Israelischen Offizieren an der Nordgrenze aufgelauert

Ein israelischer Soldat wurde von der libanesischen Armee bei einer offenbar vorab geplanten Provokation getötet, ein weiterer verwundet.

Richard Landes, Pajamas Media, 3. August 2010

Gegen 13.30 Uhr israelischer Zeit fand heute (3. August) ein Feuerwechsel zwischen israelischen und libanesischen Streitkräften an der Grenze statt. (Diese Karte gibt den genauen Ort des Vorfalls wieder.) Nach Angaben libanesischer Quellen hatten die Israelis den Zaun überquert und fällten einen Baum auf libanesischem Boden. Libanesische Soldaten sollen Warnschüsse in die Luft und dann auf die Soldaten abgegeben haben.

Michel Suleiman, der libanesische Präsident, gab seine eigene Erklärung ab, in der er den Zusammenstoß als eine Verletzung der UNO-Resolution 1701 verurteilte und die libanesische Armee aufrief sich „jeglicher israelischer Aggression entgegenzustellen, was immer das auch koste“.

Militärische isralische Quellen geben an, dass sie von ihnen ausgeführte Arbeit Routine war; dass die UNIFIL informiert war; und das an dieser Stelle (wie an vielen anderen) der Zaun absichtlich innerhalb des israelischen Territoriums gesetzt wurde, damit auf der anderen Seite Arbeiten ausgeführt werden können ohne libanesisches Territorium zu betreten.

Gebüsch zu beseitigen hat für Israel hohe Priorität, denn gerade Gebüsch wurde von den Hisbollah-Kämpfern als Deckung benutzt und versetzte sie bei dem Vorfall, der die Feindseligkeiten des Sommers 2006 in die Lage israelische Soldaten zu entführen.

Doch heute gab es nach Angaben israelischer Quellen einen Hinterhalt. Statt in die Luft zu schießen und dann auf die angeblich eindringenden Soldaten, schossen libanesische Truppen auf eine Gruppe Offiziere, die abseits des Vorfalls und nicht einmal jenseits des Zauns standen. Sie töteten einen Oberstleutnant der Reserve und verwundeten einen Hauptmann der Reserve schwer.

Israel antworte mit leichten Waffen, Artillerie und einem Kampfhubschrauber; drei libanesische Soldaten und ein Journalist wurden getötet. Als die libanesische Armee (LAF) wegen eines Waffenstillstands nachfragte, um ihre Toten zu evakuieren – was Israel gewährte – nutzten sie die Pause aus, um einen Panzerfaust auf einen israelischen Panzer abzufeuern.

Der Journalist arbeitete nach Angaben der italienischen Zeitung Corriere della Sera für die Zeitung al-Akhbar. Lee Smith sagt, dass Al-Akhbar ein pro-Hisbollah- Blatt ist, dessen Herausgeber Ibrahim al-Amin allgemein als Sprecher der Hisbollah betrachtet wird.

Die Anwesenheit einer großen Zahl von Fotografen wie auch dieses Journalisten bei Ausbruch des Vorfalls legt nahe, dass er im Vorhinein geplant war; auf Offiziere abseits des angeblichen Verstoßes deutet weiter darauf hin, dass dies ein gezielter Akt der Aggression war. IDF-Quellen lehnten Spekulationen ab, sagten aber, dass sie auch diese Möglichkeit untersuchen.

Premierminister Netanyahu gab eine scharf formulierte Erklärung ab: „Israel betrachtet diesen Angriff auf IDF-Soldaten mit größtem Ernst. Es handelte sich um eine massive Verletzung der Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats. Ich mache die libanesische Regierung für diese gewalttätige Provokation Israels direkt verantwortlich. Israel antwortete aggressiv und wird das in Zukunft bei jedem Versuch so halten, mit dem die Ruhe an der Nordgrenze zu verletzt und Einwohner des Nordens und die sie schützenden Soldaten angegriffen werden.“

Nach der Möglichkeit gefragt, dass die beteiligten libanesischen Soldaten von der Hisbollah waren, lehnte Oberstleutnant Aviatal Leibovich von der Sprecher-Einheit Spekulationen ab. Leibovich räumte jedoch ein, dass gewisse Einheiten der libanesischen Armee stark von der Hisbollah beeinflusst worden sind. Ein Blogger merkte an, die Toten seien älter und schwerer als der normale libanesische Armee-Rekrut und Lee Smith vermerkte: „Es ist vielleicht genauer zu sagen, dass die LAF insgesamt von der Hisbollah durchdrungen ist.“

Die Rolle der UNIFIL bei den fraglichen Vorfällen bleibt diffus. Mehrere Fotos zeigen sie Seite an Seite mit den mit der Panzerfaust bewaffneten libanesischen Truppen. IDF-Quellen betonen die enge Zusammenarbeit mit ihnen und fragten sich, wann die Fotos aufgenommen wurden. Andererseits: Wären sie beteiligt gewesen, dann dürfte die israelische Information and die UNIFIL als wichtige Information für die den Angriff planenden Libanesen gewesen sein.

Die Möglichkeit, dass die beteiligten libanesischen Truppen von den USA ausgebildet waren und dass die von ihnen benutzten Waffen amerikanische waren, komplizieren das Bild weiter.

Barry Rubin vermerkt, dass die Mainstream-Nachrichtenmedien in ihrer typischen Art – wie z.B. die New York Times – den Vorfall als ein „er sagte, sie sagte“ darstellen, wobei der Gesamteffekt die Stärkung der libanesischen Behauptungen ist. AFP veröffentlichte – also wollten sie die libanesische Position stärken – ein Foto der Baumschneide-Ausrüstung mit dem Soldaten auf der jenseitigen Seite des Zauns und die folgende Beschreibung:

Israelische Soldaten nutzten einen Kran, während sie am Dienstag, 3. August 2010 einen Baum auf der libanesischen Seite der Grenze im südlichen Dorf Adaisseh (Libanon) zu fällen scheinen. Libanesische und israelische Truppen schossen am Dienstag an der Grenze auf einander; das war der ernsteste Zusammenstoß seit einem erbitterten Krieg vor vier Jahren, sagten Behörden. Ein libanesischer Offizier sagte unter der Bedingung entsprechend militärischen Richtlinien anonym zu bleiben, der Zusammenstoß geschah, als israelische Soldaten versuchten einen Baum auf der libanesischen Seite der Grenze zu entfernen. (AP Foto/Lutfallah Daher)

Sehen Sie die Benutzung von „scheinen“? Das bezieht sich entweder auf das „Fällen eines Baums“ auf der libanesischen Seite der Grenze – eine Implikation, die durch die Zitierung des libanesischen Offiziers wiederholt wird, das geschehe auf ihrer Seite der Grenze. Das folgt natürlich im Zuge des fast vollständigen Fehlens an Interesse der MSM an Israels Enthüllungen vor ein paar Wochen, dass die Hisbollah sich mit ihrem Militär und ihrem Arsenal in zivilen Bereichen verschanzt hat.

Ein Vergleich der Stellungnahmen von IDF und UNIFIL legt jedoch nahe, dass der libanesische Klage über israelische Verletzungen und libanesische Warnschüsse einer genauen Prüfung nicht standhalten. UNIFIL-Sprecher Andrea Tenenti klingt zumeist ausweichend vage.

Ein Teil der besten Berichterstattung kommt von Blogs. Insbesondere Israellycool und die Muqata haben Ereignisse live gebloggt.

Spekulationen, warum das heute geschah laufen durch das gesamte Spektrum. Einige glauben, es sei ein Versuch die direkten Verhandlungen zu sabotieren, denen die Arabische Liga letzte Woche grünes Licht gaben und sollte im Zusammenhang mit den gestrigen Raketenangriffen aus dem Sinai gesehen werden. Andere glauben, es sei ein Versuch der Hisbollah die Aufmerksamkeit von den jüngsten Enthüllungen abzulenken, sie sei in die Ermordung Hariris verwickelt. Wieder andere argumentieren, es stehe mit dem jüngsten Besuch der Saudis und Syrer im Libanon in Zusammenhang.

Wie auch immer, der Vorfall ist eine Erinnerung an die Unbeständigkeit der Region und wie leicht es ist Opfer von Sabotage zu werden und wie bereitwillig die MSM ihre Rolle spielen werden, um die angriffslustigsten Spieler zu stärken.