PA-Holocaust-Verzerrung: Die Zionisten haben die Zahl der Holocaust-Opfer „übertrieben“

Nan Jacques Zilberdik, PMW, 19. Februar 2023

• „Der auffälligste Vorfall von Völkermord ist das, was dem palästinensischen Volk zustieß und immer noch zustößt.“

Holocaust-Verzerrung ist der übelste Cousin der Holocaust-Leugnung, der willentlich von der PA übernommen wurde. Statt den Holocaust unverblümt zu leugnen, verzerrt die PA das horrende Ausmaß des versuchten Völkermords an den Juden „nur“, indem die dokumentierte historische Wahrheit geleugnet wird.

Auch wenn der Kolumnist Ramzi Oudeh zugibt, dass der Holocaust ein sehr reales Ereignis der Geschichte ist und Anne Frank als „eine von hunderten Geschichten des Holocaust, die vom Leiden der Juden in der Zeit der Nazi-Herrschaft erzählen“ anführt, bagatellisierte er die Zahl der jüdischen Opfer, indem er die „Zionisten“ beschuldigt die Zahl aufzublasen, um Unterstützung für die Gründung des Staates Israel zu schaffen:

„Ohne die zionistische Übertreibung der Zahl der Opfer des Holocaust zu übertreiben, um das Mitgefühl der Welt und Unterstützung für den zionistischen Staat zu erhalten, wollen wir nicht bestreiten, dass der Holocaust eine Tatsache ist.“
[offizielle PA-Zeitung Al-Hayat Al-Jadida, 5. Feb. 2023]

Der Autor wiederholt später im Artikel die haltlose Behauptung, dass Juden die Zahl der Opfer übertrieben; er behauptet es gebe in der arabischen Region keine Holocaust-Leugnung, sondern nur Opposition zur „Übertreibung der Zahl seiner Opfer“:

„Die Hauptausrede für diese Eile (d.h. dafür, dass arabische Staaten Holocaust-Studien in ihre Lehrpläne aufnehmen) um die Zionisten zufriedenzustellen, war ein Kampf gegen die Leugnung des Holocaust bei den Mitgliedern der arabischen Region. Das ist eine haltlose Ausrede, weil niemand – einschließlich den Arabern – den Holocaust leugnet, selbst wenn einige von ihnen die gegen die Übertreibung der Zahl seiner Opfer oder seiner Umstände sind.“

Die Anschuldigung, dass die Juden die Zahl der Holocaust-Opfer aufbliesen, ist keine neue PA-Erfindung. Bereits 1984 schrieb der heutige PA-Vorsitzende Abbas in seiner Doktorarbeit „Die andere Seite: Die geheimen Beziehungen zwischen Nazitum und der Führung der zionistischen Bewegung“, dass die Zahl der ermordeten Juden „ein paar Hunderttausend betrug“:

Mahmud Abbas: „Mehr Opfer zu haben, bedeutete größere Rechte und stärkeres Privileg an den Verhandlungstisch zu kommen, um die Kriegsbeute aufzuteilen, sobald der Krieg vorbei war. Da der Zionismus aber keine kämpfende Kriegspartei war – mit Opfern im Kampf – hatte er keinen anderen Ausweg als Menschen zu opfern, unter welchem Namen auch immer, um die Zahl der Opfer zu erhöhen, mit denen sie dann im Augenblick der Rechnungstellung prahlen konnten…
Es scheint so, dass das Interesse der zionistischen Bewegung … darin besteht diese Zahl aufzublasen, damit ihre Gewinne größer sind. Das führte sie dazu diese Zahl hervorhoben, um die Solidarität der internationalen öffentlichen Meinung für den Zionismus zu gewinnen. Viele Forscher haben die Zahl von sechs Millionen diskutiert und sind zu verblüffenden Schlüssen gekommen – durch die sie die Zahl der jüdischen Opfer auf nur ein paar hunderttausend festlegten.“ (Übersetzung ins Englische durch das Wiesenthal Center)
[Mahmud Abbas: Die andere Seite: Die geheimen Beziehungen zwischen Nazitum und der Führung der zionistischen Bewegung, 15. Feb. 1984]

Abbas‘ Doktorarbeit wird in der PA als Tatsache genommen, wie durch einen Kolumnisten der offiziellen PA-Zeitung verdeutlicht wird, der schrieb, das Buch von Abbas „entlarvte die große Lüge“ von 6 Millionen ermordeten Juden:

„[Abbas‘ Buch] betonte, dass es eine Übertreibung der Ereignisse des Nazi-Holocaust gibt und auch enthüllte, wie die zionistische Organisation den Mythos der 6 Millionen getöteten Juden erfand, den er als ‚eine große Lüge‘ beschrieb.“
[offizielle PA-Zeitung Al-Hayat Al-Jadida, 30. Dezember 2021]

Eine der Definitionen der Holocaust-Verzerrung durch die Internationale Holocaust-Allianz (IHRA) lautet:

„Grobe Minimierung der Zahl der Opfer des Holocaust im Widerspruch zu verlässlichen Quellen.“
[www.holocaustremembrance.com]

Der Kolumnist Ramzi Oudeh bagatellisierte den Holocaust weiter mit dem Argument, Araber müssten nichts darüber lernen, weil seitdem „andere Fälle ethnischer Säuberung“ stattgefunden hatten. Dazu zählte er den angeblichen „Völkermord“ an Palästinensern als „den prominentesten Vorfall von Völkermord“:

„Wir bestreiten nicht, dass der Holocaust eine Tatsache ist. Als Araber müssen wir nicht ihn aber nicht in den Lehrplan aufnehmen oder gar in die Museen, die sich mit dieser humanitären Tragödie beschäftigen, weil in den letzten mehreren hundert Jahren in der Welt Dutzende Fälle von ethnischer Säuberung begangen worden sind, so der Völkermord in Armenien am Beginn des letzten Jahrhunderts oder der Völkermord an den Tutsis (d.h. der Völkermord in Ruanda) am Ende des letzten Jahrhunderts. Es könnte sein, dass der auffälligste Fall von Völkermord das ist, was dem palästinensischen Volk durch die Zionisten seit mehr als 70 Jahren zugefügt wurde und immer noch zugefügt wird.“
[offizielle PA-Zeitung Al-Hayat Al-Jadida, 5. Feb. 2023]

Andere in der arabischen Welt sind ebenfalls dagegen den Holocaust in Schulen zu lehren. Das offizielle PA-Fernsehen strahlte aus, wie ein ehemaliger libanesischer Minister seine Meinung äußerte, Holocaust-Studien in arabische Lehrpläne aufzunehmen sei „bedauerlich“:

Der ehemalige Minister für Öffentliche Arbeiten und Verkehr Ghazi Aridi: „Bedauerlicherweise – ich sage das in vollem Ernst – gibt es Araber, die beabsichtigen ein Holocaust-Studienprogramm in ihren Schulen zu genehmigen und dieses Thema unter der Überschrift der Abraham-Vereinbarungen zu einem grundlegenden Kapitel ihrer Studien zu machen.“
[offizielles PA-Fernsehen, Aus Beirut, 13. Jan. 2023]

Es folgt ein längerer Auszug aus der  Kolumne in der offiziellen PA-Zeitung:

Auszug aus einer Kolumne von Ramzi Oudeh, Generalsekretär des International Academic Campaign gegen Israel

Schlagzeile: „Lehrt eure Kinder über ECAAP (d.h. ein erfundenes Akronym für ‚Ethnic Cleansing and Apartheid Against Palestinians‘ – Ethnische Säuberung von und Apartheid gegen Palästinenser) und Widerstand gegen die Besatzung!“

Viele Menschen waren von der Geschichte der jungen deutsch-jüdischen Mädchens Anne Frank und ihrer Familie bewegt, die die Nazi-Kräfte verfolgten und in ihrem Versteck in Amsterdam verhafteten und die am Ende in den Gefangenenlagern ermordet wurden. Frank schrieb ihre Memoiren (sic, sie führte Tagebuch) und die sind in mehr als 65 Sprachen übersetzt worden. Ihr Versteck wurde ein Museum und einen Pilgerstätte für diejenigen, die gegen die Politik ethnischer Säuberung sind und sich mit Kindern in Kriegszeiten identifizieren. Das ist eine von hunderten Geschichten über den Holocaust, die vom Leiden der Juden in der Zeit der Nazi-Herrschaft erzählen.

Ohne die zionistische Übertreibung der [Zahl der] Opfer des Holocaust zu kommentieren, mit der das Mitgefühl der Welt und die Unterstützung des zionistischen Staates erlangt werden soll, (sic, die Zahl der Opfer des Holocaust ist gut dokumentiert) bestreiten wir nicht, dass der Holocaust eine Tatsache ist. Als Araber müssen wir das aber nicht in die Lehrpläne integrieren oder gar in Museen, die sich mit dieser humanitären Tragödie beschäftigen, da in der Welt die letzen Jahrhunderte Dutzende Fälle von ethnischer Säuberung begangen wurden, so der Völkermord in Armenien zu Beginn des letzten Jahrhunderts oder der Völkermord an den Tutsi in Burundi (d.h. der ruandische Völkermord) am Ende des letzten Jahrhunderts. Es kann sein, dass der herausragendste Fall von Völkermord das ist, was dem palästinensischen Volk durch die Hand der Zionisten seit mehr als 70 Jahren geschah und weiterhin geschieht. Die Studien von Ilan Pappé (das ist ein antizionistischer Historiker und ehemaliges Mitglied der jüdisch-arabischen kommunistischen Partei Hadasch) und von Benny Morris (d.h. ein israelischer Historiker) gehören zu den wichtigsten wissenschaftlichen Zeugnissen der systematische ethnischen Säuberung durch die zionistischen Kräfte 1948…

Das Problematische, was mich anspornte diese Artikel zu schreiben, ist nicht der Holocaust an sich, denn wie ich oben schon schrieb, bestreite ich ihn nicht, sondern vielmehr die Richtung, die von einem der arabischen Staaten eingeschlagen wird, die untereinander wegen der Normalisierung [mit Israel] wetteifern. Er legt seinen Schüler auf im Rahmen des Lehrplans über den Holocaust zu lernen und nicht nur das, denn vor kurzem wurde in diesem Staat ein Holocaust-Museum eingerichtet (er bezieht sich auf die Vereinigten Arabischen Emirate, eine der Staaten, die die Abraham-Vereinbarungen unterzeichneten; s. Notiz unten). Die Hauptausrede für diese Eile die Zionisten zufriedenzustellen, war ein Kampf gegen die Leugnung des Holocaust durch Mitglieder der arabischen Region. Das ist eine haltlose Ausrede, da niemand – auch nicht die Araber – den Holocaust leugnen, auch wenn manche von ihnen die Übertreibung der Zahl seiner Opfer oder Umstände übertreiben.

Es gibt keinen Zweifel, dass den Holocaust in den Lehrplan aufzunehmen mit der Notwendigkeit verbunden sein muss die ethnische Säuberung von Mitgliedern jeglicher Völker oder Religionen in der Welt abzulehnen. Andererseits muss dieses Massaker [der Holocaust] mit dem Erfolg der zionistischen Bewegung in Verbindung gebracht werden, den Holocaust auszunutzen und seine Gefahr zu erhöhen um die Juden der Welt in Angst zu versetzen und ihre Immigration nach Palästina zu ermutigen, um dieses zu kolonisieren und die Gefahr der Ausrottung zu vermeiden. Das ist zu einer Zeit, in der Israel ECAAP (d.h. ein erfundenes Akronym für „ethnische Säuberung von und Apartheid an Palästinensern“) auf der heftigsten Stufe seit 70 Jahren begangen hat, während sie die Palästinenser ermorden und sie kaltblütig entwurzeln. Es ist auch nötig die Natur, in der die zionistische Bewegung den Holocaust ausnutzte, um die Staaten der Welt zu erpressen und sie zu zwingen Milliarden Dollar als Entschädigung für die jüdischen Opfer zu zahlen, mit der Tatsache in Verbindung zu bringen, dass sie die Rechte von Millionen palästinensischen Flüchtlingen bestreiten, die sie aus ihren Häusern riss und gegen deren Rückkehr sie bis heute ist und es ablehnt sie zu entschädigen!

Es mag sein, dass viele Schulbücher in der Welt bewegende Geschichten vom Holocaust beinhalten, so wie die Geschichte von Anne Frank, aber es besteht auch eine Pflicht Inhalt über die zionistische ECAAP und die Legitimität des Widerstands gegen die Besatzung in diese Schulbücher zu bringen.
[offizielle PA-Zeitung Al-Hayat Al-Jadida, 5. Feb. 2023]

Israelische Friedensvereinbarungen mit den VAE und Bahrain (die Abraham-Vereinbarungen), dem Sudan und Marokko – eine Vereinbarung zu Normalisierung der diplomatischen Verbindungen zwischen Israel und den VAE wurde am 13. August 2020 verkündet, vermittelt von US-Präsident Donald Trump. Nach den VAE erzielte Bahrain ein ähnliches Friedenabkommen mit Israel, was am 11. September 2020 verkündet wurde. Die Vereinbarungen wurden am 15. September 2020 von Trump, dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu, VAE-Außenminister Abdullah bin Zayed Al-Nayan und dem bahrainischen Außenminister Abdullatif bin Raschid al Zayani unterschrieben. Laut den Abraham-Vereinbarungen werden Israel und die VAE bilaterale Kooperation zu einer Reihe von Themen diskutieren. Im Tausch für die Vereinbarung stimmte Israel zu seine vorher angekündigten Pläne auszusetzen Israels Zivilrecht auf Teile von Judäa, Samaria und des Jordantals anzuwenden, wie es Trumps Friedensplan vorsah. Die USA kündigten an, dass „Muslime in der gesamten Welt, die wünschen in Frieden die Al-Aqsa-Moschee zu besuchen und dort zu beten, jetzt in der Lage sein werden über Abu Dhabi nach Tel Aviv zu fliegen, um das zu tun und willkommen sein werden“.