Bassam Tawil, Gatestone Institute, 2. Mai 2024
Nachdem sie am 7. Oktober 2023 1.200 Israelis abschlachteten und 240 weitere verschleppten, versucht die vom Iran gestützte Terrororganisation erneut die leichtgläubigen Westler, darunter die Administration Biden und die Europäische Union, zu übertölpeln, damit diese glauben, sie habe die „Zweistaatenlösung“ akzeptiert. Die Lösung stellt sich die Gründung eines souveränen und unabhängigen Palästinenserstaats neben Israel vor, auf dem gesamten Land der Westbank, des Gazastreifens und Ostjerusalems.
Die jüngste Täuschung der Hamas kam in Form einer Stellungnahme von Khalil al-Hayya, einem ranghohen Funktionär der Gruppe, in einem Interview mit Associated Press (AP).
„Ein führender Hamas-Politiker sagte der Associated Press, die islamische militante Gruppe ist bereit einem fünfjährigen Waffenstilstand oder länger mit Israel zuzustimmen und dass sie ihre Waffen niederlegen und sich in eine politische Partei verwandeln würde, wenn ein unabhängiger Palästinenserstaat entlang der Grenzen von 1967 gegründet wird“, berichtete AP am 25. April 2024.
Der Hamas-Funktionär hätte es nicht gewagt gegenüber einem arabischen Medium einen ähnlichen Unsinn von sich zu geben. Er weiß, dass seine Lügen hier direkt an englischsprachiges Publikum gerichtet ist, das dazu neigt den ganzen Quatsch zu schlucken, der von Israels feinden palavert wird.
Der Hamas-Funktionär will jedermann glauben machen, seine Gruppe sei bereit fünf Jahre lang „oder länger“ keine Juden mehr zu töten, wenn sie die Westbank, den Gazastreifen und Ostjerusalem bekommt. Er vergaß nur einfach zu erwähnen, dass es bis zum 7. Oktober einen offiziellen Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas gab und die Terrororganisation Hamas dann den aktuellen Krieg auslöste.
Der Hamas-Funktionär vergaß auch zu erwähnen, dass die Hamas im Verlauf der letzten 17 Jahre mehrere Waffenruhen und Waffenstillstands-Vereinbarungen mit Israel brach. Die Waffenruhen und Waffenstillstände wurden von der Hamas immer dazu benutzt sich in Vorbereitung der nächsten Runde der Angriffe auf Israel neu zu gruppieren und wieder zu bewaffnen.
Die Behauptung, die Hamas werde sich in eine politische Partei verwandeln, ist auch lachhaft. Die Hamas wird niemals ihre Waffen aufgeben oder ihre bewaffneten Gruppen auflösen, schon gar nicht nach der Gründung eines Palästinenserstaats.
Die Hamas wird ihre Waffen nicht niederlegen; sie ist der Führung des Jihads (heiligen Krieges) gegen Israel verpflichtet, egal, ob Israel jemals aus der Westbank und Ostjerusalem abzieht oder nicht.
Der politischen Führung der Hamas ist zweifellos bewusst, dass ohne ihre Waffen rivalisierende Gruppen wie die Fatah auf der Stelle die Gelegenheit nutzen würde sich der Hamas zu entledigen.
Al-Hayya sagte, die Hamas werde „einen vollständig souveränen Palästinenserstaat in der Westbank und dem Gazastreifen und die Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge in Übereinstimmung mit internationalen Resolutionen“ zustimmen. Wenn das geschieht, sagte er, werde der militärische Arm der Gruppe sich auflösen. Die Hamas, fügte er hinzu, werde sich in eine politische Partei verwandeln.
Die „Rückkehr der palästinensischen Flüchtlinge“ bedeutet Israel mit mehr als fünf Millionen Araber zu fluten, von denen die meisten derzeit in von der United Nations Relief and Works Agency (UNRWA) geführten „Flüchtlingslagern“ leben. Das würde die in Israel lebenden Juden, wo bereits zwei Millionen arabische Staatsbürger leben, zu einer Minderheit im eigenen Land machen. Mit anderen Worten: Israel würde aufhören als Heimat des jüdischen Volks zu existieren.
Was die Hamas eigentlich sagt, ist, dass sie zwei Palästinenserstaaten haben will – einen innerhalb Israels und den zweiten in der Westbank, dem Gazastreifen und Ostjerusalem.
Die AP, die in Gaza im selben Gebäude untergebracht war, wie der Militärgeheimdienst der Hamas und der Hamas immer noch hilft ihre Desinformation zu verbreiten, beschrieb den Vorschlag, die Hamas würde sich entwaffnen problemlos als „ein bedeutendes Zugeständnis des Funktionärs der militanten Gruppe, die sich der Vernichtung Israels verschrieben hat“. Die Nachrichtenagentur teilte dann gegen Israel aus, indem sie äußerte:
Es ist aber unwahrscheinlich, dass Israel ein solches Szenario in Betracht zieht. Es (Israel) hat nach den tödlichen Angriffen vom 7. Oktober geschworen die Hamas zu zerschlagen und seine derzeitige Führung ist unerbittlich gegen die Einrichtung eines Palästinenserstaats auf Land, das Israel im Nahost-Krieg von 1967 eroberte.
Für die AP macht die Hamas offenbar ein glaubhaftes Angebot, wenn sie behauptet, würde ihr die Kontrolle über die Westbank, den Gazastreifen und Ostjerusalem gegeben, würde die Terrororganisation ihren militärischen Arm auslösen und die Waffen niederlegen. Die Hamas hat leider, wenn es um Vertrauen geht, eine ziemlich armselige Bilanz. Bevor der offizielle Waffenstillstand am 7. Oktober sein Ende fand, glaubte Israel, wenn es seine Sicherheitsvorbehalte herunterfährt, tausenden palästinensischen Arbeitern erlaubt in Israel zu arbeiten und die Wirtschaftslage im Gazastreifen verbessern, dann würde die Hamas Israel nicht angreifen. So viel zur Vertrauenswürdigkeit der Hamas und voraussichtlich anderer Terrororganisationen (s. hier, hier und hier).
Associated Press schient nicht zu begreifen, warum Israel, nach den am 7. Oktober begangenen Gräueltaten – zu denen Mord, Vergewaltigung, Köpfung, Verstümmelung und Menschen bei lebendigem Leibe zu verbrennen gehörten – sich wegen seiner nationalen Sicherheit verpflichtet fühlt die Hamas zu „zerschlagen“. Warum um alles in der Welt sollte Israel eine Terrororganisation vernichten, die immer noch anstrebt es zu zerstören und die das schlimmste Massaker an Juden seit dem Holocaust beging? Unbegreiflich! Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu erklärte:
Das Massaker vom 7. Oktober war gleichbedeutend mit 29 9/11s an einem Tag und entspricht 50.000 niedergemetzelten Amerikanern – verbrannt, verstümmelt, vergewaltigt, geköpft – und 10.000 als Geiseln genommenen Amerikaner, darunter Mütter und Kinder.
Zusätzlich scheint die AP nicht zu begreifen, warum Israels derzeitige Führung „unerbittlich gegen die Einrichtung eines Palästinenserstaats“ an Israels Türschwelle ist. Nach dem, Was am 7. Oktober geschah, wäre es schwierig viele Israelis zu finden, die die Idee der Gründung eines Palästinenserstaats direkt neben ihren Dörfern und Häusern unterstützen. Schon das Gerede von einem Palästinenserstaat wird dieser Tage als eine Belohnung des völkermörderischen Angriffs der Hamas auf Israel betrachtet. Es sendet der Hamas die Botschaft: Nachdem ihr so viele Juden ermordet habt, will die internationale Gemeinschaft euch mit einem eigenen Staat belohnen. Das bekräftigt, dass Terrorismus funktioniert. Wo unterschreiben wir?
Es ist höchste Zeit die AP und den Rest der Welt daran zu erinnern, dass die Hamas die volle und alleinige Kontrolle über den Gazastreifen hatte – dazu einen erstklassigen Waffenstillstand – als vor sieben Monaten tausende ihrer Mitglieder nach Israel einmarschierten. Es gab im Gazastreifen keine Juden: Israel war 2005 komplett aus der Küstenenklave abgezogen. Der Gazastreifen, in dem zwei Millionen Palästinenser leben war faktisch ein unabhängiger und souveräner Palästinenserstaat – mit einem Justizsystem, Sicherheits- und Polizeikräften und einer Regierung und einem Parlament.
Die Hamas hatte sogar die ausschließliche Kontrolle über eine Grenze mit der Außenwelt – die zwischen dem Gazastreifen und Ägypten. All das hielt die Hamas nicht davon ab am 7. Oktober ihr Massaker an Israels zu starten. Das Geheimnis, von dem die AP und die US-Administration nicht wollen, dass Sie es kennen, lautet: Die Hamas will eigentlich weder den Gazastreifen noch die Westbank noch Ostjerusalem. Die Hamas will Israel eliminieren und durch einen vom Iran gestützten islamistischen Terrorstaat ersetzen.
Derselbe Hayya, der jetzt so tut, als sei er moderat und pragmatisch, prahlte vor kurzem in einem Interview mit der New York Times:
Das Ziel der Hamas ist nicht die Führung des Gazastreifens und Wasser und Strom und sowas zu bringen. Dieser Kampf [die Gräuel vom 7. Oktober] fand nicht statt, weil wir Treibstoff und Arbeiter haben wollen. Er wollte nicht die Lage im Gazastreifen verbessern. Dieser Kampf wird geführt, um die Situation komplett umzukrempeln.
In den Augen von Hamas-Führern bedeutet „die Situation umzukrempeln“ den Israelis so viel Schmerz und Leid wie möglich zuzufügen, indem sie einen Mehrfronten-Krieg initiieren, um Juden zu töten und Israel zu ersetzen.
Wenn der Hamas und die palästinensische Autonomiebehörde ein Staat direkt neben Israel gegeben wird, werden sie absolut weiter ihr Ziel des Tötens von Juden und der Auslöschung Israels verfolgen.
Der Hamas-Funktionär Ghazi Hamad hat deutlich gesagt, dass die Terrororganisation den Angriff vom 7. Oktober wiederholen wird, immer wieder, bis Israel ausgelöscht ist. Er fügte hinzu, dass die Palästinenser bereit sind den Preis dafür zu zahlen und „stolz darauf Märtyrer zu opfern“.
Israel ist ein Land, das keinen Platz auf unserem Land hat. Wir müssen das Land beseitigen, weil es für die arabische und islamische Nation eine sicherheitspolitische, militärisch und politische Katastrophe darstellt und erledigt werden muss. Wir schämen uns nicht das zu sagen, mit aller Kraft…
Die Al-Aqsa-Flut ist nur das erste Mal und es wird ein zweites, ein drittes, ein viertes Mal geben, weil wir die Zielstrebigkeit, die Entschlossenheit und die Fähigkeit zu kämpfen haben. Werden wir einen Preis dafür zahlen müssen? Ja und wir sind bereit ihn zu zahlen. Wir werden als Nation von Märtyrern bezeichnet und wir sind stolz darauf Märtyrer zu opfern.
Das Versagen der AP zu begreifen ist nicht das erste Mal, dass Westler auf die Täuschung der Hamas hereinfallen. 2017 veröffentlichte die Hamas ebenfalls ein „Politik-Dokument“, das von einige westlichen Analysten und Reportern fälschlich als großes Zugeständnis und Zeichner der Mäßigung seitens der Terrororganisation beschrieben wurde.
Der Guardian bewarb den Vorschlag damals:
Manche einflussreiche diplomatische Persönlichkeiten werden versuchen Trumps Nahost-Berater zu überzeugen, dass das Dokument zumindest zeigt, dass es Potenzial für eine Friedensregelung auf Grundlage des jüngsten von Ägypten angeführten Vorstoßes gibt. Es könnte auch den Weg für internationale Investoren öffnen den Wiederaufbau grundlegender Dienste im Gazastreifen zu beginnen und die Blockade zu beenden.
Beim größten Zugeständnis erklärt das neue Dokument, die Hamas „denkt über die Gründung einen komplett souveränen und unabhängigen Palästinenserstaats mit Jerusalem als Hauptstadt entlang der Linien vom 4. Juni 1967 mit der Rückkehr der Flüchtlinge und der Vertriebenen in ihre Häuser, aus denen sie hinausgeworfen wurden, als Formel eines nationalen Konsense nach.“
Wieder wurde angenommen, dass die Hamas mit der Annahme der „Zweistaatenlösung“ endlich Israels Existenzrecht Israels anerkannt habe. Liest man das „Politik-Dokument“ der Hamas von 2017 jedoch sorgfältig durch, offenbart sich die wahre Absicht der Gruppe: Israel zu eliminieren.
Artikel 2 des Hamas-Dokuments mit dem Titel „Das Land Palästina“ erklärt:
„Palästina, das sich vom Fluss Jordan im Osten bis zum Mittelmeer im Westen erstreckt und von Ras al-Naqurah im Norden bis zu Um al-Raschrasch im Süden, ist eine integrale territoriale Einheit. Es ist das Land und die Heimat des palästinensischen Volks.“
Artikel 3 erklärt weiter: „Palästina ist ein arabisch-islamisches Land. Es ist gesegnetes heiliges Land, das einen besonderen Platz im Herzen eines jeden Arabers und eines jeden Muslims hat.“
Schließlich machen Artikel 19 und 20 des Dokuments klar, dass die Hamas Israels Existenzrecht niemals anerkennen wird, selbst wenn ihr ein Palästinenserstaat direkt neben Israel gegeben wird:
Es darf keine Anerkennung der Legitimität des zionistischen Gebildes geben. Die Hamas glaubt, dass ungeachtet der Sache, der Umstände und des Drucks und egal, wie lange die Besatzung dauert, kein Teil des Landes Palästina kompromittiert oder abgegeben werden darf. Die Hamas lehnt jede Alternative zur vollen und vollständigen Befreiung Palästinas vom Fluss [Jordan] bis zu [Mittel-] Meer ab.
Hamasführer Khaled Meschaal hat wiederholt klargestellt: Wenn seine Gruppe einen Palästinenserstaat akzeptiert, dann heißt das nicht, dass sie ihr Ziel der Vernichtung Israels nicht aufgibt.
Früher dieses Jahr sagte Meschaal:
Ich würde gerne zwei Dinge zur Zweistaatenlösung sagen. Erstens haben wir nichts mit der Zweistaatenlösung zu tun. Wir lehnen diese Vorstellung ab, weil sie bedeutet, dass ihr einen [Palästinenser-] Staat versprochen bekommt, ihr aber die Legitimität des anderen Staats anerkennen müsst, der das zionistische Gebilde ist. Das ist inakzeptabel. Wir fordern befreit zu werden, die Besatzung loszuwerden und unsere Unabhängigkeit zu haben und unseren Staat. [Israel] ist mein Feind. Das kümmert mich nicht…
Die Haltung der Hamas und die Haltung der weit überwiegenden Mehrheit des palästinensischen Volks, besonders nach dem 7. Oktober, ist offensichtlich; ich glaube, dass der Traum und die Hoffnung für Palästina vom Fluss [Jordan] bis zum [Mittel-] Meer und vom Norden bis zu Süden erneuert worden ist…
Die Haas stimmte einem komplett unabhängigen [palästinensischen] Staat mit den Grenzen von 1967, mit Jerusalem als Hauptstadt, einschließlich dem Rückkehrrecht zu – ohne Anerkennung der Legitimität des zionistischen Gebildes.
Als Kommentar der falschen Annahme, die Hamas habe einer „Zweistaatenlösung“ zugestimmt, schrieb Hussain Abdul-Hussain, eine Research Fellow bei der Foundation for Defense of Democracies:
Die Zeilen unten sind für die nächste Person, die mit „Die Hamas stimmte der Zweistaatenlösung zu“ zu mir kommt: HAT SIE NICHT GEMACHT!
In ihrer Charta, wie sie 2017 abgeändert wurde, umreißt die Hamas dieses Szenario. Israel händigt den Palästinensern die komplette Westbank, Ostjerusalem und die Westbank (Land von 1967) aus und stimmt der Rückkehr von 5,9 Millionen Palästinenser nach Israel (Land von 1948) zu. Ein souveräner, unabhängiger Palästinenserstaat wird ausgerufen, mit einem Kabinett der nationalen Einheit (Hamas + PLO) und einer Plattform für die Befreiung des Rests von Palästina. Da seit 1948 immer noch eine Besatzung besteht, kann der Palästinenserstaat Israel nicht anerkennen.
Die Hamas-Miliz wird dann zu Widerstand, der nationalen palästinensischen Konsens genießt. D.h. die Hamas im Palästina von 1967 wird wie die Hisbollah im Libanon, ein eigener Ministaat mit eigener Armee, die einen viel schwächeren Staat beherrscht. Die Hamas wird dann wahrscheinlich so viele Raketen und Drohnen wie möglich für die nächste Runde im Krieg zur Vernichtung Israels auf Lager nehmen, die wahrscheinlich kommt, nachdem der Waffenstillstand mit Israel (10 Jahre) vorbei ist.
Der Prophet Mohammed soll gesagt haben einen zehnjährigen Waffenstillstand mit den Ungläubigen eingegangen zu sein. Er eroberte sie in paar Jahre nach Beginn des Waffenstillstands. Die Hamas geht von einem ähnlichen Szenario mit Israel aus.
Noch besser: Mit der Rückkehr von 6 Millionen Palästinensern nach Israel, fügen Sie diesen 2 Millionen Araber hinzu, dann werden 8 Millionen Araber schlussendlich 8 Millionen an Zahl übertreffen. Palästinenser in Israel können dann Israel über Wahlen übernehmen. Juden werden zu eine Minderheit. Die beiden Palästinenser sind geeint. Israel wird vernichtet, der Zionismus ist aus und ‚Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein‘.
Die Hamas ist sich der Leichtgläubigkeit der internationalen Gemeinschaft durchaus bewusst. Sie weiß, dass sie alle Formen von Propaganda betreiben und in der Westbank Freunde gewinnen kann. Sie weiß auch, dass das beste Mittel zum Vorantreiben ihres Ziels der Tötung von Juden und der Vernichtung Israels eine „Zweistaatenlösung“ ist.