Gedankenverlorenes Territorium: Findet schnell ein neues alarmistisches Modewort für Israel – „Apartheid“ funktioniert nicht

PreOccupied Territory, 19. September 2022

Von Linda Sarsour – New York: ich kam gerade von einem Solidaritätsbesuch bei unseren palästinensischen Brüdern unter Besatzung zurück und hae sowohl gute als auch schlechte Nachrichten: Unsere Brüder und Schwestern, die sich der brutalen kolonialistischen Politik des Zionismus gegenüber sehen, haben so viel Entschlossenheit wie immer, wenn es darum geht historische Gerechtigkeit zu fordern. Die schlechte Nachricht: Wenige ausreichend wichtige Leute und Organisationen scheint das zu kümmern und die sich immer weiter entwickelnde Liste aufgeladener Schimpfnamen, mit denen wir die Zionisten bedenken, schienen alle Macht zu verlieren, die sie einst hatten, darunter das, was viele von uns als sorgfältig ausgearbeitete Asse betrachten, bei denen wir ein einziges Wort verwenden, um den jüdischen Staat als weitere Inkarnation des von einer weißen Minderheit beherrschten Südafrika darstellen. Aber selbst dieser rhetorische Trick hat enttäuschende Ergebnisse gebracht und wir brauchen dringendst neue Schimpfnamen, um mit den leichtgläubigen westlichen Emotionen, Ignoranz und reflexhaften Antisemitismus zu spielen, wenn wir Palästina auf den Titelseiten und in den trendenden Themen halten wollen.

Einfach gestrickte Aktivisten könnten versucht sein das Verpuffen der „Apartheid!“-Verleumdung finsterer (((zionistischer))) Manipulation oder Medien oder der Unterdrückung von Anschuldigungen zuzuschreiben. Aber ein ehrlicher Blick auf die Medien offenbart keinen Mangel an Medienorganen, die bereit sind den Begriff als auf Israel verweisend zu legitimieren, besonders seit Amnesty International so art daran arbeitete eine Neudefinition des Begriffs zu entwickeln, damit er einzig auf Israel passt. All diese harte Arbeit ergibt praktisch nicht viel an politischen Ergebnissen, was manche dazu veranlassen wird anzunehmen, dass dunkle Kräfte am Werk sind, aber wir dürfen uns nicht in diese Mentalität stürzen, wen weltlichere Faktoren das Scheitern erklären können.

Der wichtigste davon ist rhetorische Ermüdung. Die Tatsache, dass wir uns wegen so vieler fadenscheiniger „Massaker“ durch Israel heiser geschrien haben, könnte vielleicht, aber nur vielleicht unsere Glaubwürdigkeit erodiert haben. Unsere Tendenz alles mit jüdischer Souveränität und Sicherheit in Verbindung stehende als „Nazismus“ zu bezeichnen, hat den Einfluss unserer Arbeit verwässert.

Es scheint auch nicht zu helfen, dass wir zu Boykott, De-Investition und Sanktionen gegen Israel aufrufen, während wir keine spürbaren Erfolge und so einige peinlichen Vorfälle an Heuchelei unsererseits zu verzeichnen haben. Zum Beispiel war ich gerade dort, genoss einen Ort, wo Juden und Araber unter israelischer Herrschaft mehr oder weniger friedlich leben. Auf jeden Fall friedlicher, als auf den Straßen von Brooklyn. Wer weiß, wie viele von uns Wix als Rückgrat unserer Internetseiten verwenden? Und lasst mich gar nicht erst von der Technologie anfangen, die unsere Smartphones und Computer laufen lässt. Wenn wir unsere Forderungen und Rhetorik nicht ernst nehmen, wie können wir erwarten, dass irgendjemand sonst das tut?

Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigt, ich muss eine progressive Bewegung kapern und dafür sorgen, dass es bei ihr um Palästina geht und sie damit in den Sand zu setzen.