Die illegale Besatzung, die enden muss

Steven Plaut, Jewish Press, 14. Juli 2010

Famagusta, Zypern: Die Geisterstadt liegt ziemlich nahe am Zentrum der Stadt, knapp außerhalb der venezianischen Mauern. Heimat ist sie nur für Schnecken, Skorpionen und Ratten in hundert Varianten. Schilder an den Zäunen um die Geisterstadt zeigen bewaffnete türkische Soldaten, die denjenigen, die fotografieren, mit Verhaftung und mehr drohen. Die verfallenden Gebäude innerhalb der Eingrenzung sind zeitlich 1974 eingefroren, als befände man sich in einer Episode der „Twilight Zone“.

Nichts hat sich geändert, seit das Zentrum von Famagusta von den Invasoren in eine Geisterstadt verwandelt wurde – man nennt sich Varosha. Es heißt, dass die Autogeschäfte in der Geisterstadt noch heute Autos aus dem Jahr 1974 auf Lager haben. Jahre nach der Vergewaltigung Famagustas erzählten Leute davon, dass man immer noch Glühbirnen in en Fenstern der verlassenen Häuser brennen sehen konnte. Hollyood-Studios könnte ganze Filmsets mit der Mode von 1974 ausstatten, die sich noch in den Schränken der Häuser befindet.

Drei Jahre nach der Invasion wurde die Szene vom schwedischen Journalisten Jan-Olof Bengtsson beschrieben: „Der Asphalt auf den Straßen ist in der warmen Sonne aufgebrochen und entlang der Gehwege wächst das Unkraut. heute – im September 1977 – sind die Frühstückstische immer noch gedeckt, die Wäsche hängt immer noch draußen und die Lampen brennen noch. Varosha ist eine Geisterstadt.“

Die Türken, derzeit ganz vorne an der Front der Angriffe auf Israel wegen „illegaler Besatzung“ seiner eigenen jüdischen Heimat und wegen angeblicher Misshandlungen der Palästinenser, sind genau dieselben Leute, die weiterhin das massive Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Form der Geisterstadt von Famagusta begehen. Geboren aus ethnischer Säuberung ist sie das anhaltende Zeugnis für den illegalen Landraub auf Zypern durch die Türkei, die massive Vertreibung ethnisch griechischer Zyprioten aus den nördlichen 40 Prozent der Insel, dem Diebstahl ihres Eigentums und eine unbekannten Zahl von Morden an griechischen Zyprioten durch die Türkei.

Die illegale „Türkische Republik Nordzypern“ wird von nicht einem Land außer der Türkei selbst anerkannt. Seit der brutalen Invasion hat die Türkei zahllose Tausende ihrer Bürger und soldaten nach Nordzypern gebracht. Das ist dieselbe Türkei, die Israel gehässig verurteilt, wenn es „Siedlungen“ in den Vororten Jerusalems für jüdische Zivilisten auf Land baut, das die legal erworben haben.

Famagusta wurde erstmals im 13. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung gebaut. Phönizier kamen und gingen, wie auch die Assyrer und die Perser. Griechische Siedler wurden zum dominierenden Bevölkerungsteil. Einige Juden emigrierten aus ihrer Heimat und produzierten Wein, der im Jerusalemer Tempel genutzt wurde, wie es der Talmud beschrieb; später lernten sie Seide herzustellen.

Die Venezianer gaben den Zentrum Famagustas mit seinen massiven Festungsmauern, Toren und Türmen seinen Charakter. Shakespeares mythologischer Othello herrschte über Famagusta und die größte venezianische Festung in den Mauern wird pflichtgemäß selbst heute noch Otheollos Turm genannt.

1571 übernahmen die ottomanischen Türken die Kontrolle, die sie 1878 an Großbritannien abtraten. Nach einem Feldzug von Zyprioten, verließen die Briten die Insel 1958 und Zypern wurde Republik. Die Dinge liefen allerdings in den internen Beziehungen zwischen den Gemeinschaften der zypriotischen Griechen und Türken nicht gut. Von beiden Seiten wurden Gräueltaten begangen. Nach einer besonders fürchterlichen Reihe von Anschlägen und teilweise in Antwort auf Versuche einiger radikaler griechischer Nationalisten der Insel, die die Vereinigung mit Griechenland anstrebten, marschierten die Türken im Sommer 1974 auf der Insel ein.

Innerhalb von zwei Tagen hatten sie Famagusta eingenommen. Die türkische Luftwaffe bombardierte die hilflose Stadt. Die gesamte griechische Bevölkerung floh nach Süden, weil sie Massaker durch die Invasoren befürchtete. In der Zwischenzeit rollten türkische Panzer weiter, bis die Türkei die Hälfte der zypriotischen Hauptstadt Nicosia erobert hatten. Dort errichtete sie Mauer, die durch das Stadtzentrum verlief.

Die Besatzungsmauer zieht keine „Solidaritäts“-Protestler oder linke Professoren aus dem Westen an. Sie sind zu beschäftigt Israel zu verurteilen und anzugreifen, weil es einen Sicherheitszaun um Jerusalem baut, einen Zaun, um die palästinensischen Selbstmord-Bomber davon abzuhalten jüdische Kinder zu ermorden. Keine Rachel Corrie geht nach Nicosia, um die türkische Besatzungsarmee herauszufordern. Sie wissen, dass sie auf der Stelle in einem typisch barbarischen Gefängnis der Türken landen würden.

Zahllose UNO-Resolutionen haben seit 1974 gefordert, dass die Türkei die Insel verlässt und den griechischen Zyprioten ihr Eigentum zurückgibt. Dieselbe türkische Regierung, die regelmäßig Israel verurteilt, weil dieses es wagt seine Zivilisten gegen arabische Terroristen zu verteidigen und die ansonsten antiisraelische Weltmeinung missachtet, hat niemals diese UNO-Resolutionen beachtet.

Die Türkei besteht darauf, das den Palästinensern Eigenstaatlichkeit und „Selbstbestimmung“ zu gewähren, während sie es türkischen Kurden, Armeniern, Assyrern, Griechen, Bulgaren, Azeris und anderen etwas in der Art auszuüben verweigert, selbst in der begrenzten Sprachautonomie. Während in Israel lebende Araber sich ein Level an Freiheit genießen, das hundertmal höher liegt als das der Türken in der Türkei, verurteilt die türkische Regierung Israel weiter wegen der angeblichen Unterdrückung arabischer „Menschenrechte“. An genau dem Tag, an dem die Türken vor kurzem 120 Kurden ermordeten, verurteilte es Israel, es begehe „Kriegsverbrechen“.

Respekt für Menschenrechte ist in der Türkei bemerkenswert abwesend. Die türkische Militärpolizei tötet regelmäßig Zivilisten. Journalisten sind ermordet worden. Der Islamofaschismus wird immer stärker und lokale islamisch-fundamentalistische Terroristen waren die Besatzung der von der Türkei gesponserten Gaza-„Friedensflotte“. Das sind die Terroristen, deren Unterdrückung durch Israel jetzt dazu geführt hat, dass die Türkei sich darauf konzentriert von Israel eine Entschuldigung zu fordern.

Als Israel in den Gazastreifen einmarschierte, um den von den Hamas-Terroristen durchgeführten massiven Raketenangriffen gegen seinen Zivilisten ein Ende zu setzen, verurteilte der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan Israel wegen „Massakrierung unschuldiger Frauen und Kinder“. Er beschuldigte Israel des „Massenmords“ im Gazastreifen und schwadronierte ausgedehnt darüber, wie Israel den Gazastreifen in ein „Freiluft-Gefängnis“ verwandelt habe.

Die größte „Freiluft“-Menschenrechtsverletzung und Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist in der Tat aber für jedermann sichtbar ausgestellt hinter dem Stacheldraht und den Zäunen in der Geisterstadt Famagustas zu sehen.

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