leuten mit anderen, unheilvollen Absichten gefüllt wird.

Es wurde allgemein gefürchtet, dass das bedeutet, dass ein autokratischer rechter Machthaber an die Macht kommt. Heute scheint es jedoch so, dass jemand von der Rechten stattdessen diese Rolle an Islamisten outsourct – und damit die Verteidigung des Westens seinen moralischen Feinden übergibt.

Warum soll die UNO es als ihre Pflicht betrachten den Islam vor Kritik in Schutz zu nehmen?

Ibn Warraq, Jihad Watch, 4. Mai 2022

Vortrag bei der siebten Inarah-Konferenz in Trier, Deutschland, 4. Mai 2022:

Guten Tag, willkommen bei der siebten Inarah-Konferenz. Mein Name ist Ibn Warraq. Ich spielte, wie Dr. Markus Gross angab, einen bescheidenen Teil dabei das Inarah-Institut und der begleitenden Inarah-Konferenzen zu gründen. Ich füchte, einige von Ihnen dürften jetzt einen unwiderstehlichen Drang verspüren dem Ausgang zuzueilen, weil es, um es mit den Worten von Lady Caroline Lamb gegenüber Lord Byron zu sagen, „verrückt, böse und gefährlich ist mich zu kennen“.

Der 15. März wurde von der UNO als der offizielle Tag zur Bekämpfung der sogenannten Islamophobie festgelegt. Obwohl Christen in Nordkorea, Afghanistan, Somalia, Libyen, Pakistan, Eritrea, dem Jemen, dem Iran, Nigeria und Indien verfolgt werden, gibt es keinen solchen Tag zur Bekämpfung von Christenphobie. Tatsächlich gibt es das Wort „Christenphobie“ überhaupt nicht, während „Islamophobie“ in alle Wörterbüchern europäischer Sprachen Einzug gehalten hat. Laut Vatican News[1] „werden jeden Tag 13 Christen wegen ihres Glaubens getötet. Ich möchte nicht mit Zahlen handeln, Zahlen, die natürlich verifiziert werden sollten und immer offen für Disput und Überarbetiung sind; das ist nicht mein Hauptpunkt. Was ich infrage stellen möchte: Warum sollte die UNO es als ihre Pflicht betrachten den Islam vor Kritik und Muslime vor physischer Gewalt zu schützen, aber keine andere Religionsgruppe?

Wir sind Zeugen eines außergewöhnlichen Augenblicks in der Geschichte der islamischen Ländereien. Ein historischer Moment, in dem ich versuchte mein neuestes Buch, Leaving the Allah Delusion Behind. Atheism and Freethought in Islam [Die Täuschung Allah hinter sich lassen: Atheismus und freies Denken im Islam], zu schreiben.

Wir können es uns nicht leisten die tiefgehenden Folgen des Aufstiegs des Atheismus in der islamischen Welt zu ignorieren. Diese weitgehend, wenn auch nicht ausschließlich jungen Atheisten können nicht als eine Art randständige Fanatiker ungebildeter Rebellen abgetan werden. Die Mitglieder atheistischen Facebook-Gruppen in fast allen islamischen Ländern sind alle internetversiert und kennen sich in den islamischen Wissenschaften (Korna, Sira, Hadithe, Tafsir usw.) gut aus, ausgebildet mit einem Wissen in Naturwissenschaften der Physik, Chemie, Geologie und Biologie. Sie sind sich der breiteren Folgen der Evolutionstheorie und der materialistischen Konsequenzen der kosmologischen Theorien der Ursprünge des Universums durchaus bewusst. Sie sind damit gut platziert, um die Dogmen der Religion kritisch zu untersuchen, mit der sie in einem extrem jungen Alter zwangsgefüttert wurden. Ihre Selbstbefreiung ist eine Leistung, die daher umso bemerkenswerter ist, weil sie nicht nur einen aufmerksamen Geist erfordert, sondern extremen Mut, weil Atheismus in vielen islamischen Ländern immer noch mit dem Tod bestraft wird. Ihre kritischen, fragenden Köpfe bewundern die wissenschaftlichen Leistungen des Westens. Als Ganzes haben sie keinen ideologischen Grund den Westen zu hassen, anders als die Terroristen und die Islamische Republik Iran. Die ideologische Grundlage des Konflikts im Nahen Osten wird oft heruntergespielt, uns stattdessen gesagt, es ginge nur „um Öl“ oder „Armut“ oder „amerikanischen Imperialismus“. Es sind der Islam und seine Ideologie, die für islamischen Terrorismus verantwortlich sind. Damit sollten Ex-Muslime als Verbündete gesehen werden, die es zu pflegen gilt, sie nicht als „Islamophobe“ abgetan werden.

Anfang 2019 versuchte in Großbritannien eine parlamentarische Allparteien-Gruppe (APPG) britischer Muslime, eine überparteiliche Formation von rund zwei Dutzend Abgeordneten des britischen Unterhauses, die Definition für Islamophobie in rassischen statt religiösen Begriffen zu institutionalisieren. Die APPG schlug in einem Bericht vom November 2018 mit dem Titel „Islamophobia Defined“ den folgenden Satz als Definition für Islamophobie vor: „Islamophobie wurzelt in Rassismus und ist eine Form des Rassismus, der sich gegen Bekundungen des Muslim seins oder wahrgenommenen Muslim seins richtet.“ Der Definition, das Ergebnis von sechs Monaten Konsultationen, wurde von hunderten muslimischen Organisationen, vom Londoner Bürgermeister Sadiq Khan sowie mehreren politischen Parteien beigepflichtet, darunter Labour, die Liberaldemokraten und die schottischen Konservativen. Das britische Magazin Spectator schrieb: „Es gibt breite öffentliche Unterstützung für freie Meinungsäußerung und sie wird wahrscheinlich nicht durch einen Parlamentsakt beendet, aber sie kann Stückchen für Stückchen abgegraben werden. Die APPG-Definition für Islamophobie offiziell anzuerkennen wird ein gigantische Schritt hin zu einem Willkür-Polizeistaat sein.“ Es handelt sich für Millionen Es-Muslime aus unterschiedlichen ethnischen Gemeinschaften eine Beleidigung, die einen Reihe von Überzeugungen, Ritualen und Riten ablehnen und eine Ideologie anzweifeln. Wie können sie des Rassismus beschuldigt werden? Der Islam ist keine Rasse.

Das Oxford English Dictionary definiert „phobia“ [Phobie] als „Angst, Grauen oder Ekel, besonders krankhaften Charakters. In der Psychologie eine abnormale und irrationale Angst oder Furcht, die von einem bestimmten Objekt oder Umstand verursacht ist.“ Es scheint mir jedoch eine perfekt rational, gesund und normal zu sein Angst vor einer Ideologie zu haben, die wahrscheinlich meine Freiheiten einschränkt oder abschafft, wenn sie vorherrscht. Wäre ich schwul, lesbisch, transgender oder Nichtgläubiger oder einfach nur eine Frau, sollte ich mehr als alarmiert sein. Ich müsste Angst vor dem Gedanken haben, dass der Islam zur Religion des Staates wird, in dem ich lebe. Ich würde den Islam mit aller Macht bekämpfen. Als Satz an Ideen, als Ideologie ist der Islam vogelfrei; man ist moralisch verpflichtet seine Überzeugungen und Prinzipien zu kritisieren. Wir gehen nicht gegen Individuen vor, gegen individuelle Muslime; Fakt ist, die meisten Ex-Muslime haben enge Verwandte  und Familienmitglieder, die muslimisch bleiben. Weit davon entfernt für Fanatismus einzutreten, unterscheiden wir klar zwischen Muslimen und Islam. Der Islam ist wie jede andere Religionen vogelfrei gegenüber Kritik, Verspottung usw. Es wäre schlüssiger einen neuen Begriff zu prägen, vielleicht MISOISLAMISCH, „hassen, was islamisch ist“. Das Oxford English Dictionary gibt „misokatholisch“ und „hassen, was (römisch-) katholisch ist“ an. Das Präfix „miso“ kommt vom griechischen Wort für Hass und ist zum Beispiel in misantropisch, Misogamie, Misogynie, Misologie zu finden. In der Geschichte des Westens werden die, die verschiedene Aspekte des Christentums kritisiert haben, bewundert, als Kulturhelden verehrt und als Philosophen bejubelt, die für die Säkularisierung des Westens verantwortlich sind – von Spinoza bis Camus. Sie werden nicht als „christenphobisch“ etikettiert oder abgetan.

Kurz nach dem 11. Septembe 2021 veröffentlichte das britische Zweiwochenblatt The New Statesman einen Artikel von Martin Bright, der provokativ mit „Der große Betrugstrick des Islam“ überschrieben war. Bright zählte die vertrauten Theorien der Revisionisten auf, die sich auf die Arbeit von John Wansbrough von der School of African and Oriental Studies (SOAS) und die von ihm beeinflussten Forscher wie Patricia Rone, Michael Cool, Andrew Rippin und Gerald Hawting konzentrieren. Der Artikel hatte viele Leserbriefe zur Folge und sechs davon wurden in der Folgewoche [17. Dezember 2001] veröffentlicht. Der längste kam von Patricia Cone; sie schrieb: „Moderne Historiker sind nicht an der Wahrheit und Falschheit der Religion interessiert, die sie studieren. Sie studieren Religionen als historische Faktoren, die von ihrem Umfeld geformt wurden und auf die sie zurückwirken, ganz so, wie Wissenschaftler die Bildung von Staubwolken oder die Evolution von Pflanzen studieren. Religiöse Überzeugungen formen die Welt, mit der sie interagieren, ob die sie studierende Person sie nun zufällig teil oder nicht; alles Wichtige ist, was sie damals bedeuteten, nicht was sie heute bedeuten.“ Etwas weiter fährt Crone fort: „Historiker haben kein Interesse daran das muslimische Haus zum Einsturz zu bringen, das könnten sie auch nicht, selbst wenn sie es versuchen würden. Religion gehört nicht in den Bereich, der von Forschung und Wissenschaft bewiesen oder widerlegt werden kann.“

Michael Cook, Crones einmaliger Kollege und Coautor von Hagarism, schrieb auch an das Magazin. Hier ist der volle Text seines Briefs: „Es stimmt absolut, dass einige der verschiedenen akademischen Theorien zu den Ursprüngen des Islam radikal sind. Aber es wäre falsch nahezulegen, dass sie den traditionellen islamischen Bericht zu den Anfängen der Religion als falsch ‚beweisen‘. Das tun sie nicht. Genauso beweisen meines Wissens die im Jemen gefundenen frühen koranischen Fragmente nichts Derartiges. Sie sind für Experten spannend, sie streuen ein paar Äpfel über das Pflaster, aber sie bringen den Apfelkarren nicht durcheinander. Auf jeden Fall ist es schwer zu erkennen, warum akademische Theorien zu den Ursprüngen des Islam irgendwie ‚verheerender‘ sein sollen als Theorien über Jesus es für die Christenheit gewesen sind. Akademische Arbeiten beleben gelegentlich die Hallen des Lernens, richten aber Weltreligionen nicht zugrunde. Sie spielen nicht in derselben Liga.“

Die Anmerkungen von Cook und Crone sind gelinde gesagt irreführend. Erstens scheint Crone zu impliziseren, dass alle Historiker nur historische Religionssoziologie betreiben, erforschen, was sie für Muslime bedeutete und wie Muslime ihre eigenen Religion betrachteten und erfuhren und dass sie nicht an der Wahrheit und Unwahrheit der untersuchten Religion interessiert sind. Das beschreibt nicht nur die Arbeit aller Historiker nicht, sondern es beschreibt nicht einmal ihre eigene. In Hagarism [1977], das von Michel Cook mit geschrieben wurde, in den mit Martin Hinds geschriebenen Slaves on Horses [1980] und God’s Caliph [1986], in Roman Provincial and Islamic Law [1987], Meccan Trade and the Rise of Islam [1987] zweifelte Crone die akzeptierten Ansichten zum frühen Islam an. Mit Hagarism z.B. sprengten Cook und Crone den „akademischen Konsens und zerstörten die Rücksicht  auf die muslimische Sicht der Dinge, womit sie es ermöglichten radikale Alternativhypothesen zu den Ursprüngen des Islam vorzuschlagen“; mit anderen Worten: alternative Darstellungen dessen, was tatsächlich geschah. Cook und Crone lehnten die islamische Tradition eindeutig ab.

Zweitens implizieren Cook und Crone, dass akademische Forschung keine Folgen für die Religion oder den Gläubigen hat, aber sie selbst sahen deutlich die Folgen ihrer eigenen wissenschaftlichen Arbeit, denn sie geben im Vorwort zu Hagarism zu, dass „uns“ ohne „dem skeptischen Ansatz von Dr. John Wansbrough zu der Historizität der islamischen Tradition“ ausgesetzt zu sein „… die in diesem Buch dargelegte Theorie der Ursprünge des Islam niemals in den Sinn gekommen wäre“ (S. viii) und dass diese Herangehensweise sie zu einer Theorie brachte, die „keine ist, die irgendein Muslim akzeptieren kann: Nicht, weil es irgendwie die historische Rolle Mohammeds herabsetzt, sondern weil es ihn in einer Rolle repräsentiert, die sich sehr von der unterscheidet, die er in der islamischen Tradition eingenommen hat. Es handelt sich um ein Buch, das von Ungläubigen für Ungläubige geschrieben wurde und auf dem gründet, was aus jeglicher muslimischer Perspektive eine übermäßige Aufmerksamkeit für die Zeugenaussagen ungläubiger Quellen erscheinen muss“ (S. vi-viii). Warum die Zuflucht in „ungläubige Quellen“, heißt die nichtmuslimischen Historiker der Zeit der islamischen Eroberungen? Ihre Antwort: „Praktisch alle Berichte aus der frühen Entwicklung des Islam nehmen es als axiomiatisch, dass es möglich ist, mindestens die Umrisse des Prozesses islamischer Quellen zu entnehmen. Es ist jedoch durchaus bekannt, dass diese Quellen nachweislich nicht früh sind. Es gibt keine eindeutigen Beweise für die Existenz des Korans in welcher Form auch immer vor dem letzten Jahrzehnt des siebten Jahrhunderts gibt und die Tradition, die diese eher unverständliche Tradition in ihrerm historischen Kontext nicht vor Mitte des achten Jahrhunderts stattfand. Die Geschichtlichkeit der islamischen Tradition ist damit zu einem gewissen Grad problematisch: Während es keine stichhaltigen internen Grundlagen für eine Ablehnung gibt, gibt es genauso wenig überzeugende externe Grundlagen dafür sie anzuerkennen. Unter diesen Umständen ist es nicht unangemessen in der üblichen Art fortzufahren, eine vernünftig bearbeitete Version der Tradition als historische Tatsache vorzulegen. … Die einzige Möglichkeit aus diesem Dilemma herauszukommen besteht daher darin, sich komplett außerhalb der islamischen Tradition zu stellen und neu anzufangen“ (S. 3).

Was für ein außergewöhnliches Bekenntnis: Eine Geschichte, „die von Ungläubigen für Ungläubige geschrieben ist“. Was um Himmels willen heißt das? Meinen sie, Muslime sollten das nicht lesen? Warum? Weil der Bericht in Hagarism nicht wahr ist? Oder einfacher gesagt: Sie glauben, er ist wahr, aber es handelt sich um einen Bericht, den kein Muslim akzeptabel finden wird? Sind Muslime nicht in der Lage die Wahrheit zu akzeptieren? Müssen Muslime immer vor der Wahrheit geschützt werden? Warum ist ihr Zartgefühl wichter als, sagen wir, das von Christen oder Juden? Was ist mit Clio, die in der griechischen Mythologie eine der neun Musen und die Patronin der Geschichte war? Was ist mit objektiver Wahrheit?

Ohne Cook und Crone zu nahe treten zu wollen, sind diese Konsequenzen in der Tat „vernichtend“. Jede Forschung, die Zweifel auf die traditionelle muslimische Darstellung des Korans, den Aufstieg des Islam und das Leben Mohammeds wirft, ist für Muslime komplett inakzeptabel. Die beiden letzten Briefe offenbaren die enorme Kluft zwischen den Einstellungen der Erforschung von Islam und Christenheit. Der vorletzte Briefschreiber, Robin Oakley-Hill, merkte an: „Es ist kaum fair westliche Koranforschung als neokolonial zu bezeichnen, da westliche Akademiker das Christentum weit rigoroserer, regelmäßig destruktiver Prüfung unterzogen wird … Vielleicht könnte der Islam einen [Papst] Johannes XXII. und etwas Befreiungstheologie gebrauchen.“

Oakley-Hills Argument wurde von John Wansbrough höchstselbst mehr als 30 Jahre früher vorgetragen:

„Der Koran ist als für Analyse durch die Instrumente und Techniken der Bibelkritik anfälliges Dokument praktisch unbekannt. Die dogmatischen Hindernisse, die traditionell solche Untersuchungen behindert haben, sind andererseits bestens bekannt. Nicht nur Dogmen wie diejenigen, die heilige Schriften als von Gott geschaffenes Wort zu definieren und seine formelle und stichhaltige Einzigartigkeit zuzugeben, sondern auch der gesamte Korpus islamischer Historiografie bieten einen mehr oder weniger einheitlichen und plausiblen Bericht zu den Umständen der Offenbarung des Korans und haben vor der Untersuchung des Dokuments als repräsentativ für einen traditionellen Typ von Literatur abgeschreckt.“

Der letze Leserbrief des New Statesman kam von einem christlichen Geistlichen und offenbart eindeutig, dass die Christenheit nicht nur die Lektion aus der Aufklärung, sondern auch die Bibelkritik gelernt hat. Reverend Richard Craig schrieb: „Trotz der riesigen Fortschritte in der Bibelforschung kann Ann Widdicombe [ein konservatives Mitglied des britischen Parlaments] immer in ihrer Rezentsion [des Buchs] Mary: The Unauthorized Biography [Maria: Die nicht autorisierte Biografie] behaupten, dass das Evangelium des Johannes ein Augenzeugenbericht des Lebens Christi ist. Die meisten Forscher lehnen eine solche Sicht ab. Martin Brights Bericht ist willkommener Beleg, dass akademische Untersuchung der Ursprünge des Islam den langen und schmerzlichen Weg beginnt, den die Erforschung unserer heiligen Texte durch christliche Theologen beschritten hat. Widdicombes Anerkennung der schriftgläubigen Sicht der Evangelien ist bei von vielen in Kirchenbänken Sitzenden weit verbreitet, obwohl die Geistlichen seit mehr als 50 Jahren anderes gelehrt wird.“

Cook behauptet in seinem Brief auch, dass die Koranfragmente aus dem Jemen nicht viel „beweisen“. Das tun sie aber. Wie Gerd Puin gegenüber Toby lester sagte: „So viele Muslime haben diese Überzeugung, dass alles zwischen den beiden Buchdeckeln des Korans einfach Gottes unverändertes Wort ist. Sie zitieren gerne den Wortlaut, der zeigt, dass die Bibel eine Geschichte hat und nicht einfach vom Himmel fiel, aber der Koran ist bis heute aus dieser Diskussion ausgenommen. Die einzige Möglichkeit diese Mauer zu durchbrechen besteht darin zu beweisen, dass auch der Koran eine Geschichte hat. Die Fragmente von Sana’a werden uns helfen das zu tun.“

Wenn das, was Puin sagt, korrekt ist, dann sind die Konsequenzen wiederum „verheerend“, eine Tatsache, die von R. Stephen Humphreys anerkannt wird, einem Professor für Islamstudien an der University of California Santa Barbara; er argumentiert: „Den Koran zu historisieren würde praktisch die gesamte historische Erfahrung der muslimischen Gemeinschaft delegitimieren.“

Kurz gesagt, ohne Cook und Crone zu nahe treten zu wollen, versuchen Historiker zu begründen, was tatsächlich geschah und ihre Forschung hat tiefgehende Folgen für den Gläubigen und die traditionelle Sicht der Religion auf sich selbst. Die drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam sind besonders anfälig für die Geschichtswissenschaften, weil die Gültigkeit ihrer jeweiligen Dogmen eng mit mutmaßlich historischen Ereginissen begründet oder darin verankert sind und das auf eine Weise, wie der Buddhismus es zum Beispiel nicht ist. Der historische Buddha, wenn er tatsächlich eine historische Persönlichkeit ist, sagte nur: „Folgt meiner Argumentation“ und wenn sein Leben sich als fromme Legende erwies, dann würde sein Argument immer noch bleiben und der „Buddhismus“ würde nicht in seinen Fundamenten erschüttert werden. So sagte Van Harvey [1923-2021], Professor für Religionsstudien an der Stanford University, der vor kurzem im Alter von 95 starb, in seinem Klassiker The Historian and the Believer [Der Historiker und der Gläubige], die Dentologie, wie der Franzose sagen würde, des Historikers, soll heißen, die moralische Verpflichtung des Historkers als Historiker und daher die kritische historische Methode hat „die tiefgehendsten Folgen für religiösen Glauben im Allgemeinen und den christlichen Glauben im Besonderen“.

R. G. Collingwood, die eine britische Philosophin und Historiker war, schrieb: „Die Geschichte hat mit jeder anderen Wissenschaft gemein, dass den Historikern nicht erlaubt wird irgendeine Einzelerkenntnis zu beanspruchen, außer da, wo er seine Behauptung rechtfertigen kann, indem er erstens sich selbst und  zweitens jedem anderen, der in der Lage und bereit ist seiner Demonstration zu folgen, die Gründe dafür darzulegen, auf denen sie basiert.“

Dieses Prinzip schließt auf der Stelle den genetischen Irrtum aus, durch den die kontingenten Charakteristika des Historikers oft dafür verwendet werden seine Argumente oder Schlussfolgerungen von vorneherein auszuschließen. Muslime neigen dazu Korankritik, wenn sie von Europäern kommt, als Neokolonialismus abzutun; die Arbeit israelischer oder christlicher Forscher wird gewollt als parteiisch missachtet. Nur ein Muslim, so wird argumentiert, kann den Islam kritisieren; er muss von innen heraus hinterfragt werden. Dieses Argument führt zu der absurden Schlussfolgerung, dass nur ein Marxist den Marxismus kritisieren darf, ein Stalinist den Stalinismus und ein Faschist den Faschismus; aber natürlich nutzen Muslime selbst fröhlich jede Gelegenheit das Christentum zu kritisieren. Zweifellos sind Historiker nicht anders, nicht besser oder schlimmer als der Rest der menschlichen Rasse; sie weisen alle Arten von Befangenheiten und Vorurteilen auf, die wir verwerflich finden. Diese sind aber in unserer Bewertung ihrer Arbeit als Historiker, als Islamologen irrelevant. Lawrence Conrad hat zum Beipsiel gezeigt, dass Theodor Nöldeke ein Antisemit war, „dessen Veröffentlichungen und private Korrespondenz Fanatismus und Voruteil auf einem Niveau zur Schau stellen, das höchst anstößig war“. Ich muss kaum die Bedeutung Nöldekes für die Islamstudien darlegen. Die Herkunft eines Arguments ist nicht relevant, solange es rigoroser Untersuchung unterzogen wird. Der Brief von Reverend Richard Craig unterstreicht den von Van Harvey angeführten Punkt entscheidend, nämlich dass „der Kampf um die Unabhängigkeit  des Bibelhistorikers  weitgehend gewonnen wurde“. Leider ist das bei Koranforschern nicht der Fall. Die von Ernest Renan und anderen europäischen Wissenschaftlern des 19. Jahrhunderts eingeführten Rechte die Grundlagen des Islam – ob des Koran oder des Lebens des Propheten – kritisch und wissenschaftlich zu untersuchen sind, in einer Unzahl ökumenischer Empfindsamkeiten in einer deplatzierten Sorgen um die Empfindlichkeiten von Muslimen verschleudert wurden. Zum Beispiel brachte Professor Josef van Ess gerade erst in einem Aufsatz mit dem Titel „Verbal Inspiration? Language and Revelation in Classical Islamic Theology“ [Verbal inspiriert? Sprache und Offenbarung in klassisher islamischer Theologie] seine Sorge um die empflindlichen Anfälligkeiten von Muslimen zum Ausdruck, indem er, selber nicht Muslim, seine kritische Analyse aus Respekt für die Art, wie der sunnitische Islam die Denkgeschichte so gut wie abbrach! Mohammed Arkoun antwortete sehr vernünftig, dass eine solche Haltung wissenschaftlich inakzeptabel sei, weil historische Wahrheit die Rechte des menschlichen Geistes die Grenzen des menschlichen Wissens zu erweitern betrifft; islamisches Denken kann, wie alle anderen Denktraditionen, von einer solchen erkenntnistheoretischen Haltung nur profitieren. Außerdem, führt Arkoun fort, weiß Professor van Ess nur allzu genau, dass Muslime heute unter der Politik der Unterdrückung freien Denkens leiden, besonders im religiösen Bereich. Oder anders ausgedrückt: Wir tun dem Islam keinen Gefallen, wenn wir ihn vor Werten der Aufklärung abschirmen.

Mancher westliche Forscher ist schlicht und einfach von Objektivität zur Verteidigung des Islam gewechselt; ein Trend, über den 1968 von Maxime Rodinson angemerkt wurde: „Auf diese Weise geht die antikolonialistische Linke, christlich oder nicht, oft so weit den Islam und die zeitgenössischen Ideologien der muslimischen Welt von Sünde freizusprechen. … Ein Historiker namens Norman Daniel ist so weit gegangen, jegliche Kritik an den moralischen Einstellungen des Propheten zu den Vorstellungen zu zählen, die von Mittelalterum oder Imperialismus durchdrungen sind und jede Darstellung des Islam und seiner Eigenschaften durch Mittel der normalen Mechanismen der Menschheitsgeschichte ähnlicher Tendenzen zu bezichtigen.“

„Respekt für den Glauben ernster Gläubiger kann nicht erlaubt weden die Untersuchungen des Historikers zu blockieren oder abzuleiten. … Man muss die Rechte elementarer historischer Methodik verteidigen.“

Es ist natürlich beschämend, dass das, was Karl Binswanger die „dogmatische Islamophobie“ der modernen islamistischen Forscher nennt, Gunter Lung hilft eine faire Anhörung zu verweigern und seine akademische Karriere zu zerstören. Deutsche Islamisten sollen den Arabisten Götz Schregle zitieren, der „in ihrem Geist spirituell einen Turban trägt“, eher „Islamforschung“ als Forschung über den Islam praktiziert. Genauso rügenswert ist die Unterstellung verschiedener „suspekter“ Motive für die Arbeit von Wansbrough und den von ihnen Beeinflussten gewesen. Westliche Forscher müssen entschlossen und unerschrocken ihr Recht den Islam zu untersuchen verteidigen, um den Aufstieg und Fall des Islam mit den normalen Mechanismen der menschlichen Geschichte entsprechend den objektiven Standards historischer Methodik zu erklären (die auf Annahmen und Widerlegung, kritischem Denken, rationale Argumente, Vorlegung von Beweisen und so weiter bauen). Die Tugend der desinteresseirten historischen Recherche würde auf fatale Weise untergraben, wenn wir den muslimischen oder christlichen Glauben hineinbringen würden. Wernn wir subjektiven religiösen Glauben mit seinen dogmatischen Gewissheiten in den „historischen Annäherungsprozess einbringen, untergräbt es unausweichlich das, was von R. G. Collingwood argumentierte, als grundlegende Eigenschaft des kritischen Historikers angeführt wird, nämlich die Skepsis gegenüber Aussagen über die Vergangenheit.“

Sir Isaiah Berlin beschrieb einmal einen Ideologen als jemanden, der bereit ist das zu unterdrücken, von dem er den Verdacht hat, dass es wahr ist. Sir Isaiah schloss aus dieser Einstellung die Wahrheit zu unterdrücken, dass ein Großteil des Bösen dieses und anderer Jahrhunderte geflossen ist. Die erste Pflicht eines Intellektuellen besteht darin die Wahrheit zu erzählen. Mit der Unterdrückung der Wahrheit, so ehrenhaft das Motiv auch sein mag, gefährden wir nur ein noch größeres Übel.

Wir sind allen Historikern verpflichtet uns zu helfen Ereignisse der Vergangenheit klarer und ehrlicher zu sehen, die solch einen wichtigen Einfluss auf die aktuellen Mühsale haben. Mit den Worten Albert Schweizers: „Die Wahrheit hat eine eigene besondere Zeit. Ihre Stunden sind jetzt, immer und ist in der Tat dann am wahrsten, wenn sie den aktuellen Umständen am unpassendsten erscheint.“


[1] https://www.vaticannews.va/en/chruch/news/2021-01/report-open-doors-christians-persecuted.html

Ein Rat zur Bekämpfung des Antisemitismus von 1946, der heute noch stimmt

Elder of Ziyon, 26. Juli 2021

Sollte es je eine Zeit gegeben haben, von der man glauben sollte, dass Antisemitismus kein Thema war, dann wäre das 1946.

Die Schrecken des Holocaust waren allen offensichtlich. Israel war noch nicht wiedergeboren. Welche mögliche Ausrede hätte es 1946 für Judenhass geben können?

Doch wenn man sich die jüdischen Zeitungen von vor genau 75 Jahren ansieht, findet man die Schlagzeilen:

Das jüdische Leid in Polen ist erschütternd

New York (JPS) Erschütternde Berichte von Massenmorden und Entführungen von Juden in Polen, seit am 13. Juli neun wegen Teilnahme am Pogrom in Kielce am 4. Juli verurteilte Männer hingerichtet wurden, erreichen die Presse in New York über Nachrichtenagenturen und Auslandskorrespondenten.

Associated Press sagt in einer Depesche aus Warschau, dass die geächtete NSZ im Bezirk Kielce neun Juden wegen der neun verurteilten und hingerichteten Männer als Geiseln genommen haben soll. Eine Depesche von United Press aus Prag gibt an, dass 160 Juden von antisemitischen Banden in Polen aus Zügen geschleppt und getötet wurden, als sie versuchten über die Grenze in die Tschechoslowakei zu fliehen. Die Depesche besagt, dass polnische Terroristen Rundschreiben verteilen, in denen sie drohen für jeden wegen Kiele hingerichteten Polen zehn Juden zu töten.

Judenfeindliche Wut

Der Korrespondent der New York Times, Albion Ross, berichtet aus Wien, dass in der Stadt innerhalb einer Woche fünftausend aus Polen geflohene Juden ankamen, die Geschichten über das berichteten, was sie als einen landesweiten Ausbruch judenfeindlicher Wut beschreiben.

Homer Bigart, Korrespondent der New York Herald Tribune, berichtet aus Warschau, dass die Hinrichtung der neun Pogromisten von Kielce heimlich durchgeführt wurde und dass die kontrollierte polnische Presse nichts über die Hinrichtung veröffentlichte. Der polnische Pressechef Wictor Grosz verkündete, dass der Ortskommandant der Sicherheitspolizei in Kielce und drei Offiziere der Kielcer Miliz verhaftet worden sind, weil sie keine energischen Schritte zur Zerstreuung des die Juden am 4. Juli angreifenden Mobs unternahmen.

Truman zu US-Intervention für die polnischen Juden beim Papst aufgefordert

New York (JPS) Das American Jewish Committee hat an Präsident Truman appelliert Myron C. Taylor, den US-Repräsentanten beim Vatikan anzuweisen sich bei Papst Pius für die Juden Polens einzusetzen, „die an verschiedenen Orten Terror und Pogromen ausgesetzt sind.“

Britischer Überfall auf die Kolonie Hapoel Hadati in Palästina

Örtliche Mitglieder der Hapoel Hadati wurden vom Empfang der Nachricht geweckt, dass Beerot Yitzchak, ein Hadati-Kibbuz, Ende Juni von britischen Soldaten in Palästina überfallen wurde, wie Julius Braun, Vorsitzender des Hapoel Hadati Los Angeles angibt.

Eine von den britischen Soldaten zurückgelassene Notiz lautete: „Lang lebe Streicher, wir brauchen größere und bessere Gaskammern!“ Das ist nach Angaben von Hapoel Hadati-Leitern dieselbe Parole, die sie von den wieder aufkommenden Nazikräften in Deutschland verwendet wird.

Ein antisemitisches Comic-Buch, das an Streichers „Der Stürmer“ erinnert, wird bald in New York erscheinen; es gab bereits einen erfolglosen Versuch es im Hinterland feilzubieten. Es wird von Jack Dinsmore herausgegeben, einem Pseudonym für David Gordon, ein Jude, der zum Katholizismus konvertierte.

In derselben Ausgabe des B’nai Brith Messenger stand dieser Artikel über Antisemitismus von Dr. Trude Weiss-Rosmarin, einer deutsch-jüdischen Immigrantin, die das Magazin Jewish Spectator gründete. Ihr Aufsatz über Antisemitismus hätte heute geschrieben sein können.

Mit Eiferern kann man nicht reden

Von Dr. Trude Weiss-Rosmarin

Kann der Antisemitismus mit Vernunft bekämpft werden? Nein, sagte Dr. Rosmarin. Die einzige Verteidigung ist eine Wiederherstellung der Rüstung des Judentums.

Wenn die jüdische Geschichte eines bewiesen hat, dann dies: die Unmöglichkeit der Bekämpfung des Antisemitismus durch Vernunft. Der Hass gegen Juden ist ein primitiver Antagonismus, der aus der einheimischen Angst vor dem anderen erwächst, dem Unangepassten. Judenhass ist nie eine logische Rechtfertigung für das Anwerben von Anhängern gewesen. Die Triumphe antisemitischer Agitatoren beweisen, dass die Parole „tötet den Juden“ alles ist, was man braucht, um die Massen um sich zu scharen. Diejenigen, die Antisemitismus mit Vernunft bekämpfen wollen, treffen auf ihren beeindruckendsten Feind in den unsinnigen, unlogischen und widersprüchlichen Vorwürfen, die sie zu widerlegen erwarten. Antisemiten beschuldigen Juden gleichzeitig Kommunisten und Kapitalisten zu sein, Internationalisten und fanatische jüdische Nationalisten, diabolisch einfallsreich und total unkreativ. Es gibt keinen Charakterzug und sein Gegenteil, die nicht beide demselben Juden zugeschrieben werden. Wo kann da die Widerlegung anfangen und was soll widerlegt werden? Gibt es überhaupt eine Möglichkeit mit Judenhassern zu diskutieren?

Die Frage kommt auf, ob einige der für die Bekämpfung des Antisemitismus aufgewendeten Ressourcen nicht auf Bemühungen umgeleitet werden sollten, um die psychologischen Auswirkungen des Hasses auszugleichen, indem das spirituelle Durchhaltevermögen unseres Volkes gestärkt wird, so dass wir besser in der Lage sind der zersetzenden Wirkung des Antisemitismus zu widerstehen. Diese Theorie beinhaltet nicht den Rücktritt und die Unterwerfung unserer Feinde. Stattdessen müssen wir auf unsere verfassungsgemäßen Rechte bestehen und Einzelne sowie Bewegungen bekämpfen, die diese Rechte verletzen. Die Mittel, um unsere Feinde von der Absurdität ihres Antisemitismus zu überzeugen, sind verschwendet, denn wie 3.000 Jahre jüdischer Geschichte bestätigen, gibt es keine Möglichkeit dieses Ziel zu erreichen. Den Antisemitismus auszumerzen ist ein Traum jenseits des Möglichen, solange die Juden als Minderheit, eigenständig oder anders, verstreut unter den Nationen leben. Mit den Worten Theodor Herzls: Die Nationen, in deren Mitte Juden leben, sind alle entweder offen oder im Verborgenen antisemitisch.

Die Juden der Geschichte wurden mit dem Antisemitismus fertig. Sie waren realistisch genug die Unmöglichkeit zu erkennen ihn mit Vernunft und Aufklärung auszurotten; sie untersuchten, was jenseits des Antisemitismus lag. Die Juden der Vergangenheit waren praktisch immun gegenüber den psychologischen Verheerungen des Antisemitismus. Mittelalterliche Chroniken berichten von jüdischen Märtyrern, die für das Judentum starben, aber es werden keine Juden erwähnt, die den Tod wählten, weil sie Juden waren, wie es Stefan Zweig und andere jüdische Intellektuelle unserer Zeit machten. Der Jude des Ghettos fand das Judentum befriedigend und eine Entschädigung für die Leiden, die er um seinetwillen erdulden musste.

Aber der moderne Jude, der im Judentum keine Erfüllung mehr findet, konzentriert all seine Bemühungen nervös auf die Bekämpfung des Antisemitismus oder er versucht aus der jüdischen Gemeinschaft zu entkommen.

Auch wenn es paradox klingt: Es stimmt, dass das Überleben des Judentums und des jüdischen Volks niemals durch ein Gegenvolk, seine Philosophie oder Gepflogenheiten; Vertreibungen waren Tragödien für die Betroffenen sowie ein schwerer Verlust an Ressourcen des jüdischen Volks als Ganzem, aber der Kern des jüdischen Volks wurde durch ihre Philosophie oder ihre Lebensart nie geschwächt oder auch nur angerührt, weil diese Grundlage des Judentums immer jenseits des Antisemitismus lag. Es gibt keine Macht, die Antisemiten umarbeiten kann. Selbst im freien Amerika sind wir fast hilflos gegenüber den höflicheren Formen des Antisemitismus. Es gibt wenig, das wir tun können, um aus Antisemiten Philosemiten zu machen. Stattdessen müssen wir uns bewaffnen, damit ihr Stachel uns nicht vergiftet. Statt sich in erster Linie um das Negative des Antisemitismus, seine Verhinderung, Behandlung und Heilung zu kümmern, sollten Juden sich auf die positiven Aspekte des Jüdisch seins, die ewigen Wahrheiten unserer Existenz und unser Überleben konzentrieren. Ein Beobachter der zeitgenössischen amerikanisch-jüdischen Szene könnten leicht dazu gebracht werden zu glauben, dass das Judentum eher ein Kampf gegen etwas statt Einsatz für etwas ist.

Diesen Geisteszustand diagnostizierte Ahad HaAm richtigerweise als die wahre Drohung des Antisemitismus. Seine große Gefahr liegt in den Neigungen zur Züchtung von jüdischem Selbsthass.

Die Geschichte bestätigt, dass zwar der Erfolg im Kampf gegen den Antisemitismus niemals den Bemühungen entspricht, prophylaktische Maßnahmen gegen die Verbreitung von jüdischem Selbsthass aber höchst effektiv sind. Zu diesen Schritten gehört die Stärkung jüdischer Selbstachtung und psychologischen Widerstands, indem man lehrt, was das Judentum wirklich ausmacht. Dass der Jude, der das jüdische Vermächtnis und die Bedeutung des Judentums ignoriert, auf einzigartige Weise anfällig für jüdischen Selbsthass ist, leuchtet ein, denn diese Art Jude hat nichts, um den Schmerz des Antisemitismus auszugleichen. Ein intelligenter und effektiver Angriff auf den Antisemitismus sollte sich in erster Linie auf die Stärkung des jüdischen Bollwerks konzentrieren. Hier wird diese Verteidigung am meisten benötigt.

Nicht Antisemitismus, sondern was darüber hinaus im jüdischen Bereich liegt, ist die Herausforderung unserer Zeit, die Notlage, der begegnet werden muss, wenn unser Volk mit schöpferischer Tatkraft überleben soll.

Das ist nicht allzu weit entfernt von meinem aktuellen Post zu diesem Thema.

Die überraschende Herkunft der Kritischen Rassentheorie

L.K. Samuels, The American Thinker, 28. August 2021

Oft wurde die Kritische Rassentheorie (KRT) als Ableger der Theorie des Klassenkampfs von Karl Marx angeführt, die dazu geschaffen wurde eine Klasse gegen die andere kämpfen zu lassen, um so zu von den Arbeitern geführte Revolutionen zu anzufachen. Es wird auch weithin akzeptiert, dass die marxistische Frankfurter Schule in Deutschland Marx‘ Theorie des gesellschaftlichen Konflikts in den 1950-er Jahren umarbeitete, indem „Rasse“ zu ihrer langen Liste „unterdrückter“ Minderheiten hinzugefügt wurde. Aber historisch waren die Theoretiker der Frankfurter Schule Nachzügler am Tisch der Rassentheorie. Sie waren nicht die Erfinder der Kritischen Rassentheorie. In Deutschland hatte bereits Jahrzehnte zuvor eine revolutionäre sozialistische Bewegung existiert. Diese Rassengerechtigkeitskrieger wollten eine Rasse gegen die andere ausspielen und die Unterdrückten ermutigen den Unterdrücker zu stürzen. Sie bezeichneten sich als die deutschen Nationalsozialisten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die Intellektuellen und Akademiker der Frankfurter Schule den „Rassenkampf-“ und die „Opferrollen“-Theorien abzuschreiben, die Mitte der 1920-er Jahre mit den Nazi-Theoretikern entstanden. Es stimmt, dass die Theoretiker der Nazis, viele mit marxistischen Neigungen, in ihrem Ansatz der Rassenüberlegenheit weniger hochentwickelt waren. Aber ihre Langzeit-Ziele zu Rassenunterschieden und -kampf waren bemerkenswert ähnlich.

Die Nationalsozialisten widmeten sich, wie die Führer der marxistischen Frankfurter Schule, der Bekämpfung von Rassenunterdrückung, die von anderen, bevorteilten Rassen auferlegt wurden. Aber im Fall der Nazis identifizierten diese als „unterdrückte Rasse“ das arische und deutsche Volk und als „Unterdrückerrasse“ die Juden. Sie glaubten, dass die Juden die Welt als Mitglieder einer Reichen und privilegierten Rasse kontrollierten, die angeblich die sogenannte arische Rasse misshandelte.

Um die sogenannten „jüdischen Unterdrücker“ herabzuwürdigen, lehrten die Nationalsozialisten deutsche Kinder, dass die Juden, von Juden geführte Banken und Kapitalisten die deutsche Nation und ihr Volk verfolgten. Dieses Narrativ der „Unterdrücker gegen Unterdrückte“ ist reiner Rassen-Marxismus, der verheerende Folgen in allen Annalen der modernen Geschichte hatte. Solcher Rassenunsinn spaltet die Gesellschaft, schafft feindseligen Tribalismus und nicht endende ethnische Gewalt.

Natürlich war dieser Rassenkampf genau das, was die Nazi-Propagandisten in ihrem Versuch bestimmte „Unterdrücker“-Rassen zu eliminieren vorhatten. Sie wollten, dass es in deutsch kontrollierten Gebieten nur eine Rasse gibt. Das ist der Grund, dass die Kritische Rassentheorie so giftig ist. Ihr Endspiel resultiert fast immer in furchbaren Endlösungen, um sogenannte privilegierte und Unterdrückerrassen zu bestrafen.

Der Marsch zur Sicherung der Überlegenheit über eine Unterdrückerrasse begann ernsthaft, nachdem die Nazis 1933 die meisten deutschen Schulen verstaatlicht hatten. Schulverwaltungen fügten schnell Rassenpolitik in neu geschriebene Schulbücher und Schulpolitik ein. Mit Hilfe des Nationalsozialistischen Lehrerbundes (der offiziellen Lehrergewerkschaft der Nazis) wurden Schüler mit Rassentheorien überschwemmt, die in die meisten Fächer eindrangen. Vertreter der Nazi-Partei propagierten

Bild: Bundesarchiv, Bid 102-00089

das Führer-Konzept der Gleicheit in der Volksgemeinschaft des Führers, zu dem Social Engineering, soziale Gerechtigkeit, Rassen-Tribalismus, nationale Kollektivität und Sozialdarwinismus gehörten. Aber ihre größte Aufgabe bestand darin die tendenziösen ethnischen Rassenstudien in Deutschlands Klassenzimmern einzuprägen.

Nach Angaben von Richard J. Evans in The Third Reich in Power 1933-1939 geboten die Pädagogen und Verwalter des Bildungsministeriums, dass die Themen der „Rassenbiologie“ und „Rassenkunde“ in fast jeden schulischen Lehrgang in ganz Deutschland eingefügt wird. Die Biologie wurde als Schlüssel für das Verständnis und die Identifizierung von Rassenunterschieden verkündet. Die Nationalsozialisten entwickelten für ihre Schulbücher sogar eine rassengesellschaftliche Arithmetik um Schüler zu indoktrinieren. Diese rassische Mathematik verwendet z.B. Formeln, um Berechnungen zu konstruieren, die bestimmen sollten, wie viel blonde Arier in einer deutschen Bevölkerungsgruppe lebten.

Der Politisierung der Bildung entkam auch die deutsche Sprache nicht. Sprache musste sich auf Sprachmuster konzentrieren, um reinen rassischen Hintergrund zu liefern, der deutschen Schulkindern unterbewusst die rassensozialistische Ideologie des Nationalsozialismus einpflanzte. Das Studium der Geografie musste sich einer rassischen Umgestaltung beugen, die verlangte, dass die Nazi-Ideologie vereinbar mit Heldentum, Heimat und Rasse ist. Erstaunlicherweise fanden Nazi-Pädagogen sogar Wege das Klima mit der Rasse zu verbinden.

Es überrascht nicht, dass solcher Rassismus der alten Schule jetzt in unsere Welt zurückkehrt, zumeist geäußert von Progressiven, dem Woke-Mob und Black Lives Matter. Ähnlich den Nationalsozialisten ist diese Orthodoxie ein Sammelsurium aus sozialer Gerechtigkeit, Unterdrücker-gegen-Unterdrückte-Opfertum und rassischen Tribalismus. Ein deutsches Plakat aus dem Jahr 1933 hebt die Hingabe der Nazis an einen sozial gerechten Rassenstaat hervor und verkündet: „Weil das Dritte Reich Adolf Hitlers die soziale Gerechtigkeit bringen will, darum ist das großkapitalistische Judentum der schlimmste Gegner dieses Reiches und seines Führers.“

Eine Reihe heutiger „antirassistischer“ Aktivisten ahmen die Pogrompolitik der Nationalsozialisten nach. Zum Beispiel rief die Mitgründerin von Black Lives Matter in Toronto, Yusra Khogali, die Vernichtung bestimmter Rassen. In Spitzen gegen weißes Privileg und Unterdrückerrassen und -Geschlechter sinnierte sie 2016, dass sie einen Drang verspüre „Männer und Weiße zu töten“. Darüber hinaus twitterte sie, dass „weiße Haut untermenschlich ist“. Hitler und seine Nazihorde spien dieselben „Untermenschen“-Anschuldigen gegen Juden und schließlich handelten sie gemäß ihrer Überzeugungen im Holocaust.

Die Ursprünge der Kritischen Rassentheorie haben eine dunkle Geschichte. Warum sollte jemand in der heutigen Welt Rassismus, Rassenüberlegenheit oder rassische Minderwertigkeit rechtfertigen? Solche aufhetzerische Rhetorik hat nie zu rassischer oder sozialer Gleichberechtigung geführt. Die KRT muss im Ascheimer der Geschichte entsorgt werden, zusammen mit jedem Wiederaufleben des Nationalsozialismus und seinen sozialistisch-rassistischen Narrativen.

Gedankensplitter: Das Niederknien vor BLM

Jetzt wird also auch „die Mannschaft“ vor dem Spiel niederknien. Na Mahlzeit, aber nach dem Regenbogen-Hype war das zu erwarten. Fußball ist kein Sport mehr, Fußball ist Politik.

Wovor knien diese Leute nieder?

Das Niederknien ist angeblich ein Eintreten gegen Rassendiskriminierung. Problem: Es ist das Zeichen für die Unterstützung der BLM-Bewegung.

Und diese BLM-Bewegung steht nicht für Toleranz und kein Diskriminierung. Sie steht auch nicht für Frieden, friedlichen Protest oder gar Gleichberechtigung. Sie steht für Randale, Anarchie, Vernichtung von Eigentum, Schäden in Milliardenhöhe und für Diskriminierung. Ihre Führer in den USA sind erklärte Kommunisten, die alles andere als Gleichberechtigung wollen. Es gibt eine ganze Reihe führender Vertreter dieser Bewegung, die offen schwarzes Herrenmenschentum propagieren, indem sie von der Überlegenheit der schwarzen Rasse schwadronieren und Weiße allein schon aufgrund ihrer Hautfarbe als Rassisten bezeichnen. Das hat dazu geführt, dass Weiße diskriminiert, in den USA auch noch Asiaten von Schwarzen willkürlich verprügelt werden. Martin Luther King dürfte im Grab rotieren. Was er sich wünschte und erreichen wollte, wird heute durch diese Bewegung ad absurdum geführt.

Diskriminierung in der Vergangenheit rechtfertigt nicht, heute „zurück“ zu diskriminieren. Diskriminierung in der Vergangenheit rechtfertigt nicht, dass heute die früher diskriminierten als Herrenmenschen agieren (dürfen).

Zeichen gegen Rassismus werden nicht gesetzt, indem man neuen Rassismus hofiert oder gar rechtfertigt.

Diesen Terror nicht mitzutragen hat mich eine Freundin gekostet, die Jahre lang einen fixen Beitrag auf meinen Blog gesetzt hat. Ihrer Meinung nach bin ich also jetzt Rassist, weil ich nicht damit einverstanden bin mich als Rassisten bezeichnen zu lassen, nur weil ich ein Weißer bin. (Na, sie rechnet auch noch negativ dazu, dass ich kein Trump-Verächter bin…)

Macht mir das was aus? Klar. Lässt mich das meine Meinung revidieren? Ich bin doch nicht bescheuert. Was falsch ist, bleibt falsch, egal, was andere darüber sagen. BLM ist ein verbrecherisch, totalitär und unmenschlich. Das zu unterstützen, ist ein Unding.

Gegen Rassismus und Diskriminierung ist nicht von BLM abhängig, ganz im Gegenteil. „Die Mannschaft“ setzt heute Abend zusammen mit dem englischen Team kein Zeichen für Toleranz, sondern ein Zeichen für Diskriminierung, Intoleranz und die Unterwerfung unter kommunistische Rassisten.

Herzlichen Glückwunsch. Das muss ich mir nicht antun. Und zum ersten Mal in meinem Leben drücke ich ihnen nicht die Daumen, sondern werde sie schlichtweg ignorieren.