Nadav Shragai, Jerusalem Center of Public Affairs (August 2020)

Der Wissenschaftler Navav Shragai vom Jerusalem Center antwortet auf die moderne muslimische und palästinensische Erfindung über den jüdischen Tempel in Jerusalem mit den Zeugnissen geschätzter islamisch-religiöser Autoritäten von vor mehr als 1.000 Jahren. Er legt archäologische Beweise wie ein jüdisches rituelles Bad vor, das unter der Al-Aqsa-Moschee gefunden wurde, dazu islamische Münzen mit einer aufgeprägten jüdischen Menora sowie Dokumente wie die Juden Jerusalems die muslimischen Eroberer der Stadt auf den Tempelberg führten und sie auf ihrem Besuch dort begleiteten. Dies ist ein Kapitel aus seinem aktuellen Buch in Hebräisch, Al-Aqsa-Terror: Vom Ritualmordvorwurf zum Blutvergießen (Jerusalem Center for Public Affairs, 2020)
Die palästinensische Lüge über Jerusalem hat Beine
„Eine Lüge“, lautet ein bekannter Spruch, „hat keine Beine“, aber das heißt nicht, dass Lügen sie nicht brauchen.
Die Verleumdung „Al-Aqsa ist in Gefahr“ steht auf einem enormen falschen Bein, das letztendlich kollabieren wird. Die Lüge hätte ohne es nicht lange überlebt. Heute werfen die Palästinenser und viele Muslime Israel vor, es „versuche die Al-Aqsa zu zerstören“ und den Tempel an diesem Ort bauen zu wollen, an dem nie ein Tempel stand; dass der jüdische Tempel auf dem Tempelberg stand, ist al-miza’um, das heißt „angeblich“, „betrügerisch“, „erfunden“ oder „eingebildet“; dass die Juden keine Verbindung zum Tempelberg und übrigens auch nicht zur Westmauer haben.
Das ist eine Verleumdung, die eine Verleumdung noch toppt, eine doppelte Lüge. Die vielen Muslime, die überzeugt sind, dass die Al-Aqsa in Gefahr ist, sind heute auch überzeugt, dass „ihre“ Al-Aqsa an einem Ort steht, wo „unser“ Tempel niemals stand – und letzterer nichts als eine Erfindung ist.
Einiges der Legitimität, die der Terrorismus aus der Verleumdung bezieht, beruht auf dieser hinzugefügten Lüge. Es ist legitimer, Juden zu verleumden und zu töten, um „die gefangene Al-Aqsa zu schützen und sie von den Juden zu befreien, die ihre Zerstörung planen“, wenn Israel und die Juden, die „Komplotte schmieden, um den Ort anzugreifen“, nur eine unwahre und fabrizierte Verbindung dazu haben. Damit stärkt die Lüge, die die Verleumdung untermauert, die Legitimität, in ihrem Namen zu morden. Vom Standpunkt der „al-Aqsa ist in Gefahr“-Terroristen und ihrer Anhänger ermorden sie nicht nur diejenigen, die danach streben ihnen den Berg zu entreißen. Sie sehen es so, dass sie auch die Geschichtsfälscher ermorden, die keinerlei Verbindung zu dem Ort haben. Sie wollen auch, dass der Berg psychologisch „befreit“ wird, damit ihr historisches und religiöses Narrativ siegt. Dieses Kapitel (der Anhang des Buchs) zielt darauf ab auch diese Lüge zu widerlegen und zu beweisen, dass sie nichts als eine zerbrochene Propagandastütze ist.
Um das Ausmaß der Lüge zu begreifen, muss man auf dem Weg weit zurückgehen, den die Muslime im Verlauf der letzten 1.350 Jahre gegangen und von dem sie erst in jüngster Zeit abgeirrt sind. Trotz der Fehldarstellungen und der dramatischen Leugnung, die viele Muslime heute bezüglich der jüdischen Verbindung zum Tempelberg und dem Tempel, der dort stand, übernehmen, waren sei selbst diejenigen, die bis zum Sechstage-Krieg den Berg – eindeutig – als Ort von Salomos Tempel und den Ort, wo David seine Psalmen sprach, identifizierten. Darüber hinaus werden Salomo und David, als wichtige Propheten des Islam als diejenigen betrachtet, die das Fundament des Tempelbergs für den Bau der dortigen Moscheen legten. Trotzdem beseitigen heute muslimische Kleriker und Führer den jüdischen Tempel vom Berg und „versetzen“ ihn an Orte wie den Berg Zion, Nablus und sogar in den Jemen.
Darüber hinaus entstammen viele der Namen und Begriffe, die Muslime im Verlauf der Jahre für den Tempelberg benutzt haben, insbesondere „Beit al-Maqdis“, das eine Übersetzung des hebräischen Namens „Beit haMikdash“ ist, aus der jüdischen Bezeichnung der Stätte, wo die beiden muslimischen Heiligtümer vor etwa 1.350 Jahre gebaut wurden. Heute nutzen Muslime allgemein den Namen Beit al-Maqdis für Jerusalem, aber in der weit zurückliegenden Vergangenheit verwendeten sie diesen Namen für den Tempelberg selbst. Das jüdische Volk und der Staat Israel brauchen natürlich die muslimischen Quellen nicht – die seit mehr als 1.350 Jahren den Tempelberg als Ort des Tempels identifizierten – um ihre Verbindung zu dem Ort zu beweisen. Angesichts des Streits darum und der für Israel feindlichen Resolutionen auf der internationalen Bühne, die das muslimische Narrativ unterstützen, lohnt es sich jedoch, vorrangig die muslimische Dokumentation und Quellen für die jüdische Verbindung zu Jerusalem, dem Tempelberg und dem Tempel vorzulegen. Heute löschen viele Muslime diese verlässliche Dokumentation aus dem Gedächtnis. Von solcher Vergesslichkeit aus ist es nur ein kurzer Weg zum Leugnen und dies lässt eine Lüge entstehen. Auf dieser Lüge beruht jetzt die Verleumdung, von der der „Al-Aqsa ist in Gefahr“-Terror seine Inspiration und Legitimität zum Mord an Juden bezieht.
Die Schriften von Al-Tabari
Wenden wir uns zuerst den muslimischen Weisen und Exegeten des islamischen Rechts im Verlauf der Jahrhunderte zu, die diese lange Liste der Lügen widerlegen:
- Israel spinnt Ränke, „um die Al-Aqsa-Moschee zu zerstören und den darunter befindlichen fiktiven Tempel zu bauen“
- Die Westmauer wurde vor 1917 nie für jüdisches Gebet genutzt
- Laut der offiziellen PA-Zeitung ist Tischa B’Av, der nationale Trauertag des jüdischen Volks, „der Jahrestag dessen, was als ‚die Zerstörung des Tempels‘ bezeichnet wird“
- Ein 1.100 Jahre altes Goldmedaillon mit absolut jüdischen Symbolen wie einer Menora, einem Schofar und einer Thorarolle, die bei einer organisierten archäologischen Grabung nur 50 Meter entfernt vom Tempelberg gefunden wurde, ist eine „Fälschung“.
Obwohl die heutigen Muslime sich in vielen Dingen auf die Schriften ihrer Weisen verlassen, wenn es um die Geschichte des Tempelbergs geht, scheinen diese, wenn es um die Geschichte des Tempelbergs geht, ausgelöscht worden zu sein.
Führend unter diesen Personen ist der persische Historiker Abu Jafar Muhammad bin Jarir a-Tabari (838-923), der einer der ersten, führenden und bekanntesten Kommentatoren des Korans und der islamischen Tradition war. Eines seiner klassischen Manuskripte, das das Siegel der al-Azhar trägt – der wichtigsten Bildungsinstitution des sunnitischen Islam – wurde fotografiert und vor ein paar Jahren von Noa Hasid, der ursprünglich Muslim war, aus Kairo herausgeschmuggelt und dem in Beirut geborenen Nahost-Wissenschaftler Dr. Edy Cohen von der Bar-Ilan-Universität gebracht. Cohen publizierte die Arbeit 2016. Der Text selbst bietet nichts Neues; er war bereit als Teil eines Kommentars zum Koran von al-Tabari erschienen, der in mehreren Ausgaben veröffentlicht wurde. Trotzdem löste er als fotografiertes und aus der Al-Azhar geschmuggeltes Originaldokument großes Interesse aus. Al-Tabari schreibt unter anderem: „Beit al-Maqdis [der Tempelberg] wurde von Salomo gebaut, dem Sohn Davids, und war aus Gold, Perlen, Rubinen und anderen kostbaren Steinen gefertigt, belegt mit Silber und Gold und seine Säulen waren aus Gold.“

Diese Dokumentation durch eine islamische Person von al-Tabari Ansehen untergräbt die „Revision“ der Geschichte des Tempelbergs durch viele Muslime der letzten Jahre. Sie steht Behauptungen entgegen, die die Wahrheit auf den Kopf stellten, nach denen „die Legende des erfundenen Tempels das größte Verbrechen historischer Fälschung ist“ und widerspricht ganzen Büchern, die in dieser Manier geschrieben worden sind.
In seinem Buch Geschichte der Propheten und Könige verweist al-Tabari mehrere weitere Male auf den Tempelberg als Stelle des Tempels und identifiziert zudem Isaak, nicht Ismael, als den Helden der Geschichte der „Fesselung Isaaks“. Der berühmte Kommentator beschrieb Davids und Salomos Beteiligung am Bau einer Moschee auf dem Tempelberg auf eine Weise, die exakt, wenn auch nicht in allen Details, mit der Beschreibung des Prozesses des Tempelbaus in der Bibel übereinstimmt. Die Beschreibung ist typisch für andere, ähnlich Beschreibungen im Islam, die auf eine starke, fortbestehende Verbindung zu jüdischen Traditionen deuten.
David wollte anfangen die Moschee zu bauen und Allah offenbarte ihm: Es ist tatsächlich ein heiliges Bauwerk. Du hast deine Hände mit Blut beschmutzt und wirst es nicht bauen. Aber du wirst einen Sohn haben, den ich nach dir krönen werde und sein Name wird Salomo sein. Ihm werde ich die blutigen Hände reinigen. Als König Salomo die Moschee baute und sie weihte, war David hundert Jahre alt, als er vom Propheten Mohammed hörte… die Zeit seiner Königsherrschaft dauerte vierzig Jahre.
Für al-Tabari ist Salomo (Suleiman ibn Daud [David]) der hauptsächlich für den Bau auf dem Tempelberg, wo die Muslime ihre Moscheen bauten, verantwortliche Prophet.
Der muslimische Geograf Mohammed al-Idrisi, der Jerusalem im 12. Jahrhundert besuchte, beschrieb auf ähnliche Weise „den Tempelberg, den Salomo ben David baute“. Er fügte hinzu: „Im Umfeld des östlichen Tores der Tore des Felsendoms ist der Schrein, der das Allerheiligste genannt wurde und es ist eindrucksvoll das zu sehen.“ Er bezeugte zudem, dass der Tempelberg „in der Zeit der Juden als Pilgerort diente und ihnen danach weggenommen wurde und sie wurden bis zur Herrschaft des Islam davon entfernt“.
Yakut ibn Abdallah al-Rumi al-Hamawi (1179-1229), ein muslimischer Biograf und Geograf verwendete in seinem Buch Lexicon geographicum den Begriff „der Tempel“ und beschrieb seinen Standort. Er schrieb: „Tatsächlich ist es Jerusalem [Beit al-Maqdis] und seine Worte an die Israeliten lauteten: Wir haben ein Treffen mit dir an der rechten Seite des Ölbergs festgesetzt, das heißt – Jerusalem [Bei al-Maqdis].“ Später, bei einem ausdrücklichen Verweis auf den Tempelberg, fügte er hinzu: „Salomo stellte erstaunliche Dinge in den Tempel [Beit al-Maqdis], darunter die Schatzkammer, aus der die schwer Kette kommt… Und was die Al-Aqsa angeht, so befindet sich diese tatsächlich auf der Ostseite, in der Richtung der qibla und es war David, Friede sei mit ihm, der den Grundstein für sie legte.“
Al-Tabari, al-Idrisi und Yakut waren nicht alleine. Taki al-Din Ahmed ibn Taymiyyah (1263-1328), ein Theologe und Kommentator aus der salafistischen Schule des sunnitischen Islam, beschrieb die Umgebung der Al-Aqsa-Moschee auf ähnliche Weise als von Salomo gebaut. Ibn Taymiyyah ging in dieselbe Zeit zurück, als Omar Jerusalem eroberte und vermischte die Al-Aqsa mit dem Tempel:
Die Al-Aqsa-Moschee ist der Name der ganzen von Salomo, Friede sei mit ihm, gebauten Moschee. Einige der Menschen begannen sie Al-Aqsa zu nennen, den Gebetsort, für den Omar ibn al-Khattah, Friede sei mit ihm, die Fassade baute. Das Gebet an diesem Ort, den Omar für die Muslime baute, ist unvergleichlich besser als in jedem andren Teil der Moschee. Als Omar den Tempel öffnete, gab es gewaltige Mengen an Müll auf dem Felsen, weil die Christen den Gebetsort plündern wollten, an dem die Juden beteten. Omar, Friede sei mit ihm, befahl, dass der Müll von dort entfernt wird.
Einer, der sogar noch mehr dazu ausführte, ist der Historiker Abd al-Rahman ibn Khaldun aus dem 14. Jahrhundert in seinem berühmten Buch Die Muqaddimah: Eine Einflührung in die Geschichte (eine der ersten von einem Historiker geschriebenen, der versuchte wissenschaftliche Kriterien zu verwenden und der erste seiner Art, der sich mit Sozialwissenschaften beschäftigte). Ibn Khaldun beschrieb das Gebäude der Stiftshütte während der Wanderungen der Israeliten in der Wüste, das „Gebäude eines Gemeindezeltes [die Stiftshütte] auf einem Rad“, nach der Eroberung des Landes Israel durch die Israeliten und ihres Transports nach Schiloh und weitere Umzüge. Zum Thema Tempel schrieb Ibn Khaldun:
Salomo baute den Tempel im vierten Jahr seiner Herrschaft, fünfhundert Jahre nach dem Tod von Moses. … Die Türen und Wände des Tempels, den er mit Gold verkleidete … An der Rückseite des Gebäudes baute er eine Nische für die Bundeslade. … So stand der Tempel so lange, wie Gott das so wollte. Achthundert Jahre, nachdem er gebaut wurde, zerstörte ihn Nebukadnezar. … Danach, als die Könige der Perser die Israeliten in ihr Land zurückbrachte, wurde der Tempel von Esra neu gebaut… Danach wurden sie [die Juden] nacheinander von den Königen von Griechenland, den Persern und den Römern regiert… Herodes baute den Tempel gemäß den Maßen des Tempels Salomos… Helena zerstörte die Reste des Tempels, die sie fand und befahl, dass der Müll auf den Felsen geworfen wird, bis er davon verdeckt und sein Ort nicht länger bekannt war – als Vergeltung für das, was – entsprechend dem, was geglaubt wurde – dem Grab des Messias angetan wurde… So blieb die Situation bis zum Erscheinen des Islam und der Eroberung des Landes Israel durch die Araber… Kalif Omar kam selbst, um die Kapitulation Jerusalems anzunehmen und fragte nach dem Felsen. Sie zeigten ihm die Örtlichkeit… Omar legte den Felsen frei und baute eine Moschee darauf… Schließlich verschönerte Kalif al-Walid ibn Abd al-Malik das Moscheegebäude.

Eine weitere respektierte muslimische Quelle, die eine völlig andere muslimische Haltung gegenüber der jüdischen Geschichte des Berges andeutet, als die heute eingenommene, ist das Buch von Mujir al-Din al-Ulaymi al-Hanbali Die Geschichte Jerusalems und Hebrons. Mujir al-Din (1456-1521) war ein Historiker, Geograf und Richter in der Regierung der Mameluken. Er wurde in Ramallah geboten, lebte aber sein ganzes Leben lang in Jerusalem, bereiste das Land Israel und schrieb Reisebücher über Jerusalem, Hebron, Ramallah und die Schefela (heute im südlichen Zentralisrael). In seinem Buch identifizierte Mujir al-Din die Al-Aqsa-Moschee mit dem Standort des Tempels und in seinen Beschreibungen verwies er mehrfach auf „die Tempel-Moschee“. Er bezog sich auch auf David wie auf Salomo als muslimische Propheten und als Nachkommen der Monarchie des Hauses David. Mujir al-Din schrieb: „David regierte 40 Jahre und vor seinem Tod vererbte er das Königreich seinem Sohn Salomo und befahl ihm den Tempel [Beit al-Maqdis] zu bauen.“ Er fügte hinzu: „Als Salomo den Bau des Tempels abschloss, erbat er von Allah … Weisheit, die seiner Weisheit ziemte“ und „erbat von ihm Königtum.“
Der Standort von Salomos Tempel
Und so steht eine grundlegende Tatsache trotz weit verbreiteter muslimischer Leugnung in unseren Zeiten und zusammen mit zahlreichen archäologischen Quellen, die wir uns ansehen werden, fest: Jahrhunderte lang war bis1967 die Geschichte des jüdischen Tempels einschließlich Details zu ihm und sogar Information zur Zerstörung des ersten Tempels durch Nebukadnezar ein fester Bestandteil und unbestreitbares Motiv in muslimischer Literatur aller Arten fest verankert. In seinem Buch Von Jerusalem nach Mekka und zurück: Die islamische Festigung Jerusalems zählte Prof. Yitzhak Reiter weitere klassische arabische Quellen auf, die den Ort, an dem die Al-Aqsa-Moschee steht, mit dem Ort identifizieren, wo Salomos Tempel stand:
Der Jerusalemer Geograf und Historiker al-Maqdisi aus dem 10. Jahrhundert und der iranische Jurist al-Mustawfi aus dem 14. Jahrhundert identifizierten die Al-Aqsa-Moschee mit Salomos Tempel. In einem Gedicht von Jalal al-Din al-Rumi aus dem 13. Jahrhundert wurde der Bau von Salomos Moschee als das Gebäude der Al-Aqsa-Moschee definiert und der Felsen innerhalb des Geländes war in der Regel die arabische Festsetzung für Salomos Tempel und das Herz des Al-Aqsa-Geländes. Außerdem zeigte Abu Bakr -Wasati, der Anfang des 11. Jahrhunderts Prediger in der Al-Aqsa war, in seinem Buch des Lobs für Jerusalem verschiedene Traditionen, die die jüdische Vergangenheit des Tempels vorstellt.
Der palästinensische Archäologe Dr. Marwan Abu Khalaf von der Al-Quds-Universität ist gewissenhaft, anders als viele palästinensische Archäologen, was das Zitieren von Worten des christlichen Pilgers Arculf angeht. Arculf besuchte das Land Israel im Jahr 670, nach der arabischen Eroberung und verbrachte neun Monate in Jerusalem. Er berichtete: „Dort wo der Tempel einst stand,“ bauten die Muslime eine Moschee. Reiter verweist in seiner Studie auf ein offizielles historisches Dokument der Organisation der Islamischen Kooperation (früher die Organisation der Islamischen Konferenz), die erklärte: „Der Felsen ist der Ort, an dem Abraham seinen Sohn [gemäß islamischer Tradition Ismael] fesselte und der Ort, von dem der Prophet Mohammed in den Himmel auffuhr“, und: „Dieses ist die Stelle, an dem Salomo und Herodes den ersten und den zweiten Tempel bauten.“ Somit ist die Al-Aqsa-Moschee der Ort, an dem der Tempel Salomos in Jerusalem stand, auf dem Berg Moria, einem Ort, der sowohl Juden als auch Christen heilig war.
Ein weiterer Zeitgenosse bestätigt, dass der Felsen an der Stelle des Haram al-Scharif (dem edlen Heiligtum – ein muslimischer Begriff für den Tempelberg) der in jüdischen Quellen genannte Grundstein ist, und der heilige Islam den Felsen als die Gebetsrichtung der Juden anerkannte. Scheik Abdul Hadi Palazzi, einer der Leiter der muslimischen Gemeinschaft in Italien, hielt ebenfalls mehr als einmal fest, dass der Koran das Recht des Staates Israel auf das Land Israel und Jerusalem bestätigt.
Die aktuelle, umfassende muslimische Leugnung jeglicher jüdischer Verbindung zum Tempelberg gilt auch für dessen Mauern und besonders die Westmauer. „Die Juden haben kein Recht an der Westmauer“, behaupten zum Beispiel der ehemalige Mufti von Jerusalem Scheik Ikrama Sabri und die Al-Aqsa-Vereinigung für Erbe und Waqf-Erhaltung. Sie behaupten auch, dass die „al-Buraq-Mauer [die Westmauer] ausschließlich muslimisches Waqf-Eigentum ist“. Sogar Nasr Farid Wasil, ehemaliger Mufti von Ägypten, behauptete, dass es Muslimen verboten sei den Begriff Westmauer anstatt ihres richtigen Namens Al-Buraq-Mauer zu verwenden. Al-Buraq war das Tier, auf dessen Rücken gemäß islamischer Tradition der Prophet Mohammed aus Mekka kommend in Jerusalem ankam.
Das „fingierte Heiligtum“
Was die Frage der Westmauer angeht, übergeben zeitgenössische Palästinenser und Muslime Dinge dem Vergessen, die von gelehrten Muslimen – aus ihrer Sicht Experten – erst im letzten Jahrhundert geschrieben wurden. Der prominenteste davon ist der palästinensische Historiker Aref al-Aref (1892-1973). Als erklärter palästinensischer Nationalist leitete er das Rockefeller-Archäologiemuseum und diente in den 1950-er Jahren als Bürgermeister des jordanischen Jerusalem. Al-Aref schloss die Westmauer in die Liste jüdischer heiliger Orte in Jerusalem ein und schrieb: „Es handelt sich um die äußere Mauer des Tempels, die von Herodes renoviert wurde… Und die Juden besuchen sie oft und besonders zu Tischa B’Av und wenn sie sie besuchen erinnern sie an die ruhmreiche und unvergessliche Geschichte und beginnen zu weinen.“ Darüber hinaus erklärte al-Aref in seinem Buch Geschichte Jerusalems: „Der Standort des al-Haram al-Scharif ist auf dem Berg Moria, der im Buch Genesis erwähnt wird, dem Ort, wo der Jebusit Araunah drosch, den David kaufte, um den Tempel darauf zu bauen und wo Salomo 1007 v.Chr. den Tempel baute.“ Er fügte noch hinzu: „Unter den Überresten der Zeit Salomos ist das Gebäude unter der Al-Aqsa-Moschee. Der Ort gehörte eine gewisse Zeit lang den Juden und hinterher kehrte er in den Besitz der Muslime zurück, die ihn al-Haram al-Quds nannten, weil er allen Muslimen heilig ist.“

Selbst der Oberste Muslimrat, in den Tagen des Großmuftis Haddsch Amin al-Husseini (Antreiber der Palästinenserkrawalle von 1929 und erbitterter Gegner des Zionismus) veröffentlichte einen Touristenführer; dieser beschreibt den Tempelberg als „eine der ältesten [Stätten] der Welt. Seine Heiligkeit geht auf die frühesten (vielleicht sogar prähistorischen) Zeiten zurück. Seine Identität mit dem Standort von Salomos Tempel ist unbestritten.“ Der Führer fügt hinzu: „Dies ist auch die Stelle, an der [2. Samuel 24,25] nach universaler Überzeugung ‚David einen Altar für den Herrn baute und Brandopfer und Friedensopfer darbrachte‘.“
Bis zum Jahr 2000 konnte man immer noch ein paar in Ramallah gedruckte Touristenführer finden, die den Tempelberg als wahren Standort von Salomos Tempel angaben. Prof. Sari Nusseibeh, ehemaliger Präsident der Al-Quds-Universität in Ostjerusalem, ehemaliger PLO-Repräsentant in der Stadt und Mitglied einer sehr respektierten muslimischen Familie, die seit dem siebten Jahrhundert in Jerusalem gelebt hat, ist auch einer der wenigen Palästinenser, die es gewagt haben die Stimme gegen das Phänomen der Tempelleugnung zu erheben. In seinem Buch, das er mit Anthony David schrieb – Once Upon a Country: a Palestinian Life (Es war einmal ein Land: Ein palästinensisches Leben) – verwies Nusseibeh auf Yassir Arafats Behauptung nach dem Fehlschlag des Camp David-Gipfels (September 2000), dass Salomos Tempel im Jemen gebaut worden sei. „Als ich das hörte“, schrieb Nusseibeh, „war ich voller Angst, dass der Vorsitzende alle Verbindungen zur Realität verloren hätte.“ Nusseibeh gab damit zu, dass die heutigen islamischen Denker die Geschichte Jerusalems verfälschen und hielt genauso fest: „Touristenführer, die vor über 100 Jahren in Syrien gedruckt wurden, bezeichneten den Bereich, wo der Felsendom steht, als den jüdischen Tempel. Diese Dinge wurden als etwas Anerkanntes geschrieben.“
Eine weitere Abweichung vom aktuellen muslimischen Narrativ wurde von Nahost-Forscher Dr. Yaron Ovadia auf der Internetseite der Regierung dokumentiert (auf Hebräisch): „Das Erbe Israels auf dem Tempelberg.“ Ovadia wies vor kurzem auf ein Buch hin, das 2017 auf Arabisch veröffentlicht wurde, Schriften Salomos, das die Geschichte von König Salomo und dem Bau des Tempels wiedergibt. Es erklärt unter anderem, dass Salomo an der Stelle der Tenne des Jebusiters Araunah sieben Jahre lang den Tempel baute und dass der Tempel dort stand, bis die Babylonier ihn im Jahr 586 [v.Chr.] zerstörten; „danach baute Serubbabel ihn mit Genehmigung des persischen Königs Cyros wieder auf… Danach renovierten ihn die Makkabäer und nach ihnen renovierte ihn Herodes im Jahr 26 v.Chr.“
Die Nichtanerkennung der historischen, auch von ihnen in der Vergangenheit anerkannten Wahrheit durch die Palästinenser trat kurz vor dem Sechstage-Krieg und größtenteils danach auf. Bereits 1966 druckte der Oberste Muslimrat den Gekürzten Führer zum al-Haram al-Scharif. Obwohl seine Arbeit Worte von Aref al-Aref zur Westmauer zitierte, ließ er einen früheren Verweis des muslimischen Historikers auf die Heiligkeit der Mauer für die Juden weg und betonte stattdessen ihre Heiligkeit für Muslime. Und während die vom Oberste Muslimrat in den 1920-er und 1930-er Jahren veröffentlichten Führer eindeutig den Tempelberg als Standort von Salomos Tempel identifiziert hatten, erklärte z.B. ein von ihm in den 1990-ern veröffentlichter Führer: „Die Schönheit und Klarheit der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem zieht jedes Jahr tausende Besucher aller Religionen an. Manche glauben, dies war der Standort des Tempels Salomos, Segen und Friede sei mit ihm, der von Nebukadnezar im Jahr 586 vor der Zeitrechnung zerstört wurde oder der Standort des Zweiten Tempels, der von den Römern 70 n.Chr. vollkommen zerstört wurde, wozu es aber keine historischen Dokumente oder archäologischen Belege gibt, die das bestätigen.“


Wir sehen daher aus Aussagen, die im Verlauf von 1.350 Jahren getätigt wurden, dass viele Muslime ihre Anschauung zu „manche glauben“ geändert haben und heute der jüdische Tempelberg „das fingierte Heiligtum“ genannt wird, wobei „Heiligtum“ (in Anführungszeichen) sich auf Salomos Tempel und das Wort „fingiert“ auf seine Falschheit verweist. [Ende Teil 1?]
Jüdische Überschneidung mit Muslimen
Vor dem Hintergrund der uralten und reichen muslimischen Dokumentation der jüdischen Verbindung zum Tempelberg stehen die strukturellen und kaum zufälligen Ähnlichkeiten zum Judentum, aus denen der Islam in seinen frühen Tagen schöpfte. Mohammed war stark vom Judentum und den Juden beeinflusst, die auf der arabischen Halbinsel (Hedschas), besonders in der Stadt Medina seine Nachbarn waren. Er versuchte erfolglos einige von ihnen zum Islam zu konvertieren und in einem der Versuche die Juden von Medina zu konvertieren rief er seine Gläubigen auf in der Richtung Jerusalems zu beten (die erste qibla). Erst nachdem sie ablehnten befahl er seinen Gläubigen in Richtung Mekka zu beten.
Schon ganz am Anfang übernahm der Islam grundlegende jüdische Traditionen wie das Verbot Schweinefleisch zu essen, ein tägliches Gebetsschema, die Beschneidung, Fastentage, den Bau von Gebetshäusern sowie eine heilige, exegetische Literatur, eine Art „mündlicher Thora“. Prof. Hava Lazarus-Yafeh, ein berühmter Forscher für islamische Kultur, hält fest, dass viele jüdische Materialien auf die eine oder andere Art in den Koran integriert wurden (so die Geschichten der Patriarchen, die Geschichte von Abraham und den Götzen und die Geschichten von Josef, Moses, David und Salomo). Der Koran widmet sein 17. Kapitel, die Sure Nachtreise, den Israeliten. Das Kapitel beginnt mit Mohammeds Nachtreise von Mekka zur Al-Aqsa-Moschee; dann erwähnt sie sofort die Übergabe der Thora an Moses und deutet die Zerstörung der beiden Tempel an.
Darüber hinaus behaupten islamische Hadithe und Autoren, dass es möglich ist Koranverse zu ermitteln, die aus „der wahren Thora“ und Geschichten der Bibel entnommen wurden. Zum Beispiel sagen legendäre Beschreibungen der Konversion des jüdischen Weisen Kab al-Ahbar zum Islam im Jahr 638, dass mindestens 10 bestimmte Verse im Koran in „der wahren Thora“ zu finden waren. Der Denker al-Ghazali (gest. 1111) sagte das auch und genauso Ibn Qayyim al-Juziyah (gest. 1350), der schrieb: „Einige [dieser Verse] sind in der Thora zu finden und diese haben sie [die Juden] in Besitz und auch die Prophezeiungen Jesajas und in den Büchern anderer Propheten.“
Ignáz Goldziher (1850-1921), der große jüdische Islamwissenschaftler, kommentierte einmal in diesem Zusammenhang, dass das Problem der historischen Authentizität der islamischen hadith-Literatur der Sunna (von der beträchtliche Teile ebenfalls identisch mit oder ähnlich den jüdischen Texten sind, die ihr vorausgingen) ihn an eine Redensart der jüdischen Weisen im Traktat Hagigah der Mischna erinnerten: „Alles, was ein erfahrener Schüler seinem Rabbi zeigen kann, wurde bereits Moses auf dem Sinai gezeigt.“ Lazarus-Yafeh merkte an, dass diese Idee „im Islam in einer paradoxen Äußerung formuliert wurde, die dem Propheten Mohammed selbst zugeschrieben wird: ‚Jedes schöne Wort – ich sagte, ob ich es sagte oder nicht sagte.‘“ Auf der Grundlage dieser Äußerung berührte die Authentizität dessen, was Mohammed und seinen Lehren zugeschrieben wird, die uralte Kultur des Islam überhaupt nicht.
Genauso wenig waren die vielen islamischen Forscher, die in ihren Schriften die jüdische Verbindung und Präsenz auf dem Tempelberg dokumentierten, von der Tatsache beunruhigt, dass der Islam, als er zum Berg kam, ihn „aus zweiter Hand“ erhielt. Es mag überraschend erscheinen, aber die führenden muslimischen Religionsgelehrten leiteten ihre antiken Zeugnisse über die jüdische Verbindung zu Tempelberg, wo der Tempel stand, aus einer einfachen historischen und religiösen Einsicht ab: Das ursprüngliche Motiv für die Heiligung des Tempelbergs im Islam und den Bau der Moscheen dort war die Rückkehr zu der heiligen Stätte, an der der Tempel stand, im Versuch dort und allgemein die „für ungültig erklärten Religionen“ – Judentum und Christentum – durch den Islam zu ersetzen, die „höchste Religion“. Heute kann man für diese Tatsache eine geordnete Sammlung zusammenstellen, die von Historikern, aktueller Forschung und Islam-Experten gestützt wird.
Die überzeugendsten Quellen für die Existenz des Tempels und für die Präsenz von Juden auf dem Berg – die selbst muslimische „Wissenschaftler“, die heute die Geschichte umschreiben, schwer bestreiten können – beschäftigen sich mit der Phase, in der der Felsendom gebaut wurde: die Ära des fünften Kalifen der Omajjaden-Dynastie, Abd al-Malik. Diese Quellen deuten eine Art „Überschneidung“ zwischen den Juden und den Muslimen bezüglich des Bergs an, da die Juden danach strebten sie mit dem Gelände wie auch dem Grundstein und seinen Grenzen vertraut zu machen. Diese Hilfe, die die Juden beim Kennenlernen des Bergs anboten, spielte sich unmittelbar, nachdem der Ort dem gemeinsamen Feind, den Byzantinern entrissen wurde, ab.
Darüber hinaus sagen uns Studien bekannter Wissenschaftler, einschließlich zeitgenössischer Islamforscher, dass es in den frühen Tagen des Felsendoms dort viele Ähnlichkeiten zwischen den dort ausgeübten religiösen Zeremonien gab und dass diese im Tempel durchgeführt wurden.
Der Archäologe Prof. Dan Bahat diskutiert diese Prozesse in seinem demnächst erscheinenden Buch The Temple Mount: Topography, Archeoogy, and History [Der Tempelberg: Topographie, Archäologie und Geschichte], zu dem ein Kapitel über die Geschichte des Tempelbergs in der Zeit des Islam gehört. „Die jüdischen Quellen“, hält Bahat fest, „fast alle aus der Geniza von Kairo“, deuten an, dass „es die jüdischen Ältesten waren, die den Muslimen die Ränder des Grundsteins zeigten“, der mit Müll und Jauche bedeckt war – Ränder, aus denen die Muslime die Dimensionen des Felsendoms ableiteten, der über dem uralten Felsen gebaut wurde.
Die Muslime, die die jüdische Verbindung zum Tempelberg und Jerusalem kannten, respektierten die Juden in den ersten Jahrhunderten der Existenz des Felsendoms und der Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg, wenn sie an dem Ort Instandsetzungsarbeiten ausführten – die Böden und Teppiche der Moscheen fegten, Öllampen auffüllten oder die dortigen Mikwen reinigten. Es gibt mehr als ein paar Aussagen hierzu; eine davon stammt von Mujir al-Din aus dem 15. Jahrhundert, den die Muslime als Autorität zur alten islamischen Geschichte Jerusalems betrachten.
Ein zusätzliches, noch früheres Zeugnis, offenbar aus dem neunten Jahrhundert, wird von Prof. Amikam Elad angeführt:
Und sie [die Moschee?] hatte zehn jüdische Bedienstete [religiöse Funktionsträger] … Sie vermehrten sich und wurden zu zwanzig Personen … Sie waren zum Reinigen der Abfälle angestellt, die von Menschen in den Pilgerzeiten und im Winter und im Sommer zurückgelassen wurden, reinigten die rituellen Badeorte um die Al-Aqsa-Moschee… Abgesehen davon gab es eine Gruppe jüdischer Bediensteter, die das Glas für die Lampen, die großen Schalen herstellten … und andere Dinge mehr.
Eine weitere Quelle, von Bahat zitiert, bezeugt genauso, dass Abd al-Malik jüdischen Familien die Erlaubnis gab Instandhaltungsarbeiten an der Al-Aqsa-Moschee und dem Felsendom auszuführen und auch an den Toren zum Tempelberg zu beten. Bahat behauptet: „Zuerst erlaubten die Muslime den Juden am Berg zu beten … aber später, offenbar im neunten Jahrhundert, wurden sie von dort vertrieben, aber es war ihnen erlaubt, neben den Toren zu beten.“
Der muslimische Autor Ibn Abd Rabiah, „der über Jerusalem schrieb“, hält Bahat fest, „bezeugte bereits 913, nur 200 Jahre nach dem Bau des Felsendoms, dass die Kettenkuppel auf dem Tempelberg, die heute als muslimisches Element identifiziert wird, diesen Namen erhielt, weil in den Tagen der Israeliten an der Stelle ein jüdischer Gerichtshof sowie eine wundersame Kette der Gerechtigkeit stand, die derjenige, der log, nicht greifen konnte.“ Eine weitere von Bahat angeführte Quelle deutet an, dass den Juden, weil sie unter der Schirmherrschaft der erobernden Muslime eine gewisse Macht hatten, die Erlaubnis gegeben wurde auf dem Berg zu beten, aber nach kurzer Zeit wurden sie durch die Muslime von der Stelle entfernt.
Wie erwähnt wurde in den frühen Tagen des Felsendoms ein Kult praktiziert, der dem im Tempel praktizierten überraschend ähnelte. „Die Muslime“, stellte Dr. Milcah Levi-Rubin, eine Historikerin und Forscherin zur alten Zeit des Islam,
weihten den Stein mit Weihrauch gemäß den Anweisungen, die in talmudischen Quellen gegeben werden. Auf dem Gelände selbst dienten Juden und Christen und die Kleidung der heiligen Diener ähnelte stark der Kleidung der Priester, wie sie in der Bibel beschrieben wird: die Kittel, die Mützen und Schärpen aus kostbarem und verziertem Tuch. Auch reinigten die heiligen Diener sich vor den Kulthandlungen … Offenbar betrachteten die Muslime sich selbst in diesen frühen Tagen als diejenigen, die den Kult des jüdischen Tempels praktizierten.
In ihrem Artikel „Warum wurde der Felsendom gebaut? Zwischen Beit al-Maqdis und Konstantinopel“ fasst Levi-Rubin das Thema zusammen:
Wichtig ist … die Tatsache – die die Professoren Amikam Elad, Mosche Sharon und Herbert Bosa bereits ausführlich diskutiert haben – dass die in dem Gebäude in den frühen Jahren praktizierten Bräuche und Zeremonien denen im Tempel glichen; die Ähnlichkeit ist durch die besondere Kleidung derer, die die Zeremonien durchführen [die Priester], durch den Sonderstatus des Montags und des Donnerstags, durch die Reinigungszeremonien, die dem Kult vorausgehen, durch die Art der Verwendung von Weihrauch, durch den Gebetsruf und so weiter offensichtlich. Auch wenn es all das nur eine kurze Zeit lang gab, deutet es klar auf den Grund für die anfängliche Wahl der Stätte hin.
Levi-Rubin fügt außerdem hinzu: „Aufgrund künstlerischer Merkmale, die von muslimischen Quellen gestützt werden, stellten die zwei Forscherinnen Priscilla Soucek und nach ihr Raya Shani fest, dass der Felsendom von Anfang an dazu gedacht war eine Rekonstruktion von Salomos Tempel zu sein.“
Zusätzlich weist Prof. Ofer Livne-Kafri, dessen Hauptforschungsgebiet die arabische Literatur und islamische Kultur des Mittelalters ist, darauf hin, dass islamische Traditionen dem jüdischen Kummer über die Zerstörung des Tempels Ausdruck gaben, ebenso ihrer Hoffnung auf eine Erneuerung durch die Muslime. Viele dieser Traditionen erscheinen in der Literatur der Lobpreisungen Jerusalems (fadalal Beit al-Maqdis), die Liven-Kafri und andere erforscht haben. Eine der bemerkenswertesten dieser Traditionen, die schließlich zensiert und deren jüdischer Hintergrund verschleiert wurde, hebt den jüdischen Schmerz über die Zerstörung des Tempels und die ursprüngliche Verbindung zum Judentum hervor. Diese Tradition wird von Ibn Abu al-Muwali al-Mischraf ibn Abu al-Marja ibn Ibrahim al-Maqdisi (11. Jahrhundert) zitiert:
Kab al-Ahbar [offenbar ein jüdischer Konvertit zum Islam] fand in einem der heiligen Bücher geschrieben: [Ich habe das Wort erhalten] dass Jerusalem Beit al-Maqdis ist und der Felsen [der Grundstein] von manchen der Schrein [al-Heichal] genannten wird. Ich werde dir die Sklaven von Abd al-Malik schicken und er wird dich bauen und schmücken. Und ich werde Jerusalem seine Herrschaft wiedergeben wie zu Anfang und ich werde es mit Gold und Silber und mit kostbaren Steinen krönen. Und ich will dir diejenigen schicken, die ich geschaffen habe und ich will meinen Ehrenthron auf den Felsen stellen. Ich bin der souveräne Gott und David ist der König der Israeliten.
Sollte das nicht ausreichen, gibt es eine weitere wichtige Tatsache, die die aktuelle absolute palästinensische Leugnung einer jüdischen Verbindung zum Tempelberg und Jerusalem widerlegt. Omajjaden-Münzen, auf denen die berühmte Tempel-Menora zusammen mit dem Text der Schahada (dem islamischen Glaubensbekenntnis) zu finden ist, deuten ebenfalls darauf hin, wie sehr die Muslime in ihren frühen Tagen auf dem Tempelberg von dessen ursprünglichen Eigentümern beeinflusst waren – den Juden. Diese Münzen, die während der Omajjaden-Dynastie (661 – 750) geprägt wurden, sind von Forschern auf den Zeitraum von Abd al-Malik und dem Beginn der Abbassiden-Ära datiert worden. Sie könnten in Jerusalem geprägt worden sein, obwohl das nicht sicher ist, aber die Münzen mit der Menora, einem klassischen jüdischen Symbol, wurden zweifelsohne von einer muslimischen Regierung geprägt. Prof. Dan Barag fand zwei Arten von Münzen aus der Omajjadenzeit, die Bilder der Tempel-Menora trugen. Eine davon zeigte eine siebenarmige Menora, die andere eine fünfarmige. Dr. Yoav Parhi offerierte eine mögliche Erklärung für den Unterschied. Er stellte fest, dass eine im Babylonischen Talmud wiederholte Baraita (eine externe Tradition, die nicht in die Mischna aufgenommen wurde) die Herstellung einer Menora verbot, die der im Tempel ähnelt. „Wenn wir vorsichtig annehmen, dass diese Münzen unter jüdischem Einfluss oder sogar von Juden [für Muslime] geprägt wurden,“ mutmaßt Parhi, „dann ist es möglich, dass die Kupferstecher – oder jemand, der für das Prägen verantwortlich war – die Darstellung der siebenarmigen Menora als verboten betrachtete und sie veränderte.“

Untermauerung der vielen hier angebotenen Zeugnisse wurde auch 2016 durch die Archäologen Asaf Avraham und Peretz Reufen geliefert. Sie veröffentlichten eine Inschrift, die mehr als tausend Jahre zurückgeht und in einer Moschee im Dorf Nuba bei Hebron entdeckt wurde. Die Inschrift bestätigt, dass am Anfang der islamischen Ära der Bau des Felsendoms in der Tat Beit al-Maqdis genannt wurde, ein Bezug auf den Tempel, der dort früher einmal stand. Die uralte Inschrift wurde über einer Gebetsnische in der Moschee angebracht, die in den Tagen des Kalifen Omar ibn al-Khatib (634 – 644 n.Chr.) gebaut wurde und erklärt: „Im Namen Allahs, des Gnädigen und Barmherzigen. Dieser Zustand innerhalb seiner Grenzen und Besitzes ist eine heilige Stiftung des Felsens von Beit al-Maqdis und der Al-Aqsa_Moschee, die der Emir der Gläubigen, Omar ibn al-Khatib, Allah dem Höchsten weihte.“ Diese Entdeckung durch ein Forscher-Duo, das das neue und erfundene Narrativ zahlreicher Muslime das Fehlen jeglicher jüdischen Verbindungen zum Tempelberg untergräbt, löste den Zorn vieler Muslime aus und die Forscher trugen die Hauptlast der Beleidigungen, Schmähungen und erbosten Reaktionen quer durch die arabische Welt.
Somit ist die Verwendung des Namens Beit al-Maqdis kein Zufall. Er entstammt, wie wir gesehen haben, dem Einfluss jüdischer Traditionen in der Entwicklung des Islam in seinen frühen Tagen. Heute gibt es keinen gebildeten Muslim, der nicht weiß, dass Jerusalem Jahrhunderte lang Beit al-Maqdis (vom Hebräischen Beit haMikdasch oder Tempel) genannt wurde. Die zwei Archäologen, die die Inschrift von Nuba entdeckten, verbrachten bereits Jahre mit der Erforschung der „jüdisch-muslimischen Verbindung“ im siebten und achten Jahrhundert n.Chr. Auch sie, wie Bahat Barag und Parhi, haben muslimische Werkzeuge und Münzen mit jüdischen Motiven, insbesondere die Menora, dokumentiert, womit sie jüdische Artefakte wesentlich mit der alten Welt des Islam verbanden.

Kooperation und Wettbewerb
Die Begegnung zwischen Juden und Muslimen auf dem Tempelberg geht also auf die frühen Tage der islamischen Herrschaft dort zurück. Dazu gehört eine Mischung aus Kooperation und Wettbewerb. Die historischen Quellen sagten, es waren der erwähnte Jude, Kab al-Ahbar (Kab von den „Kameraden“ oder jüdischen Weisen, die nach Angaben vieler Zeugenaussagen zum Islam konvertierten), die Kalif Omar zur Stelle des Tempels führten. Gemäß der islamischen Tradition war es Omar (zusammen mit anderen), der viel Müll und Tierhinterlassenschaften vom Tempelberg einsammelte und entfernte, den die Byzantiner dorthin geworfen hatten um die Juden zu beleidigen. Der Judaistik-Forscher Judah Even Shemuel stellte fest, dass einige Juden die muslimische Eroberung Jerusalems als den Anfang der Erlösung betrachteten und große Hoffnung auf Omar ibn al-Khathib, der Erbauer der ersten Moschee (aus Holz) auf dem Tempelberg, setzten. Die Muslime ihrerseits betrachteten sich als Wiederbeleber der Tradition des antiken Tempels Salomos, dessen Existenz sie heute leugnen.
Eine weitere muslimische Identifikation des Tempelbergs mit dem Ort des Tempels ist in der Kunst zu finden, nämlich Skizzen des Tempelbergs in islamischen Manuskripten ab Ende des 12. Jahrhunderts. Diese Zeichnungen beweisen auch das Selbstverständnis des Islam als Nachfolger der jüdischen Religion. Prof. Rachel Milstein, die Mini-Kunstwerke zu religiösen Themen erforschte, entdeckte, dass die frühesten Darstellungen des Beit al-Maqdis mit Hilfe eines hölzernen oder metallenen Bretts auf Zertifikate gezeichnet oder gedruckt wurden, die Mekka-Pilger in Händen hielten. Diese Pilger, die Jerusalem zu ihrer Reise hinzufügten, erhielten an einem Punkt ergänzende Bilder des al-Haram al-Scharif. Der Tempelberg ist darin als eine horizontale Reihe von Elementen gemalt, deren mittlere als „Die Kuppel des Tempels“ beschriftet ist.
Gold, Perlen, Rubine und Peridot
Archäologie, die die Vergangenheit der menschlichen Zivilisation im Licht von tief in der Erde entdeckten Funden erkundet, verstärkt ebenfalls die historische Darstellung des Tempels auf dem Tempelberg. In einem typischen Beispiel beschreiben die hier bereits zitierten Worte von Al-Tabari aus dem neunten Jahrhundert den Tempel als aus Gold, Perlen, Rubinen und Peridot erbaut. Der Text des persischen Gelehrten al-Tabari deckt sich nicht nur mit den historischen jüdischen Zeugnissen, sondern auch mit den archäologischen Funden des Tempelberg-Sifting Projects, das in den frühen 2000-er Jahren im Nationalpark Emek Tzurim in Jerusalem angefangen wurde. Als Teil dieses einzigartigen Projekts hatten die Forscher den Erfolg schöne Repliken von Kacheln des Bodens des Vorhofs des Tempels nachzubauen und wiederherzustellen. Mit ihrer eindrucksvollen Erscheinung entsprechen diese Repliken den „Landschaften“ des Tempels, die al-Tabari in seinen Schriften beschreibt.
Fragmente dieser Fliesen – bunte Scherben für Fußböden der Art opus sectile, die in der Erde des Tempelbergs gefunden wurden – wurden als sicher auf die Zeit des zweiten Tempels datiert. Man glaubt, sie haben als Bodenbelag in Säulengängen gedient, die das Tempelgelände umgaben und für die großen Plätze, auf denen die zahlreichen Pilger sich versammelten, die zum Tempel kamen. Die Bodenfliesen scheinen dort von ausländischen Künstlern aus Rom gelegt worden zu sein, die der Kaiser Augustus seinem Freund König Herodes schickte (der den Tempel renovierte und den Tempelberg im ersten Jahrhundert v.Chr. erweiterte).



Zum ersten Mal in der archäologischen Forschung wurde dann das Erscheinungsbild des Bodens des prachtvollen Tempelbergs in der Zeit des Herodes mit einem hohen Grad an Wahrscheinlichkeit rekonstruiert, zusammen mit einigen der schönsten Gestaltungen, die die Höfe des Tempelbergs und seiner Flügel schmückte. Die Rekonstruktion wurde von Frankie Schneider erstellt, einem Mitglied des Forscherteams, das von den Archäologen Dr. Gabi Barkay und Tzahi Dvira geleitet wird. Offenbar sind archäologische Beweise für die von al-Tabari beschriebene Pracht in der Erde des Tempelbergs gefunden worden. Das ist eine weitere, einzigartige archäologische Erhärtung der Worte des Talmud über den Tempel des Herodes: „Wer das Gebäude des Herodes nicht gesehen hat, hat in seinem Leben noch kein schönes Gebäude gesehen.“
Dieser seltene Fund (zusammen mit al-Tabaris Beschreibung) entspricht ebenfalls der Beschreibung des berühmten Augenzeugen Josephus Flavius, der diesen Bodenbelag mit eigenen Augen sah: „Wer kann den Boden dieser Gebäude beschreiben, aus verschiedenem und teurem Stein erstellte Steine, die aus allen Ländern reichlich gebracht wurden … Und der ganze Platz unter dem Himmel war mit bunten Steinen gepflastert…. Die unbedeckten Höfe waren komplett mit Steinen unterschiedlicher Art und Farben gepflastert.“ Das Talmud-Traktat Sukkah beschreibt auch Reihen von „Steinen aus schwarzem und weißem Marmor“, aus dem Teile des Tempels gebaut waren.
Ende des 20. Jahrhunderts wurde die Erde, in der die Scherben der Bodenfliesen der Höfe des Tempels gefunden wurden, von den Muslimen bei einem unverschämten Manöver und ohne archäologische Aufsicht ausgehoben. Die Waqf und der Nördliche Zweig der Israelischen Islamischen Bewegung brachen in die unterirdischen Nischen der sogenannten Ställe Salomos ein und machten aus dem Ort eine gewaltige Moschee. Sie entfernten von dort etwa 400 LKW-Ladungen, enorme Mengen an Material, die ungefähr 9.000t Erde mit archäologischen Überresten aus allen Epochen der Geschichte des Tempelbergs transportierten. Die Erde wurde in Jerusalem und seiner Peripherie verstreut abgeladen, hauptsächlich im Flussbett des Yarkon. Von dort wurde sie eingesammelt, nach Emek Tzurim gebracht und seit mehr als 13 Jahren, Woche um Woche, von Archäologen und einer Rekordzahl von mehr als 200.000 Freiwilligen sorgfältig gesiebt. Dieses außergewöhnliche Wissenschafts- und Bildungsprojekt wurde mit Genehmigung der Israelischen Antiquitätenbehörde, unterstützt von der Bar-Ilan-Universität und mit Geldern der Ir David-Stiftung durchgeführt; bis Ende 2017 waren ungefähr 70 Prozent des Materials durchgesiebt worden.





Trotz der großen Zerstörung, die die Waqf und die israelische Islamische Bewegung mit dem Graben der Grube auf dem Tempelberg anrichteten, und trotz des aggressiven Einsatzes von Werkzeugen und Bulldozern, um großen Menschenmengen den Zugang zu der gewaltigen unterirdischen Moschee zu ermöglichen, die in Salomos Ställen gebaut wurde, war das Sifting Project in der Lage hunderttausende winziger Funde zu retten. Diese bezeugen die Vergangenheit des Tempelbergs und den Krieg und Zerstörung, die er durchgemacht hat. Es sind bereits zahlreiche Artikel zu diesen Funden veröffentlicht worden; hier werden wir kurz nur einige davon anführen. Auch sie widerlegen die Lüge, die versucht das jüdische Kapitel aus der Geschichte des Tempelbergs zu löschen.
Die Freiwilligen widmeten dem Siebungsprojekt sehr viel Zeit. Sie entfernten aus der Erde des Tempelbergs eine Pfeilspitze aus den frühen Tagen des ersten Tempels, die den Truppen des König Salomo gehört haben könnte; Schleudersteine, offenbar aus den Tagen des ersten Tempels, die von den Babyloniern während der Schlacht geschleudert wurden, bei der der Tempel zerstört wurde oder vielleicht hundert Jahre davor während der Belagerung der Stadt durch Sanherib, den König von Assyrien verwendet wurden; eine babylonische Pfeilspitze aus der Zeit des ersten Tempels; eine Pfeilspitze aus der hellenistischen Zeit der Hasmonäer – vielleicht ein Andenken an die Schlacht, in der der Makkabäer Judah den Tempelberg befreite; eine Pfeilspitze, die von den Römern während der Belagerung Jerusalems (70 n.Chr.) verschossen wurde; Pfeilspitzen aus der Eroberung durch die Kreuzritter; dazu Belege für spätere Schlachten: osmanischer, britische und israelischen Patronenhülsen.
Außerdem wurden etwa 7.000 Münzen gefunden. Fast die Hälfte davon wurde gereinigt und rund 17 Prozent wurden auf die Tage des zweiten Tempels datiert, die der islamischen Periode vorausging. Es wurden Silbermünzen aus der persischen Zeit gefunden (4. Jhdt.), ebenso Münzen aus der Zeit von Antiochus IV. Epiphanes, der harte Erlasse über die Juden verhängte, die zum Makkabäer-Aufstand führten. Zudem wurden Münzen aus dem Großen Aufstand gegen die Römer (68 n.Chr.) gefunden, die die Aufschrift „Freiheit Zions“ tragen.
Eine weitere seltene Münze, die aus der Erde des Tempelbergs geborgen wurde und für besondere Aufregung sorgte, wurde im ersten Jahr des Großen Aufstands 66/67 n.Chr. geprägt. Auf der Vorderseite der dicken, aus Silber hergestellten Münze erscheint ein Zweig mit drei Granatäpfeln und einer Aufschrift in antiker hebräischer Schrift: „Heiliges Jerusalem“; auf der Rückseite befindet sich die Inschrift „halber Schekel“, der Becher für das Omer-Opfer und darüber der Buchstabe Alef, um das erste Jahr des Aufstands kenntlich zu machen. Halbschekel-Münzen wurden verwendet, um die Tempelsteuer zu zahlen und während des Aufstands ersetzten sie den tyrenischen Schekel. Diese Münzen wurden offensichtlich auf dem Tempelberg von der Tempelobrigkeit selbst geprägt. Das war das erste Mal, dass eine solche Münze der Erde des Tempelbergs selbst entnommen wurde. Die Entdeckung untermauert den antiken Text des Mischna Traktat Schekalim, das auf dem 30. Kapitel des Buchs Exodus beruht, das erzählt, dass jeder männliche Israelit dem Heiligtum einen halben Schekel zahlen muss.
Ein weiterer Fund aus dem Temple Mount Sifting Project mit direkter Verbindung zum ersten Tempel ist ein kleines Stempelsiegel aus Ton, ursprünglich an einem Säckchen angebracht, das offenbar Geld oder Silberstücke enthielt. Das Stempelsiegel trägt die Inschrift „[…]licahu [ben] Immer“. Die Immers waren gegen Ende der Zeit des ersten Tempels vom siebten bis in beginnende sechste Jahrhundert v. Chr. eine bekannte Priesterfamilie. Paschur ben Immer wird in der Bibel als „oberster Statthalter im Haus des Herrn“ erwähnte (Jeremia 20,1). Die Ansicht der Archäologin Tzahi Dvira lautet: „Dieses Siegel wurde verwendet, um Luxus-Gegenstände zu stempeln, die im Tempelschatz aufbewahrt wurden, der von den Priestern verwaltet wurde. Dieses Stempelsiegel ist die erste hebräische Inschrift, die jemals aus der Zeit des ersten Tempels gefunden wurde und stellt einen direkten Beleg für die Verwaltungsaktivität der Priester des ersten Tempels dar.“
Aus der Erde vom Tempelberg wurden ebenfalls von den Römern benutzte Würfel geholt, mit denen die Wachen auf dem Berg sich offenbar die Zeit vertrieben, außerdem architektonische Fragmente mit eingeprägten Ornamenten aus der Zeit des zweiten Tempels, von denen manche in den Tempel selbst eingearbeitet gewesen zu sein schienen. Zudem wurden tausende Tierknochen-Fragmente gefunden, viele von ihnen verbrannt, die im Feuer des Altars verbrannt worden sein könnten oder möglicherweise im Feuer, das den Tempel zerstörte.
Eine Mikwe unter der Al-Aqsa
Zusammen mit der Zerstörung von Antiquitäten auf dem Tempelberg durch die Waqf und dem Versagen der israelischen Behörden das zu verhindern – wie in den Medien über die Jahre hinweg umfangreich berichtet wurde – gibt es ein ganzes Spektrum an archäologischen Entdeckungen, die im Verlauf der regelwidrigen und unbeaufsichtigten Aktivitäten der Waqf und der Muslime auf dem Tempelberg den Augen der Öffentlichkeit vorenthalten wurden. Es gab keine gezielten Entdeckungen durch eine organisierte archäologische Grabung. Die Israelische Antikenbehörde bewegt sich auf dem Berg auf Zehenspitzen wie eine behinderte Person mit auf den Rücken gefesselten Händen. Die israelische Obrigkeit unterließ es seit 1967, wie auch die jordanische Obrigkeit von 1948 bis 1967 und sogar die britische Obrigkeit ab 1917 bis zur Gründung Israels auf dem Berg Ausgrabungen vorzunehmen. Die Muslime erlaubten es nicht. Trotzdem wurden im Lauf der Zeit als Ergebnis ständiger Bautätigkeit und Instandhaltungsarbeiten Zufallsentdeckungen gemacht – einige davon sensationell – und zwar durch niemand anderes als die Muslime; das wurde von den Behörden und verschiedenen Forschern dokumentiert. Die Entdeckungen entstammten fast immer Beobachtungen durch Besucher oder teilweiser und inoffizieller Aufsicht durch Menschen des Antikenamts (später die Israelische Antikenbehörde). Das meiste dieses Materials wurde in den Aufsichtsakten der Behörde oder im Mandatsarchiv des Antikenamts „begraben“. Viele Jahre lang kamen sie nicht ans Licht, hauptsächlich um zu vermeiden die Muslime dadurch in Verlegenheit zu bringen, dass jüdische und christliche Kapitel der Geschichte des Tempelbergs veröffentlicht werden, die durch die archäologischen Funde untermauert werden.
Vor nur ein paar Jahren zum Beispiel veröffentlichte der Archäologe Tzahi Dvira neue Informationen aus allerlei Grabungen der vergangenen hundert Jahre auf dem Tempelberg. Obwohl der Artikel in einem wissenschaftlichen Magazin der Bar-Ilan-Universität veröffentlicht (Hidichim b’Heker Yeruschalayim) wurde, schenkten die Medien ihm fast null Aufmerksamkeit. Dvira grub im Fotoarchiv des Antiquitäten-Amts des Mandats und fand dort Schätze. Er entdeckte einen Stapel Fotografien und reichlich Dokumentation, die der Amtsleiter Robert Hamilton im Verlauf der umfangreichen Renovierung der Al-Aqsa-Moschee durch die Waqf von 1938 bis 1942 sammelte. Die Renovierung war wegen der Erdbeben von 1927 und 1937 notwendig geworden. Hamiltons weitreichendes Buch zur al-Aqsa_Moschee, veröffentlicht Mitte des letzten Jahrhunderts, beinhaltet fast keine Spur dieses Materials; Hamilton ignorierte es einfach. Was all diesen Entdeckungen gemeinsam ist, stellt Dvira heraus, ist, dass „sie der antiken arabischen Periode vorausgehen“. Er vermutet, dass in der Mandatszeit, genauso wie heute, Untersuchungen und Dokumentationen von der Gnade der Waqf abhängig waren; daher entschieden sich britische Forscher Funde nicht zu veröffentlichen, wobei sie andeuteten, dass an dieser Stelle wichtige nichtmuslimische, öffentliche Gebäude standen, die der Moschee vorausgingen.

Unter dem östlichen Tor der aktuellen Moschee z.B. fand Hamilton eine verputzte Mikwe aus der Zeit der Hasmonäer. Neben der Treppe befanden sich sichtbare Überreste einer Teilung, ähnlich zahlreicher Teiler, die bei Jerusalemer Mikwen gefunden wurden.
Der britische Direktor des Antiquitätenamtes war nicht der Einzige, der nicht willens war die Funde zu veröffentlichen. Die israelische Antikenbehörde war auch sehr vorsichtig mit der Veröffentlichung von „Zufallsfunden“, die im Verlauf der Arbeit von den Muslimen gemacht wurden, sowohl um die Waqf nicht zu blamieren als auch damit die Waqf in der Zukunft ihre Arbeiter nicht an der Dokumentation ähnlicher Zufallsfunde hindert. Die Beispiele sind zahlreich und erstrecken sich von den ersten Jahren nach dem Sechstage-Krieg bis in die Gegenwart.
Als die Waqf 1970 einen Löschwasserteich grub, nachdem der christliche Australier Michael Dennis Rohan Feuer an der Al-Aqsa-Moschee legte, entdeckte sie an der Stelle eine große Grube, daneben einen Zugangsgraben und eine antike Mauer, deren Steine an herodianische Steine erinnerte (oder gemäß einer anderen Meinung eine Umfassungsmauer oder Barriere aus den Tagen des ersten Tempels). Diese Funde, die von dem Archäologen Ze’ev Yevin nicht in Echtzeit dokumentiert wurden, wurden in den Akten der israelischen Antikenbehörde registriert und erst acht Jahre später vom Tempelberg-Forscher Prof. Ascher Kaufman enthüllt worden.
In den Sommermonaten 2007 grub die Waqf zwei 200m lange Tunnel in den sensibelsten Bereich des Tempelbergs, die Anhöhe, auf dem der Felsendom steht – und wo, wie die meisten Forscher glauben, der Tempel stand. Auch diese Grabung erbrachte eine Reihe archäologischer Entdeckungen. Personal der israelischen Antikenbehörde, die das sahen, berichteten über Fundamente und Fragmente herodianischer Säulen, über Werkzeuge aus der klassischen muslimischen Periode und über Fußböden und Gräben aus der Antike. Sie erzählten von vielen Scherben, von denen einige von örtlichen Muslimen gestohlen wurden und sogar von einem aus dem Fels gehauenen, mit Steinplatten abgedeckten Entwässerungskanal, von dem nichts bekannt war – ein Fund, der es schaffte die Archäologen zu überraschen.
Der sensationellste Zufallsfund wurde 2007 gemacht und von der israelischen Antikenbehörde (mit Sondergenehmigung des damaligen Premierministers Ehud Olmert) teilweise publiziert; es handelte sich um eine versiegelte Erdschicht aus der Zeit des ersten Tempels. Aus Sicht der Archäologen war sie „als homogenes Ganzes aus den Tagen des ersten Tempels erhalten und die dort identifizierten Scherben wurden an dieser Stelle konserviert und waren seit den Tagen des ersten Tempels unverändert geblieben“.
Die erste Mitteilung, die die Behörden ausgaben, enthielt wenige Einzelheiten zur Beschaffenheit des dramatischen Funds, vermerkte aber, dass er von einem besonderen Team untersucht worden war, zu dem unter anderem Prof. Ronny Reich von der Universität Haifa, Prof. Israel Finkelstein von der Tel Aviv Universität und Prof. Seymour Gitin, der Direkter des Albright Institute of Archeaeological Research gehörten. Erst Jahre später verriet Dr. Yuval Baruch, der Direktor des Bereichs Jerusalem der israelischen Antikenbehörde, 2016 auf einer Konferenz in Jerusalem, dass die wichtigsten Funde der „versiegelten Erdschicht“ eine Gruppe Tonscherben waren, Fragmente von Schüsseln und Kochtöpfen und Krügen, die auf das Ende der Zeit des ersten Tempels datiert wurden (in die Zeit des Königreichs Juda). Neben diesen wurden Knochen von Rindern und anderen Tieren sowie Olivenkerne gefunden. An den Kernen wurde ein Carbon-14-Text vorgenommen, ohne dass den Technikern gesagt wurde, dass die Quelle der Funde der Tempelberg war. Die Ergebnisse passten zur Datierung der Tonscherben auf ein Alter von 2.500 bis 2.600 Jahren. Auch hier lag die Bedeutung der Funde darin, dass sie ein Präzedenzfall waren: Es war das erste Mal, dass auf dem Berg eine versiegelte Bodenschicht aus der Zeit des ersten Tempels gefunden wurde. Die Entdeckung lieferte zudem eine mögliche archäologische Grundlage für die Rekonstruktion des Tempelberggeländes dieser Zeit.
Die Veröffentlichung dieser außergewöhnlichen Information beunruhigte die Muslime, die seit Jahren jede Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Templeberg bestreiten. Der Direktor der Jerusalemer Abteilung der Waqf, Azam al-Khatib, beeilte sich die Möglichkeit zu bestreiten, dass die Funde tatsächlich aus der Zeit des ersten Tempels stammen. Er erklärte, die Mitteilungen zu einem Täuschungsakt, der die Behauptung israelischer Souveränität über Teile des Al-Aqsa-Geländes stärken sollte. Der Knessetabgeordnete Ibrahim Sarsur reagierte ähnlich.
Der Siegesbogen des Flavius Silva
Ein weiterer überraschender und überzeugender Fund deckte Beweise für einen Sieg- oder Gedenkbogen, den die Römer auf dem Berg bauten, nachdem sie die Stadt zerstörten und den Tempel abrissen. Der Fund wurde von dem ungarischen Archäologen Tibor Grull dokumentiert, der 2003 für seine Studien am Albright Institute in Israel war. Während seines Besuchs auf dem Tempelberg erkannte Grull zufällig eine Steinfliese, ein Fragment einer monumentalen Inschrift mit lateinischer Schrift darauf. Er näherte sich der Fliese und zu seiner Überraschung sah er darauf den Namen des römischen Statthalters Flavius Silva, des Zerstörers von Masada, der auch in den Schriften des Josephus erwähnt wird. Die Quelle auf der Fliese befand sich in Salomos Ställen; sie war bereits 1996 entdeckt worden, als die Waqf das Bodenniveau der Ställe absenkte. Der ungarische Archäologe bat die Waqf um Erlaubnis den Fund zu dokumentieren und zu fotografieren und ungewöhnlicherweise wurde das gewährt. 2005 veröffentlichte Grull den Fund im Sprachrohr des Albright Institute. Das Stück selbst wird derzeit im Islamischen Museum auf dem Tempelberg gelagert, ist Besuchern aber weder sichtbar noch zugänglich.
Ein weiterer Augen öffnender Fund, den die Muslime versuchen zu verschleiern, wurde erneut von Dr. Orit Peleg-Barkat vom Archäologischen Institut der Universität der Hebräischen Universität gezeigt. Peleg-Barkats Doktorarbeit behandelte u.a. die gewölbten Dächer der Gänge der Huldah-Tore (speziell des westlichen Huldah-Tors). In der Zeit des zweiten Tempels, besonders während der drei Pilgerfeste, betraten viele Pilger den Tempel über diesen Gang.
Die Ätzungen in den gewölbten Decken der Gänge sind heute mit einer dünnen und transparenten Kalkschicht getönt sowie mit Pflanzen und geometrischen Zeichen verziert. Die gewölbten Decken befinden sich innerhalb ds Territoriums des Tempelbergs außerhalb seiner Südmauer, in dem Bereich, der al-Aqsa al-Kadim („antike Al-Aqsa“) genannt wird. Eine von Benjamin Mazar geführte archäologische Expedition dokumentierte die gewölbten Decken bereits in den 1970-er Jahren. Peleg-Barkat besuchte die Stelle 2004 wieder und fotografiert sie erneut. In ihrer Arbeit bezweifelt sie die Behauptung, dass diese Gänge mit ihren Verzierungen ein Relikt der Omajjaden-Zeit sind, die später kam.

Nach genauer Untersuchung der Verzierungen der gewölbten Decken stellte Peleg-Barkat fest, dass der Stil der Ätzungen und die Mischung der Muster deutliche Parallelen zur Kunst gegen Ende der Zeit des zweiten Tempels aufweisen. Diese Untersuchung, schloss sie, „bestimmt das Datum des Gebäudes positiv in die Tage des Herodes“ und daher: „Die Urheberschaft der Planung und Verzierung der Gänge des Tores gehört Künstlern und Architekten, die im Dienst des König Herodes standen.“ Sie fügte hinzu: „Die verzierte Eingangshalle der ‚Huldah-Tore‘ mit ihren vier gewölbten Decken ist das vollständigste Überbleibsel aus der herodianischen Periode des Tempelbergs, das bis heute erhalten geblieben ist.“
Peleg-Barkat fotografierte und recherchierte einen weiteren faszinierenden Gegenstand, der auf der Innenseite der Südmauer verortet wurde, innerhalb der Ställe Salomos: das Fragment eines Gesimses, ähnlich mit Pflanzen und geometrischen Mustern verziert, das zur Zeit des Baus der Ställe sekundär verwendet wurde. Peleg-Barkat schätzte, dass sich die Quelle des Fragments in der königlichen Säulenhalle befand. Nach Angaben von Josephus baute Herodes sie am südlichen Ende des Tempelberg-Platzes. Der Teil, der in den Ställen (heute eine Moschee) sichtbar ist, gehört zum oberen Teil der Säulenhalle. Er ist mit zwei Streifen verziert, von denen einer ein Muster von Weinzweigen trägt.
All dem sollte die Erzählung der vier Inschriften hinzugefügt werden, die – jede auf ihre eigene Weise – die Geschichte des Tempels und seiner Existenz auf dem Tempelberg erzählen und untermauern. Das Israel Museum stellt ein Fragment einer Inschrift auf Griechisch aus der Zeit des zweiten Tempels aus, die 1935 während Arbeiten an der Straße neben dem Löwentor, direkt am Tempelberg gefunden wurde. Eine ähnliche Inschrift, die in ihrer Gesamtheit erhalten ist, befindet sich heute im Archäologischen Museum Istanbul. Diese wurde 1871 an der Mauer einer arabischen Schule nördlich des Tempelbergs gefunden – auf einem für den Bau der Schule wiederverwendeten Stein, der als Überrest des Tempels identifiziert wurde.
Beide Inschriften verbaten Nichtjuden weiter als bis zu dem Gitter zu gehen, das den Tempel umgab; Besuchern drohte der Tod: „Kein Fremder wird durch die den Tempel umgebende Teilung in den Hof treten und wer auch immer erwischt wird, hat sein Leben verwirkt und wird sterben.“ Diese Inschriften wurden in Beschreibungen des Tempels in Josephus‘ Buch Der jüdische Krieg erwähnt. Zum Sperrgitter schreibt Josephus: „Wer es [auf dem Tempelberg] passierte und in den zweiten geheiligten Bereich tritt, erreicht eine steinerne Teilung, die ihn umgibt, drei Ellen hoch, die sehr elegant war.“ An verschiedenen Punkten des Sperrgitters warnten angebrachte Steinplatten, die – manche in griechischen, manche in lateinischen Buchstaben – zur Einhaltung des Reinheitsgebots, das Nichtjuden verbot das Heiligtum zu betreten.


Eine weitere Inschrift wurde bei Ausgrabungen entdeckt, die nach dem Sechstage-Krieg von Prof. Benjamin Mazar nahe der Stelle durchgeführt wurden, wo die Südmauer und die Westmauer des Tempelbergs aufeinander treffen. Die in fragmentierter Form gefundene Inschrift war in einen Stein gemeißelt, der sich in den Tagen des zweiten Tempels am südwestlichen Fundament des Berges befand; darauf hieß es: „Dem Haus des Tekiah [d.h. Posaunenstoß] um [zwischen heilig und weltlich zu unterscheiden].“ Über diesem Fundament stand der Priester am Freitag, wenn er mit einem Posaunenstoß (tekiah) den Beginn des Sabbath verkündete; genauso am nächsten Tag verkündete er mit einem weiteren Stoß sein Ende. Diese Praxis wird auch von Josephus und der Mischna dokumentiert.
Nicht weit von der Inschrift „Das Haus des Tekiah“, auf der dritten Ebene unter dem Fundament des Robinson-Bogens, in der Mitte des Bogens und auf der Westmauer gibt es eine Inschrift zweier Zeilen in hebräischer Schrift auf Basis von Jesaja 66,14: „Und wenn du solches siehst, wird dein Herz sich freuen und deine Gebeine werden wie grünes Gras.“ Prof. Benjamin Mazar behauptete, diese Inschrift könnte die inneren Hoffnungen und Gefühle von Juden zum Ausdruck gebracht haben, die im vierten Jahrhundert während der Ära des römischen Kaisers Julian des Abtrünnigen nach Jerusalem kamen, der den Juden erlaubte die Ruinen des Tempels zu sanieren.


Ein weiterer spektakulärer Fund, auch wenn er nicht die Existenz des Tempels bestätigt, untermauert die Version des priesterlichen Segens, den wir aus der der Thora kennen, eine Version, die die Priester bereits im Tempel verwendeten. Der Archäologe Gabriel Barkay entdeckte zwei winzige, aufgerollte Silberrollen, die als Amulette dienten und die ältesten jemals gefundenen hebräischen Texte beinhalteten, nämlich Verse des priesterlichen Segens aus dem Buch Numeri (4. Mose): „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir … und gebe dir Frieden.“ Die beiden Rollen wurden in einer Grabeshöhle aus den Tagen des ersten Tempels in Ketef Hinnom in Jerusalem gefunden.
Noch eine Entdeckung, die unser Wissen bereichert, wurde während Rettungsgrabungen der Israelischen Antikenbehörde vor ein paar Jahren im Viertel Ramat Schlomo in Jerusalem gemacht: Ein antiker Steinbruch von mindestens einem Morgen (4.000qm) Größe. Die Ausgrabung war Teil einer Arbeit, die von der Stadt Jerusalem angeordnet wurde, um den Bau einer Schule für die Kinder des Viertels zu ermöglichen. An dieser Stelle wurden riesige Steine für den Bau von Regierungsgebäuden im zweiten Tempel Jerusalems gebrochen. Die Einzigartigkeit des Steinbruchs bestand in der gewaltigen Größe der Steine, die bis zu acht Meter lang waren und damit Steinen ähnelten, die im unteren Bereich der Mauern des Tempelbergs erhalten sind. Das war das erste und bisher einzige Mal, dass ein so gut erhaltener Steinbruch entdeckt wurde, einer, der mit den enormen Bauprojekten des Jerusalem des Zweiten Tempels verbunden ist. Es war die Verwendung solch gigantischer Steine beim Bau des Tempelberg-Geländes, der das Bauwerk zweitausend Jahre lang stabil hielt, ohne dass Mörtel nötig war. Bei dieser Grabung wurden auch Münzen und Scherben von Tonwaren gefunden, die auf die Hoch-Zeit des Bauprojekts in den Tagen des zweiten Tempels datiert wurden.
Zusammen mit all dem stehen als stumme und erhabene Zeugnisse die Mauern des Tempelbergs als Teil der uralten Landschaft Jerusalems, an deren Anwesenheit das Auge so gewöhnt ist, dass viele von uns vergessen haben, dass auch das Teil der Beweise für die Existenz des Tempelbergs ist. Jeder stimmt zu, dass die Mauern während der Zeit des Herodes und seiner Nachfolger gebaut wurden. Ihr Standort und ihre Form passen gut in die Beschreibung in Josephus‘ Schriften, die im Gegenzug mit drei weiteren bestehenden Funden übereinstimmen. Diese wurden von den Archäologen Ronny Reich und Eli Shukrun im herodianischen Entwässerungstunnel aus dem Teich Siloah (unter der herodianischen Straße) am Fuß der südlichen Ecke der Westmauer entdeckt:
- Eine goldene Schelle wurde auf die Zeit des zweiten Tempels datiert – ein einzigartiger Fund einer Art, die bei keiner anderen archäologischen Grabung entdeckt wurde. Sie erinnert an die Schellen die auf die Kleidung des Hohepriesters genäht wurden, wie sie im 28. Kapitel des Buchs Exodus (2. Mose) beschrieben sind.
- Das Schwert eines römischen Legionärs in einer Lederscheide.
- Eingeritztes auf einer Tonscherbe der Menora des Tempelbergs. Der anonyme Künstler sah vermutlich die Menora mit eigenen Augen, bevor er ihre Form in den Ton ritzte, während er Zuflucht in dem Entwässerungstunnel unter der herodianischen Straße suchte, weil er sich vor den Römern fürchtete, die die Überreste der Rebellen verfolgten, die sich dort versteckten.

Zusätzlich zu all dem gibt es Dutzende antiker Mikwen aus der Zeit des zweiten Tempels, die am Fuß der Südmauer des Tempelbergs entdeckt wurden. Auch sie sind Teil des Spektrums der Beweise und Zeugnisse für die Existenz des Tempels an dem Ort. Die historischen Belege weisen darauf hin, dass Pilger sich in diesen Mikwen reinigten, bevor sie den heiligen Platz des Tempels auf dem Berg betraten.
Trotz all dem behaupten heute zahlreiche Palästinenser und Muslime, dass es keine archäologischen Funde gibt, die die Existenz des jüdischen Tempels auf dem Tempelberg bestätigen und dass auf dem Berg selbst keine Überreste des Tempels gefunden wurden. Sie haben Recht und Unrecht: Es gibt zwar tatsächlich keine identifizierbaren erhaltenen Überreste des Tempels selbst, aber die Fülle an Gegenständen, die die Tatsache seiner Existenz auf dem Berg bezeugen – von denen hier nur ein paar besprochen wurden – deuten darauf hin, dass viele Palästinenser und Muslime nicht die Wahrheit sagen. Das Fehlen von Relikten des Tempels selbst entstammt der Tatsache, dass die Muslime niemals eine organisierte archäologische Grabung auf dem Berg zugelassen haben. Seit vielen Jahren haben sie versucht beides zu bekommen: Grabungen zu verbieten und zu behaupten, es gebe keine Überreste.
Doch die zahlreichen identischen Funde an unterschiedlichen Teilen des Bergs – darunter aus dem Siebungsprojekt, das einer archäologischen Grabung dort am nächsten kommt – reichen zusammen mit den vielen archäologischen Funden von außerhalb der Mauern und Fundamente des Berges aus, um klar zu machen, dass solche Behauptungen haltlos sind. Die Versuche von Palästinenserführern wie Yassir Arafat oder Saeb Erekat Zweifel auf die Existenz des Tempels auf dem Berg säen oder ihn von diesem Standort auf Abstand zu bringen, indem sie behaupten, es habe tatsächlich einen Tempel gegeben, aber in Nablus oder im Jemen, entstammen einem einzigen Motiv: Ihr Verlangen, ein konkurrierendes historisches und religiöses Bewusstsein vom Tempelberg zu vertreiben, da diese ihr eigenes historisches und religiöses Narrativ zum Berg trüben könnten.
Das ist auch der Grund, warum die Palästinenser in den letzten Jahren nicht nur jüdische Geschichte umgeschrieben haben, sondern ebenso ihre muslimische Geschichte.
Nachdem die Al-Aqsa, die in der Nachtreise Mohammeds (Sure 17 im Koran) angeführt wird, in der vorherrschenden muslimischen Exegese als Jerusalem identifiziert wurde, wurde die Stadt zum drittheiligsten Ort im Islam. In der islamischen Tradition war Jerusalem in Wert und Bedeutung nach Mekka und Medina auf Platz drei. Über diese drei Städte wird gesagt: „Ein Gebet in Mekka gleicht zehntausend Gebeten. Ein Gebet in Medina gleicht tausend Gebeten und ein Gebet in Jerusalem gleicht 500 Gebeten.“ Nach Ergebnissen moderner Forschung baute der Omajjaden-Kalif Agd al-Malik im Jahr 691 den Felsendom, rund 60 Jahre, nachdem Jerusalem von den Arabern erobert wurde. Die Al-Aqsa-Moschee wurde 705 vom Omajjaden-Kalifen al-Walid, dem Sohn Abd al-Maliks, gebaut. Seitdem – vor mehr als 1.300 Jahren – sind die zwei Gebäude zu einem untrennbaren Paar geworden. Dann kam es dazu, dass das Gebäude des Felsendoms, das ursprünglich keine Moschee war, den heiligen Grundstein bewahrte und verherrlichte. Innerhalb des Felsendoms vollführten Muslime normalerweise persönliche Gebete. Die Al-Aqsa-Moschee hingegen war ein Gebetsort für die allgemeine Öffentlichkeit.
Ein erfundenes Narrativ; umgeschriebene Geschichte
Um die „jüdische Geschichte“ zu bekämpfen, die dem Tempelberg vorausging, haben viele Palästinenser und Muslime das Alter der Al-Aqsa geändert und sie in die vorislamische Ära transportiert. Prof. Yitzhak Reiter, der diese Veränderung erforscht, stellte fest: „Das war Teil des Versuchs die Zeit ‚zum Islam zu konvertieren‘, die der Periode der Verkündung des Islam durch Mohammed vorausging und Jerusalem sowie das Land Israel zu ‚arabisieren‘. Der Prozess der Islamisierung und Arabisierung wurde von der Notwendigkeit getrieben ein historisches, arabisches und islamisches Recht an dem heiligen Boden zu beanspruchen, bevor die Israeliten – die eingeborenen Juden – und die Christen dort waren.“ Zu diesem Zweck wurden alte Traditionen herangezogen, die den Bau der Al-Aqsa-Moschee Abraham, dem ersten Mann und der Zeit der Schaffung der Welt zuschreiben.
Das neue muslimische Narrativ behauptete zum Beispiel, dass die Al-Aqsa-Moschee nicht etwas vor mehr als 1.300 Jahren gebaut wurde – wie moderne Forschung angibt – sondern stattdessen durch den „ersten Mann“ 40 Jahre, nachdem die Moschee in Mekka gebaut wurde. Der jordanische Waqf-Minister Abd al-Salam al-Abadi behauptete das bereits 1995. Der saudische Historiker Mohammed Scharab bestätigte ebenfalls, dass die al-Aqsa vom „ersten Mann“ gebaut wurde, genauso wie es der ehemalige Mufti von Jerusalem und der PA, Scheik Ikrama Sabri, machte. Nach Angaben von Sabri baute Salomo nicht den jüdischen Tempel, sondern das Gelände der Al-Aqsa, die eine muslimische Moschee ist. In den letzten Jahren haben die Sprecher des Nördlichen Zweigs der Israelischen Islamischen Bewegung erklärt, dass es Abraham war, der vor 4.000 Jahren die Al-Aqsa baute, 40 Jahre, nachdem er mit seinem Sohn Ismail die Kaaba in Arabien errichtete.
Um die Zeit zu „islamisieren“, die dem Phänomen der Verkündung des Islams durch Mohammed vorausging, wurden daher uralte islamische Traditionen rekrutiert, die bis dahin von vernachlässigbarer Bedeutung waren; zur Al-Aqsa-Moschee wurden noch ältere Schichten ersonnen, die auf Zeiten lange vor dem Jahr zurückgehen, in dem sie gebaut wurde und natürlich bevor die Israeliten im Land Israel waren. In den letzten Jahren haben manche muslimische Persönlichkeiten auch überraschenderweise die Al-Aqsa zum ersten Mal als auf Platz 2, nicht Platz 3 der Heiligkeit definiert – heißt: nach Mekka, aber vor Medina. Diese Ansicht ist zum Beispiel von Scheik Kamel Rian vom Nördlichen Zweig der Islamischen Bewegung vorgetragen worden.
Den vielfältigen archäologischen und uralten sowie zahlreichen muslimischen Quellen, die den Tempelberg als Standort des Tempels identifizieren kann – ungeachtet der umgeschriebenen Versionen jüdischer und muslimischer Geschichte – natürlich eine Fülle bekannter und dokumentierter historischer Quellen hinzugefügt werden. Diese bestätigen die jüdische Verbindung zu Jerusalem und die Existenz des Tempels. Und während sie nicht das Hauptthema dieser Arbeit sind, können die jüdischen Quellen nicht ausgelassen werden: die hebräische Bibel, die Mischna, die Gemara, die Midraschim und zahlreiche jüdische Kommentare belegen alle die Tatsache des Tempels und seiner Existenz über viele Jahre auf dem Tempelberg in Jerusalem. Einige der wichtigsten Quellen diesbezüglich sind die Traktate Middot in der Mischna, die die Ausmaße des Tempelbergs darlegen und sogar die Aufgabe des „Tempelberg-Mannes“ erwähnt, der neben anderen Aufgaben für die Schichten der Leviten zuständig war, die an den fünf Toren des Berges positioniert waren. Ein weiteres Traktat der Mischna, Parah, erwähnt den Tempelberg als letzte Station auf dem Weg der Stiere, der vom Teich Siloah die reine, Wasser tragenden Kinder zur Zeremonie der Schlachtung der roten Färse auf dem Ölberg gegenüber dem Tempelberg führten. Ein weiteres Beispiel ist die Beschreibung der Rituale zum Einbringen der ersten Früchte in den Tempel auf dem Tempelberg in der Mischna.
All dem sollten die bereits erwähnten Schriften des Historikers Josephus hinzugefügt werden, der den Tempel und seine Zerstörung mit eigenen Augen erlebte. Josephus beschrieb den zweiten Tempel auf dem Tempelberg in aller Ausführlichkeit, genauso den römische Siegesfestzug, bei dem die Beute der Tempelgerätschaften davongetragen wurde. Dieser Umzug ist auch auf einem von Titus in Rom gebauten Bogen festgehalten, der die Eroberung Jerusalems im Jahr 70 n.Chr. feiert. Auf dem Titusbogen befinden sich Bilder und Reliefs der Tempelgerätschaften, wie sie von römischen Soldaten weggetragen wurden. Zusätzlich wirft die herausragende Studie des Tempelberg-Forschers Prof. Asher Kaufman The Temple Mount: Where Is the Location of the Holy of Holies? (Der Tempelberg: Wo befindet sich der Standort des Allerheiligsten?), veröffentlicht auf English im Jahr 2004, ein klares Licht auf den Standort des Tempels auf dem Berg und der jüdischen Verbindung zu ihm. Kaufman erläutert zudem die Tatsachen zum Allerheiligsten, dem Ort, der den Juden der Welt am heiligsten ist, im Allgemeinen und innerhalb des Gebiets auf dem Tempelberg und des Tempels im Besonderen.
Das aktuelle Beharren der Muslime auf der Auslöschung jeglicher Verbindung zwischen dem jüdischen Volk und dem Tempelberg sowie auf der völligen Leugnung der Existenz des Tempels dort bestreitet auch die Geschichte des Christentums und seiner Quellen. Das Neue Testament beinhaltet mehr als 20 Hinweise auf Jesus und seine Jünger im Tempel auf dem Tempelberg. In einem seiner Artikel hält der Historiker Prof. Yaron Zvi Eliav fest, dass sich wichtige Episoden in Jesu Jugend im Tempel abspielten. Der heranwachsende Jesus stach aus den Schülern heraus, die im Tempel die Thora studierten. Simeon gibt seinen Segen und sieht die Messianität des Babys Jesus zur Zeit des korban hayoledet (Das Opfer durch die Frau, die entbunden hat) und pidyon haben (die Erlösung des Erstgeborenen) im Tempel voraus. Einige der Traditionen verorten die Versuchung Christi ebenfalls an einer Brüstung des Tempels. Besonders bemerkenswert ist diesbezüglich der Hauptsatz und bedeutendste Satz der letzten Reise Jesu – eine Reihe von Ereignissen, die sein Leben zum Höhepunkt brachten: das letzte Abendmahl, der Prozess, die Kreuzigung und die Wiederauferstehung, die allesamt in Jerusalem stattfanden.
Der Gipfel der Absurdität wird von der palästinensischen Leugnung jüdischer Geschichte auf dem Tempelberg erreicht und damit zufällig auch der christlichen Stätte, die als „Wiege Jesu“ bezeichnet wird. Die Wiege ist eine Marmor-Vertiefung aus der Zeit der Römer innerhalb eines Alkovens in der Südwest-Ecke von Salomos Ställen auf dem Tempelberg. Die christliche Tradition, die von den Muslimen übernommen wurde, betrachtet diese Vertiefung als den Ort, wohin Jesus gelegt wurde, nachdem er von seiner Mutter Maria im Tempel 40 Tage nach seiner Geburt vorgestellt wurde. In früheren Jahrhunderten besuchten muslimische Pilger die Stelle und lasen die Sure Maryam aus dem Koran daneben. Die Muslime identifizieren diese Stelle immer noch als „die Wiege Jesu“, trotz der Tatsache, dass Jesus Jude war und seine Geschichte untrennbar mit dem Tempel auf dem Tempelberg verbunden ist, dessen Existenz an diesem Standort sie heute bestreiten. Um dieses Problem für sich zu lösen haben die Palästinenser in den letzten Jahren begonnen Jesus als Palästinenser zu definieren, manchmal sogar als „den ersten palästinensischen Märtyrer“. Dieser Standpunkt – der historischer Forschung und dem christlichen Glauben widerspricht – ist zum Beispiel von Personen wie Yassir Arafat, Jibril Rajoub oder dem Mufti von Jerusalem, Scheik Mohammed Hussein, übernommen worden. Sie und viele andere Palästinenser machen das trotz der Tatsache, dass der Begriff „Palästina“ zum ersten Mal in der Geschichte auftauchte, als die Römer den Namen der Provinz Judäa in Syria Palestina änderten, als Strafe für die Juden nach dem Bar Kochba-Aufstand, d.h. mehr als 130 Jahre nach Jesu Geburt. Vom chronologisch-historischen Standpunkt ist die Verknüpfung der Worte „Jesus“ und „Palästinenser“ eine Unmöglichkeit und es ist klar, dass dies eine erfundene Identität ist.
Was die jüdische Verbindung zum Berg und dem Tempel angeht, so wird diese von wichtigen heidnischen Quellen und jeder Mange christlichen Quellen bezeugt. Auf den Tempel wird tatsächlich von heidnischen Historikern hingewiesen, die ihn mit eigenen Augen sahen und nicht von der jüdischen oder christlichen Tradition beeinflusst waren. Zu den Beispielen gehören Berossus (3. Jahrhundert v.Chr.), der den babylonischen König Nebukadnezar erwähnte; Hecataeus von Abdera (um 300 v.Chr.), der die Juden verleumdete, indem er sagte, sie würden sich vor einer Statue in Form eines Esels verbeugen, die in diesem Tempel stehe; Meander von Ephesus (2. Jahrhundert v.Chr.); Diodorus Siculus (aus Sizilien, 1. Jahrhundert v.Chr.), der die Belagerung Jerusalems durch Antiochus II. beschreibt; Strabo (1. Jahrhundert v.Chr.); Tacitus (1. Jahrhundert v.Chr.), der den Tempel beschreibt; und viele andere.
Später bezeugten auch Christen die jüdische Verbindung zum Berg und dem Tempel. Der Reisende von Burdigalense (im Jahr 333) beschreibt eine jährliche jüdische Feier neben „dem gelochten Stein“ der Westmauer oder des Tempelbergs. Der Mönch Bar Tzoma (5. Jahrhundert) erzählt von einer jährlichen jüdischen Feier an Sukkot auf den Ruinen des Tempelbergs. Hieronymus, einer der Kirchenväter (4. Jahrhundert) verweist in seinen Schriften auf eine jüdische Strenge des jährlich eingehaltenen Tischa B’Av, dem Tag der Zerstörung des Tempels. Der armenische Bischof Sebeos (7. Jahrhundet) erwähnt den Tempel in seinen Schriften ebenfalls, genauso der byzantinische Historiker und Mönch Theophanes (8. Jahrhundert), der beschreibt, wie Omar die Kontrolle über „das, was in der Vergangenheit der Tempel war, den Salomo baute,“ eroberte.
Somit widersprechen sowohl die zahlreichen christlichen Quellen als auch noch zahlreichere uralte muslimische Quellen der gegenwärtigen muslimischen Leugnung jeglicher jüdischer Verbindung zum Berg und zu Jerusalem. Vor diesem Hintergrund kann man leicht die hartnäckige muslimische Weigerung verstehen auf dem Tempelberg archäologische Grabungen zu erlauben, so penibel vorsichtig sie auch sein mögen. Diese Weigerung ist bereits seit Generationen in der Angst vor dem Zusammenbruch der erfundenen muslimischen Exklusivität des Ortes und der Möglichkeit, dass archäologische Beweise für den Vorrang und die Tatsache der jüdischen Existenz dort gefunden werden.
Es handelt sich auch um Boden, aus dem eine herablassende muslimische Haltung erwuchs, wie in der Reaktion eines qadi auf einen Kommentar Kaiser Wilhelms II., der den Berg 1898 besuchte. Als der Kaiser die Tatsache bedauerte, dass „es keine Ausgrabungen an einer so wichtigen Stelle gibt“, runzelte der Qadi die Stirn und sagte, es sei wünschenswert, „dass eine Person seine Augen nach oben richtet und seine Gedanken aufwärts zum Himmel, statt hinunter in die Tiefe“. Das ist auch der fruchtbare Boden für viel spätere Äußerungen wie die im Jahr 2009 von Kamel Khatik, damals stellvertretender Vorsitzender des Nördlichen Zweigs der Israelischen Islamischen Bewegung, als er den Juden versprach, dass „Tischa B’Av – ihr nationaler Tag der Zerstörung – für immer fortgesetzt werden wird“. Aber durch diese Worte und viele ähnliche verläuft ein Faden: Angst, um nicht zu sagen Grauen angesichts der Möglichkeit, dass ihre Lügen entlarvt werden.
Bibliographie
Die volle bibliografische Liste für diesen Anhang findet sich im Buch von Nadav Shragai: Al-Aqsa Terror: From Libel to Blood (Jerusalem, Jerusalem Center for Public Affairs und Sella Meir, 2020), S. 331-337 [auf Hebräisch]