Amerika, Israel und die Ära der falschen Messiasse

Die USA müssen zur Realität als Grundlage ihrer Außenpolitik zurückkehren

Caroline Glick, JSN.org, 23. März 2023

Am Vorabend der von den USA geführten Invasion des Irak vor 20 Jahren war der erwartete Krieg von einem Gefühl des idealistischen Triumphalismus begleitet. Es war getrieben von einer immer noch rechtschaffenen Zorns nach den Anschlägen des 11. September 2001 und gestärkt von den schnellen siegen der USA über die Taliban in Afghanistan.

Das vorrangige Gefühl der US-Truppen, als sie sich jenseits der Grenze in der Wüste Kuwaits sammelten, war, dass sie die großen Befreier waren, die das irakische Volk von Saddam Hussein befreien würden, so wie ihre Großväter Paris von den Nazis befreiten.

Als damals eingebettete Reporterin bei der 3. Infanterie-Division der US Army kann ich bezeugen, dass der Enthusiasmus ansteckend und offen gesagt anregend war.

Aber es gab einen Fehler in dem System, der mit der Zeit das System selbst verschlang. Dieser Fehler war die Realität. Die Amerikaner hatten sich selbst eine Geschichte über den Irak und die Iraker erzählt, die nichts mit dem Irak oder Irakern zu tun hatte.

Der damalige Präsident George W. Bush und seine Top-Berater wurden von einer Ideologie des amerikanischen Messianismus geleitet. Nach ihrer Ansicht waren alle Menschen latente Amerikaner. Jeder wollte dieselben Freiheiten haben, die die Amerikaner genossen. Befreit das Volk des Irak von der Knechtschaft der Tyrannei Saddams, so lautete die Denke, und von Nasiriya bis Bagdad, von Trikit bis Kirkuk wird Freiheit herrschen, Schiiten, Sunniten, Kurden, Christen, Jesiden  – alles Iraker – würden sich zusammenschließen und einen neuen Irak nach amerikanischen Vorbild aufbauen.

Nach dem ersten Hochgefühlt der lächelnden Begrüßung durch Schiiten neben der großen Straßen wurde die brutale Realität des echten Irak und die Nicht-Allgemeingültigkeit amerikanischer Ideale mit jedem Tag, der verging immer deutlicher. Am Ende verzehrte die Realität die amerikanischen Kriegsanstrengungen.

Die Amerikaner reagierten auf verschiedene Weisen auf die kalte Dusche, die sie im Irak erhielten. Einige legten nach, hielten an ihrem messianischen Glauben an die heilenden Mächte der Wahlen fest und drängten auf Wiederholung des irakischen Tortur in Ägypten, der palästinensischen Autonomiebehörde und darüber hinaus.

Andere wuschen ihre Hände vor der Welt, begrüßten Isolationismus und sagten „zur Hölle mit allen“.

Wieder andere schreckten nicht vor der Welt draußen und ihren Pathologien zurück, sondern vor Amerika, das sie für die Pathologien der Welt verantwortlich machten. Und diese Amerikaner kamen 2009 an die Macht.

Auch Barack Obama war ein Messianist. Aber sein Messianismus unterschied sich von dem seiner neokonservativen Vorgänger. Die antikolonialistische Weltanschauung, die Obama mit seinen Beratern und Anhängern teilte, postulierte, dass der wahre „Messias nicht Amerika war, sondern die „edlen Wilden“ der nicht westlichen Welt. Sich selbst überlassen, weit weg von amerikanischen und westlichen imperialistischen Plünderungen, seien diese Nichtwestler die reinste, authentischste Form der Menschheit.

Ihre Gewalt, Antiamerikanismus und sogar ihr eigener kultureller und militärischer Imperialismus und Kriegsverbrechen wurzelten amerikanischen Exzessen und durch sie gerechtfertigt. Der Präsident, der 20 Jahre lang in den Kirchenbänken des Predigers saß, der auf den 11. September damit reagierte triumphierend zu erklären, dass sich „jetzt an Amerika gerächt wurde“, konnten für alles und  jeden Ausreden finden, der sich gegen Amerika stellt.

Abgesehen von Amerika selbst war Israel das erste Opfer sowohl des neokonservativen als auch des antikolonialistischen Messianismus. Der jüdische Staat war das Opfer der neokonservativen Messianisten, weil ihre universalistische Sicht Amerikas bedeutete, dass es aus ihrer Perspektive nichts Einzigartiges oder an sich Wertvolles am jüdischen Staat gab.

Neokonservative machten die Vorstellung populär, dass die Grundlage für US-Unterstützung für Israel nicht ihre gemeinsames jüdisch-christliches Erbe und werte war, sondern die Tatsache, dass die Regierung Israels, wie die US-Regierung, mit der Einwilligung der Regierten herrschte. Sobald der Irak von Saddam und seinen baathistischen Schlägertypen befreit war, würden, darauf bestanden die Neocons, die Iraker genauso gute und verlässliche Verbündete sein wie die Israelis.

Aus dem gleichen Grund gab es nichts von Haus aus Falsches oder Negatives über die Muslimbruderschaft und ihrer terroristische Brut. Wie Bush irrsinnigerweise argumentierte, nachdem die Hamas die Palästinenserwahlen 2006 gewonnen hatte, würde das Joch der Regierungsverantwortung und Erwartungen von öffentlichen Diensten die jihadistische Terrorgruppe zwingen sich vom Terrorismus und ihrer Weihung zur Vernichtung Israels loszusagen und ihre Energien der Reparatur von Schlaglöchern widmen.

Geleitet von dem Glauben, dass Israelis, Palästinenser, Iraker, Ägypter und Saudis allesamt, wie die Amerikaner selbst, latente Jeffersonianer (oder schlimmstenfalls Hamiltonianer) waren, nahmen Bush, Condoleezza Rice und ihre Team die pan-arabische Behauptung für wahre Münze, dass Israel für den arabisch-israelischen Konflikt verantwortlich zu machen ist.

Statt sich die einzigartigen Krankheitsbilder des Islamismus und arabischen Imperialismus, Judenhass und Stammestums anzusehen und ihre Rolle bei der Formung der Gesellschaften der arabischen Welt zu begreifen, bestehen die Amerikaner darauf, dass alles gleich sei, der islamische und palästinensisch-arabische Terrorkrieg gegen Israel unter sonst gleichen Bedingungen geführt wird und sich vom islamistischen Terrorkrieg gegen die USA und den Rest der Welt unterscheidet.

Anders als Typen wie Al-Qaida waren palästinensischer Terrorismus und die Ablehnung des Existenzrechts Israels irgendwie gerechtfertigt. Es musste so sein. Wie sonst könnten die USA erwarten, dass die Palästinenser und der Rest der arabischen Welt sich wie die Israelis handeln, sobald sie Wahlen abhalten?

Die Messianischen Scheuklappen der Administration Bush machten sie unfähig die Bedeutung der Erfahrung Israels im Libanon für ihre Erfahrungen im Irak zu verstehen. Hätten die Amerikaner anerkannt, dass Israel aufgrund ihrer gemeinsamen partikularistischen Werte und Erbe ihr Verbündeter ist und von seinen Nachbarn als solcher betrachtet wird, hätte Washington anerkannt, dass die dem Irak ähnlichste Gesellschaft der Libanon ist und Israels Erfahrung in seinen 18 Jahren Krieg im Libanon ihnen das meiste lehren kann, als sie sich darauf vorbereiteten Saddam Hussein zu stürzen.

Hätte die Administration das wahre Wesen der multiethnischen, traditionellen, gewalttätigen Gesellschaft begriffen, in die sie eintraten, dann hätten sie gewiss einen andern Plan zum Sieg entwickelt als ein Land zu demokratisieren, dem die Werte des Liberalismus so fremd war wie UFOs.

Für Neokonservative war islamistische Gewalt das Produkt lokaler Tyrannei. Für antiwestliche Kolonialisten war er das Produkt amerikanischer Tyrannei. In keinem der Fälle betrachteten die amerikanischen Messianisten Islamisten als den natürlichen Auswuchs ausgeprägter nationaler, religiöser oder Stammeskulturen und -Traditionen.

Was uns zu Obama und Israel bringt. Während die Neokonservativen die innewohnende Ähnlichkeit der jüdisch-israelischen und amerikanischen Werte nicht anerkannten oder verstanden, dass diese Wert als einzigartige statt als universalistische Grundlage des amerikanisch-israelischen Bündnisses dienten, betrachteten Obama und seine Anhänger Israel als Mikrokosmus Amerikas. Und genauso, wie sie vor dem Amerikanismus zurückschreckten, der für sie imperialistischen Chauvinismus ist, hassten sie Israel.

Sie glaubten, dass Israel, wie Amerika, von Natur aus rassistisch sei, weil es partikularistisch sei. Genauso wie amerikanische Ureinwohner, Südamerikaner, Iraner und andere die Opfer von amerikanischem „Kolonialismus“ seien und das Recht hätte es zu hassen, seien die Palästinenser Opfer israelischer „Kolonialisten“ und ihr „Widerstand“ gerechtfertigt.

Die messianische Blindheit der Neokonservativen gegenüber der Realität führte dazu, dass der Irak dem Iran in die Hände fiel und der Iran ohne Widertand durch ein Amerika aufstieg, dessen Selbstvertrauen durch seine verheerende Erfahrung im Irak geschwächt war.

Obamas antiwestlich-kolonialistischer Messianismus, der jetzt unter Präsident Joe Biden als ideologische  Grundlage amerikanischer Außenpolitik wiederhergestellt worden ist, führte die Erneuerung russischer Macht im Nahen Osten und die aufstieg eines beinahe atomaren Iran herbei.

Er brachte Revolution und Gegenrevolution nach Ägypten und destabilisiert die sunnitisch-arabische Welt als Ganzes zum ersten Mal in 90 Jahren, was die Grundlagen der amerikanischen Macht in Nahen Osten erschütterte.

Donald Trump wollte das Schiff der amerikanischen Staatskunst in der Region und weltweit wieder auf den richtigen Kurs bringen, der dem Messianismus zugunsten nationaler Interessen entsagt. Seine Nahost-Politik ermöglichte die Abraham-Vereinbarungen und den Beinahe-Zusammenbruch der iranischen Wirtschaft als er das Amt abgab. Beide Leistungen machten deutlich, dass er etwas vorhatte.

Aber Trump wurde auf Schritt und Tritt von seinen messianisch-neokonservativen und -antikolonialistischen Vorgängern untergraben und von seinen isolationistischen Anhängern eingeengt. Die von ihm gemachten Fortschritte reichten nicht aus, um der Erneuerung von Obamas antiwestlichem Messianismus unter Biden vor zwei Jahren zu widerstehen.

Heute, nach acht Jahren des neokonservativen Messianismus und 10 Jahren und anhaltenden antikolonialistischen, antiwestlichen Messianismus wackelt Amerikas Stellung in der Region und der Welt und stürzt in Richtung Zerstörung.

Obama hasste Israel, weil der jüdische Staat für ihn ein Mikrokosmos des Amerikas ist, von dem er glaubte, dass es für die Kriege der Region verantwortlich sei. Er wandte sich gegen Amerikas sunnitische Verbündete im Persischen Golf und gegen Ägypten, weil sie die USA eher als eine positive statt negative Kraft in der Region betrachteten.

Weil sie es versäumten amerikanische Macht so zu hassen, wie er es tat, legte Obama fest, dass die sunnitischen Regime nicht „authentisch“ seien und er machte sich daran sie durch Unterstützung der iranischen Mullahs und ihrer Verbündeten in der Muslimbruderschaft zu destabilisieren.

Weil Jihad eine logische Reaktion auf amerikanische Aggression sei, so die Ansicht, die weiter besteht, könnte Amerika durch die Stärkung der Jihadisten auf Kosten Israels und der sunnitischen Regime sie überzeugen Amerika in Ruhe zu lassen oder sie moralisch zu entschuldigen.

Amerikas verschmähte sunnitische Verbündete reagierten auf Washingtons Verrat mit der Suche nach anderen Optionen. Zuerst wandten sie sich an Israel. Dann wandten sie sich an Russland und China. Chinas Vermittlung im saudisch-iranischen Streit ist ein Beleg für die Überzeugung der Sunniten, dass den USA  nicht mehr vertraut werden kann.

Der Bericht von dieser Woche, dass die VAE darüber nachdenken ihre Beziehungen zu Israel herabzustufen, ist Beleg für das zunehmende Gefühl bei den Arabern, dass Israel mit Amerika untergeht.

Die offene Unterstützung der Administration Biden für die Revolte der postzionistischen Eliten Israels scheint diese Bewertung zu stützen. Diese Eliten haben eine lange Geschichte darin die Bemühungen von Premierminister Benjamin Netanyahu zunichte zu machen strategische Unabhängigkeit und die Mittel das Atomprogramm des Iran physisch zu zerstören. Stattdessen unterstützen sie lieber die von den USA angeführte Atom-Diplomatie und das Appeasement der Ayatollahs. Wenn Israel nicht als Gegengewicht zum Iran dient, dann ist es für die bedrohten Sunniten nicht von Wert.

Israels Erkenntnis aus einer Generation gescheiterten US-Messianismus muss darin bestehen, dass die Zeit gekommen ist Israels strategische Abhängigkeit von Uncle Sam zu beenden. Ein wiederhergestelltes Bündnis kann nur auf gegenseitigem Respekt und souveräner Unabhängigkeit gründen. Die rebellischen Eliten müssen zur Strecke gebracht werden.

Amerika Erkenntnis aus seiner allgemeinen Flucht aus der Realität muss darin bestehen die Wirklichkeit wieder an ihren angemessenen Platz als Grundlage für amerikanische Außenpolitik zu stellen. Das bedeutet nicht, dass die Märchenschaffer und Träumer auf die Weide geschickt werden sollten. Aber das Image Amerikas, das seine Macht und Vitalität wiederherstellen wird, ist keine Kreuzzugsbanner der universalen Freiheit. Es kein keine LGBT-Flagge mit einer Black Lives Matter-Faust in der Mitte.

Ein wiederhergestelltes Amerika wird eines sein, das eine aktualisierte Version der Ikonen der Vergangenheit vorlegt – Horatio Alger und der Lone Ranger. Sie erzählten die Geschichte eines freien Volks, das ausharrte und erfolgreich war, wie les bereit war den Preis für die Freiheit zu zahlen. Sie standen für sich selbst ein und hatten Erfolg durch harte Arbeit, Mut und Stehvermögen.

Das war der Traum, den Amerikaner hatten und der eine, den sie mit der Welt teilten. Wenn das wiederhergestellt ist, kann Amerika immer noch zu Größe zurückkehren. Wenn es ausweichend bleibt, wird der amerikanische Traum für sein Volk und die Welt entschwinden.

Totalitäre Gesellschaft, totalitärer Staat

Wir rutschen – vielleicht ist das der falsche Ausdruck, denn das ist weniger ein Rutsch, als ein sehr gesteuertes Agieren – in den Totalitarismus. Dafür gibt es subtile Anzeichen, aber auch eklatant offene Belege.

Zu den subtileren Anzeichen gehört ein Sprachgebrauch, der unnötig ist, aber immer weiter durchgesetzt wird. Wir kennen politisch korrekte, umständliche bis monströse Wortkonstrukte aus totalitären Staaten wie der DDR. „Weihnachtsengel“ durfte es dort nicht geben, das waren „Jahresendflügelfiguren“. Solche Ungetüme werden heute noch weit übertroffen und selbst die werden immer noch wieder geändert, damit sie „besser“, „korrekter“ werden. So reicht inzwischen selbst „Mensch mit Migrationshintergrund“ nicht mehr, das muss – jedenfalls im offiziellen Berlin – jetzt „Mensch mit internationaler Geschichte“ heißen; aus der Zigeunersoße wird „Soße ungarischer Art“ gemacht; „Ausländer“ ist pöhse und verpöhnt, das heißt jetzt – jedenfalls im offiziellen Berlin – „Einwohnende ohne deutsche Staatsbürgerschaft“. Der Trend wird klar, oder?

Die Vehemenz, mit der solche sprachlichen Verunstaltungen vorangetrieben werden, ist das nächste Zeichen, das zeigt, dass es hier nicht um Demokratie oder Gerechtigkeit geht, sondern wir in den Totalitarismus marschieren. Gleiches gilt dafür, dass es diese Verunstaltungen überhaupt gibt, ohne dass sie als so lächerlich bezeichnet werden, wie sie sind. Das nächste Zeichen ist der Einzug dieser Formulierungsungetüme in die Bürokratie.

Die Entwicklung im Zusammenhang mit „Menschen mit internationaler Geschichte“ ist ähnlich wie die mit der vorwiegend afrikanischstämmigen farbigen Bevölkerung, früher vor allem in den USA, heute auch in Europa. Die Neger – damals ein neutrales Wort, das eine Hautpigmentierung beschrieb und nicht mit dem Schimpfwort mit den zwei g in der Mitte verwechselt werden sollte – wurden zu Schwarzen; dann war das auch falsch und es wurden „african Americans“ daraus. Heute ist das zu „People of Color“ weiterentwickelt worden. Ein Weißer darf nicht mehr „schwarz“ sagen, die „people of color“ aber offenbar sehr wohl, sonst könnte die Bewegung, die in den USA haufenweise Innenstädte in Schutt und Asche gelegt und jede Menge kleine Geschäftsleute in den Ruin getrieben hat, sich nicht „Black Lives Matter“ nennen – außer sie beziehen sich tatsächlich ausschließlich auf dunkel pigmentierte Menschen, die ihre Herkunft auf Afrika zurückführen können. Warum heißt es nicht „People of Colors Lives Matter“?

All dieser sprachliche Irrsinn geschieht in totalitären Staats- bzw. Gesellschaftsgebilden (bzw. in solchen, die sich auf dem Weg dahin und kurz davor befinden). Freie Menschen tendieren dazu sich einfach statt in krampfhaften Gebilden auszudrücken und dabei nicht zwanghaft überkandidelte Interpretationen hineinzulesen, die völlig unsinnig nach Diskriminierungen und Beleidigungen suchen, die da nicht vorhanden sind, sondern auf Teufel komm raus hineingelesen werden, um die Menschen nach ideologischen Vorgaben umzuerziehen.

Das spielt sich mehr oder weniger auf der gesellschaftlichen Ebene ab. Der Staat spielt da auch eine wichtige Rolle, weil er über die Bürokratie viel davon durchsetzt. Die eigentlichen politischen Steuerungen in den totalitären Staat laufen anders. Ein Beispiel dafür hat gerade erst Angela Merkel geliefert, als sie in ihrer Pressekonferenz nach dem Impfgipfel mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer sagte: „Solange es nach wie vor so ist, dass nur ein kleiner Teil der Menschen geimpft ist, wird es keine neuen Freiheiten geben.“

„Keine neuen Freiheiten“, sagte sie. Tatsächlich. Und welche neuen Freiheiten meinte sie damit? Einzig Freiheiten, die in einer Demokratie seit Jahrzehnten, wenn nicht länger Selbstverständlichkeiten sind. Also mitnichten „neue“ Freiheiten, sondern längst etablierte, die sie uns genommen hat und offenbar nicht wiedergeben will. Wie kann es sein, dass sie von „neuen Freiheiten“ redet, die selbstverständlich waren und alles andere als „neu“? Weil wir auf gewaltig auf dem Weg in den Totalitarismus sind. Solche schon orwell’schen Ankündigungen sind deutlich.

Wollen Sie noch einen Beleg? Bitter, hier ist er: Dieser Totalitarismus braucht immer auch mindestens einen Sündenbock. In unserem Fall sind es die „alten weißen Männer“, was sich nicht auf alte weiße Männer beschränkt, sondern durchaus alle Weißen einschließt, nicht nur, aber vor allem wenn sie nicht kuschen. Heute sind die „alten weißen Männer“ qua Existenz rassistische Unterdrücker, weil sie weiß sind, insbesondere als Männer. Sie dürfen nichts mehr, vor allem keine abweichende Meinung haben. Beschwert sich einer davon, dass er diskriminiert würde oder dass diese Kategorisierung ungerecht oder Blödsinn ist, gilt das als Beweis dafür, dass er ein rassistischer Unterdrücker ist.

Das dürfen jetzt aktuell die Teilnehmer einer „Die letzte Instanz“-Talkrunde des WDR erleben. Diese hatten sich so geäußert, dass u.a. die Verwendung von „Zigeunersoße“ zu verbieten oder Witze darüber zu machen ziemlicher Unsinn ist. Vor allem Janine Kuntze hat ihren überbordenden Shitstorm, weil sie das sehr treffend damit begründete und ein Beispiel anführte – solle sie sich als „blonde Frau mit relativ großer Brust“ jetzt auch über alles Mögliche mokieren, fragte sie in Anspielung auf Blondinenwitze. Das geht ja nun gar nicht, hieß es in den asozialen Medien, dass 4 Weiße sich darüber auslassen, was geht und was nicht, war der Tenor.

Warum nicht? Es spielt doch keine Rolle, welche Hautfarbe jemand hat, der den Schwachsinn nicht mitmacht, denn Farbige, die sich dem entgegenstellen erleben dasselbe. Das war ganz klar während und nach einer Sendung von Frank Plasberg zu sehen, der kurz einen schwarzafrikanischen Koch in einer Sendung dazu reden ließ (er war kein Teilnehmer der Diskussionsrunde!), der in Kiel ein Restaurant namens „Zum Mohren“ betreibt und das überhaupt nicht schlimm findet, sondern sich über Leute aufregte, die sich über den Restaurant-Namen echauffierten, dafür aber nicht glauben wollten, dass er der Inhaber des Restaurants ist. „DAS war rassistisch“, stellte der Mann fest – nur um sich hinterher von weißen Snowflake-Typen erklären lassen zu müssen, dass er ja völlig auf dem falschen Dampfer sei.

Dieser Vorfall ist nur einer von vielen, die demonstrieren, dass es diesen Antidiskriminierern mitnichten um Gleichberechtigung, Ende von Rassismus oder sonstige hehre Ziele geht, sondern um Macht, Deutungshoheit und darum Andersdenkende zu unterjochen. Kennzeichen des Totalitarismus.

Obama kloppen

Was hat er nicht alles versprochen – und genau das Gegenteil getan – mal abgesehen davon, dass er in seinem Versprechen schon die ersten Lügen über die (damalige) Lage von sich gab:

Obama_lügenversprechen1

Wenn Bibi ihm sagen könnte, was er wollte – zu ISIS – würde das vielleicht so aussehen?

Obama_Bibi-gibt-saures

Aber das hier findet der Obamessias ganz wichtig richtig:

Obama_Netanyahu-verbot

Und das hier beschreibt ihn wirklich richtig gut:

Obama_Netanyahu-concernsDiese rote Linie stellt Israels Sorgen zum Iran-Atom-Deal dar.

Wenn Bibi Obama was beibringen will:

Obama_Bibi-teacher

Was Bibi Angst macht:


Präsident Obama sagte mir,
wenn ich mein Land mag,
dann kann ich mein Land behalten.*

Aber er versteht, was der Superpräsi meint:

Obama_MEPolitik-Nentanyahu-versteht

Ja, dumm ist er nicht:

Ich bin so schlau!
Zuerst warne ich ihn, dass er ja nichts Geheimes verrät.
Dann werfe ich ihm vor nichts Neues gesagt zu haben.
Das ist so lustig. Erwischt!

Thema Iran:

Obama_Kerry-to-MullahAuf den musst du aufpassen, der hat Verbindungen zum Kongress.

Und wie hat der Obamessias verhandelt? Wie sieht das Ergebnis aus? So:

Obama_IranDeal

Was muss man in Sachen Islamisten tun?
Hier gibt ihm einer einen Tipp:

Obama_It'sIslamStupid

Team Obama:

Frau Rice, Sicherheitsberaterin, hat die einzige wahre Bedrohung ausgemacht: Netanyahus Rede vor dem Kongress. Die iranische Bombe? Nebbich!

Obama_Rice+danger

Ach ja, die Obama-Bienen – die verbreiten ja, dass die Islamisten nur Arbeitsplätze brauchen, dann wird das schon mit ihnen:

Obama_State Department at work
——
* Anspielung auf Obamas Krankenversicherungsversprechen, wer seine Krankenversicherung mag, könne sie behalten – eine glatte Lüge, kaum jemand kann sein KV behalten. Gleiches gilt für die Arztwahl.

Weihnachten missbraucht

Manchmal frage ich mich, ob solche Leute so dumm und ahnungslos oder nur so perfide verlogen sind:

weihnachtsmissbrauch

Mal zur Klarstellung: Maria und Josef waren keine Flüchtlinge, als sie in Bethlehem ankamen. Sie waren weder politisch verfolgt noch Wirtschaftsflüchtlinge, die vom sozialen Netz Bethlehems profitieren wollten. Sie hätten für die Unterkunft gezahlt. Gegebenenfalls hätte Josef dort Arbeit gesucht und angenommen.

Sie waren auch nicht obdachlos, sondern hatten ein Zuhause, das sie zeitlich begrenzt hinter sich ließen; sie waren keine Vertriebenen, sondern aufgrund behördlicher Anordnung vorübergehend nach Bethlehem gereist. Weder Urlaubs- noch Dienstreise, aber schon gar keine Flucht.

Die Frage dieser dumm-dreisten Demonstrantin impliziert einen völlig falschen Sachverhalt.

Gelegentlich begegnete ich der Argumentation, Maria und Josef seien sehr wohl Flüchtlinge gewesen, nämlich als sie vor Herodes nach Ägypten flohen. Das gibt dieses Bild mit dieser Dar- und Fragestellung aber nicht her. Gab noch keine dieser Gleichsetzungen her, denn sie bezogen sich ausdrücklich auf Bethlehem/Weihnachten. (Abgesehen davon flohen sie ins Nachbarland Ägypten, nicht über Kontinente hinweg in völlig fremde Kulturen.)

Um den Hasspredigern vorzubeugen, die mir wegen dieser Worte gerne Fremdenfeindlichkeit vorwerfen wollen: Es geht hier um den Missbrauch des Weihnachtsfestes. Und um die Frage, ob wir alles und jeden aufnehmen müssen, statt zu sehen, wer wirklich Flüchtling im Sinne einer Verfolgung ist. Wer etwas anderes unterstellt, gehört zu den üblichen Pauschalierern, die mit Keulen agieren, wann immer etwas gesagt/geschrieben wird, was nicht zu 150% deren Meinung entspricht.

Die Angst der Deutschen vor der Freiheit

Bundespräsident Gauck hat mal einen Satz von sich gegeben, der eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber – wie Cora Stephan richtig anmerkt – „in jeder Talkshow Erregung garantiert“. Warum? Er lautet: „Freiheit ist nicht verhandelbar.“ Das geht in unserem Land nicht. Weil „‚Freiheit wovon‘ nicht reicht, wenn ihr die Sinngebung einen edlen Zweck fehlt, also keine ‚Freiheit wozu‘ ist.“ Freiheit darf in Deutschland kein Selbstzweck sein, hieß es sogar in der WELT. Sie müsse irgendwie nützlich sein und zwar für andere als das Individuum selbst.

Das kenne ich. Das durchzieht offenbar das Selbstverständnis des Michel. Vor einigen Jahren absolvierte ich einen Sprachkurs, in dem irgendwann mal wieder über die Zukunft diskutiert werden sollte (in der Fremdsprache, als Aufgabe). Dazu bekamen wir mehrere Möglichkeiten, unter denen wir uns eine aussuchen sollten, die den anderen vorzustellen war und begründet werden sollte. Thema war: Was wird unser Leben am in der (nahen) Zukunft am meisten verändern?

Die anderen Teilnehmer wählten – unisono – das Thema „Umwelt“. Die Umweltveränderungen werden unser Leben und unser Verhalten am meisten verändern. Hm, fragte ich: War das nicht schon vor 30 Jahren behauptet worden? Und was hat sich in eurem persönlichen Leben wirklich verändert? Was macht ihr tatsächlich anders als früher? Fahrt ihr weniger Auto? Verbraucht ihr weniger Strom? Habt ihr Waschmaschinen abgeschafft? Heizt ihr nicht mehr mit der Zentralheizung? Fahrt und fliegt ihr nicht mehr in Urlaub?

Das waren alles keine Fragen, die auch nur ansatzweise überzeugten. Nein, die Umweltveränderungen sind das, was das persönliche Leben am meisten verändert und verändern wird. Welche Auswirkungen z.B. das Handy auf das persönliche Leben hat – geschenkt, das war nicht weiter von Bedeutung. Das Internet? Ja, schon, aber es kann der Umweltproblematik nicht das Wasser reichen. Basta.

Der Deutsche schlechthin – die Deutschin natürlich auch – ist ein Herdentier. Das war als Untertan im Kaiserreich so; das war auch zur Nazizeit so; das ist auch heute noch so. Es gibt Führungstruppen, die bestimmen, wie die Deutschen zu denken haben und schon rennt (fast) das ganze Volk hinterher. Der Michel sucht sich das zwar ein wenig aus, aber dann rennt er dem wie die Lemminge nach. Sollte das ins Abseits führen oder gar in einen Abgrund – dann war’s keiner Schuld. Was davon abweicht, ist zu frei und damit verboten. (Verbieten können sie in Deutschland noch besser als hinterherrennen, aber das geht meistens Hand in Hand.)

Selbstständigkeit und Freiheit? Nur im Rahmen dessen, was das Kollektiv gestattet. Persönliche Freiheit gar – huch, das geht aber nun gar nicht. Das würde Unabhängigkeit bedeuten und das wäre für das Kollektiv schlecht, von dem man gefälligst abhängig zu sein hat. (Wundert sich irgendjemand, dass Kommunismus wie auch Nationalsozialismus in Deutschland entwickelt wurden?)

Das ist aber auch eine schöne Hängematte. Wer sich im Kollektiv verkriecht und die persönliche Freiheit hintan stellt, hat keine echte Verantwortung zu tragen und kann es sich bequem machen. Und diese Bequemlichkeit ist arg bedroht, wenn mehr Freiheit gefordert wird. Geht dann etwas schief oder gelingt nicht so gut, wie gehofft, kann niemand sonst die Verantwortung zugeschoben werden – sich persönlich zu verkalkulieren und niemand anderen zu haben, der verantwortlich ist, geht gar nicht beim Michel. Andere, am besten „die Gesellschaft“ müssen verantwortlich gemacht werden können, sonst ist die Bequemlichkeit nicht mehr vorhanden und man müsste ja vielleicht etwas bei sich selbst ändern.

Nein, Freiheit – echte Freiheit, die Verantwortung für das eigenen Selbst und das eigene Schicksal mit sich bringt – macht dem Michel Angst. Das geht in Deutschland nicht. Und deshalb ist eine bundespräsidiale Äußerung, die Freiheit als nicht verhandelbar bezeichnet, nicht akzeptabel. Deshalb ist Kritik am Islam nicht erlaubt, denn die ist ein Ausweis von Freiheitsliebe. Deshalb darf kein Hausunterricht stattfinden, denn der Staat, „die Gesellschaft“ hat zu bilden, nicht irgendwer persönlich – das wäre zu viel Freiheit und zu wenig kollektive Beeinflussung. Deshalb wird nicht tatsächlich zu unabhängigem Denken gebildet, sondern ein Konsens verlangt, der dazu erzieht, dass alle dieselbe Richtung einschlagen; Abweichler müssen eingenordet werden oder sie werden ausgegrenzt und ihre Existenz nach Möglichkeit vernichtet.

Unsere „Alternativen“ sind da keine Alternative. Sie sind genauso, denn auch sie sind keine Individualisten, sondern handeln im Kollektiv. Wer bei ihnen nicht im Kollektiv mitmacht, wird auch ausgegrenzt und aus ihren Kreisen vertrieben. Keine Chance auf persönliche Verantwortung und Freiheit, ohne dass das ausschließlich dem Kollektiv dient.

„Freiheit ist nicht verhandelbar“ – wo kämen wir da hin? Das entzieht der Regierung von oben die Grundlage; das gefährdet die EUropa-Verlockungen; das negiert die UNO-Weltregierungs-Vorstellungen. Kein Wunder, also, dass dieses kleine, robuste, widerborstige, sich nicht auf- und ergebende Land da an der Ostküste des Mittelmeeres in Deutschland nicht wirklich gut ankommt. Die verdammten Juden sind nicht bereit sich vorschreiben zu lassen, wie sie sich vernichten zu lassen haben, damit man sie hinterher mit Krokodilstränen betrauern kann.

Der Michel hat Angst vor der Freiheit. Sie nimmt ihm die Hängematte, sie mutet ihm Verantwortung für sich selbst zu. Freiheit ist furchtbar in Deutschland. Dass Freiheit die Freiheit vor allem des Individuums ist, ist dem Deutschen weitgehend fremd. Und das findet er/sie auch gut so.

Man lese Frau Stephans Gedanken in dem oben verlinkten Text. Sie hat Recht. Vollkommen. Leider. Aber vielleicht fangen ja auch der eine oder die andere an sich das zu Herzen zu nehmen, was sie da schreibt. Die deutschen Kollektive haben noch nie in die Zukunft geführt, sondern für Statik, Rückschritt und Untergang gesorgt. Siehe die kommunistischen Länder (einschließlich der Länder des „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“) oder das Dritte Reich. Oder inzwischen die EU. Wozu Freiheit? Echte, persönliche, individuelle Freiheit? Weil das der Antrieb des tatsächlichen Fortschritts, der Weiterentwicklung und der Zukunft ist. Sie ist nicht verhandelbar, weil sie letztlich dafür sorgt, dass „die Gesellschaft“ überhaupt eine Zukunft hat. Und damit dem Ganzen dient.