Verunreinigt

Es gibt aus der Vergangenheit schon reichlich Berichte darüber, wie Araber/Muslime sich selbst schädigen, weil sie ein etwas unsauberes Verständnis von Sauberkeit haben. So mussten pal-arabische Patienten leiden, weil ihre Autonomieverwaltung und Krankenhäuser es ablehnten Blutkonserven aus Israel zu akzeptieren, als ihnen die eigenen ausgingen. Es musste Blut aus Jordanien mit Hubschraubern eingeflogen werden, um wenigstens die schlimmsten Missstände zu beheben. Jüdisches Blut war den Arabern/Muslimen nicht zuzumuten.

Ähnliches hat sich schon zur Zeit der Gründung Israels abgespielt. Und heute manifestiert es sich in Aktionen wie den beiden, die gerade jetzt publik wurden – für die, die sie wissen wollten und an den richtigen Stellen nachsahen, nicht allgemein und für alle in den „richtigen“ Medien unseres Landes:

Die eine Episode spielte sich im Parlament von Bahrain ab, weil Außenminister Shaikh Khalid bin Ahmed Al Khalifa es gewagt hatte in New York einer Jüdin (Israels Außenministerin Tzivi Livni) die Hand zu schütteln. Der Minister solle sich sechsmal die Hände waschen und sie dann mit Sand abreiben, wurde gefordert. Später wurde leicht zurückgerudert; der Schreihals namens Nasser Al Fadhala ließ wissen: „Ich habe gemeint, dass Tzipi schmutzig ist und Scheik Khalid, der sauber ist, sollte seine Hände reinigen.“

Der Außenminister hatte die empörten Abgeordneten gemaßregelt, sie sollten sich selbst die Hände waschen, weil sie das Blut von Palästinensern daran kleben hätten (er hatte sich immerhin auf einem informellen Treffen zu einer arabischen Friedensinitiative für den Nahen Osten in New York befunden). Deshalb erklärten die Abgeordneten: „Was uns in Wut brachte, war, dass wir unsere Hände vom palästinensischen Blut säubern sollten; das schockte uns, denn unsere Hände sind nicht wie die Hände derer, die er geschüttelt hat.“

Mit anderen Worten: Die Berührung mit Ungläubigen, gar mit Juden, verunreinigt den arabischen Muslim. Kennen wir das mit dem unreinen Blut nicht auch irgendwoher?

Die Saudis stoßen übrigens in genau dasselbe Horn: Sie stimmten der Teilnahme am Annapolis-Gipfel unter der Bedingung zu, dass niemand von ihnen erwartet, dass sie Juden die Hand geben.

Beide schaden allerdings mit diesem Verhalten nicht der eigenen Bevölkerung – abgesehen vom damit verbundenen Judenhass, der als Gift nach „unten“ weiter gereicht wird. Anders sieht es dann bei den Taliban (in Pakistan!) aus, wie u.a. Robert Spencer berichtet, der eine Meldung von AFP kommentiert:

Die Ungläubigen sind unrein (wie Sure 9,28 besagt) und haben den Gottesfürchtigen nichts zu bieten: „Taliban verbrennen Lebensmittel von Hilfsorganisation“

Örtliche Militante der Taliban haben Tausende Kilogramm Lebensmittel beschlagnahmt und verbrannt, die für schwangere Frauen in einem Krankenhaus in Südwasiristan bestimmt waren. Die Lebensmittel – hauptsächlich Linsen und Kochöl – waren von der Hilfsorganisation Save the Children geliefert worden, um schwangere Frauen vor Mangelernährung zu bewahren. Ein Taliban-Aktivist sagte, sie wurden vernichtet, weil „Auslands-NGOs unseren zukünftigen Generationen Schaden zufügen wollen.“

Ah ja. Die Schädigenden sind die, die die Hilfe liefern und das mörderische Tun der „Gotteskrieger“ ist nur zum Besten der hungernden Bevölkerung – wahrscheinlich, damit die schneller im Paradies landen kann.

Aber solches Verhalten ist nicht nur von Ultra-Extremisten bekannt. Nicht nur in Pakistan wurden Polio-Impfungen als westliche Vergiftungsversuche abgelehnt. Medizinische Einsatzteams wurden angegriffen, Ärzte ermordet und Helfer entführt und stundenlang geprügelt. Seitdem steigen die Fälle von Kinderlähmung rasant an – u.a. auch in Großbritannien.

Die „Reinen“ haben immer Recht. Die „Reinen“ alleine wissen, was gut und richtig ist. Und zwar in allen Einzelheiten des Lebens. Egal, wie viele Menschen das das Leben kostet. Opfer müssen gebracht werden – von den Untertanen der an der Macht sitzenden „Reinen“. Ob sie nun den rechten Arm zu Gruß hoben, die rote Fahne schwangen oder eben jetzt die grüne mit dem Halbmond. Ein weiteres Indiz dafür, dass dieser Wahn eine Ideologie ist, die den vernichtenden Ideologien des 20. Jahrhunderts in nichts nachstehen will. Sie bestimmen, was „schmutzig“ und „unrein“ ist und nicht sein darf. Ob nun unter den Taliban oder in Bahrain. Ach ja: Bahrain ist ein moderater muslimischer Staat…