Ausflüge nach Samaria und mit Siedlern reden

Sheri Oz, Israel Diaries, 28. Juni 2018

Was würden Sie erwarten auf einer Tour durch Samaria zu sehen? Was würden Sie erwarten, wie Siedler sind?

Eine ganz kleines Bisschen Hintergrund

Samaria ist der klassische Name der Region, der auf den Namen dessen gründet, was einst eine Hauptstadt des nördlichen Königreichs Israel war. Der hebräische Name lautet „Schomron“. Nach der jordanischen Besatzung der Region westlich des Jordan ab 1948 wurde sie unter dem Namen „Westbank“ subsummiert. International und leider auch in Israel ist das der für die Region am häufigsten verwendete Name, während mit der Zeit immer mehr Israelis sie Judäa und Samaria oder Yehuda we-Schomron nennen.

Im Krieg von 1967 gewann Israel die Kontrolle über Judäa und Samaria (J&S) zurück, gab aber einiges davon ab, als es die Olso-Vereinbarungen mit der PLO unterschrieb, eine Vereinbarung, die zur Schaffung der palästinensischen Autonomiebehörde führte. Es wird heute so eine Art Krieg um die Zukunft dieser Gebiete geführt, die zweifelsohne von den meisten Juden als das Herz unserer jüdischen Heimat betrachtet wird (auch wenn viele dazu „na und?“ sagen). Was von linken Juden innerhalb Israels in Frage gestellt wird, ist, ob es weise ist oder nicht an diesen Gebieten festzuhalten oder sie in einem ausgehandelten Friedensvertrag mit den Araber abgeben soll, die dort leben, womit man ihnen erlaubt ein weiterer arabisch-muslimischer Staat zu werden. Linke außerhalb von Israel, ob jüdisch oder nicht, schienen uns als Kolonialisten ohne legitime Verbindungen zum Land als indigene Nation zu betrachten.

Das Ziel des Samaria-Ausflugs

Vor kurzem machte ich zwei organisierte Ausflüge nach Samaria. Einer war mit David Haivri (organisiert vom Ministerium für strategische Angelegenheiten und dem Schomron-Rat) und der andere mit David Hermelin (organisiert vom Zentrum für öffentliche Diplomatie und Israeli Hasbara). Beide Ausflüge hatten dasselbe übergreifende Ziel: den Leuten die Realität vor Ort in Samaria zu zeigen und sie ihre eigenen Schlüsse ziehen zu lassen.

Es gab weder von keinem der beiden Davids einen Versuch unser politischen Ansichten zu verändern. Kein Versuch uns mit Sprüchen zu füttern, die wir schlucken und akzeptieren sollten. Beide Davids billigten uns Intelligenz zu. Ihre Einstellungen passten zu der meinen – es ist in Ordnung nicht übereinzustimmen, solange beide Seiten der unterschiedlichen Ansichten Zugang zu Wissen und Fakten haben. (Um der Transparenz willen: Ich neige dem Recht bezüglich israelischer Souveränität in J&S zu und während ich versuche in meinen Schriften ausgewogen zu sein, bin ich sicher, dass meine Neigung durchkommt.)

Die Unterschiede zwischen den beiden Ausflügen lagen in den Details – wir begannen am selben Ausgangspunkt und gingen dann in unterschiedliche Richtungen.

Der Verlaufsplan des Samaria-Ausflugs

Beide Ausflüge begannen mit einer Aussicht auf die Mittelmeerküste (wenn die Fernsicht passt) von Peduel aus. Dieser Stopp zeigte uns die möglichen Folgen des Denkens, wir könnten einen Frieden mit einem Gebilde aushandeln, das immer noch aussagt uns auszulöschen zu wollen  (ihre eigenen Worte), indem Land übergeben wird, das ihnen unseren am stärksten bevölkerten Bereich und unseren internationalen Flughafen in die Hände gibt. Ich schrieb über diesen Teil des Ausflugs hier in einem eigenen Teil. Wenn Frieden verhandelt werden soll und hier Teilnehmer der Gruppe sehr auseinandergehende Denkansätze dazu haben sollten, wie das geschehen kann, dann haben sie zumindest mit eigenen Augen die Bedeutung der Abgabe von Land gesehen. Glaubt ihr immer noch, dass das weise ist? In Ordnung, ihr habt gesehen, was das bedeuten könnte und die Tatsache, dass ihr bereit gewesen seid herzukommen, um das zu tun, wird nicht als selbstverständlich angesehen.

Der Ausflug mit David Haivri deckte mehr Fläche ab, weil uns etwas mehr Zeit zur Verfügung stand. Manche von uns kamen mit unseren eigenen Autos, um um 8.30 Uhr am Bus in Ariel zu sein. Der Ausflug endete gegen 17 Uhr in Ariel. Im Gegensatz dazu begann der Ausflug mit David Hermelin mittags in Tel Aviv und endete gegen 19.30 Uhr wieder in Tel Aviv. Das gab uns etwa achteinhalb Stunden gegenüber 5 Stunden in Samaria. Vergessen Sie nicht, bei beiden Ausflügen besuchten wir zuerst den Staats-Aussichtspunkt in Peduel.

Was ich von den Ausflügen nach Samaria mitnahm

Ich mag Geschichten aus dem Leben. Ich denke, die Interaktionen auf Augenhöhe, die uns bei beiden Ausflügen geboten wurden, erweckten bestimmte Aspekte des Lebens in J&S zum Leben. Es ist zum Beispiel eines, etwas von Fabriken zu hören, die Juden und Araber beschäftigen, die Seite an Seite arbeiten. Es ist etwas ganz anderes durch die Fabrik zu gehen und die Atmosphäre der Ruhe und des Wohlergehens zu aufzunehmen, die dort ausgestrahlt wird.

Die Zimmermans sind ein beeindruckendes Paar: Sie haben in Itamar einen Biobauernhof gegründet, der sich selbst trägt und den landwirtschaftlichen Regeln folgt, die im Tanach dargelegt sind. Wir konnten einige ihrer Produkte probieren, so Jogurt, getrocknetes Obst, Käse und Brot.

Die Sicht auf Nablus war ein Augenöffner. Das ist eine RIESIGE Stadt. Und versteckt in dieser Stadt sind das Josefgrab und der Jakobsbrunnen in der wunderschönen orthodoxen Kirche, die darüber gebaut wurde. So nah und doch so fern. Juden können das Josefgrab nicht ohne Armee-Eskorte besuchen. Die Oslo-Vereinbarungen sollten allerdings den Zugang der Juden zu der Stätte garantieren.

Der Besuch in der Techina-Fabrik hinterließ bei mir den Wunsch eine andere Art Interaktion mit einem Repräsentanten der Gemeinschaft in Samaria zu bekommen. Ich hätte gerne mehr über ihren Glauben und ihre Geschichte gehört.

Im Gebäude des Schomron-Rats hörten wir einen Vortrag von Michal Esched zum hebräischen Ursprung des Namens des Dorfes, das heute von den Arabern beansprucht wird. Sie sagte uns, dass die einzige Stadt, die ursprünglich mit einem arabischen Namen versehen war, Ramle ist; Ramle liegt innerhalb der Grünen Linie. Das inspirierte mich dazu mehr über unsere alte Geschichte zu lernen.

Das Hauptelement des von David Hermelin organisierten Ausflugs war unser Besuch in Har Bracha und dem Vortrag von Rabbanit Inbal Melamed. Uns wurde erzählt, wie 20 Familien vor 30 Jahren an diesem Flecken ankamen, um die Gemeinde zu gründen. Ihr Zweck bestand darin sowohl das Gebot das Land zu besiedeln zu erfüllen, als auch jüdische Souveränität darüber zu herzustellen.

Har Bracha ist seit seinen bescheidenen Anfängen weit gekommen. Sie betreiben eine Hesder-Jeschiwa (Talmud-Studium wird mit Militärdienst kombiniert). Um die Jeschiwa-Schüler zu ermutigen in Har Bracha zu blieben und Familien zu gründen, haben sie ein Selbsthilfe-System entwickelt, bei dem die gesamte Gemeinde zu einem Fonds beiträgt, jede Familie nach ihren eigenen Möglichkeiten, der Fördergelder gewährt, die jungen Leuten helfen sich dort einzurichten, bis sie in der Lage sind sich selbst zu versorgen. Dazu gehört ihnen die Ressourcen zur Verfügung zu stellen, eine Universitätsausbildung abzuschließen. Sie bitten nicht um Spenden von außerhalb der Gemeinschaft – sie sind komplett autark. Rabbanit Melamed sprach von ihrer Hoffnung in eine vollentwickelte Stadt mit etwa 20.000 Einwohnern zu wachsen. Mit der von ihr gezeigten Entschlossenheit könnten sie das durchaus schaffen.

Es mag in Samaria lebende Extremisten geben, aber die Menschen, denen wir begegneten, sind genauso wie Leute, die wir in Haifa, Jerusalem, Be’er Scheva und anderswo im Land trafen. Ich denke, es gibt wahrscheinlich auch in diesem Städten lebende Extremisten. Ich habe nicht viel mit ihnen zu tun, wenn überhaupt. Vielleicht kann dasselbe von den Leuten gesagt werden, die wir auf unserem Ausflug trafen.

Natürlich kann man nicht in Samaria sein, ohne die großen roten Warnschilder zu sehen, mit denen Juden gewarnt werden sich aus arabischen Dörfern herauszuhalten, weil das für uns gefährlich ist; außerdem verstößt es gegen israelische Gesetze.

Im Bus von Tel Aviv nach Samaria und zurück sprach David Hermelin mit uns über Ansätze derer, die Israel verunglimpfen. Vielleicht kann der gesamte Ausflug mit der folgenden Antwort zusammengefasst werden, die er auf die Frage gab, wer jüdische Rechte in Judäa und Samaria infrage stellt:

Du kannst nicht beurteilen, ob ich das Recht habe in meinem eigenen Land zu leben. Mich kümmert es wirklich nicht, was du von mir denkst und ich werde nicht versuchen dich von irgendetwas zu überzeugen. Aber wenn du wissen willst, wie meine Erfahrungen aussehen, dann werde ich sie gerne mit dir diskutieren.

Meine Vorschläge für zukünftige Ausflüge

Ich habe beide Ausflüge genossen und bin froh, dass ich beide gemacht habe. Die Führer und ihre Routen ergänzten einander und boten ein weiteres Bild als jede einzeln für sich.

Was für mich aber hauptsächlich fehlte, waren ein übergreifender Kontext und eine Struktur des Ausflugs. Hier ist eine Landkarte, dich zusammenstellte und die all die Orte zeigt, die wir besuchten (allerdings nicht in der Reihenfolge). Die Legende: 1 = Peduel (Staats-Aussichtspunkt); 2 = Industriegebiet Barkan; 3 = Ariel; 4 = Aussichtspunkt über Nablus; 5 = Har Gezirim; 6= Har Bracha; 7 = Itamar (Zimmerman-Bauernhof).

ich schlage ein zweiseitiges Informationsblatt vor, das ausgeteilt wird, wenn die Teilnehmer in den Bus steigen. Eine Seite sollte ein Landkarte ähnlich der oben sein, die die Orte zeigt, die besucht werden (und ihre Nähe zu Tel Aviv zeigen). Die Karte könnte zudem Ortsnamen einiger der 714 Orte in J&S im Original-Hebräisch zeigen, die ursprünglich jüdisch waren.

Die zweite Seite sollte einige grundlegende Fakten zu den zu besuchenden Orten zeigen. Dazu sollte auch gehören, von dem die Organisation hinter dem Ausflug hofft, dass es die Teilnehmer des Ausflugs mitnehmen. Wenn Teilnehmer nicht dazu gebracht werden zu erraten, warum der Ausflug bestimmte Orte beinhaltet, hilft sie Teilnehmern ihre Gedanken zu sortieren, sich zu orientieren und sich vom ersten Moment des Verlassens des Busses auf die Stelle zu konzentrieren. Ich erwarte, dass das Engagement größer und die Eindrücke länger anhalten werden.

Ich hoffe, dass der Schomron-Rat einen Film erstellt, der am Beginn jeder Tour in die Region gezeigt werden kann. Ich weiß, dass die Filme im Hebron-Museum und in Caesaria mir halfen diese Stellen weit mehr zu wertzuschätzen und ich würde es gerne sehen, eine ähnliche Möglichkeiten einem zukünftigen Besuch in Samaria zu haben.