The War of a Million Cuts – Einleitung

Dieses Buch hätte schon vor vielen Jahren geschrieben werden müssen, auf Grundlage des breit gefächerten Wissens, das bereits damals vorhanden war. Seit inzwischen Jahrzehnten ist Israel das Ziel eines totalen Propagandakriegs seiner mannigfaltigen Feinde gewesen. Diese wichtige Schlacht hat sich im 21. Jahrhundert enorm intensiviert. Alle Experten stimmen heute überein, dass – insbesondere in Europa – ein neuer Antisemitismus entstanden ist, der sich als Antiisraelismus artikuliert.

Wan ist diese aktuelle Phase der Hetze in Fahrt gekommen? Die UNO-Konferenz gegen Rassismus 2001 in Durban (Südafrika) wrude sowohl zum Wendepunkt als auch zum Symbol der massiven Hetze gegen Israel. Sie offenbarte international in auf wichtige Weise das globale Wiederaufflammen des klassichen Antisemitismus als auch seiner neuen Mutration: Antiisraelismus. Eine riesige Zahl an Nichtregierungsorganisationen (NGOs) traf sich in einem benachbarten Forum, das sich in eine Israelhass-Veranstaltung wendete.

Die Erklärung des NGO-Forums sagte über die Palästinenser und Israel:

Weiterhin wird anerkannt, das das palästinensische Volk eines der Völker ist, die derzeit einen kolonialistische, diskriminierende Militärbesatzung erlebt, die ihr fundamentales Menschenrecht auf Selbstbestimmung einschließlich des illegalen Transfers israelischer Bürger in die besetzten Gebiete und Gründung einer permantenten illegalen israelischen Infrastruktur einschließt; ebenso weitere rassistische Methoden, die auf Israels eigene Form der Apartheid und anderer rassistischer Verbrechen gegen die Menschheit hinauslaufen. Es wird daher anerkannt, dass das palästinensische Volk gemäß dem Völkerrecht ein klares Recht hat solcher Besatzung mit allen Mitteln, die gemäß dem Völkerrecht zur Verfügung stehen, Widerstand zu leisten, bis sie ihr fundamentales Menschenrecht auf Selbstbestimmung und das Ende des israelischen rassistischen Systems einschließlich dessen eigene Form der Apartheid erreicht.

Weiter wird anerkannt, dass eine wesentliche „Grundursache“ für Israels fortgesetzte und systermatische Menschenrechtsverletzungen, enischließlich seiner schweren Brüche der Vierten Genfer Konvention von 1949 (d.h. Kriegsverbrechen), Völkermord-Akte und Praktiken der ethnischen Säuberunben ein rassistisches System sind, was Israels Form der Apartheid ist. Ein Aspekt dieses israelischen rassistischen Systems ist eine kontinuierliche Ablehnung gewesen den palästinensischen Flüchtlingen ihr vom Völkerrecht garantierten Recht auf Rückkehr in ihre ursprünglichen Häuser zu verweigern. Im Zusammenahng mit dem Rückkehrrecht haben die palästinensischen Flüchtlinge zudem gemäß dem Völkerrecht ein eindeutiges Recht Entschädigung für ihren Besitz und vollen Wiedergutmachung zu erhalten. Darüber hinaus sieht das Völkerrecht vor, dass diejenigen palästinensischen Flüchtlinge, die sich entscheiden nicht zurückzukehren, berechtigt sind vollen Ausgleich für all ihre Verluste zu erhalten. Israels Weigerung palästinensischen Flüchtlingen ihr Rückkehrrechtun zu gewähren, sowie weitere groben Verletzungen des Menschenrechts und des humanitären Völkerrechts haben die gesamte Region destabilisiert sowie Auswirkungen auf den Frieden und die Sicherheit der Welt gehabt.[1]

Diese extrem antiisraelische Erklärung illustrierte zudem ein weiteres zeitgenössisches Phänomen: den massiven Rassismus und Antisemitismus in dem, was oft das „antisrassistische Lager“ genannt wird. Dieser Hass wird von vielen politischen und humanitären NGOs unterstützt. Letzere Antisemiten arbeiten gewöhnlich hinter einer scheinbar gutartigen Maske.

Viele andere hetzen gegen Israel, wobei sie oft auf eine dubiose Interpretationen einer dürftig zusammengefassten Disziplin, dem Völkerrecht, verweisen. Dies sind nur einige wenige Beispiele für die neueste Art des Antisemitismus – den Antiisraelimus.

Ich hätte mich nicht gezwungen sehen sollen ein Buch wie dieses zu schreiben. Es liegt in der Verantwortung der Regierung Israels seine Bürger vor all diesen Arten von Angriffen zu verteidigen. Das sollte ebenso für den Propagandakrieg gelten, auch „politischer Krieg“ genannt. Doch trotz der hohen Intensität dieses wichtigen Kampfes gegen Israel im jetzigen Jahrhundert hat die israelische Regierung keinen umfassenden und systematischen Ansatz zu seiner Bekämpfung unternommen.

Ein System totaler Desinformation

Die vielen andauernden globalen und lokalen Angriffe auf Israel verbinden sich oft in ein System totaler Desinformation, al swürden sie von einer unsichtbaren Hand kontrolliert. Der komplexe Propagandakrieg gegen Israel zielt regelmäßig auch auf das jüdische Volk. Der Kampf hat viele verschiedene Merkmale. Es beinhaltet auch zahlreiche Hass-Elemente, die in der Vergangenheit gewöhnlich Juden betrafen, so Aufrufe nach Völkermord. Das ist der hauptsächlich, aber nicht ausschließlich in Teilen der muslimischen Welt der Fall.

Viele neue Aspekte dieses Krieges sind durch Entwicklungen wie die Globalisierung möglch gemacht worden. In den letzten Jahrzehnten haben technologische Fortschritte in hochentwickelter Kommunikation zudem die weltweite Verbreitung von Antisemitismus in all seinen Permutationen, darunter dem Antiisraelismus, forciert. Das Internet hat neue, rapide Mittel für die Verstärkung von Vorurteil, Hass und Hetzte hinzugefügt.[2]

Dieser neue Angriffsweg, „Cyberhate“ genannt, spielt eine wichtige Rolle im globalen Krieg gegen Israel und die Juden.[3] Der Nationalsozialismus nutzte effektiv die Massenmedien um die Juden zu dämonisieren. Das Internet spielt eine ähnlicher Rolle, ist aber viel schneller. Moderne Medien wie das Fernsehen und das Internet verbreiten antisemtische Schriften und Karikaturen mit hoher Geschwindigkeit, was zu Globalisierung des Judenhasses beiträgt. Das gibt dem Phänomen eine Intensität und Dringlichkeit, die es nicht hatte, als die Nazis begannen ihre Propaganda auszubreiten.

In ihrem Bericht vom September 2006 erkannte die britische Allparteien-Untersuchung zu Antisemitismus den Einfluss der heutigen Kommunikationstechnologien: „Antisemitismus4 kann heute schneller und weiter verbreitet werden als jemals zuvor. Das ägyptische und das syrische Staatsfernsehen strahlt antijüdische Propaganda in Millionen Häuser aus, einschließlich im Vereinten Königreich; rechtradikale und radikalislamistische Organisationen nutzen das Internet in ihren Hasskampagnen als Schlüsselkomponente.“[4]

Es gibt viele weitere, die gegen Israel hetzen. Dazu gehören eine Reihe westlicher Institutionen und Politiker, viele Medien, die Vereinten Nationen und dazugehörige Organisationen, eine Vielzahl an Akdemikern, einige Kirchenleiter, vielerlei muslimische Gruppierungen und Einzelpersonen in westlichen Gesellschaften, viele in der extremen Linken und der extremen Rechten, zahlreiche Sozialdemokraten und Anhänger von Arbeitsparteien, verschiedene Gerwerkscahften sowie zahlreiche Hochschullehrer. Eine Vielzahl Rassisten im antirassistischen La<ger wie gewisse politische und pseudo-humanitäre NGOs sind bereits erwähnt worden. Diese und viele weitere Faktoren haben zusammen ein neues System der Propagandakriegsführung zur Folge.

Dieser antiisraelische Propagandakrieg verzahnt sich mit andern Typen des Kampfs gegen Israel und zusammen schaffen sie einen globalen Flächenbrand einer neuen Art. Die extremsten Spieler gegen Israel bei den verschiedenen Typen des Propagandakampfes sind mehrere muslimische und arabische Staaten, Organisationen und Einzelpersonen, die Palästinenser und ihre Verbündeten. Dieser Krieg dauert an, aber nicht notwenigerweise in all seinen Komponeten durchgehend. Er manifestiert sich auf viele fragmentierte Weisen.

Komponenten des Kriegs

Die große Komponente des Konflikts zwischen Israel und seinen Feinden ist in ihrer Natur militärisch und gewalttätig. Sie manifestiert sich in Kriegen, militärischen Vorfällen, Selbstmordanschlägen und anderen terroristischen Angriffen. Seit Israels Abzug aus dem Gazastrteifen im Jahr 2005 sind Raketenangriffe und andere von dort ausgehende terroristische Aktivitäten regelmäßige und wichtige Elemente dieser Kriegsführung. Der Kampf dagegen wird von Israels Armee und Geheimdienstn geführt.

Eine weitere Facette diese gewaltigen Kmapfs gegen Israel ist der Cyberkrieg. Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu sagte 2012, dass viele tägliche Versuche unternommen werden in Israels rechnergestützte Systeme einzudringen, größtenteils druch iranische Cyberkriegs-Teams. Um das zu bekämpfen gründete Israel 2011 ein nationales Cyber-Direktorat.[5] Netanyahu erklärte außerdem: „Wir bauen eine digitale Eiserne Kuppel“, womit er andeutete, dass Israel vor hat sein System gegen Cyberangriffe so effektiv zu machen, wie das, das es gegen Raketenangriffe einsetzt.[6]

Der totale Propagandakrieg

Der totale Propagandakrieg besteht aus direkten Angriffen, zu denen Lügen, bösartige Beschuldigungen, gelogenen Argumente, Aufrufe zu antiisraelischen Aktionen, diskriminierende Handlungen gegen Israel gehöhren. Er setzt zudem viele weitere Mittel ein, um die Juden und Israel indirekt zuu difamieren oder ihr Image zu entstellen. Dazu gehört es die schweren kriminellen Taten seiner Feinde außer Ach tzu lassen oder zu verniedlichen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wrude Holocaust-Leugnung allmählich zu einem Beispiel dieses Phänomens.

In den letzten Jahren gehörte zu den Begleiteffekten des Propagandakriegs die Ignorierung regelmäßiger extrem antisemitischer Wendungen gergen Israel in vielen westlichen Bereichen. Die Europäische Union ist eine Quelle wichtiger Beispiele. Dazu eghört die Missachtung ausdrücklicher Aufrufe zu Völkermord, selbst wenn sie in offiziellen muslimischen und arabischen Medien wie staatseigenem Fernsehsendern oder Zeitungen erscheinen.

Ein weiterer Aspekt des Propagandakriegs besteht aus falschen Argumenten wie zweierlei Maß falscher moralischer Äquivalenz, sentimentalen Appellen, Sündenbocksuche und anderen Täuschungen. Sie werden von Europäern und anderen demokratischen Regierungen, Medien sowie rassistischen Menschenrechtsorganisationen regelmäßig eingsetzt.

Die wichtigsten Quellen des Hasses auf Israel und die Juden sind in arabischen und mehreren muslimischen Ländern zu finden. Gleichsetzungen von Israelis mit Nazis sind in der arabischen Welt alltäglich. Diese „Holocaust-Umkehrung“ ist auch regelmäßig in arabischen Karikaturen zu finden.[7] In arabischen Gesellschaften bestehen in arabischen Gesellschaften parallen zu Holocaust-Leugnung.

Obwohl die Reihen der Europäer bei der Förderung antiisraelischen Hasses an zweiter Stelle stehen, liegen sie weit hinter der muslimsichen Welt zurück. Viele Europäer – in der Tat eine starke Minderheit von ihnen – glauben, dass Israel sich gegenüber den Palästinenser so verhalten wie die Nazis gegenüber den Juden. Eine weitere Version dieser extremen Diffamierung besteht darin, dass Israel eine Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser führt.[8] Dieses Buch wird Europa viel Aufmerksam widmen, wenn auch nicht nur aus diesem Grund. Es ist auch wegen einiger weiterer Faktoren notwendig: Europas lange Geschichte des Antisemitismus, der Teil seiner Kultur gewordoen ist; die Komplexität seiner Gesellschaften; und einseitiges politisches Handeln, das von der Europäischen Union und einzelnen Ländern gegen Israel betrieben wird.

Die massive, nicht selektive muslimische Immigration nach Europa im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat den Antisemitismus und Antiisraelismus dort stark zunehmen lassen. Einzelpersonen und Teile dieser Gemeinschaft haben in vielen europoäsichen Ländern eine Intensivierung des antijüdischen und antiisraelischen Hassschürens genährt.[9] Eine Studie über Diskriminierung und Hassverbrechen gegen Juden in der Europäischen Union, erstellt von der Europäischen Agentur für Grundrechte (European Agency for Fundamental Rights – FRA) aus dem Jahr 2013, bestätigt diesen Punkt. Sie stellte fest, dass 76 Prozent der Juden in zehn europäischen Ländern berichten, dass der Antisemitismus in ihrem Land im Verlauf der letzten fünf Jahre zugenommen hat. Darüber hinaus wurden 40 Prozent der Befragten, die antisemitische Gewalt erfuhren, von jemandem mit muslimischer Weltanschauung angegriffen. Angesichts der Zahl der Muslime in diesen Ländern ist das ein hoher Anteil. In zahlreichen Kategorien physischer und verbaler antisemitischer Schikanierung hatte die größte Zahl der Täter einen muslimischen Hintergrund.[10]

Der Hass auf Juden und Israel

Systematisches Schüren von Hass auf Juden geht fast zwei Millionen Jahre zurück. Der theologische Antisemitismus, der in der katholischen Kirche und mehreren anderen chrstlichen Strömungen seinen Anfang nahm, verbreitete sich in Europa und ist weit davon entfernt völlig verschwunden zu sein. Das Kernmotiv des Antisemitismus lautet, dass die Juden – und heutzutage Israel – das absolut Böse ist. Er manifestiert sich in Texten, Erklärungen und auf viele weitere Weisen. Christlicher Antisemitismus schuf in Europa eine Infrastruktur des Judenhasses. Auf dem damit etablierten diabolischen Bild der Juden bauten die Nazis weiter auf. Das gipfelte im Holocaust-Völkermord des letzten Jahrhunderts.

Seit dem Jahr 2000 hat der Hass auf Juden und Israel in westlichen Gesellschaften sich zunehmend weiter entwickelt. Er gründet zum Teil auf der noch viele Jahrzehnte seit dem Zweiten Weltkrieg, wenn auch latent, vorhandenen Infrastruktur.[11] In einer sich globalisierenden Welt treten ähnliche Vorfälle an einer Vielzahl von Orten fast gleichzeitig auf. Der Holocaust unterdrückte den Antisemitismus in westlichen Gesellschaften nur vorübergehend. Heute ist es oft noch nicht politisch korrekt sich in diesen Gesellschaften öffentlich zum Antisemiten zu erklären. Doch mit Israel haben die Antisemiten ein Ersatzziel gefunden, gegen das sie ihren Hass richten können.

Die Hauptkomponente der antisemitischen Hassthemen sind in verschiedenen Formen über mehr als 2000 Jahre immer wiedergekehrt. Sei entstammen hauptsächlich dem einen Kernmotiv der Juden – und heutzutage des Staates Israel – als dem absoluten Bösen. Diese zentrale Thema und seine Ableger treten auf verschieden Weisen auf, von denen heute einige nicht eindeutig sind.

Antiisraleismus

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die neue Version des sich gegen Israel richtenden Antisemitismus. Er hat sich in diesem Jahrhundert radikal intensiviert. Hass zu schören und Israel zu diskriminieren sind seine Hauptkomponenten. Dies Hetze wird oft „der neue Antisemitismus“, „Antizionismus“ oder „Antiisraelismus“ genannt.

Dies hat zu einer wichtigen Entwicklung geführt, die am besten als Dämonisierung oder Delegitimierung Israels beschrieben werden kann. Gleichzeitig sind klassische Formen des Antisemitismus seit dem Jahr 2000 viel stärker geworden. Dies Arten der Hetze treten oft gemeinsam auf. Man findet auch unter Menschen Antiisraelismus, die Juden nicht diskriminieren. Die Gegenform des Antisemitismus, der sich auf Juden konzentriert, während er Israel unterstützt, kommt seltener vor.

Antisemitische Propaganda erreichte im September 2001 auf der erwähnten UNO-Weltkonferenz gegen Rassismus in Durban einen neue Höhepunkt nach dem Krieg. Die wichtigsten Verleumder der Juden und Israels waren arabische Regierungen, unterstützt von vielen muslimischen Ländern und einer beträchtlichen Zahl auch westlicher NGOs. Wie erwähnt war das NGO-Forum in Durban eine wichtige Illustration des weit verbreiteten Antisemitismus im sogenannten antisrassistischen Lager.

Der antisemitische Charatker des Antiisraelismus kann über die Analyse der Ergebnisse von Meinungsumfragen, Karikaturen, Statistiken zu Vorfällen und Semantik bewiesen werden. während des zweiten Libanonkriegs im Jahr 2006 tauchten viele weitere Beweise auf, dass Antisemitismus und Antiisraelismus Hand in Hand gehen. Das wurde während des folgenden Feldzugs Israels gegen die Hamas im Gazastreifen noch deutlicher.

Studien und Anekdoten

Die beduetende Präsenz des klassichen Antisemitismus und der Ausbruck von Antiisraelismus sind  mit vielen Studien belegt. Das Ausmaß der Däminisieruzng von Juden und Israel ist so massiv, dass sei in der Tat auf nichts weniger als einen totalen globalen Propagandakrieg hinausläuft.

In vielen arabischen und muslimischen Ländern repräsentiert Antisemitismus die Gefühle der Gesellschaft im Allgemeinen. Bei einer Meinungsumfrage des Pew Research Centers zu den Einstellungen gegenüber anderen religiösen Gruppen in der muslimischen Welt hatte 2010 nur eines der in der Studie untersuchten neun Länder, Nigeria, weniger als 50 Prozent Befragte, die Juden unvorteilhaft betrachteten. Israels Nachbarn Libanon, Jordanien, Syrien und Ägypten hatten 95 bis 97 Prozent eine „unvorteilhafte“ Einschätzung von Juden.[12]

2011 illustrierte erneute eine Meinungsumfrage des Pew Global Attitude Project, dass Befragte in vielen muslimischen Ländern Juden unvorteilhaft betrachaten. In Pakistan, Jordanien und Ägypten betrachteten nur 2 Prozent der Befragten Juden positiv. Im Libanon erhielten Juden 3 Prozent positive Einstufungen; in den palästinensischgebieten waren es 4 Prozent.[13]

Pew unternahm 2014 eine eigene Studie in der Türkei. Die Umfrage stellte Fragen zu sieben Ländern, der Europäischen Union und dier NATO, außerdem dazu, ob diese als „positiv“ oder „nicht positiv“ betrachtet werden. Es steltl sich heraus, dass sie alle negativ betrachtet wurden. Saudi-Arabien wurde von den meisten positiv gesehen, wobei 26 Prozent es positiv betrachteten und 53 Porzent negativ. Fünfundsiebzig Prozent betrachteten den Iran negativ, 14 Prozent positiv. Israel stand am Ende der Liste; 86 Prozent der Befragten betrachteten es negativ und 2 Prozent positiv.[14]

Statistiken zeigen, dass die Zahl der Menschen in Europa, die extrem üble Ansichten zu Israel hegen, so bedeutend ist, da ssolche Haltungen die Mainstream-Gesellschaft erheblich durchdrungen haben.[15] Sie kommen nicht länger ausschließlich vom muslimischen, rechtsextremen und linksextremen Rändern.

Das Ausmaß des aktuellen Antisemitismus kann darüber hinaus durch eine immense Zahl an gigantischen Zahl an Episoden und Anekdoten untermauert werden. Die in diesem Buch Erwähnten sind nur eine Auswahl des weit verbreiteten Hassschürens. Aus großen Teilen der muslimischen Welt kommenteder Hass ist ähnlch und manchmal sogar schlimmer als das, was von Nazideutschland propagiert wurde.

Das Europa des 20. Jahrhunderts war ein Kontinent, in dem ein Kriegsverbrecher oder ein Massenmörder eine größere Chance hatte zuüberleben als ein jüdisches Kind. Das hatte einen doppelten Grund: den mörderischen Charatker des Holocaust und die darauf folgende Milde europäsich-demokratischer Gesellschaften gegenüber vielen Kriminellen, die Juden ermordet hatten.[16] Man könnte hiunzufügen, dass heutzutage, wenn alle zeitgenössischen Hardcore-Antisemiten der verschiedenen Sorten in Westeuropa schnell sterben würden, ihre Zhal die der Opfer des Zweiten Weltkriegs weit übertreffen würde.

Das gewaltige anekdotische Material zum europäischen Antisemitismus und insbesondere antiisraelische Hetze in den letzten Jahren weisen darauf hin, dass die Grenzen antisemitischer Niedertracht im gegenwärtigen Europa sogar noch weiter verfallen.

Postmoderner Antisemitismus

Während die Umstände sich über die Jahrhunderte veränderten, wurden die wichtigsten antisemitischen Motive auf verschiedene Weisen verbrämt, oft gemäß der lokalen Situation. Wie die Zeit vergeht, zerfielen und mutierten auch die Unterthemen. Es wurden manche große neue hinzugefügt. Holocaust-Leugnung, -Umkehrung und andere Verfälschungen der Schoah sind Beispiele aus dem vorigen Jahrhundert dafür.

Das Wesen und die Mechanismen des zeitgenössichen Dämonisierungsprozesses erfodert Vertrautheit mit einer Reihe von Schlüsselcharakteristiken der gegenwärtigen westlichen Gesellschaft. Letzere wird oft als „postmodern“ bezeichnet. Heutzutage treten antisemitische Mutationen und Fragmentierungen regelmäßig auf. Das ist es, was den gegenwärtigen Antisemitismus so schwer analysierbar und zu einer so vielseitigen, komplizierten Herausforderung macht.

Der Antisemitismus vor dem Krieg war transparent. Antisemiten versteckten irhe hasserfüllten Gefühle gegenüber Juden nicht und waren oft stolz darauf. Das galt auch für diejenigen Christen, die die europäische Gesellschaft mit – theologischem und anderem – antisemitischem Denken und Aktivitäten Jahrhunderte lang tränkten: Der Antisemitismus wurde mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland, Österreich und anderen Ländern noch transpartenter und deutlicher. Letztlich wurde er auch ausrottend. Sechs Millionen Juden wurde in einem von Verbrechen geplagten Europa ermordet.

Der Krieg der Millionen Schnitte

Der postmoderne Antisemitismus ist jedoch weit davon entfernt monolitisch zu sein. Er ist oft undurchsichtig, weil die Täter ihren Antiisraelismus oft indirekt formulieren. Er hat nicht nur viele Quellen und ist fragmentiert, sondern zum großen Teil diffuse und unstet. Es gibt nicht eine einzelne Regierung, Organisation oder Person, die als Hauptverbreiter antiisraelischen und antijüdischen Hasses.

Es gibt nicht den einzelnen, großen Angriff auf Juden und besonders auf Israel von einer einzelnen, identifizierbaren Quelle; vielmehr gibt es eine fast unbegrenzte Zahl meist kleinerer. Diese sind manchmal von Tätergruppen koordiniert, doch oft auch nicht. Für Israels wichtigste arabische und muslimische Feinde sollten diese Angriffe zu Israels Verschwinden führen; viele von ihnen sagen das ausdrücklich. Es gibt auch viele nicht arabische Feinde Israels, die diese Feinde aus verschiedenen Gründen unterstützen. Dieser weltweite Propagandakrieg gegen Israel und die Juden könnten der „Krieg der Millionen Schnitte“ genannt werden.

Seit inzwischen mehreren Jahren hat das Simon Wiesenthal Center (SWC) seine jährliche Rangliste der Top Ten der antisemitischen/antiisraelischen Verleumdungen veröffentlicht. Für 2012 illustriert die Vielzahl der Namen den globalen Charakter des Hasses. Das SWC setzte Ägyptens Muslimbruderschaft auf den ersten Platz, gefolgt vom Regime des Iran. Als nächste kamen der brasilianische Karikaturist Carlos Latuff, Europas antisemitsiche Fußballfans, die Swoboday-Partei aus der Ukraine, die Goldene Morgenröte aus Griechenland und die Jobbik in Ungarn. Diesen folgte der norwegische Muslim-Konvertit Trond Ali Linstad, der deutsche Journalist Jakob Augstein und Louis Farrakhan, Führer der Nation of Islam in den USA.[17]

2013 stufte das SWC Ayatollah Ali Khamenei auf Platz 1 der Liste der zehn Menschen ein, die für die stärkten antisemitischen/antiisraelischen Verleumdungen verantwortlilch waren. Auf den zweiten Platz kam der türkische Premierminister4 Recep Tayyip Erdoğan, gefolgt von UN-Sonderberichterstatter Richard Falk. Auf Platz 4 kam die BDS-Bewegung. In diesem Zusammenhang erwähnte das SWC ausdrücklich die American Studies Association, den Musiker Roger Waters und die United Church of Canada.

Den nächsten Platz hatte die ungarische Jobbik-Partei. Auf Platz 6 kamen eine Reihe von Leuten, die Hitler für einen Helden hielten. Dazu gehörten die libanesische Sängerin Najwa Karam und der niederlälndisch-muslimische Teenager, der sich in niederländischen Fernsehen unter anderem so äußerte: „Was Hitler den Juden antat, finde ich in Ordnung.“ und „Hitler hätte alle Juden töten sollen.“ Ebenso gehörten zwei Studenten aus der Türkei dazu, die am Eingang von Auschwitz mit „Sieg heil“ grüßten; der spirituelle Führer der Muslimbruderschaft Yussif Al-Qaradawi, der irakische Kleriker Qays bin Khalil al-Kalbi und der saudische Kleriker, Rechtsantwalt und Poet Mohammed al-Farraj.

Auf den nächsten Platz schafften es mehrere Karikaturisten, darunter der Franzose Zeon und der Norweger Thomas Drefvelin. Der Schulbezirk Pin Bush im US-Bundesstaat New York wurde achter. Dann kamen Autoren wie Alice Walker und Max Blumethal. Den 10. Platz eroberten mehrere Sportveranstaltungen mit antisemitischen Bekundungen. Der kroatische Fußballnationalspieler Josip Simunic wurde aufgeführt, weil er das Skandieren von nazifreundlichen Sprüchen anführte.[18]

Die Top Ten der antisemitischen Verleumdungen sind inzwischen eine jährliche Einrichtung geworden. Die Liste von 2014 beinhaltet Vorfälle in Belgien, Jordanien, Frankreich, Deutschland, der Türkei, Schweden, Ungarn, den Vereinigten Staaten und Großbritannien.[19]

Im Januar 2014 sagte der isralische Minmister für strategische Angelegenheiten: „Es besteht kein Z weifel, dass Abu Mazen [PA-Präsident Mahmud Abbas] sich den Titel der Nummer 1 der antisemitischen Führer der Welt verdient hat.“ Er fügte hinzu: „Die Heztet ist in palästinensischen Schulbüchern, im Staatsfernsehen und auf Internetseiten vorhanden, darunter der offizielleln Seite von Abbas.“ Damit, dass er sagte, Abbas hetze „wie es einst in den düstersten Zeiten in Europa geschah“, spielte Steinitz eindeutig auf Nazideutschland während des Zweiten Weltkriegs an.[20]

Als 2014 die Massenmorde und Enthauptungen im Irak und Syrien durch die extremistische Muslimorganisation Islamischer Staat (IS) weithin bekannt wurden, begannen machen Beobachter ISIS als Verkörperung des absoluten Bösen zu bezeichnen. Das war von zwei Phänomenen begleitet. Einige Weißwäscher dees Islam behaupteten ISIS sei nicht islamisch. In einer Rede über die Bewegung sagte Präsident Barack Obama, er sei „nicht ‚islamisch‘“ und fügte an: „Keine Religion billigt das Töten von Unschuldigen.“[21] Diese Meinung wurde vom britischen Premierminister David Cameron geteitl, der erklärte: „Sie prahlen mit ihrer Brutalität. Sie behaupten dies im Namen des Islam zu tun. Das ist Unsinn. Der Islam ist eine Religion des Friedens. Sie sind keine Muslime, sie sind Monster.“[22] Nach der Ermordung von siebzehn Menschen, vor allem in den Büros von Charlie HebdoK  nd einem koscheren Supermarkt in Paris im Januar 2015 sagte der französische Präsident François Hollande: „Diejenigen, die diese Terrorakte verübten, diese Terroristen, diese Fanatiker ahben nichts mit der muslimischen Religion zu tun.“[23] Man möchte anmerken, dass, während Plaot über den Philosophen-König sprach, Obama, Cameron und Hollande ein neues Konzept einzuführen scheinen: das des politischen Führers und Theologen. Das ist um so bemerkenswerter, als sie sich auf die Theologie einer Religion verweisen, der sie nicht angehöhen.

Der amerikansische Terrorexperte Andrew C. McCartyh stellt jedoch heraus:

Dennoch ist die Auffassung falsch, dass der Islamische Staat im Verlgeich mit der islamisch-herrenmensclhichen Bedrohung, mnit der wir seit drei Jahrzehnten leben, etwas Neues und Anderes und Anormales ist, vielleicht sogar gefährlich. Enthauptung ist keine neeu jihadistisch-terroristische Maßnahme und weit davon entfernt einzigartig den Islamischen Staat zu kennzeichnen. Tatsächlich … ist sie gerade von islamisch-herrenmenschlichen Elementen der von doen USA gestützten Freien Syrischen Armee gegen den islamischen Staat verwendet worden.[24]

Das andere Phänomen ist die Gleichsetzung Israels mit ISIS. Gemäß der Knesset-Abgeordneten Hanin Zoabi von der arabische Partei Balad „töten sie [ISIS] eine Person auf einmal mit einem Messer und die IDF drückt einen Knopf der Dutzende Palästinenser tötet“. Zoabi fügte hinzu, dass eni iraelischer Pilot „nicht weniger Terrorist ist als eine Person, die ein Messer in die Hand nimmt und eine Enthauptung durchführt“. Zoabi erwähnte die gewaltige Zahl der Tötungen durch den Islamischen Staat nicht an, die neben den Enthauptungen stattfinden.[25]

Wären ISIS oder auch Al-Qaidas syrischer Ableger tatsächlich anormale muslische Radikale, die sich gegen eine friedliche Tradition stellen, dann würde man in einem relativ moderaten muslimischen Land wie Jordanien die totale Ablehnung ihrer Ziele finden. Eine Studie des Center for Strategic Studies an der Universität von Jordanien stellt jedoch fest, dass nicht mehr als 62 Prozent der befragten Jordanier ISIS als Terrororganisation betrachteten, während nur 31 Prozent den Al-Qadia-Ableger Jabhat al-Nusra in Syrien als Terrororgansation bertrachteten.[26]

Irreführende Behauptungen (Ansprüche?)

Zeitgenössische Antisemiten geben oft irreführende Behauptungen zu ihren Überzeugungen an. Viele derer, die in der westlichen Welt antisemitische Taten begehen, streiten ab, dass sie Antisemiten sind. Sei könnten das sogar in Artikeln ausführlich ihre „Liebe“ für das jüdische Volk behaupten, während sie gleichzeitig antisemitische Einstellungen dem jüdischen Staat gegenüber zeigen. Es kommen sogar manche Juden und verteidigen diese Antisemiten, indem sie erklären, diese seien „wahre Freunde Israels“.

Mein Buch Behind the Humanitarian Maks: The Nordic Countries, Israel and the Jews (Hinter der humanitären Maske: Die nordischen Lälnder, Israel und die Juden) zeigt auf, dass viele Skandinavier, die falsche ethische Behauptungen übe sich selbst propagieren.[27] Ein Beispiel ereignete sich 1992, als die damalige norwegische Premierministerin Gro Harlem Brundtland von der Arbeitspartei in ihrer Neujahrsansprache erklärte: „Es ist typisch für Norweger gut zu sein.“[28] Das antiisraelische Schüren von Hasds druch die von der Arbeitspartei beherrschte Regierung von Premierminister Jens Stoltenberg – der bei den Parlamentswahlen von 2013 eine Niederlage erlitt – illustriert noch mehr, wie absurd diese Äußerung in Wirklichkeit ist.[29]

Ein Buch des Journalisten Eirik Veum von 2013 aht gezeigt, dass im Krieg Gefangenenlager in Norwegen die Grausamkeit einiger örtlicher Wachen sogar die SS-Mitglieder schockierte.[30] Nach einiger Zeit mussten alle Norwege durch Deutsche ersetzt werden.[31]

Die Schlüsselelemente der Delegitimierung

Der Fokus dieses Buchs leigt auf dem Prozess der Delegitimierung Israels. Seine Hauptthemen sind deren Mechanismus, Urheber und wie sie weitergegeen wird. Es ist damit keine Beschreibung oder ein Überblick über den zeitgenössischen Antisemitismus, wenn auch Beispiele für Antisemitismus oft erwähnt werden.

Es muss eine Reihe von Schritten unternommen werden, um diesen Delegitimierungsprozess zu klarzustellen. Als erstes muss man seine Hauptelemente beschreiben. Dazu gehört zu bewerten, wie die Merkmale des Antiisraelismus den klassischen Formen des Antisemitismus ähneln – die religiösen und nationalistisch-ethnischen. Es erfordert auch ein Diskussion der Definitionen des zeitgenössischen Antisemitismus.

Mit anderen Worten: Der erste Schritt für das Verständnis der Methodik des totalen Propagandakriegs gegen die Juden und Israel besteht darin die Waffen und Munition zu identifizieren, die verwendet werden. In der extremen Vorm des Kriegs können diese auf die Verwendung eines einzigen Kernmontivs reduziert werden: Die Juden und Israel sind das Paradigma von allem Bösen. Oder um es anders auszudrücken: Die Juden und Israel sind nicht nur böse in dem, was sie tun, sondern in ihrer bloßen Existenz. Das charakterisiert alle drei Arten des extremen Antisemitismus. Dieser Schritt erfordert die Masse falsche Äußerungen, irreführender Argumente und Hasstaten, die sich gegen Juden und Israel richten. Anders ausgedrückt: Es muss ein Bestand an den hauptsächlichen Hassbotschaften und -werken erstellt werden. Weil viele Botschaften getarnt kommen, ist es entscheidend zu verstehen, wie uralte Hass-Motive im Verlauf der Jahrhunderte mutiert sind.[32]

Ein Beispiel ist die klassischer Ritualmord-Verleumdung, dass Juden Christen töten, um ihr Blut für religiöse Zwecke zu verwenden, so beim Backen von Matzen. Zu aktuellen Versionen gehört die Behauptung Israel sei bei der Operation Gegossenes Blei (Dezember 2008/Januar 2009) mit dem Ziel in den Gazastreifen einmarschiert palästinensische Frauen und Kinder zu töten oder dass Juden Palästinenser töten, um ihre Organe zu „ernten“. Ebemso zwingend notwendig ist es wichtige Instrumente zur Hetze zu identifizieren, darunter zweierlei Maß, falsche moralische Äquivalenz, gefühlsbetonte Appelle und Juden zu Sündenböcken zu machen.

Dem muss eine Analyse der nächsten Schlüsselelemente des Dämonisierungsprozesses folgen. Wie können diejenigen, die die Hass-Botschaften ausbrüten und übermitteln kategorisiert werden? Das führt dann zum nächsten wichtigen Element des Delegitimierungsprozesses, der bewertet werden muss, nämlich den Methoden der Vermittlung der Hassbotschaften an die Öffentlichkeit.

Dem muss eine Analyse des bisherigen Einflusses des Antisemitismus und Antiisraelismus auf Juden in der Diaspora – vielleicht sollte man stattdessen wieder dem Begriff Exil verwenden – folgen, besonders in Europa; dazu den auf Israelis in aller Welt. Zudem ist es notwendig einige Organisationen anzuführen, die im Propagandakrieg dagegen halten. Schließlich bietet dieses Buch Empfehlungen dazu, wie der professionelle Kampf Israels und seiner Verbündeter im Propagandakrieg verbessert werden kann.

Vielschichtiger Antisemitismus und Antiisraelismus

Die Datenmenge zu aktuellen Manifestationen des Antiisraelismus und des Antisemitismus ist gewaltaig. Man kann nicht alle Meinungsumfragen abdecken, ganz zu schweigen von einem beträchtlichen Teil der enormen Menge an über Anekdoten erhaltenen Informationen. In der folgenden Analyse dienen solche Kurzdarstellungen hauptsächlich der Veranschaulichung. Mein Buch Demonizing Israel and The Jews (Die Juden und Israel dämonisieren) aus dem Jahr 2013 beinhaltet 57 Interviews mit Experten zu verschiedenen Aspekten des Propagandakriegs.[33] Es zeigt, wie facettenreich Antiisraelismus und Antisemitismus sind. Man kann den hier diskutierten leicht viele weitere wichtige Themen hinzufügen. Seit der Veröffentlichung des Buchs habe ich weitere 50 Interviews zu weiteren Aspekten des Hassschürens gegen Israel und die Juden publiziert.

Es ist viel über die Tatsache geschrieben worden, dass viele in der Welt extrem negative Ansichten zu Israel hegen oder es hassen. Publikationen zu diesem Thema gründeten häufig nur auf Erzähltem oder auf Daten aus einem einzelnen Land. Die schockierenden Erkenntnisse verschiedener Meinungsumfragen zu Haltungen gegenüber Israel in Europa erhalten in den Medien oft wenige Aufmerksamkeit.

Israels unsichere Geschichte

Israel hat sich in seiner kurzen Geschichte bemerkenswert entwickelt. Am bemerkenswertesten von allem ist das Überleben seines demokratischen Charakters unter Belagerung. Es bleibt allerdings enorm verletzbar. Israel sieht sich existenziellen Bedrohungen gegenüber, denen sich wenige Länder ausgesetzt sehen. Seine Sicherheitssysteme werden von seinen Feinden regelmäßig auf schwer wiegende, nie da gewesene Weise herausgefordert. In einem wichtigen Bereich gibt es allerdings wenig Scheitern der Obrigkeit: Die israelischen Verteidigungskräfte haben eine hierarchische Struktur und eine Wehrpflichtigen-Armee und das ist für den Staat ein einigender Faktor gewesen.

Israels Zukunft ist immer gefährdet gewesen. Nahum Goldmann, langjähriger Leiter des World Jewish Congress, erzählte in seiner Biografie, wie Israels erster Premierminister David Ben-Gurion ihm 1955 kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag sagte:

Wenn du, Nahum, mich fragst, ob ich in einem jüdischen Staat leben und darin beerdigt werde, dann glaube ich das lieber. Wie lange kann ich leben? Zehn oder zwölf Jahr – bis dahin wir des natürlich einen jüdischen Staat geben. Wenn du mich fragst, ob mein Sohn Amos … die Gelegenheit haben wird in enem jüdischen Staat zuu sterben und darin beerdigt zu werden, würde ich sagen, die Chancen stehen bestenfalls bei 50%.[34]

Der verstorbene Amos Ben-Gurion – er starb 2008 – wurde in der Tat in Israel beerdigt.

Der ehemalige Premierminister Yitzhak Rabin sagte dem israelischen Botschafter Yahuda Avner, der ein enger Mitarbeiter war, warum er für die Oslo-Vereinbarungen war. Er sagte, ohne eine Art von Frieden gäbe es keine Möglichkeit Israels fortgesetzte Existenz zu garantieren. Rabin stellte zudem heraus, dass Israel das einzige Land war, dessen Existenz immer noch öffentlich diskutiert wird.[35]

Auch der derzeitige Premierminister Benjamin Netanyahu gab seiner Sorge um das Überleben des Landes Ausdruck; er sagte: „Der Iran entwickelt Atomwaffen und stellt die größte Gefahr für unsere Existenz ssiet dem Unabhängigkeitskrieg dar. Die Terrorarme des Iran umstellen uns vom Norden und vom Süden.“[36]

Doch auch der Propagandakrieg geführdet die Existenz Israels. Obwohl dessen Auswirkungen schwerfälliger sind als ein möglicher atomarer Angriff des Iran, können sie langfirstig katastrophal sein. Die – verglichen mit seiner Bevölkerung – riesige Zahl der Feinde Israels wirft Schlaglichter auf die Notwendigkeit den Propagandakreig viel effektiver zu führen. Das Problem besteht von der Tatsache verstärkt, dass Menschen zu dämonisieren weit einfacher ist als Dämonisierung zu bekämpfen.

Es ist unmöglich alle wichtigen Aspekte eines solch facettenreichen Prozesses wie der Delegitimierung Israels abzudecken. Auf den folgenden Seiten werden Beispiele aus vielen Ländern und Quellen angeführt. Diese illustrieren den globalen Charakter des zeitgenössischen Antisemitismus und Antiisraelismus.[37] Die Anhäufung dieser Begebenheiten könnte nahe legen, dass die Gefahr akut ist. Das muss nicht so sein, aber es deutet einen mögliche zukünftige allmähliche oder auch schnelle Verschlechterung der Wirklichkeit sowohl für Israel al auch die Diaspora-Juden hin.

Anmerkungen:

[1] http://www.i-p-o.org/racism-ngo-decl.htm.

[2] Manfred Gerstenfeld: Interview mit Rabbin Abraham Cooper: Antisemitism and Terrorism on the Internet: New Threats. Post-Holocaust and Anti-Semitism, 20-A, 16. Mai 2004; Michael Whine: Cyberhate, Antisemitism and Counterlegislation. Post-Holocaust and Anti-Semitism 47, 1. August 2006.

[3] Manfred GErstenfeld: The Twenty-First Centuray Total War against Israel and the Jews. Post-Holocaust and Anti-Semitism, Part 1, 38, 1. November 2005, Part 2, 39.

[4] Report of the British All-Party Parliamentary Inquiry into Antisemitism. London: Stationery Office Ltd, September 2006, Abs. 20.

[5] Yoni Hirsch/Ilan Gattegno: Netanyahu announces ‘digital Iron Dome’ to battle cyberattacks. In: Israel Hayom, 14. Oktober 2012.

[6] Netanyahu: We’re building a digital Iron Dome. The Jerusalem Post, 1. January 2013.

[7] Manfred Gerstenfeld: The Abuse of Holocaust Memory: Distortions and Responses.Jerusalem: Jerusalem Center for Public Affairs, 2009, S. 101-115. Zweite Ausgabe kostenlos verfügbar auf: http://jcpa.org/book/the-abuse-of-holocaust-memory-distortions-and-responses.

[8] library.fes.de/pdf-files/do/07908-20110311.pdf.

[9] Manfred Gerstenfeld: Muslim Antisemitism in Europe. In: Journal for the Study of Anti-Semitism 4, 2 (2013), S. 195-229.

[10] Discrimination and hate crime against Jews in EU Member States: experiences and perceptions of anti-Semitism. European Union Agency for Fundamental Rights, 2013.

[11] Manfred Gerstenfeld: Europe’s Crumbling Myths: The Post-Holocaust Origins of Today’s Anti-Semitism. Jerusalem: Jerusalem Center for Public Affairs, Yad Vash- em, World Jewish Congress, 2003. Zweite Ausgabe kostenlos verfügbar auf: http:// jcpa.org/wp-content/uploads/2011/12/Manfred.pdf.

[12] Chapter 3: Views of Religious Groups: Pew Research Global Attitudes Project, Pew Research Center, 4. Februar 2010.

[13] Chapter 2: How Muslims and Westerners View Each Other. Pew Research Global Attitudes Project, 11. Juli 2011.

[14] Jacob Poushter: The Turkish people don’t look favorably upon the U.S., or any other country, really. Pew Research Center, 31. Oktober 2014.

[15] Manfred Gerstenfeld: Demonizing Israel and the Jews. New York: RVP Press, 2013.

[16] Zur Übersicht s. Gerstenfeld: Europe’s Crumbling Myths.

[17] 2012 Top Ten Anti-Semitic/Anti-Israeli Slurs. Simon Wiesenthal Center.

[18] 2013 Top Anti-Semitic/Anti-Israel Slurs. Simon Wiesenthal Center.

[19] 2014 – Top Ten Worst Global Anti-Semitic/Anti-Israel Incidents, Simon Wiesenthal Center, 2014.

[20] Tovah Lazaroff: Steinitz: Abbas is world’s number one anti-Semitic leader. The Jerusalem Post, 30.Januar 2014.

[21] Statement by the President on ISIL. The White House, 10. September 2014.

[22] https://www.youtube.com/watch?v=IFmCkJ92DRw.

[23] Charlie Hebdo – Statements by President Hollande. Embassy of France in Washington, 9. Januar 2015.

[24] Andrew C. McCarthy: The Islamic State is Nothing New. National Review Online, 3. September 2014.

[25] Haaretz and Jonathan Lis: MK Zoabi: Israeli combat pilots are no better than Islamic State beheaders. Haaretz, 19. Oktober 2014.

[26] David Schenker: There’s a Worrisome Amount of Support in Jordan for the Islamic State. New Republic, 20. October 2014.

[27] Manfred Gerstenfeld: Behind the Humanitarian Mask: The Nordic Countries, Israel and the Jews. Jerusalem: Jerusalem Center for Public Affairs and Friends of Simon Wiesenthal Center for Holocaust Studies, 2008. Zweite Ausgabe kostenlos verfügbar auf: http://jcpa.org/wp-content/uploads/2011/11/Nordic.pdf.

[28] Gro Harlem Brundtland, Nyttårstale: Typisk norsk å være god. NRK, 1. January 1992. (Norwegisch)

[29] Manfred Gerstenfeld: NATO’s new secretary-general: Problematic not only for Israel.The Jerusalem Post, 6. April 2014. (Deutsch: https://heplev.wordpress.com/2014/04/03/der-neue-nato-generalsekretar-nicht-nur-fur-israel-problematisch/)

[30] Richard Orange. Norwegian camp guards shocked SS with brutality. The Local (Norwegen), 6. November 2013.

[31] Manfred Gerstenfeld, Interview mit Eirik Veum: Norwegian Collaborators Persecuted Jews in Holocaust. Israel National News, 21. Januar 2014.

[32] Manfred Gerstenfeld: The Deep Roots of Anti-Semitism in European Society. Jewish Political Studies Review 17, 1-2 (Frühjahr 2005), S. 3-46.

[33] Gerstenfeld: Demonizing.

[34] Nahum Goldman: Mein Leben, USA, Europa, Israel. Frankfurt: Ullstein, 1984, S. 213.

[35] Yehuda Yaetz: Ish HaTzlalim. Mishpacha, 24. März 2011. (hebräisch)

[36] James Hider: Binyamin Netanyahu warns of Iranian nuclear threat. The Times, 21. Februar 2011.

[37] Robert S. Wistrich: A Lethal Obsession: Anti-Semitism from Antiquity to the Global Jihad. New York: Random House, 2010. Zum globalen Charakter, s. Daniel Jonah Goldhagen: The Devil That Never Dies: The Rise and Threat of Global Anti-Semitism. New York: Little, Brown, 2013.