Wenn ein Israeli eine Straftat begeht, wird er oder sie verhaftet und vor Gericht gestellt. In der PA ist das Gegenteil der Fall: Dort werden diejenigen, die Juden töten als Helden bejubelt.
Ruthie Blum, Israel HaYom, 24. Oktober 2022
Der aktuelle Anstieg des palästinensischen Terrorismus, gekennzeichnet von täglich Dutzenden Fällen an Steinwürfen, Brandbomben, Messerangriffen, Autoramm- und Schießanschlägen, wurde letzte Woche von dem überschattet, was die Lokalpresse und bestimmte Politiker als nicht hinzunehmende „starke Steigerung der Siedlergewalt“ betonten.
Die Inbrunst, mit der Nachrichtenorgane und das „Jeder außer Bibi“-Lager – die Parteien im linken Spektrum, die darum wetteifern den ehemaligen Premierminister Benjamin Netanyahu nach der Wahl vom 1. November von der Rückkehr an die Macht abzuhalten – auf Geschichten von „Siedlern“ anspringen, die IDF-Truppen und Palästinenser angreifen, ist kaum zu beschreiben.
Nehmen wir z.B. das Aufeinandertreffen vom Donnerstag in Huwara bei Nablus.
Premierminister Yair Lapid etikettierte die Rowdys, die Steine auf palästinensische Fahrzeuge warfen und das Fallschirmjäger-Bataillon 202 der IDF mit Pfefferspray besprühten, wobei sie den Kommandeur und einen Soldaten verletzten, prompt als „gefährliche Kriminelle, die kurzerhand mit aller Härte verurteilt und der Gerechtigkeit zugeführt werden müssen“.
Sie „gefährden das Leben unserer Soldaten und schaden dem Staat Israel“, fügte er hinzu.
Verteidigungsminister Benny Gantz ging einen Schritt weiter und schrieb den Vorfall dem Verhalten seiner rechten Konkurrenten in der Religiös-Zionistischen Partei zu.
„Unverantwortliche Politiker, besonders [die Knessetmitglieder] Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich, motiviert von Nationalismus, betreiben eine Gewaltkampagne und stacheln zu Gewalt und Verbrechen gegen Westbank-Palästinenser und IDF-Kräfte auf“, erklärte er fröhlich. „Diese Leute könnten in Machtpositionen sein, wenn Netanyahu in der Lage ist die nächste Regierung zu bilden und das wird auf ihn zurückfallen“, heißt: sein Fehler sein, warnte er.
Es gibt ein zweifaches Problem mit dieser Äußerung – anders als sein Verweis auf Parlamentarier des Religiösen Zionismus als „diese Leute“. Erstens verurteilten alle Israelis, einschließlich der Leiter der Siedlungsgemeinden, den Angriff.
Zweitens: Hätte Gantz das Verteidigungsressort anders gehandhabt – eher mit eiserner Faust als mit der Ansicht, dass Frieden und Ruhe am besten mit Gesten des guten Willens sowie finanziellen Anreizen für palästinensische Araber erreicht werden – stünde Ben-Gvir wohl in den Umfragen nicht so gut da. Das ist aber eine unangenehme Wahrheit, die er als Zeichen beklagen kann und wird, die israelische Gesellschaft im Allgemeinen würde sich im Unrecht befindet, weil sie den Extremismus der liberalen Demokratie vorzieht.
Die Ironie ist atemberaubend. In dem Konflikt zwischen der palästinensischen Autonomiebehörde und Israel lehnt erstere die Werte der liberalen Demokratie ab und klammert sich an Extremismus; für letztere ist es umgekehrt.
Das soll nicht heißen, dass Israel keinen Anteil an gewalttätigen jüdischen Kriminellen hat. Aber wenn ein israelischer Zivilist oder Soldat in Judäa und Samaria oder sonstwo im Land einen Akt der Aggression gegen irgendjemanden begeht, wird er oder sie verhaftet und vor Gericht gestellt. In der PA ist das Gegenteil der Fall, wo diejenigen, die Israelis töten, als Helden bejubelt und ihre Familien mit Ehren und deftigen monatlichen Gehältern überschüttet werden.
Ein weiterer Punkt, den die Experten und Politiker bei jeder Gelegenheit nutzen, um „Siedlergewalt“ zu unterstreichen, versäumt es anzuerkennen, dass die Überzeugungen und Lehren der PA bekennen, der gesamte Staat Israel sei eine Siedlung. In der Tat unterscheiden sich, soweit es die Bosse in Ramallah und Gaza betrifft, die Bar-Hüpfer von Tel Aviv und die Besucher der Einkaufszentren in Haifa nicht von Juden, die in Efrat oder Tekoa leben. Und Lapid und Gantz sind nicht von Bibi und Ben-Gvir zu unterscheiden, außer im Ausmaß, in dem sie manipuliert werden können.
Als er über die beiden Flüche der Linken sprach, sagte der ehemalige Premierminister Ehud Barak letztes Wochenende in einem Interview, es sei nicht nur so, dass Netanyahu und Ben-Gvir „nur darauf warten, dass eine Mutter und ihre vier Kinder am Vorabend der Wahl ermordet werden; sie helfen dem auch“.
Seine verleumdenden Worte beinhalteten ein tragisches Häppchen Wahres. Das fragliche Duo muss nicht „darauf warten“, dass Palästinenser massakrieren oder „dabei helfen“.
Für jeden der blutigen Anschläge, die erfolgreich verübt wurden – wie das Einstechen auf einen jungen Mann in Jerusalem am Samstagnachmittag – wurden hunderte weitere vereitelt, dank der Wachsamkeit israelischer Sicherheitskräfte und durch die Gnade Gottes.
Das Phänomen ist heutzutage so alltäglich geworden, dass es kaum noch Schlagzeilen auf der Titelseite erhält. „Siedlergewalt“ hingegen wird groß herausgestellt. Der Grund dafür ist, dass sie selten vorkommt, nicht dass sie grassiert.