Warum wird die UNO immer noch ernst genommen?

Judith Bergman, Israel HaYom, 17. Juli 2015

Seit 1982 findet sich die Altstadt von Jerusalem kurioserweise auf der Liste des gefährdeten Welterbes der UNESCO wieder. Eines der Hauptziele der UNO-Organisation ist der „Aufbau interkulturellen Verständnisses durch Schutz von Erbe und Unterstützung von kultureller Vielfalt“.

Die Altstadt von Jerusalem wurde 2982 auf Veranlassung Jordaniens auf die Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt. Das an sich war, wie die USA damals betonten, eine kontroverse Entscheidung, da das fragliche Eigentum (in diesem Fall die Altstadt) sich auf dem Gebiet des vorschlagenden Staates befinden muss – so die Vereinbarung zum Schutz des Weltkultur- und Weltnaturerbes der UNESCO.

Die größte Ironie der Nominierung der Altstadt durch Jordanien hätte viele weitere Länder die Begründung Jordaniens damals infrage stellen lassen sollen. Während seiner Besetzung der Altstadt Jerusalems von 1948 bis 1967 richtete Jordanien verheerenden Schaden dort an, dessen Ausmaß erst bekannt wurde, nachdem Israel sie während des Sechstage-Kriegs zurückeroberte. In der Altstadt hatte es 35 Synagogen gegeben, aber Jordanien hatte bis auf eine aller zerstört. Sie waren als Stallungen und Hühnerställe benutzt und mit Müll, Misthaufen und Tierkadavern gefllt worden. Darüber hinaus waren Grabsteine vom Friedhof auf dem Ölberg geschändet und zerschlagen worden; man hatte sich als Baumaterial benutzt. Hundert Thora-Rollen und Tausende heilige Bücher wurden zerstört. So viel also zu Jordaniens Sorge um Jerusalems Welterbe.

Auf der jüngst in Deutschland abgehaltenen 39. Sitzung der Welterbe-Kommission, die am 8 Juli beendet wurde, wurde eine neue Resolution zur Altstadt von Jerusalem verabschiedete, in der es hieß Jerusalem solle auf der Liste verbleiben. Das Komitee stimmte mit 13 zu 2 (bei fünf Enthaltungen) dafür.

Angesichts des originellen Hintergrunds der mehr als dubiosen Aufnahme der Altstadt auf die Liste der UNESCO sollte der fortgesetzte Verbleib dort nicht irgendwie ernst genommen, sondern als Fortsetzung des politischen Kriegs der arabischen Staaten gegen Israel unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen betrachtet werden. Gewiss, die Resolution dieses Jahres wurde von Algerien, dem Libanon und Qatar eingebracht, die Israel beschuldigen „die islamischen heiligen Stätten zu beschädigen“, was sich auf den Tempelberg als nur „muslimische heilige Stätte“ bezieht. Gleichermaßen wird der Platz vor der Westmauer nur mit seinem muslimischen Namen, den „Buraq-Platz“ erwähnt. Nach Angaben dieser Resolution haben die Juden also keinen Platz in ihrer eigenen Hauptstadt.

Die Resolution wurde als so wichtig betrachte, dass sie an der Spitze der Tagesordnung des Komitees stand, noch vor den Stätten, die in Syrien unmittelbar vor der Zerstörung stehen.

Die UNESCO soll eine unpolitische Organisation sein. Doch das hält sie nicht davon ab fleißig gegen Israel zu arbeiten. Während der zweiten Intifada, im Jahr 2000, war die UNESCO gespenstisch still, als Palästinenser skrupellos das Josephsgrab, eine wichtige heilige Stätte der Juden, und alles darin zerstörten, einschließlich Thora-Rollen und weiterer heiliger Bücher. 2009 ernannte die UNESCO zusammen mit der Arabischen Liga Jerusalem zur arabischen „Kulturhauptstadt“. 2010 stufte die UNEWCO das Rahelgrab als „muslimische Moschee“ ein und kritisierten Israels Entscheidung sowohl dieses als auch die Patriarchenhöhle in Hebron auf seine Liste der Stätten nationalen Erbes zu setzen. Darüber hinaus machte die UNESCO klar, dass sie beide Stätten als palästinensisch betrachtet. Das Rahlegrab ist der drittheiligste Ort des Judentums und eine jüdische Pilgerstätte. Es bedeutete der UNESCO nichts, dass das Rahelgrab nie einem Moschee gewesen ist. Einzig die USA stimmten gegen diese absurde Entscheidung.

Der Jüdische Weltkongress schrieb der UNESCO damals und betonte, dass „die Ursprünge wichtiger jüdischer religiöser und historischer Orte zu, an denen Juden seit Jahrtausenden beteten, zu politisieren und zu fälschen im Widerspruch zur wichtigen Rolle der UNESCO stehen, die gegründet wurde, um heilige Erbestätten überall in der Welt zu bewahren und zu schützen. Dem jüdischen Volk das biblische Erbe des Rahelgrabs und der Patriarchenhöhle zu verweigern bedeutet ihm seine Geschichte zu verweigern.“

Trotzdem arbeitet die UNESCO unermüdlich daran das zu rechtfertigen und Israel als den Usurpartor arabischen Landes hinzustellen, um zu beweisen, dass die Juden nicht das einheimische Volk des Staates Israel sind. Es handelt sich um einen hinterhältigen und bösartigen Prozess, der aber nicht mit der Aufnahme der Altstadt auf die Liste des gefährdeten Welterbes begann. Schon 1974 stimmte die UNESCO dafür „Unterstützung von Israel im Bereich der Bildung, Wissenschaft und Kultur zu verweigern, weil Israel hartnäckig die Charakterzüge Jerusalems verändert“. Interessanterweise hatte die UNESCO während Jordaniens 20-jähriger Herrschaft kein Interesse an der Altstadt gezeigt.

Was uns zu der Frage bringt, welche aktuelle Bedeutung die UNESCO in der Praxis spielt, vor Ort, wo es wirklich zählt. Im März 2001, noch vor dem 9/11, stand die Welt daneben und sah zu, während die Taliban zwei unschätzbare Buddha-Statuen des 6. Jahrhunderts in der Stadt Bamiyan in der Region Hazarajat in Afghanistan sprengten. Die UNESCO rettete diese Statuen nicht und vergoss anscheinend sehr wenige Tränen darüber.

Gleichermaßen hatte die UNESCO keine Eile die unschätzbaren archäologischen und kulturellen Artefakte zu retten, die in Syrien und dem Irak zerstört werden.

Wie alle anderen UNO-Instanzen ist die UNESCO nicht da, um sich um die Interessen zu kümmern, für deren Schutz sie eigentlich gegründet wurde. Unglücklicherweise ist die UNO ein Mittel in den Händen derselben Art totalitärer Kräfte geworden, gegen die sie als Bollwerk dienen sollte. Die entsprechende Frage, die eine Antwort verdient, lautet daher also: Warum nimmt irgendjemand immer noch irgendetwas ernst, das die UNO sagt oder tut?