Die Geschichte zweier europäischer Anmerkungen: De Gucht und Sarrazin

Daniel Greenfield, 4. September 2010

Im August erwähnte Thilo Sarrazin, Mitglied des Vorstands der Deutschen Zentralbank und Kritiker islamischer Einwanderung, dass Juden und Basken und einige andere ethnische Gruppen jeweils ein gemeinsames Gen hätten. Was folgte, war ein Proteststurm und Vorwürfe, Sarrazin sei antisemitisch. Sarrazin wurde von seinem Vorstandsposten entbunden und Zeitungsartikel erklärten, dass dies an den Bemerkungen liegt, die er über Muslime und Juden machte.

Thilo SarrazinLetzte Woche gab Karel de Gucht, EU-Handelskommissar, in einer Radiosendung seine wohlüberlegte Meinung zu Juden zur Kenntnis. Natürlich zog er seine besten Knobelbecher an und erklärte, dass es keinen Frieden geben wird, weil die Juden Amerika regieren, dass Juden glauben immer Recht zu haben und dass es selbst mit einem „moderaten“ Juden unmöglich ist sich zu unterhalten. Zwar haben ein paar jüdische Gruppen protestiert, aber die EU-Kommission zuckte mit den Schultern und die Medien machten das ebenso. Die Chancen, dass de Gucht seinen Job verliert, wie es bei Sarrazin geschah, sind minimal.

Doch der Unterschied zwischen Sarrazin und de Gucht besteht darin, dass Sarrazin etwas wahrlich Inakzeptables über eine unantastabre Gruppe sagte. Muslime. Während de Gucht hauptsächlich eine unter europäischen Eliten populäre Sicht zu Juden zum Ausdruck brachte. Die extremen Vorwürfe des Antisemitismus gegen Sarrazin hängt lediglich daran, dass er zufällige Fakten äußerte, dass Juden untereinander genetisch verwandt sind. Das ist kein Antisemitismus, das ist Wissenschaft. Sarrazin wurde Antisemitismus nicht wegen dem vorgeworfen, was er über Juden sagte, sondern wegen dem, was er über Muslime sagte.

Die Medien plagten sich nicht damit ab, dass Sarrazin sagte, er würde Einwanderung befürworten, „wenn diese durch osteuropäische Juden mit einem 15 Prozentpunkten höheren IQ als dem der deutschen Bevölkerung sei“. Eine seltsame Bemerkung für einen „Antisemiten“. Es sollte scheinen, dass Thilo Sarrazin eine positivere Sicht zu den Juden hat als es bei Karel de Gucht der Fall ist. Aber es geht nicht wirklich um die Juden. Es geht um Muslime.

Die Juden wurden als Deckmantel der Advokaten des Multikulturalismus genutzt, um Sarrazin Fanatismus vorzuwerfen. Und dafür gab es einen Grund. Sarrazin hat sich als Mischling mit französischer, italienischer und polnischer Abstammung beschrieben. Seine Kritik an der muslimischen Einwanderung war nicht genetischer Art, sondern basierte auf deren Weigerung sich in Deutschland zu integrieren. Sarrazin stellte heraus, dass andere Einwanderer aus Osteuropa und Vietnam produktivere Mitglieder der Gesellschaft seien. Muslime hingegen nicht.

Muslime sind keine genetische Gruppe, sondern eine kulturelle und ideologische. Die Medien konnten ihm keinen Rassenhass dafür vorwerfen, dass er auf die kulturellen Probleme muslimischer Immigranten aufmerksam machte. Und zu sehr über diese Bemerkungen zu diskutieren würde die Gefahr heraufbeschwören, dass die Leute ihm zustimmen könnten. Also waren die Medien gezwungen Sarrazins kurz angebundene Bemerkung darüber, dass Juden und Basken jeweils gemeinsame Gen-Merkmale haben, als eine Art Rückkehr ins Dritte Reich zu werten, um ihm Rassismus vorzuwerfen. Wobei Basken und Juden genetische Markierungen haben. Doch das war auch wieder nichts, bei dem es um Juden oder die Basken ging – es ging um Muslime.

Hätte Sarrazin den de Gucht gegeben und davon geredet, wie unausstehlich die Juden seien und dass sie die Welt kontrollieren – Äußerungen, die ganz einfach dem Stürmer hätten entnommen werden können – wäre das Resultat nichts als ein kollektives Schulterzucken gewesen. Wäre Sarrazin wirklich antisemitisch gewesen, er wäre er nie gefeuert worden. Wäre Sarrazin in der Tat irgendein Fanatiker gewesen, hätte er seinen Job vermutlich noch. Die herrschende europäische Elite ist gemeinhin engstirnig, nicht nur gegenüber Juden oder Rassenminderheiten. Sarrazins Verbrechen war nicht Engstirnigkeit, es bestand darin, dass er aggressiv einen desaströse Regierungspolitik kritisierte.

Das ist der wirkliche Unterschied zwischen Thilo Sarrazin und Karel de Gucht. Sarrazin äußerte sich mit Kritik and der derzeitigen Politik europäischer Staaten. De Gucht äußerte sich in Unterstützung der aktuellen Politik der europäischen Staaten. Das ist der Grund, dass Sarrazin hinausgedrängt wurde und de Gucht davon kommt. Doch ein Vorstandsmitglied der Bundesbank hinauszuwerfen, weil er die Katastrophe kritisiert, auf den der gegenwärtige Kurs sein Land führt, ist unklug. Es ist weit besser, ihm eine Anstößigkeit wie Fanatismus vorzuwerfen, der seine Ansichten delegitimisiert und es weniger wahrscheinlich macht, dass ihm jemand zuhört.

Karel de GuchtHier geht es nicht um eine Frage von Rasse oder Religion, sondern um Politik. Die europäische Politik ist pro-muslimisch und antisemitisch. Das lässt Karel de Gucht auf der richtigen Seite der herrschenden Eliten stehen und Thilo Sarrazin auf der falschen. Die europäische Politik wirft für die muslimische Welt, während sie Israel unter Druck setzt. De Guchts Äußerungen drückten die Feindschaft gegenüber Israel aus, die hinter dieser Politik steckt. Einige in der herrschenden europäischen Elite könnten wünschen, dass er nicht so offen gewesen wäre, hauptsächlich deshalb, weil sie ihm privat zustimmen. De Gucht erklärte die europäische Politik auf eine etwas vulgäre Weise. Sarrazin widerspricht dieser Politik auf zurückhaltendere Weise. Der gegenüber Sarrazin und de Gucht an den Tag gelegte unterschiedliche Umgang macht offensichtlich, was das wirkliche Verbrechen war: einer Politik zu widersprechen, die Europa mit Muslimen füllt.

De Gucht, dessen Familie vorgeworfen wird Nazi-Kollaborateure gewesen zu sein, kommt mit seiner Bigotterie ehrlich rüber. Und Bigotterie ist keine Bedrohung. Andererseits ist informierte Kritik das sehr wohl. Hätte Thilo Sarrazin sich darauf beschränkt mit anderen Mitgliedern der herrschenden Elite vulgäre Witze über Muslime zu machen, mit einem gelegentlichen de Gucht-Ausrutscher in einem Interview, wäre er davon gekommen. Das wäre nicht mehr, als viel von dem, was die herrschende Elite Europas ohnehin macht. Aber seine Argumente stellten die Vernunft und Kompetenz derer in Frage, die die Entscheidungen treffen. Sie warfen Fragen dazu auf, dass die meisten Europäer sich bereits selbst stellten. Und das machte ihn gefährlich.

Die Medien waren also nicht davon beunruhigt einen Top-Beamten der EU-Kommission zu hören, wie er Ansichten über Juden aufwarf, die zusammen mit Knobelbechern und ausgestreckten Grußarmen lange außer Mode gekommen sein sollten. Wieder stimmen sie mit Gucht überein. Man muss nur die Editorials und Karikaturen lesen, um das zu sehen. Sie tendieren einfach dazu zu vermeiden, das genauso vulgär zu sagen. Aber sie waren verstört davon einen Zentralbank-Beamten eine promuslimische Politik zu hinterfragen, die die europäischen Einzelstaaten und die nationale Identität ihrer Völker vernichten wird. Der Grund: Sie selbst haben in diese Politik investiert.

Jetzt hat sich de Gucht mit einer Nicht-Entschuldigung entschuldigt, die nur dazu dienen wir „zu beweisen, dass er Recht hat“, dass Juden alles kontrollieren. Immerhin haben sie ihn dazu gebracht sich zu entschuldigen, nicht wahr? Doch was gibt es, wofür man sich entschuldigen müsste? De Gucht sagte, was er glaubt. Er sagte, was viele aus der herrschenden Elite Europas glauben. Er hat seine Ansichten seitdem nicht geändert. Es wäre besser, würden mehr europäische politische Entscheidungsträger so offen über das sprechen, was sie glauben, statt sich hinter beschönigenden Umschreibungen zu verstecken und ihre wahren Ansichten nur auf Dinner-Partys herauslassen. Solche Ansichten sind auch nicht auf Europa beschränkt. Ein Großteil der amerikanischen politischen und kulturellen Elite teil sie inzwischen ebenfalls.

Sarrazin wollte eine Debatte um Deutschlands Einwanderungspolitik anstoßen; er wurde für seine Mühen als Fanatiker verleumdet und gefeuert. De Gucht wollte die Juden für alles verantwortlich machen, das im Nahen Osten schief läuft – und alles geht seinen gewohnten Gang. Und Sarrazin wurde Antisemitismus vorgeworfen, obwohl Europas größte Antisemiten heute genau diese muslimischen Einwanderer sind. De Gucht kommt mit Antisemitismus davon; alles, was er sagte, war, dass die Juden gefährliche Fanatiker sind, die heimlich alles kontrollieren. Während Sarrazin feststellte, dass Juden gemeinsame genetische Merkmale haben. De Guchts tatsächlicher Antisemitismus hatte keine Folgen, während Sarrazin mit falschen Vorwürfen des Antisemitismus aus dem Amt gejagt wurde. Der wirkliche Vorwurf – dass er die Vernichtung Europas durch muslimische Einwanderer behindert – konnte öffentlich nicht gemacht werden.

Die Burka kommt nach Belgien Sarrazin war Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands. Er ist gewiss kein, was ihm Kritiker vorwarfen, Rechtsradikaler. Die SPD unterscheidet sich nicht allzu stark von de Guchts eigener Partei, der VLD. Beide Männer sind Wirtschaftsbeamte, denen einmal Korruption vorgeworfen wurde. Sie haben an der Oberfläche eine Menge gemeinsam. De Gucht griff auf die alte europäische Tradition zurück die Juden zu beschuldigen. Und in einem Europa, das rapide islamisiert wird, ist die Juden zu beschuldigen eine sichere Herangehensweise.

Hätte Sarrazin die Integrationsprobleme der deutschen Muslime der europäischen Unterstützung Israels zur Last gelegt, würden dieselben Leute, die ihn jetzt zynisch als Antisemiten verdammen, ihn dafür bejubeln, dass er tatsächlich ein solcher ist. Doch rationale Argumente sind irrationalen in keiner Weise gewachsen. Wenn man andeutet, dass Muslime an ihrer Gewalt und der Feindseligkeit gegen Nichtmuslime selbst schuld sind, ist man ein Fanatiker. Wer die Juden dafür beschuldigt, ist offensichtlich ein großer Denker.

So läuft es heute unter den Advokaten des Kults des Multikulturalismus. Sie sagen, dass die Islamophobie der neue Antisemitismus ist, doch das stimmt nicht. Die Islamophilie ist der neue Antisemitismus