Israel: die benötigte Supermacht

Sein legendäres Militär und Heldentum entstammt seiner Kultur des Eingehens von Risiken, Kreativität und außerhalb der Konventionen zu denken – Charakteristika, die von keinem anderen Land geteilt werden.

Melanie Phillips, Israel HaYom, 9. April 2021

Am Dienstag brachten israelische Spezialeinheiten Haftminen an dem iranischen Frachter MV Saviz im Roten Meer an, der Berichten zufolge eine vorgeschobenen Basis der Islamische Revolutionsgarden ist.

Nach Angaben des United States Naval Institute könnt die Saviz, die sich seit drei Jahren kaum bewegt hat, genutzt worden sein, um für den Iran und seine Houthi-Stellvertreter im Jemen Informationen für ihre üblen Zwecke zu sammeln, darunter zahlreiche Angriffe auf Schiffe in der Gegend.

Das Schiff wurde bei der Explosion nur leicht beschädigt und es gab keine Opfer. Die interessanteste Tatsache war, dass Israel die USA darüber informierte dafür verantwortlich zu sein. Das deutete an, dass der Angriff eine Botschaft an die Administration Biden war: Wenn die USA die Iraner in ihrem Tun nicht aufhalten, dann ist Israel breit das auf eigene Faust zu tun.

Eine solche Botschaft wurde als notwendig angesehen, weil es enorme Sorgen gibt, dass US-Präsident Joe Biden entschlossen zu sein scheint den Iran und andere schlimme Leute im Nahen Osten zu stärken.

Insbesondere ist er entschlossen zum Atomdeal von 2015 zurückzukehren, der dem Iran erlauben würde mit nur kurzer Verzögerung eine Atomwaffe zu entwickeln und mit der Aufhebung der Sanktionen Milliarden Dollar in den Terrorismus gegen Israel und den Westen zu schleusen.

Die Administration hatte darauf bestanden, dass der Iran die Konditionen des Deals einhalten muss, bevor irgendwelche Sanktionen aufgehoben werden. Doch am Mittwoch sagte das US-Außenministerium, es werde Sanktionen aufheben, die mit dem Deal von 2015 „unvereinbar“ seien, um „zu Regelbefolgung zurückzukehren“.

Diese Woche brüsteten sich die Iraner, als amerikanische Diplomaten sich mit iranischen Vermittlern zusammensetzten, um Verhandlungen über den umgearbeiteten Deal neu zu beginnen, sie hätten einen Sieg erzielt.

Mit gleicher Boshaftigkeit verkündete die Administration Biden diese Woche auch, dass sie die Finanzierung der Palästinenser in Judäa, Samaria und dem Gazastreifen mit $235 Millionen wieder aufnehmen, außerdem der UN Relief and Works Agency $150 geben wird.

Hilfe an beide war vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump eingestellt worden, weil die Palästinenser Terror unterstützen und wegen der unheilvollen Rolle, die die UNRWA dabei hat den Krieg gegen Israel lebendig zu erhalten, indem sie den einzigartig sich selbst reproduzierenden Status des palästinensischen „Flüchtlings“ schuf.

Sowohl das iranische als auch das palästinensische Regime haben jedoch auf Bidens Gesten „des guten Willens“ mit wiederholter Beleidigung der USA oder Angriffen auf amerikanische Verbündete im Golf reagiert.

Je mehr Süßes Amerika diesen Regimen anbietet, desto mehr stellen diese ihre Verachtung zur Schau und schwächen es damit weiter, indem sie der Welt seine Ineffektivität demonstrieren. Und je mehr sie Amerika demütigen, desto mehr bietet dieses ihnen an.

Entweder ist die Administration Biden so von der linken Romantisierung der Entwicklung der Welt verblendet, dass sie nicht in der Lage ist den Wahnsinn all dessen zu begreifen oder diese unheilvollen Entwicklungen sind das, was sie tatsächlich will.

Immerhin haben eine Reihe ihrer Vertreter eine Geschichte extremer Feindseligkeit gegenüber Israel. Und das ist ein fast unfehlbarer Anzeiger von Ressentiment oder Aggression gegenüber dem Westen, für dessen Interessen in der Region Israel der wichtigste Verteidiger und Garant ist.

So oder so sind Leute, die so denken, derart entschlossen niemals die wahre Bedrohung des Westens zuzugeben, dass sie stattdessen Israel und das jüdische Volk als Sündenbock benutzen.

Vorhersagbar haben solche Leute daher Israel wegen des Angriffs auf die Saviz der Aggression beschuldigt, wobei sie die Tatsache ignorieren, dass dessen Anwesenheit im Roten Meer eine aggressive Handlung gegen Israel und westliche Interessen war.

Israels Angriff auf das Schiff sandte auch eine Botschaft an die arabische Welt. Diese ist entsetzt, dass Amerika jetzt in einer tödlichen Spirale des Appeasements und der Aggression mit dem iranischen Feind der Araber feststeckt.

Noch weit schlimmer ist der mögliche, alles verändernde Handel, der zwischen dem Iran und China geschlossen wurde. Das wird jede Sanktion gegen den Iran untergraben und wird sowohl diese Feinde der freien Welt als auch ihr Ziel der Entmachtung Amerikas und den Westen auf die Knie zu bringen stärken.

Biden hätte damit reagieren sollen China zu sagen, es müsse zwischen Handel mit China oder den USA wählen. Aber stattdessen übernimmt seine Administration ihre übliche unehrliche Strategie starke Posen gegen Schurkenstaaten einzunehmen, während nicht entscheidend gegen sie gehandelt wird.

Die Folgen des Deals zwischen dem Iran und China für den Westen sind offensichtlich schrecklich. Aber sie veranlassen auch einige Beobachter sich zu fragen, ob sie gerade eine Verschiebung der globalen Machtverhältnisse von Amerika nach Israel erleben.

Auf den ersten Blick ist das absurd. Man könnte annehmen, dass das winzige, belagerte Israel die Rolle des mächtigen Amerika als Führer der freien Welt gar nicht übernehmen kann. Sieht man sich aber das größere Bild an, dann ist das gar nicht so weit hergeholt.

Israel ist heute eine militärische Supermacht. Es hat das technologisch fortschrittlichste Militär der Welt und ist einer ihrer Top-Waffenexporteure. Seine legendären militärischen und Sicherheits-Heldentaten entstammen seiner Kultur des Eingehens von Risiken, der Kreativität und außerhalb von Konventionen zu denken – Charakteristika, die kein anderes Land teilt.

Darüber hinaus scheint es seit einiger Zeit so zu sein, dass Israel angesichts der lemminghaften kulturellen Tendenzen des Westens zum „letzten aufrechten Mann“ werden könnte, der die westlichen Werte hochhält und verteidigt.

Die amerikanische Gesellschaft bricht auseinander und könnte bereits nicht mehr zu reparieren sein. Die Demokraten und der Rest der linken Elite pumpen unerbittlich die Botschaft in die Welt, mit der zahllose Kinder und Studenten indoktriniert werden – dass Weiße Rassisten sind, dass Amerika in Sünde geboren ist und dass es fundamental so böse ist, dass es überhaupt komplett umgestaltet werden muss.

Denen, die so denken, stehen Millionen anderer Amerikaner gegenüber, die erkennen, dass ihr Land und ihre Kultur zerstört werden und deren Wut dadurch am Siedepunkt angelangt ist. Das wahrscheinliche Ergebnis davon werden sich vertiefende Spaltungen, zunehmende Gewalt und – sollte der Zustand Kaliforniens in irgendeiner Weise Orientierungshilfe für Regierung durch die Demokraten sein – dogmatische Intoleranz, öffentliche Vernachlässigung und wuchernde Verwaltungsinkompetenz sein.

Westeuropa ist in keinem besseren Zustand; die Länder ergeben sich stetig islamischer Einschüchterung und kultureller Übergriffe. Das Impfdebakel der Europäischen Union veranschaulicht ihre bestimmende Kombination diktatorischer Tendenzen, zentralisierter Lähmung und Unbrauchbarkeit bei der Verteidigung fundamentaler Interessen ihres Volks.

Appeasement ist ein Symptom tiefgreifender kultureller Entmutigung, verursacht von einem Verlust nationalen Glaubens an sich selbst und Vertrauen in die Zukunft. Dieser Prozess ist im Westen seit dem Holocaust im Gang, der die verheerende Botschaft brachte, dass es direkt im Kern der westlichen Hochkultur etwa Faules gibt.

Der wichtigste Beweis für diese Entmutigung ist die Geburtenrate in Amerika und Europa, die sich entweder unter oder gerade mal eben an der Rate befindet, mit der die einheimische Bevölkerung sich reproduzieren kann. Mit anderen Worten: Der Westen stirbt buchstäblich aus.

Im Gegensatz dazu kommt Israel mit einer die Welt schlagenden Rate aus der Pandemie – seine Wirtschaft ist stark und robust, seine Geburtenrate gesund und hoch.

Der Grund dafür ist, dass Israel tatsächlich an sich selbst glaubt. Natürlich hat es eine grotesk funktionsgestörte politische Kultur, derzeit veranschaulicht einmal mehr durch den Stilltand und das Fehlen einer funktionierenden Regierung. Es wird zudem entstellt durch eine tiefe soziale Spaltung zwischen säkularen und religiösen Gemeinschaften sowie subversive Elemente, die schon die Idee eines jüdischen Staates als Anathema betrachten.

Aber die weit überwiegende Mehrheit der Öffentlichkeit Israels versteht, dass ihr Kernwert im Erhalt von Leben und Freiheit und in der Welt Gutes zu tun ist. Es handelt sich um eine Gesellschaft, die auf Rettung und Hoffnung aufgebaut ist und in dramatischem Gegensatz zu den die Todesspirale ergreifenden Amerika und Europa konzentriert es sich unablässig auf sein Überleben.

Die arabische Welt hat endlich begriffen, dass all dies einen unschätzbaren Wert hat – nicht nur für Israel, sondern auch für sich. Sie sieht, dass Israel seine Feinde sogar ausschaltet. Es ist interessant zu erkennen, dass das Land, das die arabischen Interessen am wahrscheinlichsten gegen den Iran verteidigen kann, nicht Amerika, sondern Israel ist, der neueste und unwahrscheinlichste Verbündete der Araber.

Könnte dies, während Amerika wankt und die westlichen Gesellschaften auseinanderbrechen, Israels Jahrhundert werden?