Eine kritische Betrachtung des Goldstone-Berichts

Yaacov Lozowick, 11. November 2009

Wie regelmäßige Leser meines Blogs [also Yaacov Lozowick’s Ruminations] werden mitbekommen haben, dass ich den Goldstone-Bericht gelesen habe – in meiner Freizeit, Wochen lang.

Er ist ein faszinierendes Dokument. Nicht wegen dem, was er über die Operation im Gazastreifen im Januar 2009 sagt, seinem vermeintlichen Thema. Wenn Sie darüber etwas wissen wollen, müssen Sie an anderer Stelle suchen, denn der Bericht ist von einer intellektuellen und methodologischen Gestalt, die schlicht verächtlich ist – und ich bin mir bewusst, dass dies ein sehr derbes Wort ist. Er ist wegen des weit offenen Fensters faszinieren, das in die Köpfe einer gewissen Art von Person geöffnet wird, die im frühen 21. Jahrhundert immer üblicher wird. Intelligente und gebildete Menschen, die enthusiastische empirische und rationale Ermittlungsverfahren wegwerfen, die mit den Anstrengungen von Jahrhunderten erreicht wurden, um in einem wahnsinnigen Rennen ihre Weltsicht zu oktroyieren; zu dieser Sicht der Welt gehört die Untergrabung der Demokratie, wenn die Demokraten nicht so denken, wie diese Leute meinen, dass sie denken müssten.

Als solcher warnt der Bericht uns alle, die die ungewissen Freiheiten der Aufklärung als beste Gesellschaftsform ansehen, die die Menschheit erdacht hat.

Meine Antwort, 5.600 Warte lang, kann man in Form eines Google-Dokuments hier finden, als PDF-Dokument hier. Ein kleiner Ausschnitt:

Noch rätselhafter als die Bereitschaft der Ermittler israelische Handlungsmotive zu erfinden, was wenigstens nicht geleugnet wird, ist ihre Ablehnung Beweise für die Taten und Absichten der Verteidiger zu finden. Sie unternahmen klägliche Befragungen zu den Kämpfern derer, die sie „die Behörden im Gazastreifen“ nennen, bekamen von denen einen Korb mit der sonderbaren Antwort, dass diese Behörden kein Wissen darüber hätten, was die Kämpfer auf der eigenen Seite getan haben könnten – und das war alles. In Dutzenden in ihrem Bericht beschriebenen Fällen ist jedoch Antwort auf eine Frage geboten: Wenn die IDF in diese Richtung schoss, was haben die Hamas-Kommandeure über ihre Streitkräfte zu sagen? Hatten sie das Gebäude mit Sprengsätzen versehen? Schossen sie von dort aus? Hatten sie in diesem Feld Minen gelegt? Versammelten sie sich in dieser Moschee und wenn ja, aus welchem Grund? War diese Farm als Verteidigungslinie vorgesehen oder dieser Zoo als Falle für vorrückende IDF-Truppen? In vielen Fällen fragten die Ermittler die örtlichen Zivilisten, aber sie fragten nie die Kämpfer oder ihre Führer.

So bizarr das klingen mag – und es ist wirklich bizarr: Die Ermittler kamen dorthin, wo der Krieg stattgefunden hatte und versuchten die Ereignisse zusammenzustückeln, ohne mit einer der Krieg führenden Seiten zu reden. Sie fragten die Israelis und die lehnten es ab zu reden. [heplev: Aber sie lieferten trotzdem Material – das ignoriert wurde.] Sie fragten die Hamas nicht, also brauchte die Hamas nie Gespräche abzulehnen. Und doch hatten diese Ermittler die Arroganz zu erzählen, was geschehen war.

Nachdem ich ihn gelesen und darüber geschrieben habe, habe ich jetzt die fest Absicht den Goldstone-Bericht hinter mir zu lassen. Es reicht.

Anmerkung d.Ü.: Ob ich genauso weit bin, weiß ich noch nicht. Aber es gibt so viel Irrsinn, über den es sich zu berichten lohnt, dass ich mich da vielleicht anschließe.

Ein Gedanke zu “Eine kritische Betrachtung des Goldstone-Berichts

  1. dass ich den Goldstone-Bericht gelesen habe – in meiner Freizeit, Wochen lang.“

    Nö. Wochen habe ich nicht gebraucht, nach ~3 Stunden, so zwischen p250..260 habe ich aufgehört weiterzulesen. Ich hätte ganausogut nach Kraus’scher Methode nach dem ersten Komma aufhören können.
    Aber wahrscheinlich werde ich den Rest auch noch lesen, man sollte auch die Dokumente der Schande kennen.
    Stuff

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