Das Narrativ widerlegen und den Stammeskrieg gewinnen

Victor Rosenthal, Abu Yehuda, 28. Oktober 2021

Letzte Woche beschrieb Elder of Ziyon eine interessante Vermutung über den Ursprungs des Wortes „Palästina“: dass es vom griechischen Wort für „Ringer“ abgeleitet ist, der Teil des Namens wurde, den Jakob annahm, als er mit einem Engel Gottes – „el“ – rang – „isra“. Demnach bedeutet „Palästina“ „Israel“.

Stimmt das? Wer weiß. Aber es ist ironisch angesichts der Behauptungen der palästinensischen Araber, sie seien die „Einheimischen“, ein indigenes Volk, das von europäischen Juden „kolonisiert“ wurde, die nach Angaben ersterer nicht einmal ein Volk sind, sondern nur eine Religionsgemeinschaft.

Das ist der Kern des palästinensischen Narrativs, das als Rechtfertigung für ihren gewalttätigen Kampf zur Vertreibung der Juden aus Eretz Yisrael vorgelegt wird. Die heute aktuelle postkoloniale Ideologie, besonders seitens der ehemaligen Kolonialisten aus Europa, fordert, dass Kolonisten die Kontrolle über das Land den indigenen Einwohnern übergeben. Wenn die Kolonisten es ablehnen das Richtige zu tun, dann haben die Einheimischen – wenn sie nicht sogar komplett gerechtfertigt sind auf Gewalt zurückzugreifen – zumindest Verständnis und Sympathie auf ihrer Seite. Die Palästinenser erheben sogar die absurde Behauptung, dass die UNO-Charta, die Opfern von Aggression erlaubt sich zu verteidigen, das genehmigt.

Das älteste indigene Volk im Land und die am meisten legitimierten Anspruchsteller auf Eingeborenen-Rechte ist das jüdische Volk. Die Tatsache, dass es seine Schlacht gewann – gegen die Britin und gegen die arabischen Kolonisatoren ihres angestammten Landes – ändert das nicht. Die Tatsache, dass Juden seit den Zeiten der Bibel bis heute an jedem beliebigen Tag eine Minderheit im Land waren, ändert das nicht. Die Tatsache, dass die meisten der heute in Israel lebenden Juden von Juden abstammen, die in muslimischen Ländern, Europa, Afrika, Indien und anderen Orten im Exil gelebt hatten, ändert das nicht.

Die Behauptung der palästinensischen Araber ein eingeborenes Volk zu sein, in das eingedrungen und das kolonisiert wurde, ist in zweierlei Hinsicht falsch: Erstens gab es vor Mitte der 1960-er Jahre kein nennenswertes Maß an palästinensischem Volk; zu dieser Zeit entwickelte es sich in Gegnerschaft zum Zionismus. Und zweitens haben nur wenige palästinensische Familien eine Verbindung zum Land, die über mehr als ein paar Generationen vor die Ankunft der Zionisten hinaus geht.

Vor dem Auftauchen des Palästinensertums, der von der vom KGB beratenen PLO in den 1960-ern beschleunigt wurde, betrachteten sich die Araber im Land als Mitglieder ihrer erweiterten Familien oder Stämme. Das Land selbst wurde als „Südsyrien“ betrachtet und es gibt zahlreiche Zitate palästinensisch-arabischer Führer noch bis 1977, die die Existenz einer palästinensischen Identität zugunsten einer panarabischen bestreiten.

Es mag palästinensische Araber geben, die von Leuten abstammen, die während biblischer Zeiten in dem Land lebten oder bei der Eroberung durch die Araber im 7. Jahrhundert ankamen. Aber fast alle kamen nicht früher als bei Mohammed Alis (nicht dr Boxer) Einmarsch nach Syrien (was Eretz Yisrael und den Libanon einschloss) um 1830 und viele von ihnen wanderten aus den umliegenden Ländern zu, um die Vorteile der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes durch die Zionisten und später das britische Empire zu nutzen. Als die UNO 1948 „palästinensische Flüchtlinge“ definierte, handelte es sich um „Personen, deren normaler Wohnort Palästina im Zeitraum vom 1. Juni 1946 bis zum 15. Mai 1948 war…“, damit zahlreiche Neuzuwanderer dazugehören.

Das letzte Mal, dass Eretz Yisrael von seinen indigenen Einwohnern regiert wurde, war während der Hasmonäer-Dynastie (14 bis 137 v.Chr.), den Leuten, die uns Hanukka gaben. Seit damals ist es von einer Reihe von Invasoren regiert worden, darunter den Römern, Byzantinern, Persern, Arabern, Kreuzrittern, Mameluken, Türken und Briten. Bis zum Auftauchen der palästinensischen Autonomiebehörde1993 und der Übernahme des Gazastreifens durch die Hamas hat es nichts gegeben, was palästinensischer Souveränität auch nur nahekommt.

Ein aktueller Hetz-Artikel der New York Times machte ungewollt das gegensätzliche Wesen der Palästinenser deutlich. Asmaa Azaizeh, eine arabische Bürgerin Israels und Intellektuelle, wurde so zitiert:

„Palästinenser zu sein ist eine Art Widerstand gegen Ungerechtigkeit zu leisten“, sagte sie. Wenn es denn etwas gäbe, dem man Widerstand leisten muss, „wäre es mir egal, ob ich Palästinenserin oder Ägypterin oder Libanesin oder Jordanierin bin.“

Palästinenser sind Araber und sie haben die Sprache, religiöse Überzeugungen und Bräuche der Araber der umliegenden Länder gemeinsam. Was sie ausdrücklich palästinensisch macht, wie Frau Azaizeh sagt, ist ihre Gegnerschaft zum Zionismus und dem jüdischen Staat. Es muss nicht gesagt werden, dass im Vergleich dazu das jüdische Volk eine einzigartige Sprache und Religion hat sowie eine Beziehung zu genau diesem Stück Land hat, die Jahrtausende zurückreicht. Wie in der Thora erklärt wird, ist dieses Land von der jüdischen Identität nicht zu trennen.

***

Wie ich letzte Woche schrieb: Wir befinden uns in einem Stammeskonflikt um Land. Egal, wie gerechtfertigt ihre Haltung ist, der Stamm, der obsiegen wird, wird das Land haben und der Verlierer wird verschwinden.

Die Araber, die sich Palästinenser nennen, begreifen die Bedeutung des Landes für ihre Ideologie besser als säkulare Juden es tun. Das ist der Grund, dass sie bei allen Spaltungen und Rivalitäten untereinander sich fast unbeirrbar auf das Ziel der Rückeroberung ihres Landes und ihrer Ehre einigen können.

Einer der größten Fehler, die Israel im Umgang mit den Arabern macht, besteht im Scheitern die Bedeutung des Erhalts der eigenen Ehre zu begreifen. Im Nahen Osten ist Ehre der größere Teil der Abschreckung. Es gibt eine Beduinen-Geschichte von einem reichen Mann mit vielen Tieren, mehreren Ehefrauen und einer Reihen von Söhnen. Eines Tages sieht er, wie jemand eine Ziege stiehlt und unternimmt nichts. Er hat viele Ziegen; vielleicht könnte der Dieb hungrig sein, denkt er. Der Dieb ist ermutigt und bringt seine Freunde mit. Stück für Stück nehmen sie dem Mann alles, was er hat. Er hat seine Ehre verloren und ohne Ehre hat er keine Rechte. Bald stellt er fest, dass seine Tiere weg, seine Söhne ermordet und seine Frauen vergewaltigt sind. Er wird vor dem Zelt sitzen gelassen, das ihm einst gehörte.

Jedes Mal, wenn ein Jude auf der Straße gedemütigt wird, jedes Mal, wenn sie ein Auto stehlen, einen Zentimeter Land abbrennen oder uns Angst machen auf die Straße zu gehen, rücken die Araber vorwärts, kommen ihrem Ziel näher. Jedes Mal, wenn ein Jude aufgrund von Kriminalität und Unsicherheit aus der Peripherie des Landes wegzieht, verlieren wir an Boden. Wenn wir Arabern erlauben auf uns zu schießen oder, was Gott verhüten möge, uns zu töten, ohne Vergeltung zu üben, gewinnen sie und wir verlieren.

Es gibt eine Strategie, mit der wir diesen Konflikt gewinnen können. Sie besteht darin in allen  Teilen von Eretz Yisrael auf volle Kontrolle des Landes zu drängen, um die Araber dazu zu bringen zu begreifen, dass sie keine Hoffnung haben uns aus dem Land zu treiben. Das bedeutet, dass die jüdische Präsenz und Kontrolle auf dem Tempelberg verstärkt wird und nicht das Gegenteil, wie es seit 1967 geschehen ist. Es bedeutet, dass den No-Go-Zonen in unserer Hauptstadt ein Ende gesetzt wird. Es bedeutet, dass wir die Todesstrafe für terroristische Mörder einführen und Beduinen-Bandentum im Süden mit überwältigenden Kräften entgegentreten. Es bedeutet das völkermörderische Regime der Hamas zu zerschlagen, selbst wenn das heißt den Besetzung den Gazastreifen militärisch besetzen zu müssen. Es bedeutet den Geldfluss aus der EU in illegale arabische Bautätigkeit in Judäa und Samaria zu stoppen und hunderttausende Juden zu ermutigen dorthin zu ziehen. Es wird vermutlich auch gezielte Tötungen und Zwangsräumungen bedeuten.

Das Leben wäre für die Juden Israels nicht so einfach und angenehm, wie es jetzt ist, wenn sie diese Aufgabe angehen. Es würde mehr Militärdienst bedeuten und es würde Geld und Leben kosten. Der Staat müsste weniger offen, liberal und demokratisch werden. Es würde Opposition aus der israelischen Linken, Europa und Amerika geben. Die Sonderposition des jüdischen Staates als „Jude der Staaten“ stellt sicher, dass selbst, wenn die Staaten der Welt allgemein alles unternehmen, um auf Seiten der Gerechtigkeit zu intervenieren, sie sich nicht auf unsere Seite stellen würden.

Andererseits: Wenn wir das nicht machen, wenn wir den Araber erlauben ihre schrittweisen Gewinne und ihre Erosion unserer Souveränität fortzusetzen, wird der Tag kommen, an dem wir uns außerhalb unseres Zeltes ohne Söhne, Frauen und Kamele wiederfinden. Es gibt keine andere Alternative.

Es gibt für mich keine Zweifel, dass wir die Ressourcen und die Fähigkeit haben zu gewinnen, jüdische Dominanz ganz Eretz Yisrael zu behaupten. Die schwerere Frage lautet: Wie können wir den Willen und die Einheit entwickeln, die dafür notwendig sind?