Der Schicksalsmoment des Nahen Ostens

Während der Norden Israels brennt, führt Amerika die Welt in einen furchtbaren Krieg

Melanie Phillips, 7. Juni 2024

Nordisrael steht durch Raketenfeuer der Hamas in Flammen

Wenn Leute glauben, der Krieg im Gazastreifen sei nicht zu tolerieren, sollten sie sich für das anschnallen, was jetzt kommen könnte.

Diese Woche brannte der Norden Israels, weil von Raketensalven der Hisbollah aus dem Libanon ausgelöste Brände 14.000 Quadratmeter Land zerstörten. Zusätzlich weitete die Hisbollah, die den Norden Israels seit acht Monaten mit Raketen- und Flugkörper-Angriffen überzieht, deren  Reichweiter nach Süden bis Akko und Nahariya aus.

Die Eskalation könnte bedeuten, dass Israel, das seine Reaktionen sorgfältig auf die Hisbollah-Aggression begrenzt hat, jetzt die Samthandschuhe auszieht und einen Großangriff auf die Stellvertreter-Armee des Iran beginnt.

Israel hat gezögert das zu tun, weil dem so viel folgen kann. Die Hisbollah ist ein Arsenal von etwa 150.000 Raketen und Flugkörpern im Libanon eingegraben. Wenn sie ihre ganze Gewalt entfesselt könnten zehntausende Israelis getötet werden.

Der Iran könnte direkt in die Schlacht eingreifen, zusammen mit seinen Handlangern im Irak, Syrien und dem Jemen. Und Russland und China könnte das weiter in einen Weltkrieg eskalieren.

Natürlich sollte das, wenn möglich, vermieden werden. Genauso klar ist, dass Israel sich nicht erlauben kann einem solchen Angriff aus dem Libanon ausgesetzt zu sein, noch weniger als der nicht zu tolerierenden Bedrohung aus dem Gazastreifen.

Die Leute nehmen an, dass die USA, wenn Israel überwältigend von der Hisbollah angegriffen wird, es verteidigen werden. Denn ist es Amerika, das uns an diese schicksalhafte Weggabelung gebracht hat.

Das Appeasement des Iran durch die Administrationen von Präsident Joe Biden wie des ehemaligen Präsidenten Barack Obama legte die Grundlage für das Pogrom vom 7. Oktober. Selbst jetzt behindern die USA noch Israels notwendige Verteidigung.

Erstaunlicherweise unternimmt die Administration Biden heute alles in ihrer Macht stehende, um die Vernichtung der Hamas als militärische Kraft zu vernichten und den Iran zu schützen.

Obwohl sie sofort nach dem 7. Oktober zwei Flugzeugträger in die Region schickte, war von Anfang an klar, dass die Umklammerung Israels durch die Administration Biden auch so angelegt war, u verhindern, dass der jüdische Staat notwendige Maßnahmen gegen den Iran wie die palästinensischen Araber im Gazastreifen unternimmt.

Noch bevor die Hamas-Sturmtruppen am 7. Oktober endlich gestoppt worden waren, rief US-Außenminister Antony Blinken nach einem sofortigem Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas. Bald darauf zwang Biden Israel den Präventivschlag gegen die Hisbollah abzubrechen, mit dem die IDF verhindern wollte, was dann geschah: die täglichen Saven an Raketen und Geschossen aus dem Libanon.

Als die IDF in den Gazastreifen einrückte, um eine Wiederholung eines solchen Massakers durch die Hamas zu verhindern, ließ die Administration Biden die Israelis palästinensischem Leben Vorrang vor dem eigenen Volk zu geben. Sie zwang die IDF so langsam vorzurücken, dass die Hamas Zeit hatte sich neu zu gruppieren. Die Amerikaner zwangen die Israelis immer mehr Hilfslieferungen zu akzeptieren, von denen die meisten von der Hamas gestohlen wurden.

Die Administration Biden verkündete Hamas-Propaganda, die Israel mit Lügen zu zivilen Opferzahlen im Gazastreifen und die Vorenthaltung von Hilfe dämonisiert. Als Handlanger des Iran Dutzende Angriffe auf amerikanische Interessen begannen, reagierten die USA nur schwach.

Nachdem der Iran einen beispiellosen direkten Angriff mit hunderten Drohnen und Raketen , auf Israel führte, sprangen die USA Israel in seiner Verteidigung bei – aber erst, nachdem sie praktisch mit Teheran die Grenzen des Einsatzes choreographierten, während sie Israel anwiesen nicht weiter zu gehen.

Bei den derzeitigen Waffenstillstands-Verhandlungen versuchte Biden Israel zur Kapitulation zu bewegen, indem er fälschlicherweise suggerierte, die israelische Regierung schlage ein dauerhaftes Ende des Krieges ohne die Rückgabe aller Geiseln und mit der Hamas als Spieler im Gazastreifen vor.

Und laut einem Bericht im Wall Street Journal versuchten die USA Großbritannien und europäische Länder unter Druck zu setzen bei der Sitzung der Leitung der Internationalen Atomenergiebehörde diese Woche wegen Teherans zunehmenden Fortschritten bei der Entwicklung von Atomwaffen Abstand davon zu nehmen den Iran zu tadeln.

Die Erklärung für Amerikas verwirrendes und unheilvolles Verhalten liegt in einer Reihe grundlegender konzeptueller Fehler, die es in Sachen Naher Osten und Amerikas Rolle in der Welt Jahre lang gemacht hat und weiter macht.

Die Administration Biden weigert sich den Angriff auf Israel als Teil des Krieges des Iran zur Vernichtung des jüdischen Staates und der Eroberung des Westens zu betrachten. Für sie ist der Ansturm stattdessen ein Krieg der Hamas im Gazastreifen, auf dessen Rücken die Hisbollah Ärger macht.

Die Bidenisten glauben, die Lösung sei ein Palästinenserstaat, der den Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern beendet und als Ergebnis davon wird die Hisbollah zurück in die Büchse gepackt.

Jeder Teil davon ist elendiglich, tödlich falsch. Es verwechselt den palästinensischen Vernichtungskrieg gegen Israel mit einem Disput um Territorium zwischen zwei Völkern mit legitimen Ansprüchen auf dasselbe Stück Land.

Dieser Fehler ist seit Jahrzehnten die unbehelligte Annahme aufeinander folgender US-Regierungen und sogar des Westens allgemein gewesen.

Als Ergebnis haben die USA, Großbritannien und Europa die Völkermord-Agenda der Palästinenser zur Vernichtung Israels beschönigt, gefördert und finanziert, während sie Druck auf Israel ausgeübt haben dem nachzugeben. Jedes Mal, wenn die Palästinenser ihre Verweigerung, Terrorismus und Aufstachelung zu Massenmord verschärften, haben die USA und der Westen – mit Ausnahme der Administration Trump – ihnen noch mehr Geld hinterhergeschickt und noch mehr Druck auf Israel ausgeübt Kompromisse bei seiner Sicherheit einzugehen.

Der Westen weigerte sich einzusehen, dass die palästinensische Sache das Hauptmittel war, über das die Islamisten erkannten, dass sie Israel vernichten und die freie Welt für den Islam erobern können. Die palästinensische Sache hat folglich die sunnitische Muslimbruderschaft – deren militärischer Arm aus der Hamas, Al-Qaida und ISIS besteht – und die schiitischen Fanatiker des Iran zusammengebracht.

Die tödlichste Komponente der infernalen Allianz ist der Iran, denn er ist zu einem regionalen Hegemon geworden. Und Amerika hat ermöglicht, dass das so kam.

Als Präsident betrachtete Obama den Iran als eine wesentliche Komponente einer neuen Nahost-Ordnung. Das Ziel war offenbar eine Machtbalance in der Region, mit dem alle gezwungen werden sollten miteinander auszukommen.

Die Strategie den Iran zu zähmen, indem man ihn aus der Kälte holt, führte zum Atom-Deal von 2015, der fälschlich behauptete den Iran davon abzuhalten Atomwaffen zu bekommen; er legitimierte ausdrücklich eine solche Entwicklung nach nur ein paar Jahren Verzögerung und schleuste Milliarden an Sanktionserleichterungen in die Kriegskasse des Iran.

Das war gleichbedeutend damit einem Brandstifter nicht nur eine Schachtel Streichhölzer zu geben, sondern ihm auch noch das Kerosin und den Zunder bereitzustellen.

Die Administration Biden hat mit der Kumbaya-Linkenfantasie weitergemacht, völkermörderischer Fanatismus könne durch Zugeständnisse bei Verhandlungen aufgehoben werden. In der Praxis bedeutet diese Beschwichtigung der Unerbittlichen und Gewissenlosen, dass man Israel in den mörderischen Winden der Agenden der Palästinenser und der Iraner aussetzt.

Die westliche Öffentlichkeit hat praktisch nichts davon begreifen; ihre Medien und Führungspersönlichkeiten machen gemeinsame Sache mit dem Hamas-konformen internationalen Menschenrechts- und humanitären Establishment,  haben stattdessen Israel dämonisiert und mit böswilligen Lügen über Israels Vorgehen im Gazastreifen zu Hass auf die Juden aufgestachelt.

Die Menschen im Westen sind von der BBC, der New York Times und andren indoktriniert worden, Israel sei der Grund für den Krieg im Gazastreifen, Israel sei das Problem und diese Krise sei allein Israels Schuld.

Sie haben praktisch nichts von den täglichen Raketenangriffen der Hisbollah gehört. Ihnen wird nichts vom Leid der zehnausenden Israelis erzählt, die aus ihren Heimen in Nordisrael vertrieben und zu Flüchtlingen im eigenen Land gemacht wurden. Sie sahen fast keine Berichte zu all den Bränden, die diese Woche den Norden Israels verzehrten.

Folglich wird Israel, wenn es gegen den Libanon in den Krieg zieht, um sein Volk gegen Auslöschung zu verteidigen, noch stärker als der Aggressor in der Region verleumdet und dämonisiert.

Aber faktisch ist es das Amerika von Biden und Obama, dessen wahnhafte Hirngespinste das Pogrom vom 7. Oktober ermöglichten, die Feinde der Zivilisation stark machten und Israel im Stich lassen; es führt die Welt jetzt in einen furchtbaren Krieg.

Der Krieg, über den wir reden müssen

Israels nördliche Orte sind zu „Geisterstädten“ reduziert worden. Wie lange noch, bis die
täglichen Scharmützel mit der Hisbollah in einen ausgewachsenen Krieg
eskalieren?

Rolene Marks, Lay of the Land, 5. Juni 2024

Es vergeht kaum ein Tag ohne das allgegenwärtige Piepen der einfliegenden Raketen oder Drohnen in Israels Norden. Israels Nordgrenze ist unübersehbar bedroht durch die von Iran geförderte Hisbollah. Während die Welt ihre Aufmerksamkeit auf Israels Militäroperationen im Gazastreifen infolge der von der Hamas am 7. Oktober begangenen Gräueltaten konzentriert, heizt sich der Norden auf. Die Hisbollah begann am 8. Oktober Panzerabwehrraketen und Raketen auf Israels Ansiedlungen und Stellungen im Norden zu schießen.

Israel in Flammen: Wie können evakuierte Einwohner des Nordens zurückkehren, wenn ihre Städte wie Kiryat Schmona (hier zu sehen) täglich aus dem Libanon angegriffen werden? (Foto: AFP/Jalaa Marey)

Israel hat lange damit gerechnet, dass, sollte an einer Front ein Krieg ausbrechen, er unweigerlich auch an einer anderen ausbricht. Israel kämpft nicht nur gegen die Hamas im Gazastreifen und die Hisbollah im Norden, sondern hat auch mit Spannungen in der Westbank, opportunistischen iranischen Angriffen und dem Waffentransfer aus Syrien, der Houthi-Bedrohung im Roten Meer und Rebellen im Irak, die Projektile auf den jüdischen Staat schießen, zu tun.

Die Hisbollah stellt eine beträchtlich größere Gefahr dar als die Hamas. Der Handlanger des Iran hat zweifelsfrei die UNO-Resolution 1701 verletzt, die klar dazu aufruft, dass die Hisbollah nördlich des Flusses Litani zu bleiben hat. Das Mandat der United Nations Interim Forces in Lebanon (UNIFIL) ist gerade erweitert worden – und haben doch nichts unternommen, um die Hisbollah-Aggression einzudämmen.

Die Hisbollah ist Hamas auf Steroiden. Das Pendant der Nukhba-Kämpfer der Hamas bei der Hisbollah ist als Radwan Forces bekannt; sie sind weitaus besser ausgerüstet und ausgebildet und das Raketenarsenal der Hisbollah wird auf weit über 160.000 geschätzt. Diese Raketen, die beträchtlich höher entwickelt sind als die von der Hamas geschossenen, decken den gesamten Staat Israel ab. Das ist erschreckender Gedanke.

Stadt in Rauch gehüllt. Rauch und Brände bedecken den Bereich nach einem Raketenangriff aus dem Libanon bei Kiryat Schmona nahe der Grenze zum Libanon inmitten der grenzüberschreitenden Feindseligkeiten zwischen der Hisbollah und israelischen Streitkräften, 3. Juni 2024 (Foto: Reuters/Ayal Margolin)

So, wie die IDF die Gemeinden im Süden in Vorbereitung für die Militäroperation im Gazastreifen evakuiert hat, sind die Gemeinden im Norden auch evakuiert worden. Orte und Kibbuzim an der Grenze sind Geisterstädte und die Auswirkungen davon auf die Farmen und die regionale Wirtschaft sind massiv. Bilder aus Kiryat Schmona und Katzrin zeigen massive Zerstörung von Immobilien und die Skyline im Norden ist grellrot und orange von Bränden. Durch Raketen und Panzerabwehrraketen getötete Zivilisten und Soldaten sind Fakten, zu denen die Weltgemeinschaft und -Medien schweigen.

Auch Einwohner des Libanon im Süden des Landes sind evakuiert worden – und schätzungsweise 91.000 sind aus ihren Häusern geflohen.

Die Hisbollah hat tausende Raketen auf israelische Stellungen geschossen, was massive Schäden an hunderten Gebäuden und Privathäusern verursacht hat. Sie haben weitverbreitet Zerstörungen an einem Weingut und an Hühnerställen angerichtet und auf tausenden Morgen Land massive Brände entzündet. Die Hisbollah hat auch auf IDF-Stellungen geschossen und das Ziv-Krankenhaus in der Stadt Safed in Nordgaliläa hat einen direkten Treffer erhalten.

Treffer auf Krankenhaus. Der Eingang zum Ziv-Krankenhaus in Safed, das die Einwohner von Safed, Obergaliläa und den nördlichen Golanhöhen versorgt, wurde am 14. Februar 2024 von einer Rakete getroffen, die aus dem Südlibanon geschossen wurde.

Bis heute hat es keine Verurteilung durch die internationale Gemeinschaft gegeben – aber es gibt diplomatische Bemühungen im Versuch zu verhindern, dass ein umfassender Krieg ausbricht.

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant hat die Hisbollah wiederholt gewarnt den jüdischen Staat nicht auf die Probe zu stellen:

„Die Nasen unserer Kampfjets sind auf den Norden ausgerichtet.“

Die Hisbollah wird von etlichen Ländern als Terrororganisation eingestuft und ist als „Staat im Staat“ beschrieben worden, der in der libanesischen Regierung vertreten ist.

Najib Mikati, der Premierminister der libanesischen Interimsregierung sagte, die libanesische Regierung würde weiter für einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Rückkehr der Einwohner der Städte im Südlibanon arbeiten. Er fügte hinzu, dass er sicher sei, der Waffenstillstand im Gazastreifen würde die Länder der Region mit einschließen und sie würden „langfristige Stabilität und Frieden“ haben.

Die Hisbollah ist en Handlanger des Iran und wird kaum Weisungen aus der Interimsregierung annehmen. In Reaktion auf die Eskalation der Angriffe auf souveränes israelisches Territorium greift Israel Hisbollah-Ziele an, einige davon tief in libanesischem Territorium wie Baalbek, das 265km von der Grenze entfernt ist.

Tod im Norden. Bei einer Salve aus 11 Raketen, die am 14. Februar 2024 aus dem Libanon geschossen wurde, traf eine das Ziv-Krankenhaus in Safed. Dort wurde die 20-jährige Oberfeldwebel Omer Sarah Benjo, eine Beobachter-Soldatin der Kampf-Nachrichteneinheit, auf ihrer Basis getötet. (Foto zur Verfügung gestellt)

Trotz Gerüchten über Warnung des Iran, die Hisbollah solle keinen umfassenden Krieg mit Israel anfangen, gibt es zunehmende Sorge, dass Israel notgedrungen in den Südlibanon einmarschieren muss, um die Hisbollah gemäß der UNO-Resolution 1701 nach Norden über den Litani zurückzudrängen. Israel will, dass an seiner Nordgrenze Ruhe herrscht und die Einwohner in ihre Zuhause zurückkehren. Ich bi sicher, dass libanesische Zivilisten für ihre Einwohner des Südens dasselbe wollen. Lasst uns hoffen, dass die Hisbollah das auch will, aber ermutigt vom Hamas-Einmarsch am 7. Oktober und wegen ihre Solidaritätsschwurs mit ihren ideologischen Brüdern scheint das von Tag zu Tag unwahrscheinlicher zu werden.

Das ist nicht Gaza,…

…auch nicht ein israelischer Ort am Gazastreifen.

Das ist ein Ort in Galiläa. Zerstört von der Hisbollah.

Und hier weiß kaum jemand etwas darüber. Es interessiert nicht – nicht die Medien, nicht die Politik, nicht die ganzen humanitär Besorgten.

Es interessiert nicht, dass die Hisbollah den Norden kaputt schießt.
Es interessiert nicht, dass fast 100.000 Menschen evakuiert sind.

Sind ja keine „Palästinenser“.

Passt nicht ins Narrativ von den kriegslüsternen und blutrünstigen Israelis.

Und sollte Israel eine Offensive in den Libanon beginnen, hat wieder Israel angefangen und der seit Monaten laufende Beschuss aus dem Libanon hat nicht stattgefunden oder ist unerheblich.

Wie immer.

Nachtrag:
Gestern war übrigens das hier im Norden los (bei Kiryat Schmona), ausgelöst durch Hisbollah-Raketen – in unseren Qualitätsmedien fehlt dazu jegliche Berichterstattung.