Nur Tage nach dem Internationalen Holocaust-Gedenktag passt es, sich and die Tatsache zu erinnern, dass tausende Nazis sich in den 1950-er Jahren in Nassers Ägypten wechselten. Laut einem neuen Buch – Nazis on the Nile von Vivyan Kinross – bildeten frühere Wehrmachtssoldaten, Raketenwissenschaftler, Chemie-Ingenieure, Waffenhersteller und Waffenhändler, Veteranen deutscher Spezialeinheiten ägyptische Soldaten darin die Briten in der Suez-Kanalzone und die Israelis im Gazastreifen zu bekämpfen. Die Briten entdeckten deutsche Subversionstaktiken in der ägyptischen Außenpolitik, Propaganda- und Geheimdienst-Operationen und Ägypten wandte Zwangsmaßnahmen an, um seine jüdische Bevölkerung nach der Suez-Krise von 1956 zu überzeugen das Land zu verlassen. Für die Familie von Edna Anzarut Turner stand das Menetekel schon vor der Vertreibung an der Wand. Sie erzählte Point of No Return ihre Geschichte.
Otto Skorzeni 1943
„Ich war bereits in England und meine Mutter begab sich zum schweizerischen Botschafter. Sie wollte mir über deren diplomatische Post etwas Geld schicken.
Sie kannte ihn sehr gut.
Als er sie sah, rang er nach Luft: „Madame Anzarut, was machen Sie noch hier? Das Land ist voller Nazis. Otto Skorzeni ist hier. Wollen Sie als Lampenschirm enden? Gehen Sie, verlassen Sie das Land so bald wie möglich.“
Wie auch immer, sie war nicht in der Lage mir Geld zu schicken.
Sie eilte nach Hause, nahem den britischen Pass meines Vaters und ihren eigenen, brachte sie zum ägyptischen Passamt, wo sie Ausreise- und Einreise-Visa beifügten.
Sie kaufte Flugtickets, packte für jeden einen Koffer, eine Decke. Sie füllte alle Vasen unseres Hauses mit Blumen und brachte die Autos zu verschiedenen abgelegenen Garagen und warf die Schlüssel in den Nil.
Am nächsten Tag warteten sie auf das Taxi.
Es wurde an die Tür gehämmert. Geschrei: „EFTAH, EFTAH!“ (Macht die Tür auf.)
Es war nicht das Taxi, es waren zwei herrische Polizisten mit dem Räumungsbefehl.
Meine Eltern sahen sie einfach an und die Situation war derart unpassend, dass sie beide in unkontrolliertes Gelächter ausbrachen.
Offenbar blickten die Polizisten völlig verdutzt aus der Wäsche. Niemand hatte ihnen jemals so ins Gesicht gelacht.
Meine Eltern sagten ihnen, sie seien zu spät dran. Sie würden das Land verlassen, ohne dass man sie vertreiben müsse.
Sie zeigten ihnen die zwei Koffer und dann brüllte mein Vater sie an: „IMSCHIE, IMSCHIE, BARRA, BARRA … je SCRAM…“, in dem Moment, als der Taxifahrer ankam.
Meine Eltern warfen noch einmal einen letzten Blick auf ihr schönes, elegantes Haus und die mit Blumen gefüllten Vasen … und das war’s dann.
Mein Vater starb sechs Jahre später infolge von stressbedingtem Speiseröhrenkrebs.
Ednas Vater war 52, ihre Mutter 47. Sie hat nie wieder geheiratet.
Laut dem israelfeindlichen Narrativ lebten Juden und Araber friedlich zusammen – bis natürlich die „Zionisten“ kamen, um die „wunderbare“ Beziehung zu verderben.
Das ist eine der widerlichsten Umschreibungen von Geschichte. Es mag stimmen, dass die Juden in Europa eine schlimmere Zeit hatten – eine ablenkende Redenwendung, dich ich sogar von Akademikern gehört habe – aber machen wir uns nichts vor: Ist das industrielle Abschlachten von 6 Millionen Juden wirklich die Latte, an der wie die Dinge messen wollen?
Im November 2005 beschlossen die Vereinten Nationen den Jahrestag der Befreiung der wenigen überlebenden Juden des Todeslagers Auschwitz in Polen am 27. Januar 1945 zum Internationalen Holocaust-Gedenktag zu erklären. An diesem Tag sagte UNO-Generalsekretär Kofi Annan, dass der Holocaust etwas „einzigartig böses ist, was nicht einfach der Vergangenheit übergeben und vergessen werden darf“.
Die Realität lautet, dass die Gier auf jüdisches Blut sehr stark Teil der Gegenwart ist.
Im Dezember 2022 veröffentlichte das Palestinian Center for Policy and Survey Research (PCPSR – Palästinensische Zentrum für Politik- und Umfrage-Forschung) seine jüngste Meinungsumfrage. Sie zeigte einen dramatischen Anstieg in der Zahl der Westbank-Araber, die dafür sind israelische Juden zu töten. Die Lücke in der Gier nach jüdischem Blut zwischen Arabern des Gazastreifens und der Westbank war der Geringste seit der zweiten Intifada / dem Zwei-Prozent-Krieg.
Die Ergebnisse der PCPSR-Umfrage waren deprimierend. Sie zeigten palästinensischen Unterstützung für Terrorismus gegen israelische Juden und die Ablehnung einer friedlichen Lösung des arabisch-israelischen Konflikts. Insbesondere zeigten die Araber lebhafte Unterstützung für neue Terrorgruppen, die in Jenin entstehen und eine Reihe tödlicher Anschläge innerhalb Israels begangen hatten.
Am Vorabend des Holocaust-Gedenktages, an dem die Welt vorgibt #NeverAgain zu begreifen, begannen die Israelischen Verteidigungskräfte eine Aktion zur Festnahme mehrerer Terroristen in Jenin, die Terroranschläge begangen hatten und weitere planten. Die IDF eliminierte erfolgreich mehrere Terroristen, als die Araber das Feuer auf die Soldaten eröffneten; sie verließen Jenin ohne eigene Verluste. Laut Berichten arabischer Medien wurden zwei Westbank-Zivilisten getötet.
Rund zwölf Stunden zuvor töteten US-Streitkräfte einen Top-Führer des Islamischen Staats und zehn weitere Kämpfer bei Angriffen in Somalia, ohne amerikanisch Soldaten verlieren. Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte, dass die Terroristen „für die Förderung der zunehmenden Präsenz von ISIS in Afrika und für die Finanzierung der Operationen der Gruppe weltweit, einschließlich Afghanistans verantwortlich war“.
Und nur ein paar Stunden vor dem US-Angriff sagte UNO-Generalsekretär Antonio Guterres: „Terrorismus bleibt eine globale Geißel – und ein Affront für die Menschheit, auf jeder Ebene. Er hat Auswirkungen auf alle Altersgruppen, Religionen und Nationalitäten.“ Was die amerikanischen und israelischen Angriffe gegen den Terrorismus in der Tat hervorhoben.
Aber es gibt einen wichtigen Unterschied.
Guterres wies darauf hin, dass Terrorismus „eine globale Geißel ist“, die Auswirkungen auf alle Religionen und Nationalitäten hat. Lloyd George erwähnte, dass der Islamische Staat eine Basis „in Afrika aufbaut … weltweit, auch in Afghanistan“.
Aber palästinensische Terrororganisationen sind nur hinter den Juden her und die Mehrheit der palästinensischen Gesellschaft unterstützt sie. Diese Terroristen sind keine radikale Randgruppe, sondern repräsentieren eine Mainstream-Stimmung. Mit diesem Wunsch wurde ein Holocaust-Leugner bei den letzten palästinensischen Wahlen ins Präsidentenamt gewählt und wird bei den nächsten wahrscheinlich einen Terroristen zum Präsidenten wählen.
Viele bestreiten diese Wirklichkeit aktiv. Wir geben vor, dass auf Juden zu zielen „der Vergangenheit übergeben“ wurde und die gelegentlichen Terroranschläge in Israel Teil einer „globalen Geißel“ sind, die „ihre Heimat im luftleeren Raum findet“, wie Guterres meint.
So ist es nicht. Er gründet in einem perversen Antisemitismus.
Während wir der 6 Millionen von den Nazis und ihren Kollaborateuren ermordeten Juden gedenken, lasst uns das „einzigartig Böse“ nicht vergessen, das darin bestand, dass Juden systematisch zur Auslöschung ins Visier genommen wurden. So war es in Europa in den 1940-er Jahren und es bleibt heute so bei palästinensischen Arabern im heiligen Land.
Aus der Palestine Post vom 11. Januar 1948, mit Bezug auf Ereignisse vom Freitag davor, dem 9. Januar:
Elf Juden massakriert Zwei Juden bei Überfall getötet
Elf Juden wurde bei einem geplanten Massaker getötet, als Araber am Freitagmorgen eine Gruppe von 23 unbewaffneten Landarbeitern angriffen, die auf dem Weg zur Arbeit in jüdischen Orangenhainen nahe des Dorfes Sukreir waren.
Die bisher identifizierten Toten sind alle aus Rischon LeZion: Zwi Hayn (33), Yechiel Danziger (23), Joel Weisseltier (22), Michael Abrahamow (18), Josef Okaschi (18), Pinhas Kaufman (22), Zeharia Tabib (18) und Avraham Feldklein (18). Die Leichen der anderen drei Männer werden immer noch vermisst.
Am Freitagabend wurden die Motoren von Brunnen in vier jüdischen Orangenhainen bei Sukreir gesprengt.
Es sieht so aus, als ob die Toten keine Hain-Arbeiter waren, sondern eine Patrouille der Haganah. In Rischon LeZion gib es einen Garten zu ihrem Gedenken (Schild oben).
In Benny Morris „Birth oft he Palestinian Refugee Problem Revisited“ berichtet dieser, dass die Haganah das Dorf Sukreir (Surir) am 11. Januar in einer Vergeltungsaktion dem Erdboden gleich machte, nachdem es evakuiert wurde.
Eine kleine Meldung auf Seite 4 der Los Angeles Times vom 25. November 1942:
Außenministerium warnt vor Deals Das Außenministerium heute gab eine formelle Warnung aus, dass jeder, der beim Kauf von Einreisegenehmigungen für Verwandte oder Freunde in deutsch besetzten Gebieten mitmacht, würde als Person betrachtet, die mit dem Feind Handel treibt „und daher öffentlich als Terrorist bezeichnet.“
Das war eine Reaktion auf einen Bericht aus den Niederlanden, dass die Nazis riesige Summen für Ausreisegenehmigungen erpressten:
Es gibt leider eine große Menge an Literatur zum Freikauf von Gefangenen im jüdischem Recht. Eine Zusammenfassung von Din Online:
Der Rambam (Matmos Aniim 8,10, auf Grundlage der Gemara in Bava Basra 8b) erklärt im Kontext von Almosen: „Es gibt keine größere Mitzwa (d.h. Nutzung von Almosengeldern) als Gefangene freizukaufen.“ Auf Grundlage seiner besonderen Bedeutung ist der Freikauf von Gefangenen von höchster Priorität für die Bereitstellung von Almosengeldern. Genauso erklärt in Wiedergabe des Rambam der Schulchan Aruch (Yoreh De’ah 252,1): „Keine Mitzwe ist so groß wie der Freikauf von Gefangenen.“
Die Gemara (Bava Basra 8b) hebt das Leid des Gefangenen in der Hand seiner Geiselnehmer hervor. Letztere können ihn foltern, ihn großes Leiden durchmachen lassen und ihn sogar töten. Er ist ihnen völlig ausgeliefert. Die Shulchan Aruch (Yoreh De’ah 252,3) schreibt daher, dass einer, der einen Gefangenen freikauft, es aber versäumt das zu tun, in jeden Moment als Mörder betrachtet.
Trotzdem lehrt die Mischna (Gittin 45a), dass Gefangene nicht um jeden Preis freigekauft werden sollen: „Gefangene werden nicht für mehr Geld als ihren Wert freigekauft.“
Der Grund dafür wird in der Gemara diskutiert, die zwei mögliche Gründe anführt, ohne zu entscheiden, welcher davon der wahre Grund ist. Ein Grund ist, dass es eine zu große Belastung der Gemeinschaft ist. Nach diesem Grund, schreibt Rashi, ist es einer Privatperson erlaubt seine eigene Familie oder Angehörige freizukaufen, selbst für große Geldsummen.
Ein weiterer vorgeschlagener Grund ist, dass die Zahlung großer Lösegeldsummen es Geiselnehmern erlaubt ihren üblen Weg fortzusetzen, weiter Gefangene zu machen, um Geld zu bekommen. Auf Grundlage dieser Überlegung darf ein privater Einzelner keine exorbitanten Summen für die Freilassung seiner Familie bezahlten, weil das zu Entführungen ermutigt und die Gemeinde in Gefahr bringt.
Tatsächlich hat es halachische Entscheidungen gegeben, dass bei Lebensgefahr für den Gefangenen, sollte er nicht freigekauft werden, kein Preis zu hoch ist, um nicht gezahlt zu werden.
Der Grund des Außenministeriums – dass Lösegeld zu zahlen den Kassen des Feindes Geld zuführen wird – ist im jüdischen Recht keine Überlegung.
Doch soweit ich sagen kann, war das 1942 nicht einmal Teil der Diskussion. Das Schicksal der Juden war zu diesem Zeitpunkt durchaus bekannt und es gab im Westen jede Menge vorgetäuschter Empörung, aber sie erstreckte sich nicht auf tatsächliche Versuche ihr Leben zu retten.
Juden, die versuchten wollten ihre Freunde und Familie zu retten, wurden als Kriminelle betrachtet.
Für Kontext ist hier die gesamte Seite 4 der Los Angeles Times, auf der diese zwei Artikel standen. In den beiden Hauptartikeln auf der Seite ging es darum, dass die Nazis Millionen Juden Europas auslöschten:
Zur gleichen Zeit, als den Lesern die Einzelheiten der Schrecken des Holocaust gegeben wurden, wurden sie auch informiert, dass einige dieser Leben zu retten ein Verbrechen ist.
Hier ist ein Editorial einer britischen Zeitung, des Dumfries and Galloway Standard and Advertiser (12. Dezember 1942), der in aller Ausführlichkeit beschreibt, wie schrecklich die Nazi-Verfolgung der Juden ist und dass es keine Zweifel an der Endlösung der mehr gibt:
Doch wenn es darum geht, ob etwas getan werden kann, um diese unglücklichen Juden zu retten, ändert sich der Ton plötzlich:
„Die humanitären Gefühle der Menschheit dürfen nicht zum Zweck der Finanzierung der Nazis ausgenutzt werden.“
Sicher, jüdisches Leben ist wichtig – aber nicht so wichtig, dass man tatsächlich Geld zahlt, um sie zu retten. Lieber schreibt man Op-Eds darüber, wie schlimme es ist, das wir keine Wahl haben als sie alle sterben zu lassen, solange wir wissen, dass die Nazis irgendwann „der Gerechtigkeit zugeführt werden“.
Ein Kämpfe gegen Gaddafi schaut sich die Dar Bischi-Synagoge in Tripolis an, 2011 (Foto: Reuters / Suhaib Salem)
Rom – Rund zwei Dutzend Männer und Frauen in ihren Siebzigern und Achtzigern, alle voller Emotionen, stiegen nacheinander die Bühne hinauf. Einige hatte Probleme mit dem Gehen und ihnen wurde von jungen Familienmitgliedern geholfen. Es handelte sich um Mitarbeiter der Alitalia, die einst im Büro der Fluggesellschaft in Tripolis in Libyen arbeiteten, samt ihren Familien.
Bei der Feier, die von der Vereinigung Libyscher Juden in Italien gefördert wurde und im Mai in einem Hotel in Roms Villa-Borghese-Park stattfand, erhielten alle Urkunden der Anerkennung dafür, dass sie während des Pogroms und der Krawalle in Libyen während des Sechstage-Kriegs vor 55 Jahren 2.500 gefährdete Juden retteten.
Die meisten der Geehrten hatten nie jemandem etwas von den Ereignissen erzählt, nicht einmal der engsten Familie, die jetzt bei der Feier zum ersten Mal von ihren anteilnehmenden und mutigen Taten hörten, mit denen sie ihr eigenes Leben riskierten.
Eine Straße in der Altstadt von Tripolis, Libyen 1949. Rechts ist eine jüdische Frau, die ein Barakanas und ein Taschentuck um den Kopf trägt. (Foto: Freer / AP)
„Wir taten, was getan werden musste. Wir glaubten damals nicht und wir glauben heute nicht, dass wir Helden sind. Es war für uns alle eine offensichtliche humanitäre Tat“, sagte Umberto Vaccarini, nachdem er die Bühne verließ, in der Hand die Anerkennungs-Urkunde mit seinem Namen.
Der heute über 80-jährige Vaccarini war damals stellvertretender Manager des Alitalia-Büros in Tripolis. Jeder einzelne der jetzt nicht mehr anonymen Alitalia-Helden erhielt eine Urkunde mit seinem oder ihrem Namen und dne Worten „mit besonderer Wertschätzung“.
Die Urkunden wurden von Dr. Sileno Candelaresi überreicht, dem Präsidenten der Stiftung Goldener Löwe von Venedig, die auch die Preise beim renommierten Filmfestival der Stadt verleiht.
Dr. Sileno Candelaresi, Präsident der Stiftung Goldener Löwe (2. v.l.) neben Walter Arbib und Umberto Vaccarini bei der Feier zur Ehrung des Alitalia-Personals, das Juden half im Juni 1967 aus Libyen herauszukommen. (Foto: Yossi Melman)
Jahrelanger Kampf
Die ersten Juden kamen nachweislich vor rund 2.800 Jahren nach Libyen und ließen sich an der Mittelmeerküste nieder. Im Lauf der Jahre fanden weiter Juden ihren Weg dorthin, als die Region nacheinander von den Römern, den Byzantinern, den Spaniern, den Arabern, den Türken und die Italienern erobert wurde. Jeder Eroberung hinterließ ihr Zeichen bei der örtlichen jüdischen Gemeinschaft – aber der größte Eindruck wurde von der italienischen Besatzung hinterlassen, die 1911 begann.
Unter italienischer Herrschaft erweiterte die jüdische Gemeinschaft sich und blühte auf; viele Juden wurden wohlhabende Grundbesitzer. Jedenfalls bis 1936.
Die Urkunde mit der Anerkennung des Muts des Alitalia-Mitarbeiters Umberto Vaccarini. (Foto: Yossi Melman)
Unter Benito Mussolini erließ das damals faschistische Italien die Rassengesetze, die Juden verbot Universitäten zu besuchen, Arbeitsplätze bei der Regierung zu haben und bei Ausschreibungen Gebote abzugeben; Juden, die ausländische Staatsbürgerschaft hatten, was bei vielen der Fall war, wurde verboten das Land zu verlassen.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs verschlimmerte ihre Lage sich und die libyschen Juden lebten in sehr harten Umständen. Juden, die die Staatsbürgerschaft alliierter Länder hatten, wurden ausgewiesen und andere wurden in Internierungslager, Arbeitslager und Konzentrationslager gesteckt. Rund 500 starben im Lager Giado (alias Jado) im westlichen Libyen und hunderte weitere wurden nach Italien geschickt und von dort in die Konzentrationslager Bergen-Belsen in Deutschland und Reichenau in Österreich deportiert.
Erst im Oktober 2010, nach einem Jahre dauernden Kampf, stimmte die israelische Regierung endlich zu Holocaust-Überlebenden aus Libyen Entschädigungen im Rahmen der Beihilfefähigkeits-Kriterien gemäß des Gesetzes für die Opfer von Nazi-Verfolgung von 1957 zu gewähren.
Ein Alitalia-Flugzeug rollte auf dem internationalen Flughafen von Rom. Die nationale Fluggesellschaft Italiens spielte eine nicht bekannt gemachte Rolle bei der Rettung vieler 1967 in Libyen festsitzender Juden. (Foto: Alessia Pierdomenico / Bloomberg)
Im Dezember 1942 befreiten die Briten und Alliierten Libyen und Tunesien von der deutsch-italienischen Besatzung und das Leben der Juden war schienbar wieder in geordneten Bahnen. Aber nicht lange. 1951 wurde Libyen unabhängig und wurde zu einer konstitutionellen und vererblichen Monarchie erklärt. Noch davor, besonders nach Beginn des israelischen Unabhängigkeitskriegs von 1948/49, hatten die Beziehungen zwischen Juden und den libyschen Behörden allerdings eine Wende zum Schlimmeren genommen und von Zeit zu Zeit gab es Krawalle und Ausbrüche von Gewalt gegen Juden.
Libyen wurde für Juden allmählich zu einem gefährlichen Ort. Rudn 38.000 Juden wohnte 1948 in Libyen, aber sieben Jahre später waren nur 7.000 übrig. Die meisten derer, die weggingen, waren nach Israel ausgewandert, während eine Minderheit nach Italien zog. Die Juden, die in Libyen blieben, wurden von den Regierungen von König Idris regelmäßig schweren Schikanen ausgesetzt.
Am 5. Juni 1967, dem Tag des Ausbruchs des Sechstage-Kriegs, versammelten sich hunderte Araber auf den Straßen von Tripolis und setzten jüdische Geschäfte und Wohnhäuser in Brand.
Zivile Gefangene mit erhobenen Armen, als die israelische Armee im Juni 1967 die Altstadt von Jerusalem betrat. (Foto: Fondation Gilles CARON/Gamma-Rapho via Getty Images)
Die Polizei war nicht in der Lage die Mobs zu kontrollieren und der Ausnahmezustand wurde ausgerufen. Es war nicht ungewöhnlich festzustellen, dass Polizisten mit den Randalierern kollaborierten oder nicht eingriffen, um sie vom Wüten abzuhalten. An diesem Tag wurden 60 Prozent der privaten und öffentlichen Aktiva abzuhalten. Die Synagoge Bet El und ihre 10 prachtvollen, mit Silber und Elfenbein dekorierten Thora-Rollen wurden zusammen mit hunderten religiöser Bücher und Judaica am Tag der Krawalle komplett zerstört.
Während des Pogroms, das mehrere Tage anhielt, wurden mindestens zehn Juden getötet und Dutzende weitere verletzt. Aus Angst um ihr Leben versteckten sich die Juden ihren Häusern. Sie wagten sich nicht herauszukommen und ihre Vorräte schwanden stetig dahin.
Juden mit ausländischer Staatsbürgerschaft flehten die Botschaften und Konsulate dieser Länder um Hilfe an, aber diese konnten nicht viel tun. Und dann, auf der Höhe des Terrors, kam die Rettung aus einer unerwarteten Quelle. Sein Name war Renato Tarantino – ein nichtjüdischer Italiener, der das Alitalia-Büro in Tripolis leitete und echten Adel und Mitgefühl an den Tag legte, als er wah, was in der Stadt geschah.
Überlebende Mitglieder der Familie Tarantino nehmen für Renato Tarantino die Urkunde im Empfang; er leitete in den 1960-er Jahren das Alitalia-Büro in Tripolis (Libyen). (Foto: Yossi Melman)
Vor Hass schäumend
Tarantino und sein Stellvertreter, Vaccarini, machten sich sofort daran so viele Juden wie möglich zu retten, zusammen mit anderen Alitalia-Mitarbeitern, die beeindruckende Kreativität zeigten. Unter Verwendung ihres Status und ihrer Verbindungen im Land führten sie eine Reihe Listen, direkt unter der Nase der libyschen Behörden.
Sie retteten verzweifelte Juden, die es irgendwie in der Hoffnung zum Flughafen geschafft hatten ein Flugticket zu kaufen, nur um festzustellen, dass sie von libyschen Gepäckträgern umgeben waren, die vor Hass schäumten und sie verfluchten und anspuckten. Die Alitalia-Mitarbeiter schirmten die Juden körperlich ab, schlugen die Randalierer zurück und setzten die Juden in ihre Autos und fuhren sie in Sicherheit.
Bei anderen Gelegenheiten setzten sie die Juden in die erste Reihe. „Wir erfanden Ausreden, um Passagiere von Flügen zu nehmen und wir setzten die Juden an Bord, weil wir wussten, dass ihr Leben wirklich in Gefahr war“, sagte Vaccarini.
Im Inneren der Synagoge Dar al-Bischi in der ummauerten Altstadt von Tripolis in Libyen (Foto. Diaa Hadid / AP)
Er schätzte, dass die Alitalia-Mitarbeiter in diesen dramatischen Tagen rund 2.500 Juden retteten, indem sie sie nach Rom flogen.
Eine weitere List der Alitalia-Mitarbeiter ermöglichte es Juden einiges von ihrem Eigentum aus Libyen hinauszuschmuggeln. Einer dieser Juden war Victor Magiar, der heute in Rom lebt. „Die Leute von Alitalia ermöglichten es mir und meiner Familie Dutzende Tickets zu den am weitesten entfernten Zielen zu kaufen, die man sich vorstellen kann: New York, Rio de Janeiro, Miami. Als wir sicher in Rom landeten, nehm die Firma die Tickets schnell zurück und erstattete großzügig das Geld“, erinnerte er sich bei der Feier.
Ein anderes Mal beschloss das Personal, als ein Flugzeug sich auf den Start vorbereitete, zögerten sie das hinaus. Dann öffneten sie die Tür des Frachtraums, entfernten eine Menge Gepäck und brachen jüdische Passagiere an Bord, die keinen Sitz für den Flug bekommen hatten bekommen können.
„Wir sind wegen Ihres Vaters hier“, sagte Magiar der Frau, Tochter und den Enkeln des verstorbenen Renato Tarantino. „Wir werden das nie vergessen.“
Zur Vervollständigung: Der Abend wurde vom libysch-italienisch-israelisch-kanadischen Geschäftsmann und Philantropen Walter Arbib organisiert. Sein Familienheim wurde bei dem Pogrom niedergebrannt und er und seine Mutter Yolanda wurden Dank Tarantino gerettet.
Nach Israels Wiedergeburt 1948 flohen mehr als 850.000 Juden vor zunehmender Verfolgung aus arabischen Ländern oder wurden vertrieben. Sie wurden heimatlos, obwohl einige ihrer Gemeinschaften mehr als 2.000 Jahre alt waren. Als junger Staat mit rund 650.000 Einwohnern begann Israel trotzdem nicht nur Holocaust-Überlebende aufzunehmen, sondern auch Juden, die aus arabsichen Ländern flohen.
Abnehmende jüdiche Bevölkerung in Ländern des Nahen Ostens:
1948
2016
Algerien
140.000
50
Ägypten
75.000
100
Iran
100.000
9.000
Irak
150.000
0
Libanon
20.000
200
Marokko
265.000
2.300
Syrien
30.000
100
Tunesien
105.000
1.100
Jemen
55.000
50
Gesamt
978.000
12.900
In der Folge des Kriegs von 1948 waren mehr als 850.000 Juden gezwungen arabische Länder zu verlassen, in denen Juden seit zwei Jahrtausenden lebten.