Welche Geiseln? Medien ignorieren die Gefangenen der Hamas, das Massaker vom 7. Oktober

Inat Harash, HonestReporting, 24. März 2024

Die letzten fünf (inzwischen sechs) Monate hat Israel wiederholt sein Ziele im Krieg gegen die Hamas erklärt: die Terrororganisation vernichten und die beim tödlichen Angriff vom 7. Oktober auf den jüdischen Staat verschleppten Geiseln zu befreien.

Aber während diese Ziele vermeintlich in Reichweite sind – abhängig von einem israelischen Einmarsch in Rafah, die südlichste Stadt des Gazastreifens – schienen die internationalen Medien plötzlich unter Amnesie zu leiden, was die verbliebenen 134 israelischen Geiseln und das barbarische Massaker der Hamas angeht, das den Krieg ausgelöst hat.

DA sich die Berichterstattung fast ausschließlich auf das Leid der in Rafah Schutz suchenden Gazaner konzentriert, dazu die apokalyptischen Prophezeiungen zu ihrem ewig bevorstehenden Untergang, besteht das Ergebnis solcher Auslassungen in einer moralischen Umkehr, die Israel sein Recht auf Selbstverteidigung raubt: Israel ist zum Aggressor in einem Krieg geworden, der ihm aufgezwungen wurde und aus Gerechtigkeit ist Ungerechtigkeit geworden.

Wie in den folgenden Beispielen gezeigt wird, wird diese Umkehrung dadurch erreicht, dass in der Berichterstattung eine einfache, aber raffinierte Taktik eingesetzt wird – die Medien lassen entweder Israels Kriegsziel komplett weg oder erwähnen nur die Vernichtung der Hamas, ohne die Geiseln zu nennen. Und es gibt keine Einzelheiten zum dem, was am 7. Oktober geschah, als Hamas-Terroristen 1.200 Menschen in Israel brutal abschlachteten und rund 240 weitere in den Gazastreifen verschleppten.

Keine Hamas, keine Geiseln

Das Time Magazine und Reuters schlugen einen einfachen Weg ein: Sie ließen die Geiseln und Israels Rechtfertigung für die Rafah-Operation aus ihren aktuellen Berichten komplett weg.

Beunruhigenderweise ist der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu weithin zitiert worden, wie er erklärte, warum die Operation in Rafah nötig ist, um die Hamas zu eliminieren und die verbliebenden Geiseln zu befreien.

Aber statt das zu berichten, ließ das Time Magazine es aussehen, als würde Israel gegen Amerika kämpfen, nicht gegen die Hamas:

Netanyahu genehmigt unter Missachtung von Bidens „Roter Linie“ Pläne für die Rafah-Offensive

Mit der Genehmigung der Pläne für die Offensive, von der das israelische Militär sagt, dazu gehört die Verlegung von Zivilisten in ausgewiesene „humanitäre Inseln“ an anderen Orten im Streifen, hat Netanyahu seine Absicht signalisiert diese rote Linie zu überschreiten.

Tatsächlich wird das Wort „Hamas“ im Bericht des Time Magazine nur ein einziges Mal erwähnt, im allerletzten Absatz. Und das Massaker vom 7. Oktober sowie die Geiseln werden überhaupt nicht erwähnt.

Dieselben Probleme belastet den Bericht von Reuters: Er versäumt es die Geiseln und das Massaker der Hamas vom 7. Oktober zu erwähnen und ignoriert Israels Begründung für eine Bodenoperation in Rafah.

Was Reuters einfügt, ist ein Absatz, der den Eindruck vermittelt, dass Israel rücksichtslos plant mehr als eine Million Gazaner in der vollgestopften Stadt zu gefährden:

Premierminister Benjamin Netanyahu bestätigte bei einer Kabinettsitzung am Sonntag, israelische Streitkräfte würden nach mehr als fünf Monaten Krieg nach Rafah hinein vorstoßen, dem letzten sicheren Ort in der winzigen, überfüllten Gaza-Enklave, trotz internationalen Drucks auf Israel zivile Opfer zu vermeiden.

Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wird das Wort „Hamas“ in dem gesamten Reuters-Bericht nicht ein einziges Mal erwähnt.

Israels Rechtfertigung untergraben

AP und die New York Times wählten einen subtileren Ansatz.

Sie zitierten Netanyahu zur Notwendigkeit nach Rafah hineinzugehen, um die Hamas zu eliminieren, ließen aber seinen Hinweis auf die Geiseln aus und verbrämten den 7. Oktober ohne weitere Erläuterung.

Schlecht informierte Leser müssen sich als fragen, was genau die Hamas gemacht hatte, um eine solche Reaktion Israels zu verdienen. Immerhin rechtfertigt nicht jeder „Anschlag“, wie es von der New York Times trocken beschrieben wird, einen solchen Feldzug.

Und diese Auslassungen sind um so unglaublicher, betrachtet man die Überschriften der Artikel, die eine vollständige Erklärung zu versprechen scheinen, warum die Operation in Rafah für Israel notwendig ist:

„AP, wie könnt ihr versuchen zu erklären „Warum ist Israel derart darauf festgelegt eine Offensive in Rafah zu beginnen“ und versäumt es die 134 Geiseln zu erwähnen, die immer noch im Gazastreifen festgehalten werden?“

Aber die Existenz von Geiseln und das Massaker der Hamas zu ignorieren, die den Krieg auslösten, während man sich stattdessen auf das Leid der obdachlosen Palästinenser zu konzentrieren, ist nicht nur schlechter Journalismus.

Das ist gleichbedeutend mit der Aushöhlung des Rechts Israels auf eine völkermörderische Bedrohung zu reagieren.

Damit zeichnen die Medien ein Bild, das aktiv der Hamas-Agenda dient.

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