Manfred Gerstenfeld (direkt vom Autor)
Die aktuellen Friedensvereinbarungen mit einer Reihe weiterer arabischer Staaten sorgten in Israel für eine gewisse Euphorie. Diese Abkommen waren nicht nur ein großer Rückschlag für die Palästinenser. Sie kamen auch als Schock für Westler, die vor den palästinensischen Völkermord-Propagandisten und dem die palästinensische Gesellschaft durchziehenden Todeskult die Augen verschließen bzw. ihn bagatellisieren oder schönreden. Viele dieser Westler kann man am besten als progressive Perverse beschreiben.
Dennoch veranlassten die neuen Vereinbarungen mit vier arabischen Staaten die israelische Führung, den anhaltenden Hass-Kampagnen gegen Israel durch seine vielen Feinde noch weniger Aufmerksamkeit zu schenken als bisher. Das wurde nach dem Beginn der massiven israelischen Impfkampagne einmal mehr deutlich.
Für objektive Beobachter ist Israels Impfkampagne eine Erfolgsstory. Bisher ist ein weit größerer Anteil der Bevölkerung Israels geimpft worden als in jedem anderen Land. Viele Politiker des Auslands haben Israel dafür gelobt.[1]
Eine Reihe westlicher, langfristiger (zum Teil Teilzeit-) Feinde Israels haben seinen Impferfolg dazu verwendet das Land zu verleumden. Die Palästinenser mögen die falschen Anschuldigungen erfunden haben, dass Israel für die Impfung der Palästinenser parallel zu der der in der Westbank lebenden Bürger Israels verantwortlich seien. Verschiedene Westler folgten dem.
Ein solcher Teilzeit-Feind Israels, der diese Behauptung erhob, ist die britische Wochenzeitung The Observer. Das Blatt veröffentlichte einen Artikel mit dem Titel Palestinians excluded from Israeli Covid vaccination rollout as jabs got to settlers.[2] Dieser Artikel wurde auch am 3. Januar im Schwesterorgan, der Tageszeitung The Guardian veröffentlicht. In dem vom israelischen Korrespontenten Oliver Homes zusammen mit Hazem Balousha im Gazastreifen geschriebenen Text heißt es: „Israel feiert einen eindrucksvollen, rekordverdächtigen Impfschub, weil es mehr als einem Zehntel der Bevölkerung erste Injektionen gegeben hat. Aber die Palästinenser in den israelisch besetzten Gebieten Westbank und Gazastreifen müssen zusehen und warten.“ Der für ihre Story vermittelte Hintergrund lautete: „Israelische, palästinensische und internationale Menschenrechtsgruppen haben Israel beschuldigt in der Pandemie moralischen, humanitären und juristischen Verpflichtungen als Besatzungsmacht auszuweichen.“ Der Artikel legt zudem fälschlich nahe, dass der Gazastreifen von Israel besetzt ist. In diesem Gebiet gibt es allerdings keine Israelis.[3] Die Westbank ist auch kein von Israel besetztes, sondern „umstrittenes Gebiet“. Es gab nie einen palästinensischen Staat.[4]
Zahlreiche antiisraelische Medien und weitere Feinde Israels schlossen sich dem Chor an, Israel sei verpflichtet die Palästinenser zu impfen. Offizielle israelische Quellen erklärten, dass es dafür keine rechtliche Grundlage gibt. Wichtiger ist vielleicht, dass die palästinensische Autonomiebehörde daran nicht einmal interessiert war. Sie kontrolliert Teile der Westbank und gemäß den Oslo II-Vereinbarungen von 1995 ist sie für die palästinensische Bevölkerung in dem Gebiet verantwortlich. Sie hat ihre eigenen Beschaffungsmöglichkeiten und kündigten Verträge mit vier Produzenten an, darunter der Hersteller des russischen Sputnik V.[5][6]
Die israelische Obrigkeit überließ die verbale Verteidigung des Landes hauptsächlich privaten Gremien und Freiwilligen.[7][8] In einem Interview auf CNN sagte Gideon Sa’ar, ein ehemaliger Minister des Likud, der bei den anstehenden Wahlen als Leiter der Partei Neue Hoffnung antritt: „Ich denke, dass die palästinensische Autonomiebehörde genug Geld hat, um terroristischen Mördern Gehälter zu zahlen, denen, die Belohnungen für Verbrechen erhalten, die sie gegen Israel verüben … wenn sie [die Palästinenser] dafür Geld haben, dann können sie sich auch um ihre Einwohner kümmern.“[9]
Am 12. Januar setzte der Guardian seine Attacken auf Israel fort. Er veröffentlichte einen Artikel von Hagai El-Ad, dem Exekutivdirektor von B’Tselem, überschrieben mit: „Wir sind Israels größte Menschenrechtsgruppe – und wir bezeichnen das als Apartheid.“ Der Artikel hätte einen alternativen Titel tragen können: „Wir sind die führende israelische Menschenrechtsgruppe für palästinensische Mörder“.[10] Der Artikel wurde auch von der linken französischen Tageszeitung Le Monde veröffentlicht.[11]
Während er Israel der Apartheid beschuldigt, gibt es in El-Ads Artikel nicht ein einziges Wort zur Werbung für Mord an Israelis durch die Palästinenserführung oder den die palästinensische Gesellschaft durchziehenden Todeskult. Die Redakteure des Guardian, die beschlossen diesen Text zu veröffentlichen, müssen gewusst haben, wie verzerrt dessen Inhalt war.
Ein paar Tage später, am 17. Januar, kam der nächste Schritt des verkommenen Programms des Guardian gegen Israel. Er nutzt den Artikel des extremen Israel-Verleumders El-Ad – den er schon nicht hätte veröffentlichen sollen – als Grundlage für einen Leitartikel. Dieser war überschrieben mit: „Die Sicht des Guardian auf Israel und Apartheid: Prophetie oder Beschreibung?“ Darin enthalten waren keinerlei Zitate palästinensischer Führer zum Völkermord an Juden oder der Werbung sie zu ermorden. Er erwähnte jedoch die Gleichsetzung Israels mit einem Apartheidstaat durch die führenden israelfeindlichen Hassschürer Bischof Desmond Tutu und Jimmy Carter.[12]
Infolge des Fehlens einer israelischen Gegenpropaganda-Agentur können die Feinde des Landes wie The Guardian und The Observer es ungehindert schlecht zu machen. Sie haben wenig bis nichts zu möglichen Reaktionen zu befürchten. Eine normale israelische Reaktion hätte lauten sollen: „Wie können wir gegen diese Feinde da zurückschlagen, wo sie am verletzbarsten sind?“
Auslandsmedien, die Korrespondenten in Israel haben, fallen im Großen und Ganzen in zwei Kategorien: Journalisten, die versuchen eine ausgewogene Interpretation dessen zu geben, was passiert und Medien-Vertreter, die israelfeindliche Propagandisten sind, sich aber als Journalisten tarnen. Israel behandelt sie gleich, indem sie allen von ihnen Presseausweise ausgibt.
Es gibt in der Vergangenheit in erster Linie einen bedeutenden Fall, bei dem Israel versuchte den Auslandsmedien eine Lektion zu erteilen. 2003 brach die israelische Regierung mehrere Monate lang die Beziehung zur BBC ab. 2004 schrieb der damalige Minister Natan Sharansky in einer seltenen Reaktion aus Jerusalem einen Brief an die BBC, dass ihre Reporterin Orla Guerin nicht nur einen neuen Standard für einseitigen Journalismus gesetzt hatte, sondern ihre Berichterstattung „zudem Bedenken aufgeworfen hat, dass sie von Antisemitismus befallen war“.
Sharansky verwies auf den Fall eines palästinensischen Jugendlichen, der als menschliche Bombe explodieren sollte. In der Berichterstattung zu diesem Fall konzentrierten sich andere große Medien auf die Verwendung von Kindern durch palästinensische Terrorgruppen, aber Guerin stellte in den Mittelpunkt, dass die Israelis ein Kind vor den internationalen Medien vorgeführt habe. Sharansky stellte zudem heraus, dass er sich an keinen einzigen Bericht erinnern konnte, in dem die BBC „die Art und Mittel vermerkt, mit denen die palästinensische Obrigkeit Ereignisse für die Medien inszeniert oder die Medien zu Storys lenkt, die den Zielen der palästinensischen Interessen dienen.“[13]
Mit unserem gegenwärtigen Verständnis dessen, wie Israels Medienfeinde Themen mit Bezug zu Israel behandeln, kann man ihnen weit durchdachter entgegentreten. Die Hetze gegen Israel stammt aus den Zentralen der Medien im Ausland. Der lokale Korrespondent ist ein sehr sekundäres Ziel. Er liefert, was seine Bosse haben wollen. Darin unterscheidet er sich kaum von einer Zahl seiner Vorgänger. Hätte Israel eine Agentur für Gegenpropaganda, so würde sie dem Guardian gewaltige Probleme schaffen, ohne Gesetze zu brechen. Es ist nicht schwer ein paar Beispiele zu geben, aber warum ihnen Ideen liefern?
Es gibt jedes Jahr Dutzende Fälle, wie dem des Missbrauchs des israelischen Impfprogramms durch seine Medienfeinde. Es ist daher wichtig zu erklären, warum Israel keine Agentur für Gegenpropaganda hat, obwohl es diese dringend braucht. Die Verantwortung für dieses Versagen fällt direkt auf Premierminister Benjamin Netanyahu zurück. Ihre Gründung ist ihm seit Jahren von Mitarbeitern und auch von jüdischen Leitern im Ausland vorgeschlagen worden – und hat daher nichts mit seiner aktuellen Fokussierung auf seine Gerichtsverfahren zu tun. Er hat das immer blockiert. Israel zahlt ständig einen hohen Preis für diese völlig abwegige Politik.
[1] https://en.globes.co.il/en/article-global-media-praises-speed-of-israels-vaccination-drive-1001355195
[2] Palästinenser von israelischem Covid-Impfbeginn ausgeschlossen, während Siedler spritzen bekommen.
[3] http://www.theguardian.com/world/2021/jan/03/palestinians-excluded-from-israeli-covid-vaccine-rollout-as-jabs-go-to-settlers
[4] http://www.jcpa.org/jl/vp470.htm
[5] www.timesofisrael.com/israeli-health-funds-at-center-of-world-beating-coronavirus-vaccination-push
[6] https://time.com/5930060/israel-covid-vaccine-palestinians/
[7] https://de.gatestoneinstitute.org/16966/israel-impfprogramm
[8] http://www.camera.org/article/ap-falsely-casts-israel-as-responsible-for-providing-palestinians-with-vaccines/
[9] http://www.jpost.com/israel-news/saar-to-cnn-i-intend-to-win-i-believe-israelis-will-create-the-change-655565
[10] http://www.theguardian.com/commentisfree/2021/jan/12/israel-largest-human-rights-group-apartheid
[11] http://www.lemonde.fr/international/article/2021/01/12/pour-la-premiere-fois-une-organisation-israelienne-b-tselem-denonce-un-regime-d-apartheid_6065937_3210.html
[12] http://www.theguardian.com/commentisfree/2021/jan/17/the-guardian-view-on-israel-and-apartheid-prophecy-or-description
[13] Letter from Natan Sharansky to Jonathan Baker, head of Foreign News, BBC, March 30, 2004
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