Wer war der muslimische Jesus?

Isaac Marshall, Jihad Watch, 25. Juli 2020

„Wer, sagen sie, dass ich bin?“, sind die ersten Worte des Videos des Emir-Stein Center über Isā, die islamische Version von Jesus. Allerdings sehen wir in diesem geschmacklosen Video ausschließlich Unterstellungen und Ablenkung durch Schwester Marianne Farina über das, was der Islam über Jesus denkt. Das ganze Video hindurch ist zu hören, wie sehr Jesus in der muslimischen Gemeinschaft verehrt wird. Das ist weit von der Wahrheit entfernt; sein Gedenken wird getrübt, sein Auftrag auf Erden entheiligt und seine Bedeutung gekapert.

Farina beginnt damit, dass sie Jesu Titel im Islam untersucht: „Geist von Gott, Messias, ein von Gott Gesegneter, Wort Gottes und prophetischer Botschafter Gottes.“ Der Titel „Messias“ (der u.a. in Sure 3,45 zu finden ist) verursacht dem Islam einige theologische Probleme. Der Titel wird im Koran siebenmal verwendet und obwohl er nicht definiert wird, wird er für niemanden sonst verwendet. Sure 10,94 gebietet den Muslimen: Und wenn du im Zweifel bist über das, was Wir zu dir niedersandten, so frage diejenigen, die vor dir die Schrift gelesen haben. Fürwahr, die Wahrheit ist zu dir gekommen von deinem Herrn; sei also nicht der Zweifler einer.“ Somit können wir uns ansehen, was die Christen im Evangelium, wie es damals existierte, in Bezug auf die Bedeutung des Messias verstanden. Das ist leicht zu sehen. Christen sehen Jesaja 9,6-7 als Erklärung für den Grund, warum Jesus der Messias ist, da hier prophezeit wird, dass ein Sohn geboren werden wird, der der allmächtige Gott ist. Das widerspricht Sure 112,3: Er zeugt nicht und ward nicht gezeugt.“ Damit widerspricht das christliche Verständnis des Messias der Lehre des Islam und Muslime werden im Koran angeleitet die Christen über Dinge hinzuzuziehen, die in der islamischen Offenbarung in Zweifel stehen.

Marianne Farina sagt dann, Muslime würden glauben „Jesus ist ein Prophet, dem eine besondere Botschaft gegeben wurde, das Evangelium, Injil.“ Auch das verursacht dem Islam ein Problem. Das Evangelium, dessen Wahrheit in Sure 3,3-4 bestätigt wird, widerlegt den Islam und Mohammed, indem erklärt wird, dass Jesus der Sohn Gottes ist, der den Koran wiederholt bestreitet. Um daraus Sinn zu machen müssen Muslime argumentieren, dass sowohl das Evangelium als auch die Torah entstellt worden sind, obwohl kein Vers im Koran dies über das eine wie das andere sagt und es keine historischen Belege für Verfälschungen gibt. Darüber hinaus bedeutet Verfälschung, dass der gesamte unterstellte Auftrag „des Propheten“ Isā ein solcher Fehlschlag war.

Marianne Farina legt dann nahe, dass das Evangelium das Kommen Mohammeds weissagte. Dass ein Christ sagt oder auch nur anerkennt, es bestehe die Möglichkeit, dass dieses Argument legitim sei, ist unfassbar. Die Idee stammt ursprünglich aus Sure 7,157, wo Allah erklärt: Die folgen dem Gesandten, dem Propheten, dem Makellosen, den sie bei sich in der Thora und im Evangelium erwähnt finden.“ Das beweist, dass die Autoren dieses Abschnitts nicht glaubten, dass die Bibel verfälscht war; diese Idee kam später, um zu versuchen den Widerspruch zwischen dieser Äußerung und der Ablehnung der christlichen Theologie durch den Koran zu übertünchen. Denn Muslime, die dem Koran gehorchen und das Evangelium hinzuziehen, werden entdecken, dass Jesus kein Prophet war und in der Tat behauptete Gott zu sein und gekreuzigt wurde.

Dieser Abschnitt macht es Muslimen auch zur Aufgabe Mohammed in der Bibel zu finden. Dementsprechend hat es einige lächerliche Versuche gegeben Mohammed sowohl im Alten wie im Neuen Testament aufzutreiben, beispielsweise 5. Mose 18,18, Hohelied 5,16 und Johannes 14,6, aber alle schlagen jämmerlich fehl. Wenn Schwester Farina aufrichtig glaubt, dass der Islam auch wahr ist, sollte sie erklären, wo sie behauptet Mohammed in der Bibel gefunden zu haben. Vielleicht wollte sie sagen, dass dies im Islam geglaubt wird, aber die Art, wie sie es ausdrückte, lässt es anders erscheinen. Das war überraschend, auch angesichts der langen Liste an Christen in Videos des Emir-Stein Center, die auf den Propheten des Islam als „Der Prophet Mohammed“ verweisen.

Farina sagt dann weiter, dass Jesu Lehren und Ethik in den Hadithen zu finden sind, aber diese Abschnitte verblassen zur Bedeutungslosigkeit neben der gewaltigen Anzahl widerlicher, unmoralischer und nach christlichen Standards satanischer Lehren Mohammeds, die auch in den Hadithen aufgezeichnet sind. Wichtiger ist noch, dass die Abschnitte, auf die Farina verweist, im Vergleich zu Allahs direktem, perfekten, unveränderbaren, ewigen, perfekt erhaltenen Wort im Koran irrelevant sind.

Schwester Farina gibt zu, dass der Islam nicht glaubt, dass Jesus Gott ist, auch nicht an das christliche Konzept der Ursünde oder folglich daran, dass Jesus ein Retter ist oder jemand, der die Menschheit erlöst. Hier stößt sie auf eine Goldgrube, ohne es zu merken. Ohne diese Konzepte von Jesus wie er war oder behauptete zu sein: Wie viel von Jesus steckt wirklich in den islamischen Quellen? In den heiligen Büchern des Christentums ist Jesus der Fleisch gewordene Gott, der auf die Erde kam, um die Sünden der Menschheit zu sühnen. Warum also behauptet Farina, wenn ihm das genommen ist und er als sterblicher Mensch vorgestellt wird – und noch dazu als Gescheiterter – immer noch, dass der Islam Jesus respektiert?

Zur Kreuzigung führt Farina detailliert aus, dass der Islam nicht glaubt, dass Jesus gekreuzigt, sondern von Allah ins Paradies aufgenommen wurde. Interessanterweise passt diese Sichtweise nicht ganz in die islamische Sicht, wenn wir annehmen, dass Marianne Farina diese Himmelfahrt vor die Kreuzigung legt. Das würde das „Zeichen des Jona“-Argument von Ahmed Deedat und Zakir Naik komplett entkräften, aber das werden wir ignorieren. Eine der nichtmulismischen Lieblingsquellen beim Argumentieren gegen Christen in einem einmütigen Feld an Gelehrten und Historikern, Dr. Bart Ehrman, beschreibt die Kreuzigung als „historische Gewissheit“.

Abgesehen von einigen irrelevanten Zitaten berühmter Muslime aus der Geschichte ist Farinas letztes wichtiges Argument in diesem Video, dass „es zwar stimmt, dass die islamische Tradition zu Jesus sich von katholischer Lehre unterscheiden, es aber auch stimmt, dass wir einige gemeinsame Überzeugungen und Liebe teilen“. Ihre Beispiele sind: beide Religionen glauben an die Jungfrauengeburt, beide haben großen Respekt für die Geheimnisse von Gottes Wort unter uns und beide teilen eine Liebe für Jesus und eine Bereitschaft aus seinem Leben und Lehren zu lernen.

Die zweite und die dritte Behauptung sind höchst tendenziös. Sie sind beide trügerisch in der Formulierung der Redewendungen „Gottes Wort“ und „eine Bereitschaft aus seinem Leben und Lehren zu lernen“. Wenn Gottes Wort und Jesu Leben und Lehren in Islam und Christentum völlig unterschiedlich sind, wie kommt es zu diesen Übereinstimmungen? Der Denkfehler dieser Zweideutigkeit zwischen dem Jesus des Christentum und dem historischen Jesus und dem Isā des Islam wird von Sprechern der Muslime in der Regel verwendet, um für Christen den Islam attraktiv zu machen; es ist schockierend eine katholische Nonne zu erleben, die denselben gefährlichen Trick anwendet. Das Wort des Gottes der Christenheit und das Wort des Gottes des Islam sind völlig gegensätzlich. Ich könnte argumentieren, dass Muslime „Isā“ nicht einmal lieben, aber auf jeden Fall lieben sie nicht den Fleisch gewordenen Gott, den Jesus des Christentums.