Überlebende stellen sich ihrem Trauma am Ort des Hamas-Massakers beim Musikfestival

Die, die dem Gemetzel an 364 Menschen am 7. Oktober beim Supernova-Festival entgingen, besuchen den Ort, um Abschluss, Unterstützung durch andere zu finden, die dort waren oder sich für ihr Überleben zu bedanken.

Times of Israel, 15. April 2024

Neria Goelman und Hannah Zedek, die beide dem blutigen Hamas-Terrorangriff auf das Musikfestival im südlichen Israel vor sechs Monaten entkamen, fanden den Busch, den sie suchten.

„Hinter diesem Busch haben wir uns vier Stunden lang versteckt“, sagte Goelman, als sie vor dem Strauch stand. „Dann geriet er in Brand, weil die Terroristen Granaten schossen und wir mussten fliehen“, fügte die 21-jährige hinzu, die zusammen mit Zedek (20) bei dem Festival als Sicherheitspersonal dabei war.

Tausende junge Leute hatten sich am 6. und 7. Oktober versammelt um zu elektronischer Musik auf dem Festival zu tanzen, das in der Nähe des Kibbuz Re’im nahe des Gazastreifens stattfand. Dann führte die palästinensische Terrororganisation Hamas einen massiven, grenzübergreifenden Angriff, bei dem 1.200 Menschen getötet wurden, zumeist Zivilisten.

Die tausenden Angreifer, die die Grenze zum Gazastreifen durchbrachen, wüteten mörderisch durch die Gemeinden im Süden. Hunderte Bewaffnete kesselten das Musikfestival ein und metzelten 364 Menschen nieder, wobei sie Gräueltaten begingen, darunter Gruppenvergewaltigung und Verstümmelung der Opfer.

Israelis besuchen am 10. April 2024 auf dem Gelände des Supernova-Musikfestivals vom 7. Oktober nahe des Kibbuz Re’im in Südisrael eine Gedenkstätte mit den Porträts der Leute, die von der Hamas bei ihrem Angriff getötet oder als Geiseln verschleppt wurden. (Foto: Jack Guez / AFP)

Die Opfer stellten fast ein Drittel der bei dem Angriff der Hamas Getöteten. Terroristen verschleppten zudem 253 Menschen, die als Geiseln in den Gazastreifen gebracht wurden. Einige der Entführten wurden vom Musikfestival verschleppt, ihre Entführung auf Video aufgenommen und in sozialen Medien geteilt.

Israel reagierte mit einer Militäroffensive, um die Hamas zu vernichten und die Geiseln zu befreien.

Goelman und Zedek kehrten am Mittwoch zusammen mit etwa 10 weiteren Überlebenden auf einer Fahrt zurück, die von einer Gruppe namens „Eine Zukunft für die Überlebenden und Verletzten“ heißt.

Auf diesem Luftbild gehen Leute am 10. April 2024 auf dem Festivalgelände in Südisrael an Porträts von Menschen vorbei, die beim Angriff der Hamas auf das Supernova-Musikfestival am 7. Oktober als Geiseln genommen oder getötet wurden (Foto: Jack Guez / AFP)

In Begleitung von AFP ging das Paar die Route ab, die sie nahmen, als sie von der Lichtung flohen, wo das Festival stattfand. Nach zehn Minuten Fußweg durch den Wald kreuzten sie eine Betonstraße und fanden ihr Versteck.

„Ich möchte Danke sagen“, sagte Zedek, als sie durch die Zweige des Buschs kraxelte.

Hannah Zedek, eine der Überlebenden des Angriffs auf das Supernova-Musikfestival durch palästinensische Terroristen am 7. Oktober, zeigt Journalisten am 10. April 2024 ihr Versteck an einer Stelle nahe des Kibbuz Re’im im südlichen Israel (Foto: Jack Guez / AFP)

„Angst wiederzukommen“

Von den 253 Personen, die bei dem Angriff der Hamas als Geiseln genommen wurden, waren mehr als 40 auf dem Festival. 129 Geiseln sind weiter im Gazastreifen, darunter 34, von denen die israelische Armee annimmt, dass sie tot sind.

In Re’im ist die Lichtung, die damals die Tanzfläche des Festivals war, heute eine Freiluft-Gedenkstätte, gespickt mit Bildern all der jungen Leute, die dort getötet oder verschleppt wurden. Verwandte der Opfer und andere Unterstützer kommen dorthin, um ihnen Respekt zu zollen, manche hinterlassen Blumen.

Es war das erste Mal, dass Mor Zalah seit dem Angriff an den Ort zurückkehrte. „Ich habe schon eine ganze Weile kommen wollen. Ich hatte nun das Gefühl, dass es der richtige Moment ist“, sagte die 27-jährige.

Guy Schema, eine der Überlebenden des Angriffs auf das Supernova-Musikfestival vom 7. Oktober durch palästinensische Terroristen, spricht am 10. April 2024 mit Journalisten nach der Rückkehr an den Ort nahe des Kibbuz Re’im im südlichen Israel (Foto: Jack Guez / AFP)

Am 7. Oktober waren Zalah und ihre 19 Jahre alte Schwester Carmel viele Stunden lang zu Fuß gelaufen, bevor sie gerettet wurden. Aber sie verloren Zalahs Freund Idan aus den Augen. Als Zalah ein Foto von Idan dort sah, wo er vor sechs Monaten getötet wurde, fiel sie zu Boden und brach in Tränen aus.

Auf einem Stuhl etwas abseits der Gruppe saß Guy Schema und sah sich schweigend die Szenerie an. „Ich hatte etwas Angst zurückzukommen“, sagte die 23-jährige gegenüber AFP. „Ich wusste nicht, was mich erwartet.“ Schema sagte, sie wolle „zurückverfolgen, was passierte, um die Lücken [in ihrer Erinnerung] zu füllen“.

Sie ist aufgeschreckt vom Klang israelischer Angriffe ein paar Kilometer weiter im Gazastreifen.

Nach dem Angriff wurde bei Schema Posttraumatische Belastungsstörung festgestellt.

Israelische Soldatinnen lesen am 10. April 2024 anscheinend Gedenkgebete an dem Ort, wo Menschen beim Angriff der Hamas auf das Supernova-Musikfestival vom 7. Oktober bei Re’im im südlichen Israel als Geiseln genommen oder getötet wurden (Foto Jack Guez / AFP)

Die Gruppe wurde am Nova-Ort von drei Therapeuten begleitet, die psychologische Unterstützung boten.

„Als wäre es erst gestern gewesen“

Viele der Überlebenden haben immer noch große Probleme, sagten Neria und Daniel Scharabi, die 22 bzw. 23 Jahre alt sind. Die Brüder gelten in Israel als Helden. Ihnen wird zugeschrieben Dutzende Festival-Besucher gerettet zu haben, indem sie Waffen benutzten, die sie in einem Panzer fanden und mit denen sie Hamas-Kämpfer abwehrten.

Ihr bester Freund Yossef Haim Ohana (23) soll sich immer noch unter den Geiseln befinden.

Die Brüder Neria (links) und Daniel Scharabi, Überlebende des Angriffs vom 7. Oktober von palästinensischen Terroristen auf das Supernova-Musikfestival, sprechen bei ihrer Rückkehr an den Ort beim Kibbuz Re’im im südlichen Israel am 24. April 2024 mit Journalisten (Foto: Jack Guez / AFP)

„Unser Motto lautet ‚niemanden zurücklassen‘“, sagte Neria Scharabi an dem Ort, wo der Panzer damals stand. Sein Bruder Daniel sagte: „In ein normales Leben zurückzufinden ist sehr schwer.“

„Die meisten Überlebenden kämpfen, um wieder auf die Füße zu kommen.“

Schema sagte: „Es hilft mir, mit Leuten zusammen zu sein, die dieselben Probleme haben.“

Sie hat in den letzten Monaten viermal den Job gewechselt. „Ich kann mit dem Stress nicht umgehen“, sagte sie. „Es ist, als wäre das erst gestern gewesen.“

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