Warum lassen wir die Christen im Stich?

David Suissa, 22. November 2015 (Jewish Journal)

In all dem selbstgerechten Gerede, das wir zu muslimischen Flüchtlingen aus Syrien gehört haben, wer redet da über die Christen? Im Verlauf der letzten Jahre ist keine Religionsgruppe im gesamten Nahen Osten stärker verfolgt worden als die Christen. Und doch gibt es kaum einen Pieps.

Ja, der jüdische Weg ist kein entweder – oder. Wir sollen inklusiv sein. Warum, bei all den schönen, herzlichen Empfindungen, die so viele amerikanische Juden für muslimische Flüchtlinge zum Ausdruck bringen, schließen wir die unterdrückten Christen nicht in unsere Herzen?

Aus irgendeinem Grund scheint die Vorstellung von „leidenden Muslimen“ beim linken Herzen mehr Resonanz zu finden als „leidende Christen“. Vielleicht werden Muslime als „exotischer“ oder „missverstandener“ verstanden; vielleicht ist es die Tatsache, dass viele Linke die fundamentalistischen Christen in Amerika mit ihren Einstellungen gegen Abtreibung und Homosexualität verachten.

Was immer es ist, die armen Christen scheinen keine Chance zu haben. Eine Pew-Studie von 2012 stellte fest: „Christen sind weiterhin die am stärksten unterdrückte Religionsgruppe der Welt.“

Selbst die zwei prominentesten Christen der Welt – Präsident Barack Obama und Papst Franz – haben kaum ein Wort über das Leid der christlichen Flüchtlinge in Syrien verloren.

Das derzeitige Flüchtlingssystem begünstigt auf überwältigende Weise muslimische Flüchtlinge. Obwohl Christen mehr als 10 Prozent der syrischen Bevölkerung stellen, gibt es unter den bisher in den USA aufgenommenen 2.184 syrischen Flüchtlingen nur 53 Christen, während 2.098 Muslime sind.

Diese geringe Zahl ist tragisch, denn in muslimischen Ländern lebende Christen befinden sich in einer besonderen Notlage. „ISIS Und andere extremistische Bewegungen quer durch die Region“, schrieb Eliza Griswold letzten Juli in der New York Times, „versklaven, töten und entwurzeln Christen, ohne dass Hilfe in Sicht wäre.“

Der Schriftsteller und Arabien-Experte Raymond Ibrahim fügt hinzu: „Durch die Hand des Islamischen Staats, der angeblich die Migrantenkrise herbeiführte, sind Christen wiederholt gezwungen worden Christus abzuschwören oder zu sterben; sie sind versklavt und vergewaltigt worden; Und sie von ihren Kirchen wurden mehr als 400 geschändet und zerstört.“

Diese furchtbare Situation, schreibt Ibrahim, war nicht immer so: „Christen und andere religiösen Minderheiten flohen nicht aus Bashar Assads Syrien, Saddam Husseins Irak oder Muammar Gaddafis Libyen. Ihre systematische Verfolgung begann erst nachdem die USA in diesem Ländern im Namen der ‚Demokratie‘ intervenierten, aber nur den Erfolg hatten, die jihadistischen Terroristen loszulassen, die die Diktatoren lange unterdrückt hielten.“

Böse durch noch Bösere ersetzen – das scheint die Natur des Biestes im Dschungel des Nahen Ostens zu sein.

Wenn wir glauben wir an das Konzept der Selektierung – sich zuerst um die dringendsten Fälle zu kümmern – sollte der Westen sich jedenfalls ernsthaft die Not der Christen im Nahen Osten klar machen, die kein „christliches Land“ in der Gegend haben, in das sie flüchten können.

Es gibt viele arabische/muslimische Länder, die muslimische Flüchtlinge aufnehmen könnten, das aber ablehnen. Die Washington Times berichtete kürzlich, dass Saudi-Arabien mehr als 100.000 leere, klimatisierte Zelte hat, die bis zu 3 Millionen Flüchtlinge beherbergen könnten, dass es aber seine Türen für die Mitmuslime in Not verschlossen hat. Ich schätz, ölreiche arabische Länder kalkulieren, dass der „mitfühlende Westen“ sie bewältigen kann.

Die Ironie ist, dass genau die Verfolgung der Christen es schwieriger macht sie zu retten. Wie Patrick Goodenough auf CNSNews.com berichtet, verlässt sich die US-Regierung im Flüchltings-Zulassungsverfahren auf die Vereinten Nationen – und da syrische Christen oft Angst haben sich bei der UNO zu registrieren, werden sie und andere Nichtmuslime außen vorgelassen.

Das bedeutet, dass Flüchtlinge, die Rettung am nötigsten haben, am schwierigsten zu erreichen sind. Aber ist das nicht die wahre Bedeutung von Mitgefühl – die Extrameile zu gehen, für die, die es am nötigsten brauchen? Selbst wenn wir die Sorge um muslimische Terroristen, die möglicherweise die Flüchtlinge infiltrieren, beiseite lassen und uns nur die grundlegenden menschlichen Bedürfnisse ansehen: Sind wir es den Christen nicht schuldig, dass wir ihrer Not mehr Aufmerksamkeit widmen?

Wenn das mächtigste Land der Erde die Extrameile zur Rettung christlicher Flüchtlinge nicht gehen kann, wer wird es tun?

Wenn das mächtigste Land der Erde nicht für die am meisten Unterdrückten einstehen kann, wer wird es tun?

Wer wird für die am meisten verfolgte Religionsgruppe der Welt eintreten?

Wer wird den Hashtag #IamChristian (Ich bin Christ) starten?

2 Gedanken zu “Warum lassen wir die Christen im Stich?

  1. Würden die Regierungen „christlicher“ Länder nur halb so gut für die verfolgten Christen schauen wie Israel, dann sähe es schon besser aus. Doch diese Regierungen sind leider damit beschäftigt, israelische Produkte zu kennzeichnen. Ich schäme mich als Christ und als Bürger eines dieser Länder.

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