Die Top-10-Operationen des Mossad

Chaim Lax, HonestReporting, 12. Dezember 2022

Der Mossad, Israels berühmter Spionagedienst, ist eines der effektivsten Mittel, die der jüdische Staat in seinem Verteidigungsarsenal hat.

Seit seiner Gründung ist der Staat Israel ständig unter existenzieller Bedrohung gestanden, umgeben von Feindstaaten, die aktiv seine Vernichtung anstreben, von internationalen Terrororganisationen ins Visier genommen und bedroht von anderen Nichtregierungs-Akteuren, die dem jüdischen Staat Schaden zufügen wollen.

Seit seiner Gründung 1949 hat der Mossad weltweit zahlreiche Operationen durchgeführt, um den jüdischen Staat vor denen zu beschützen, die seine Vernichtung anstreben.

Bekannt für seine wagemutigen operationellen Erfolge, sind hier die Top 10 der Geheimdienstoperationen des Mossad (in chronologischer Reihenfolge):

Operation Finale: Die Jagd des Mossad nach Adolf Eichmann (1960)

1957 kontaktierte Dr. Fritz Bauer, ein deutsch-jüdischer Holocaust-Überlebender, der Generalstaatsanwalt des deutschen Bundeslandes Hessen war, den Mossad mit der Information, dass Adolf Eichmann gesund und munter in Argentinien lebte.

Als SS-Offizier, der für die Abteilung Judentum bei der Gestapo verantwortlich war, war Eichmann einer der Schlüsselarchitekten der Endlösung gewesen, verantwortlich für die Ermöglichung der Transporte von und Morde an hunderttausenden europäischer Juden während des Holocaust.

Nach der Kapitulation Deutschlands wurde Eichmann dreimal von alliierten Streitkräften gefangen genommen, konnte jedes Mal fliehen.

1950 konnte Eichmann mit Hilfe von Mitgliedern der katholischen Kirche und ehemaligen Nazis aus Deutschland entkommen und in ein neues Leben in Argentinien ziehen.

Bauers Information zu Eichmanns Aufenthaltsort war basierte auf der Aussage eines in Argentinien lebenden Deutsch-Juden, dessen Tochter eine Romanze mit einem der Söhne Eichmanns hatte.

Obwohl israelische Geheimdienstler seine Behauptungen abtaten, blieb Bauer hartnäckig und setzte schließlich bei Israels Führung durch, dass die Information ernst genommen wurde.

Ende 1959 der israelische Premierminister Ben-Gurion dem Leiter des Mossad Isser Harel den Befehl Eichmann zu fangen und nach Israel zu bringen, damit er vor Gericht gestellt werden konnte.

Der Mossad schickte anfänglich den Chefermittler des internen Sicherheitsdienstes Israels, Zvi Aharoni, nach Buenos Aires, um Eichmann aufzuspüren.

Obwohl Bauers Information veraltet war, war Aharoni in der Lage Eichmann zu finden und bald wurde ein 30-Mann-Team des Mossad (darunter Harel, der Leiter des Mossad) zusammengestellt, um ihn nach Israel zu bringen. Viele der Team-Mitglieder waren Holocaust-Überlebende, die Familie und Freunde durch die Nazis verloren hatten.

Nach weiterer Aufklärungsarbeit entwickelte das Team einen Plan Eichmann zu entführen.

Am Abend des 11. Mail 1960, als Eichmann auf dem Weg nach Hause aus einem Linienbus stieg, wurde er überwältigt, in ein wartendes Auto gepackt und in ein konspiratives Haus gebracht.

Nach neun Tagen in dem Haus bestiegen die Mitglieder des Mossad-Teams und Eichmann, angezogen wie eine Flugzeugbesatzung, einen gecharterten El Al-Flug und brachten ihn zurück nach Israel (das Flugzeug hatte ursprünglich eine Delegation zu den Feiern zu 150 Jahren Unabhängigkeit nach Argentinien gebracht).

Nach der Landung in Israel wurde Eichmann zur Identifizierung zu Leuten gebracht, die ihn vor dem Holocaust getroffen hatten.

Zwei Tage nach seiner Ankunft in Israel verkündete David Ben-Gurion Eichmanns Gefangennahme.

Eichmann wurde dann in Jerusalem vor Gericht gestellt, in 15 Fällen für schuldig befunden und am Ende durch Hängen hingerichtet.

Die Rettung marokkanischer Juden: die Operationen Mural und Yachin (1961 – 1964)

Als Marokko 1956 seine Unabhängigkeit von Frankreich erklärte, gewährte der neue nordafrikanische Staat seiner jüdischen Bevölkerung volle Staatsbürgerschaft und Anerkennung. Den marokkanischen Juden war es jedoch verboten in andere Länder zu emigrieren.

Obwohl das Verbot der Emigration 1961 aufgehoben wurde, waren viele marokkanische Juden wegen ihres heiklen Status in Sorge und wollten nach Israel und in andere Länder auswandern.

Obwohl Auslands-Organisationen wurde verboten Menschen zu helfen aus Marokko zu emigrieren, entwickelte der Mossad einen Plan, mit dem mehr als 600 jüdische Kinder heimlich nach Israel einwandern sollten (mit dem Versprechen an ihre Familie, dass sie bei den Emigrations-Operationen der Erwachsenen Priorität haben würden).

Die Operation wurde Operation Mural getauft und von David Littman, einem  in der Schweiz lebenden 28-jährigen britischen Juden, ausgeführt.

Littman, der sich nicht bewusst war, dass er für den Mossad arbeitete, gab sich als Leiter einer Kinder-Wohlfahrtsorganisation aus, die eine Gruppe marokkanischer Kinder zu einem Ferienaufenthalt in die Schweiz holen wollte.

Allerdings würden die Kinder nach ihrem Aufenthalt in der Schweiz in ihr neues Leben in Israel weiterreisen.

Der Plan war, dass 630 Kinder Marokko in Gruppen verließen, die nach Frankreich und dann weiter in die Schweiz und schließlich nach Israel reisen würden.

Als die ersten Gruppen in Frankreich ankamen, beschloss der Mossad-Gesandte dort allerdings, dass es nicht nötig sei Geld damit zu verschwenden die Kinder die Schweiz besuchen zu lassen und schickte sie direkt nach Israel.

In Israel begannen sich Gerüchte über ihre Ankunft zu verbreiten und gelangten in lokale Radiosendungen. Das brachte die in Gefahr, die mit der Operation in Marokko zu tun hatten und erzwang ein vorzeitiges Ende; nur 530 der Kinder konnten Marokko erfolgreich verlassen und nach Israel immigrieren.

Bald nach Ende der Operation Mural stieß der Mossad Operation Yachin an.

Die nach einer der Säulen des Tempels Salomos benannte Operation Yachin ermöglichte von 1961 bis 1964 die Auswanderung von fast 100.000 Juden aus Marokko.

Während die meisten nach Israel gingen, zogen einige in andere Länder wie Frankreich, Kanada und die USA.

Eine der Schlüsselkomponenten der Operation Yachin war eine ausgehandelte Regelung, gemäß der Israel Millionen Dollar an Marokko zahlte, als Ausgleich des wirtschaftlichen Verlustes, der durch die Emigration so vieler Menschen verursacht würde.

Der Kampf des Mossad gegen Nazi-Wissenschaftler: Operation Damokles (1962)

Im Juli 1962 waren die Israelis schockiert, als Gamal Abdel Nasser, der Präsident Ägyptens, verkündete, dass das ägyptische Militär vier erfolgreiche Tests von Raketen durchführte, die in der Lage waren jedes Ziel im gesamten jüdischen Staat zu treffen.

Bald nach der Mitteilung entdeckten israelische Offizielle, dass diese Raketen heimlich in der ägyptischen Wüste von einem Team deutscher Wissenschaftler entwickelt wurden, denselben, die die Raketen V1 und V2 entwickelten, die Nazi-Deutschland während des Zweiten Weltkriegs auf Großbritannien geschossen hatte.

In Reaktion auf diese Enthüllung beauftragte Premierminister Ben-Gurion den Mossad damit dem ägyptischen Raketenprogramm ein Ende zu setzen. Das Ergebnis war Operation Damokles.

Es gab eine Reihe Komponenten an der Operation Damokles: Wenn möglich sollte der Mossad die deutschen Wissenschaftler und die Finanziers des Raketenprojekts einschüchtern und bedrohen, damit diese ihre Kooperation mit Nassers Ägypten einstellen.

In bestimmten Fällen informierte der Mossad die westdeutsche Regierung darüber, wer bei dem Raketenprogramm mitmachte. In Reaktion bot die westdeutsche Regierung diesen Wissenschaftlern Jobs an und die meisten kehrten dann nach Deutschland zurück.

Als es nicht möglich war die Beteiligten an dem Projekt Beteiligten einzuschüchtern oder zu bestechen, war der Mossad gezwungen auf Gewalt zurückzugreifen.

Bei einem berüchtigten Vorfall war der Mossad am Verschwinden und der Tötung von Heinz Krug beteiligt, der eine Briefkastenfirma leitete, die half das ägyptische Raketenprogramm zu finanzieren.

Bei diesem Vorfall war die Person, die Krug tötete, ein ehemaliger SS-Offizier namens Otto Skorzeny.

Skorzeny, der Mitarbeiter vieler der deutschen Wissenschaftler war, wurde vom Mossad in einen Aktivposten gekehrt, im Gegenzug dafür, dass sein Name von der Liste gesuchter Nazis des berühmten Nazi-Jägers Simon Wiesenthal genommen wird (Wiesenthal lehnte das letztlich ab).

Obwohl die Operation Damokles letztlich nach der Verhaftung einer Reihe von Mossad-Agenten in der Schweiz und nachdem einige Nicht zu den Wissenschaftlern gehörende Personen verletzt wurden, zu Ende ging, konnte sie erfolgreich die ägyptische Bedrohung durchkreuzen.

Der Mann des Mossad in Damaskus: Eli Cohen (1962 – 1965)

In den 1960-er Jahren war eine der größten Bedrohungen Israels die durch seinen nördlichen Nachbarn Syrien. Syrische Kanonen auf den Golanhöhen bedrohten Israels Gemeinden im Norden, während seine Bündnisse mit Israels arabischen Nachbarn den jüdischen Staat von allen Seiten bedrohten.

Israel brauchte einen Agenten innerhalb Syriens, um die jüngsten diplomatischen und militärischen Entwicklungen zu berichte und mit Eli Cohen fanden sie den Mann für die Aufgabe.

Eli Cohen wurde in Ägypten als Sohn syrisch-jüdischer Eltern geboren. Er war in Ägypten ein zionistischer Aktivist, der im Auftrag des jüdischen Staates gearbeitet hatte, bevor er 1957 nach Israel ausgewiesen wurde.

Er versuchte ursprünglich zweimal dem israelischen Geheimdienst beizutreten, wurde aber beide Male abgewiesen.

1960 warf der Mossad aber einen zweiten Blick auf ihn und beschloss Eli Cohen als Spion zu rekrutieren.

Nach der Ausbildung und der Annahme einer neuen Identität – Kamal Amin Ta’abet – wurde Cohen nach Argentinien geschickt, um seine Tarnung als erfolgreicher Geschäftsmann mit syrischen Eltern zu schaffen. Dort umgab er sich mit den sozialen Kreisen syrischer Emigranten, freundete sich mit Diplomaten, Politikern und Vertretern des Militärs an (einer seiner engsten Freunde, der syrische Militärattaché, sollte später Präsident Syriens werden).

1962 zog Cohen mit dem Aufstieg der Ba’ath-Partei nach Syrien und zog unter Nutzung der Kontakte, die er in Argentinien geschlossen hatte, in die oberen Ränge der syrischen Gesellschaft ein und wurde zum Vertrauten einer Vielzahl wichtiger Beamter. Irgendwann wurde er als Kandidat für den Posten des stellvertretenden Verteidigungsministers in Betracht gezogen.

Während seiner drei Jahre als Spion in Syrien war Eli Cohen in der Lage Informationen weiterzugeben, die für Israels Sicherheit und Wohlergehen überlebenswichtig waren.

1964 warnte Cohen die israelischen Behörden, dass Syrien plante einen Kanal für die Oberläufe des Jordan zu bauen, um Wasser abzuleiten, wodurch Israel im Wesentlichen seiner Hauptwasserquelle beraubt würde. Mit dieser Information war die israelische Luftwaffe in der Lage erfolgreich die Ausrüstung zu bombardieren, die genutzt wurde, um das Wasser abzuleiten und den Machenschaften Syriens ein Ende zu setzen.

Einer der großen Coups Eli Cohens war eine hoch geheime Tour durch syrische Verteidigungsstellungen entlang den Golanhöhen. Zusätzlich dazu die Anlagen selbst zu sehen empfahl Cohen, dass das syrische Militär den syrischen Soldaten dort Schatten bieten sollte. Während des Sechstage-Kriegs 1967 war Israel in der lagen die Befestigungen Syriens entlang der Golanhöhen präzise auszumachen, weil Eli Cohen die Positionierung der Bäume lieferte.

1965 wurde Eli Cohen von syrischen und sowjetischen Offiziellen gefangen, die hoch sensible Überwachungsausrüstung einsetzten, als er eine seiner Nachrichten an Israel übermittelte.

Nachdem er gefoltert und einem Schauprozess unterzogen wurde, wurde Eli Cohen zum Tod verurteilt. Ihm wurde erlaubt einen Brief an seine Frau zu schreiben und von einem lokalen Rabbiner besucht zu werden, bevor er ins Zentrum von Damaskus gebracht und vor 10.000 Menschen öffentlich gehenkt wurde.

Bis heute ist der Ort von Eli Cohens Grab unbekannt, trotz israelischer Versuche es zu finden und seine Leiche zurück nach Hause zu bringen.

Der Mossad stiehlt einen Kampfjet: Operation Diamant (1966)

Die 1960-er waren der Höhepunkt des Kalten Krieges; die Welt war in die Staaten geteilt, die auf der Seite der USA standen und die, die auf der Seite der Sowjetunion standen.

Viele arabische Staaten waren Kunden der UdSSR, die ihnen Zugang zu neuester sowjetischer Militärtechnologie gab, darunter den hochmodernen Kampfjet MiG-21.

Israel und die USA versuchten verzweifelt eine MiG-21 in die Hände zu bekommen, um ihre Technologie und Kampffähigkeiten zu verstehen.

Hier kam der Mossad mit Operation Diamant ins Spiel.

Ab 1963 versuchte der Mossad zweimal eine MiG-21 zu beschaffen, indem sie sich an die Piloten der ägyptischen und der irakischen Luftwaffe wandte. Allerdings schlugen beide Versuche fehl.

Dann bekam der Mossad einen Tipp von einem irakischen Juden, dass es einen maronitisch-christlichen Piloten in der irakischen Luftwaffe gab, der für ihre Pläne offen war.

Der Pilot Munir Redfa war angeblich enttäuscht davon, wie die irakische Luftwaffe mit ihm umging, wozu gehörte, dass er weit entfernt von seinem Heim in Bagdad stationiert war und nur mit kleinen Zusatztanks fliegen durfte, bei der Beförderung zum Staffelkommandeur übergangen wurde und irakische Kurden bombardieren musste.

Nachdem er nach Europa gelockt wurde, ging Redfa Verhandlungen mit Gesandten des Mossad ein und stimmte zu seinen Jet nach Israel zu fliegen; im Gegenzug sollte er für sich und seine Familie die Staatsbürgerschaft, eine happige Geldsummer und eine lebenslange Arbeitsstelle erhalten.

Bevor er in den Irak zurückkehrte, besuchte Redfa Israel, um den Plan mit israelischen Beamten durchzugehen und den Fliegerhorst Hatzor zu besuchen, auf dem er seinen Jet landen würde.

Am 16. August 1966 war Redfa in der Lage die Bodenmannschaft zu überzeugen seine Tanks (entgegen der Vorschriften) bis zum Rand zu füllen und hob ab, flog 900km vom Irak nach Israel zickzack, um die Radare des Irak und Jordaniens zu vermeiden.

Gleichzeitig packten Mossad-Teams im Irak Redfas Familienmitglieder in Transporter (einige hatten den Irak zuvor schon unter falschen Angaben verlassen), fuhren sie zur iranischen Grenze, ließen sie durch kurdische Guerillas in den Iran schmuggeln und flogen sie dann nach Israel.

Ein paar Monate, nachdem Redfa seine MiG-21 in Israel landete, wurde diese den USA zur Analyse geliehen, bevor sie zurückgegeben wurde. In Israel wurde ihr die Nummer „007“ gegeben, eine Hommage an den berühmten Spion James Bond.

Hier können Sie ein Video das Flugzeugs nach seiner Landung in Israel ansehen.

Verbindung zu den Juden hinter dem Eisernen Vorhang herstellen (1970-er und 1980-er Jahre)

Während der 1970-er und 1980-er Jahre arbeitete der Mossad daran in der Sowjetunion und ihren Satellitenstaaten lebende Juden mit dem Staat Israel und dem jüdischen Volk zu verbinden.

Der Mossad arbeitete an der Seite des Programms Nativ (das bis 1955 Teil des Mossad war) an der Stärkung der religiösen Identität des sowjetischen Judentums, indem er half rituelle Gegenstände hineinzuschmuggeln.

Zusätzlich half der Mossad mit Refuseniks (sowjetische Juden, denen das Recht der Emigration von der Sowjetunion nach Israel verweigert wurde) in Kontakt zu bleiben, versorgte sie mit Schmuggelware, die sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen konnten, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und half Aliyah-Pläne für die wenigen zu unterstützen, denen die Erlaubnis gewährt wurde nach Israel zu ziehen.

Rache für das Massaker von München. Operation Gottes Zorn (1972)

Am 5./6. September 1972 wurden bei den Olympischen Spielen von München 11 israelische Sportler von Terroristen getötet, die der Terrorgruppe Schwarzer September angehörten.

In Reaktion beauftragte die israelische Regierung den Mossad damit die Leute zu finden, die direkt und indirekt für das Massaker von München verantwortlich waren und sie zu töten.

Jede Person, die der Mossad bei der Operation Gottes Zorn ins Ziel nahm, wurde von einem Geheimkomitee unter Leitung der israelischen Premierministerin und des Verteidigungsministers genehmigt.

Das Mossad-Team erhielt den Codenamen Bajonett und nahm prominente Mitglieder des Schwarzen September, der Fatah und der Palästinensischen Befreiungsorganisation in Europa ins Visier.

Außerdem tat sich der Mossad als Teil der Operation Zorn Gottes mit der israelischen Marine und Spezialkräften zusammen, um an der Operation Jugendfrühling teilzunehmen, die sich gegen palästinensische Terroristen in Beirut richtete.

Die Operation Zorn Gottes wurde 1973 ausgesetzt, als das Mossad-Team in Norwegen versehentlich einen Kellner tötete, den es fälschlich für eines ihrer Ziele gehalten hatte.

Die Operation wurde 1979 wieder reaktiviert, als der Mossad Ali Hassan Salameh in Beirut tötete. Salameh hatte den Spitznamen „Roter Prinz“ und war der Einsatzleiter des Schwarzen September.

Der Mossad durchkreuzt die atomare Bedrohung (1979 bis heute)

Eine der größten Bedrohungen, denen sich Israel in den letzten 50 Jahren ausgesetzt sah, ist die Beschaffung von Atomwaffen durch einen seiner Feinde.

Ab den 1970-er Jahren hat es eine Reihe Feindstaaten gegeben, die versucht haben eine Atomwaffe zu entwickeln, womit Israel eigentlich in Geiselhaft genommen und seine Existenz bedroht wird. Der Mossad hat allerdings jedes Mal eine wesentliche Rolle dabei gespielt die Entwicklung von Atomwaffen zu vereiteln.

Nachdem Israel Ende der 1970-er entdeckte, dass Saddam Husseins Irak in Zusammenarbeit mit Frankreich einen Atomreaktor entwickelte, betrachtete es die israelische Regierung als eine ernste Bedrohung für das Wohlergehen des Staates.

Bevor die israelische Luftwaffe schließlich den Reaktor 1981 durch Bombardierung zerstörte, war der Mossad an einer gemeinschaftlichen Anstrengung zur Verhinderung der Entwicklung des Reaktors beteiligt. Dazu gehörte es, an dem Projekt beteiligte französische Wissenschaftler einzuschüchtern, womit heimlich aktuelle Informationen über den Reaktor gewonnen und von Frankreich in den Irak geschickte Teile sabotiert wurden.

In einer gewagten Aktion sprengten Mossad-Agenden in Frankreich erfolgreich zwei Kerne, die darauf warteten in den Irak verschifft zu werden. Das verzögerte zwar die Entwicklung des Reaktors, aber die israelische Regierung beschloss am Ende, dass eine militärische Operation der einzige Weg sei, den Reaktor dauerhaft auszuschalten und israelische Zivilisten vor der Bedrohung mit atomarer Vernichtung zu schützen.

26 Jahre nachdem Israel den Atomreaktor Osirak im Irak zerstörte, zerstörte Israel noch einmal einen Atomreaktor – diesmal wurde er in Syrien mit Hilfe nordkoreanischer Wissenschaftler entwickelt.

Die Operation wurde zwar von der israelischen Luftwaffe durchgeführt, aber dem Mossad ist die erste Entdeckung der Existenz der Atomanlage anzurechnen.

Vor 2004 gab es Verdachtsmomente, dass Syrien einen Atomreaktor entwickelt, aber keine konkreten Beweise. Israelische Geheimdienstinformationen kamen zu dem Schluss, wenn irgendjemand etwas über seine Existenz wüsste, dann wäre es Ibrahim Othman, der Direktor der syrischen Atomenergie-Kommission.

Als Othman Wien zu einem Treffen mit der IAEA besuchte, brachen Mossad-Agenten in sein Hotelzimmer ein und fanden eine ganze Schatzkiste an Daten auf seinem Laptop.

Sobald sie entschlüsselt waren, besaß Israel Bilder von Othman an der Seite nordkoreanischer Atomwissenschaftler so wie Fotos des Inneren der Einrichtung, die bestätigten, dass es sich um eine Atomanlage handelte, die für Plutoniumanreicherung entworfen war.

Heute ist der Iran die größte atomare Bedrohung, der Israel sich gegenübersieht. Die gesamte Existenz des iranischen Atomprogramms hindurch hat der Mossad eine Reihe Geheimoperationen unternommen, um die Atomambitionen der Islamischen Republik mattzusetzen.

Zwei bemerkenswerte Operationen sind die Entwendung iranischer Atomgeheimnisse aus einem Lager in Teheran und die Sabotage der Einrichtung in Natanz 2021.

2018 arbeiteten brachen weniger als zwei Dutzend Menschen im Auftrag des Mossad (zumeist lokale Iraner) in ein Lagerhaus im Zentrum des Iran ein, in dem sich tausende Akten des iranischen Atomprogramms befanden. Die Akten warn aus dem gesamten Iran gekommen und nach der Unterzeichnung des Atom-Deals 2015, der weitere internationale Beaufsichtigung des iranischen Programms erlaubte, in dem Lagerhaus zusammengetragen worden.

Nach einem Jahr intensiver Beobachtung wussten Mossad-Agenten alles über das Lagerhaus, bis ins kleinste Detail; sie waren jetzt in der Lage ohne entdeckt zu werden einzubrechen. In ungefähr sechs Stunden waren 50.000 Seiten und 163 CDs mit Informationen von dort entfernt und aus dem Land befördert.

Die Akten erwiesen sich als vernichtende Beweise, dass der Iran versessen darauf ist die Bombenproduktion fortzusetzen und die internationale Gemeinschaft (auch unter Verwendung von IAEA-Dokumenten um überzeugende Vertuschungsgeschichte zu liefern) zu täuschen.

2021 wurde das Uran-Anreicherungsprogramm in der Atomanlage Natanz im Iran um mindestens neun Monate zurückgeworfen, nachdem eine Explosion an der Stätte einen Stromausfall verursachte, der die Zentrifugen störte, die das Uran anreichern.

Es wird angenommen, dass der Stromausfall die Arbeit des Mossad ist, obwohl die Organisation offiziell keine Verantwortung übernahm.

Das äthiopische Judentum retten: Operation Moses (1984/85)

In den frühen 1980-er Jahren durchlief die jüdische Gemeinschaft in Äthiopien eine Krise, weil sie einer Regierung unterworfen waren, die erst kurz zuvor die Praktizierung des Judentums verboten hatte, Juden mit erdichteten Anklagen „zionistische Spione“ zu sein verhafteten und Kinder schon ab 12 Jahren ins Militär einzogen.

Zusätzlich hatte eine schwere Hungersnot tausende äthiopischer Juden in Flüchtlingslager im Sudan getrieben, wo besonders furchtbarem mit ihnen umgegangen wurde.

Weil er die Dringlichkeit der Lage fühlte, begann der Mossad seine Evakuierung der äthiopischen jüdischen Gemeinschaft in den frühen Jahren zu intensivieren.

Der Mossad fand einen aufgegebenen Ferienort am Roten Meer im Sudan, machte daraus einen erfolgreichen Tauch- und Surf-Ort und nutzten ihn als Tarnung dafür äthiopische Juden per Boot nach Israel zu bringen.

Im März 1982, nachdem die Operation beinahe aufgeflogen war, wechselte der Mossad zu Lufttransporten von Flugfeldern in der Wüste.

Nachdem die Hungersnot sich 1984 intensivierte, beschloss der Mossad, dass eine größere Operation nötig war, um mehr äthiopische Juden zu evakuieren. Diese als Operation Moses bekannte Aktion wurde in Zusammenarbeit mit der CIA und mit dem stillschweigenden Einverständnis des Regimes im Sudan durchgeführt.

Von November 1984 bis Januar 1985 wurden zwischen 6.000 und 8.000 äthiopische Juden per aus der sudanesischen Hauptstadt Khartum nach Belgien ausgeflogen und dann sofort weiter nach Israel gebracht.

Nachdem die Operation vom israelischen Premierminister Shimon Peres im Januar 1985 bestätigt wurde, musste sie beendet werden, weil die sudanesische Regierung von ihren arabischen Verbündeten unter Druck gesetzt wurde keine weiteren Flüge zuzulassen. In Reaktion musste der Mossad schnell seine Operation im Ferienort am Roten Meer beenden und das Land verlassen.

1985 führten die Vereinigten Staaten die Operation Josua durch, der 500 bis 800 äthiopische Juden nach Israel brachte.

Zwischen der Operation Moses und der Operation Josua wurde ein Drittel der jüdischen Bevölkerung Äthiopiens gerettet und erfolgreich in den jüdischen Staat gebracht.

Bekämpfung des internationalen Terrorismus: Die Tötung von Imad Mugniyeh durch den Mossad (2008)

Zu seinen Lebzeiten war Imad Mugniyeh einer der weltweit meistgesuchten Terroristen, direkt nach Osama bin Laden.

Als Operationschef der Hisbollah für internationale Aktionen war Mugniyeh für eine große Bandbreite an Terroranschlägen verantwortlich, darunter den Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Beirut 1983, der Bombenanschlag auf die Kaserne der US-Marines in Beirut 1983, die Entführung von TWA-Flug 847 1985, den Bombenanschlag auf die israelische Botschaft in Buenos Aires 1992 und der Bombenanschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum in derselben Stadt 1994. Zusätzlich war Mugniyeh für den Waffenschmuggel an palästinensische Terrororganisationen und die Koordination der Ausbildung von vom Iran gestützten Aufständischen im Irak.

Wegen der Bedrohung sowohl für Israel als auch die USA arbeiteten der Mossad und die CIA gemeinsam an einer Operation den Terroraktivitäten Mugniyehs ein Ende zu setzen.

Berichten zufolge baute Israel eine Personenbombe, die nur Mugniyeh schädigen sollte, brachte sie über Jordanien nach Syrien und wartete dann darauf, dass Mugniyeh Damaskus besucht, wo er sich sicher fühlte und daher verletzlicher war.

Weil sowohl der Mossad als auch die CIA Mugniyehs Fortbewegung verfolgten, bot sich die Gelegenheit ihn zu töten am Abend des 12. Februar 2008.

Am späten Abend, nachdem er Qassem Soleimani (den Leiter der iranischen Quds Force) und Muhammad Suleiman (den syrischen Atom-Koordinator) zu Gast hatte, wurde Mugniyeh von einer in der Nähe platzierten Autobombe getötet, nachdem er sich in sein persönliches Fahrzeug begab.

Damit half der Mossad einem der gefährlichsten internationalen Terroristen ein Ende zu setzen, dessen Existenz das Leben von Zivilisten in Israel und weltweit bedrohte.