Journalisten, Lehrer und antiisraelische Zensur

Evelyn Gordon, 6. August 2015

In einem früheren Eintrag von heute äußerte Michael Rubin die Sorge, das „der Wunsch zu verbieten statt du diskutieren“ – einst ein Phänomen des äußersten Randes – zunehmen „den Mainstream infiltriert“. Das sollte allerdings niemanden überraschen, denn die beiden Hauptquellen, von denen unsere freie Gesellschaft abhängt, um sie zu bilden und zu informieren – Lehrer und Journalisten – betrachten ihren Job zunehmen als einen nicht der Bildung und Information, sondern als Zensur jeglicher Information, die ihre bevorzugten Narrativen widerspricht. Das ist besonders augenfällig, wenn es um Israel geht, wie ein paar wenige Beispiele veranschaulichen. Aber wie die alte Binsenweisheit lautet: Was mit den Juden anfängt, hört nie mit ihnen auf.

Ein herausstehendes Beispiel ist die BBC-Dokumentation „Children of the Gaza War“ vom letzten Monat, die Interviews in arabischer Sprache mit englischen Untertiteln hat. Wie aber der Jewish Chronicle feststellte, übersetzte Reporterin Lyse Doucet ständig und gezielt das Wort „Yahud“ (was „Jude“ heißt) mit „Israeli“.

Doucet verteidigte sich damit, dass ihre Übersetzer aus Gaza ihr sagten, „Israeli“ wäre genauer und ich bin sicher, dass sie das sagten. Fixer für Auslandsmedien im Gazastreifen sind alle von der Hamas genehmigt und die Hamas ist nicht dumm. Sie weiß, dass Vorwürfe gegen „Israelis“ im Ausland viel besser klingt als Vorwürfe gegen „Juden“. Es ist dieselbe Schläue, die die Hamas zeigte, als sie alle befahl, dass alle palästinensischen Verluste im Krieg vom letzten Sommer als „Zivilisten“ tituliert werden müssen, auch wenn sie Kombattanten waren.

Das Problem ist, dass Doucet sich damit entschied ihren Zuschauern wichtige Informationen zu verschweigen: Der Gazastreifen wird von einer bösartigen antisemitischen Organisation geführt, deren Gründungscharta ausdrücklich das Massakrieren der Juden fordert und die ihre antisemitische Doktrin an Kinder in den Schulen und in Moscheen überall im Gazastreifen propagiert. Warum musste diese Information zensiert werden? Weil sie das Narrativ der Medien untergräbt, dass der palästinensisch-israelische Konflikt Israels Fehler ist: Wenn die Menschen begreifen, wie weit verbreitet der palästinensische Antisemitismus ist, könnten sie sich fragen, wie genau Israel Frieden schließen soll.

Oder nehmen wir eine andere Sendung der BBC, die letzten Monat auf Amerikas National Public Radio lief. In der Diskussion über den Atomdeal mit dem Iran sagte Moderatorin RaziaIqbal ihrem fasungslosen israelischen Interviewpartner: „Sie werden aber doch vom Iran gar nicht bedroht. Seit langem hat niemand im Iran Sie bedroht. Sie gehen auf eine Zeit zurück, als Präsident Mahmud Ahmadinedschad Israel direkt drohte.“

In einer glühenden Antwort, mit er mehrere jüngste iranische Drohungen Israel auszulöschen detailliert beschrieb, stellte David Harris von AJC in Frage, ob Iqbals erstaunliche Unwahrheit „Ignoranz oder Böswilligkeit oder beidem“ entstammte. Es spielt aber eigentlich keine Rolle, ob Iqbal gewollt log oder es einfach ablehnte die Wahrheit der Behauptungen Israels zu recherchieren; das Motiv ist dasselbe: Das Narrativ der Medien besteht darin, dass der Iran-Deal gut ist und Israel keine Rechtfertigung hat dagegen zu sein. Damit muss jede Information, die Israels Argumente abstützen könnte, unterdrückt werden.

Und das Bildungssystem ist nicht besser als die Medien. Erst letzte Woche reichten britische Juden ein Beschwerde gegen die größte Lehrergewerkschaft des Landes ein; Grund war ein neues „Bildungsprogramm“, das in allen Einzelheiten „die täglichen Kämpfe beschreibt, die die palästinensischen Kinder erfahren, wenn sei versuchen eine Ausbildung zu erhalten“, während sie „unter militärischer Besatzung leben“. Die National Union of Teachers und Edukid – die Wohlfahrtsorganisation, die half dieses Programm zu schaffen – bestanden beide darauf, dass sie anstrebten im palästinensisch-israelischen Konflikt neutral zu bleiben. Doch wie Kritiker herausstellten, erwähnt das Programm die täglichen Kämpfe israelischer Kinder nicht, die versuchen Bildung zu gewinnen, während sie aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen werden.

Das ist wieder keine Auslassung aus Ahnungslosigkeit; es ist bewusste Zensur, dazu gestaltet sicherzustellen, dass britische Schulkinder das Narrativ aufnehmen, das die NUT – die antiisraelische Boykotte befürwortet – ihnen verkaufen will: Es gibt hier keinen Konflikt mit zwei Seiten; es gibt nur das böse Israel, das unschuldige Palästinenser unterdrückt.

Das ist auch kein Problem, das auf britische Pädagogen beschränkt ist. Erst dieses Frühjahr liefen amerikanische Juden Sturm gegen ein „Bildungsprogramm“ zum Konflikt, das von Axis of Hope produziert wurde, einer mit der Boston University verbundenen Organisation, das in Highschools der USA genutzt wird. Unter anderem unterlässt das Programm jegliche Erwähnung von Hamas-Selbstmord-Bombenanschlägen – was nicht überrascht, da der Gründer von Axis of Hope behauptet die Hamas habe sich „mit friedlicheren Mitteln als Intifada entschieden Veränderung unterstützen“. Informationen zum Hamas-Terror zu zensieren ist offensichtlich für das Werben für dieses Narrativ unerlässlich.

Solche Zensur ist ein eklatanter Vertrauensbruch durch Journalisten und Pädagogen, auf die freie Gesellschaften bei Information angewiesen sind. Es zeigt aber auch – einmal mehr – dass Antisemitismus die umliegenden Gesellschaften nicht weniger schädigt als es Juden schadet. Zensur zu Israel ist unter den linken Eliten inzwischen lange die akzeptierte Norm. Die Entdeckung, dass die Fäulnis sich heute auch auf andere Themen und Teile der Gesellschaft ausdehnt, sollte also niemanden überraschen.

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